Seite 1 von 4

Alexander oder Feldenkrais... oder Pilates...?

Verfasst: Sa, 03. Sep 2011 21:09
von sapiko
... und gleich die nächste Frage:
welche von den beiden Techniken würdet Ihr vorziehen wenn ich mich bzgl. besseren sprich unabhängigen Sitzes damit unterstützen (lassen) möchte? Ist nicht Feldenkrais aus Alexander hervorgegangen...? oder irre ich mich? und wie seht Ihr Pilates..?

ist schon erstaunlich, wieviel Freude mir das Reiten macht. bin außerdem total froh, auf diese Weise beginnen zu dürfen. hab fast das Gefühl, ich könnte mich nur noch am Stall tummeln... aber arbeiten muss ich ja nun auch noch. aber bestimmt kennt ihr das auch.

danke und grüße
sapiko

Verfasst: Sa, 03. Sep 2011 22:26
von Wolke
Ich war mal bei einer Schnupperlektion Feldenkrais und konnte gar nichts damit anfangen. Pilates hat mir dagegen Spass gemacht, das habe ich mehrere Jahre gemacht und würde auch jetzt noch gerne gehen, aber zeitlich passt es leider nicht.
In Bezug auf den Sitz: Bei Pilates werden wichtige Muskelgruppen trainiert, die zu einem besseren Sitz verhelfen können, es ist aber eher ein Ausgleichstraining parallel zum Reiten. Im Gegensatz dazu lassen sich Feldenkrais und Alexandertechnik meines Wissens auch direkt beim Reiten anwenden.

Verfasst: So, 04. Sep 2011 10:35
von -Tanja-
Ich kenne keines von den dreien, praktiziere aber seit fast fünf Jahren Yoga und kann sagen: da bekommt man so ein tolles Körpergefühl dabei, daß sich das durchaus auch auf den Sitz auswirkt. Auch viele Übungen, die Meyners in seinen Büchern zum besseren Sitz empfiehlt, stammen aus dem Yoga.

Verfasst: So, 04. Sep 2011 11:13
von sab
Hallo,


ja, da muss ich Tanja beipflichten. Ich mache seit einem jahr Yoga - ursprünglich, um meinem durch einen Reitunfall schwer lädierten Rücken etwas Gutes zu tun - und kann das nur empfehlen. Man wird sehr beweglich und kriegt ein ganz neues Körpergefühl. Und jedesmal fühlt man sich danach federleicht und wunderbar. Ach ja, ein meine Figur hat sich davon auch verändert...

Ich kann es nur jedem empfehlen, würde aber die Sache erstmal mit einem Kurs anfangen. Man kann das Ganze nämlich durchaus auch falsch machen, und das sollte nicht sein.

LG

Sabine

Verfasst: So, 04. Sep 2011 17:02
von Schoko
meine Stimme gehört auch dem Yoga, ich praktiziere es seit 3 Jahren und bin begeistert was die auswirkungen auf den Sitz betrifft, aber ich denke Yoga ist generell ein Jungbrunnen für den Körper. Mir hat es insofern geholfen da ich und Pferd die selbe schlechte Seite hatten , fatal beim reiten irgendwie ging da fast gar nichts mehr :roll:

Verfasst: So, 04. Sep 2011 17:14
von manoleon
hallo,


ich für meinen teil mach seit einigen jahren (immer wieder mit unterbrechung, sonst aber regelmäßig) pilates und bin total begeistert.
es ist zwar definitiv nichts, was du direkt fürs reiten verwenden kannst, sondern wie schon gesagt wurde, dient es eher dazu, deinen körper fit zu kriegen, für den alltag und in meinem fall auch fürs reiten.
es werden eigentlich tatsächlich vor allem diejenigen muskelgruppen trainiert, die man fürs reiten auch braucht, weiters körpergefühl und -haltung, balance, atmung, geschmeidigkeit und dehnbarkeit.....und ein weiteres großes plus (zumindest aus meiner sicht :oops: ) : es ist absolut genial für die figur :wink:
also ich würde es absolut JEDEM empfehlen, die anderen methoden hab ich allerdings noch gar nicht ausprobiert.

lg

Verfasst: So, 04. Sep 2011 17:40
von Jen
Ich mache seit mehreren Jahren Alexander Technik und bin seit 1.5 Jahren auch in der Ausbildung zur Alexander Technik Lehrerin. Für mich ist die Alexander Technik, die umfassendste Technik von allen. Es ist nicht symptombezogen, sondern geht der Ursache von Koordinationsschwierigkeiten auf den Grund. Und es ist absolut nicht auf das Reiten beschränkt, sondern auf alles anwendbar. Es ist wie die Grundlegende Basis der Koordination. Du kannst dir das so vorstellen, wie ein Klavierstimmer, der zuerst ein Klavier stimmt, bevor man darauf Musik macht. Die Alexander Technik stimmt Geist und Körper aufeinander ab, so dass die Körperwahrnehmung stark verbessert wird und man ausbalancierter und freier koordiniert sein kann. Dann ist eine Leichtigkeit in den Bewegungen vorhanden, welche nur mit minimalstem Aufwand ausgeführt werden. Für mich ist es wirklich das absolut beste (ich hab vorher viel ausprobiert) und hat sowohl meinen Sitz als auch überhaupt mein Reiten grundlegendst verändert. Zum positiven natürlich :P Die Pferde reagieren auch schön darauf und es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig es eigentlich braucht, wenn man nicht ständig stört. Als netter Nebeneffekt sind bei mir Schleudertrauma-Nachwirkungen, Kopfweh, Rücken- und Nackenbeschwerden auf ein absolutes Minimum reduziert oder gar ganz verschwunden.

Optimal ist es, erst mal ein paar Stunden ohne Pferd zu nehmen, damit man nur an sich arbeiten kann, ohne zusätzlich auf das Pferd achten zu müssen und erst wenn gewisse Prinzipien verstanden sind, auf das Reiten übertragen werden.

Verfasst: So, 04. Sep 2011 18:34
von Belfigor
Ich habe (vor vielen Jahren) einen dreiwöchigen Feldenkraiskurs bei Marie-Louise von der Sode (in Hamburg) absolviert. Die Frau ist Feldenkraislehrerin (ausgebildet von Mia Segal, einer Feldenkraistrainerin, die zusätzlich auch Alexandertechnik-Lehrerin war - von dieser in die Feldenkraiswelt wechselte - und beide Methoden miteinander "verbunden" und an ihre Schüler weitervermittelt hat). Der Unterricht ei Marie-Louise von der Sode fand sowohl am Boden liegend (in Gruppen und in Einzelstunden) als auch auf dem Pferd statt.

Das Ergebnis war phänomenal: nach diesen drei Wochen gehörten alle meine körperlichen Einschränkungen (die mich an einem guten Reitersitz hinderten) der Vergangenheit an... ein gigantisches Gefühl... und ein überragender Effekt auf meine weitere Laufbahn (auch außerhalb der "Reiterwelt").

P.S.: Pilates und Yoga habe ich auch praktiziert, sicherlich ein guter körperlicher Ausgleich (im Sinne einer Betätigung), allerdings eher auf einer sportlichen Ebene und weniger gesamtheitlich (auch das geistige Wachstum mit einschießend, was durchaus auch ein Vorteil für's Reiten ist, gerade wenn es um die Sinneswahrnehmung geht, das Spüren).

Verfasst: So, 04. Sep 2011 19:41
von -Tanja-
@Belfigor: Ich mache Yoga seit fünf Jahren unter wöchentlicher Anleitung. Angefangen habe ich damit eigentlich wegen Streßabbau und gegen Burnout. Der sportliche Aspekt (Muskeln dehnen, körperliche Einschränkungen aufheben) war bei mir zunächst totale Nebensache. Auch die Atemübungen haben mir da immens geholfen. Von daher war Yoga für mich ein total ganzheitlicher Ansatz. Aber das kommt bestimmt sehr extrem auf den Lehrer an.

Verfasst: So, 04. Sep 2011 20:09
von Belfigor
@Tanja, Yogaübungen helfen (und Yogis verfügen sicherlich auch über diese Erkenntnis), um den "oberen Ring", also Schlüsselbein, erste Rippe... "frei" zu machen (Atemtherapie ist ja schon alleine eine Methode, die - wie du betonst - auch im Yoga ihre Anwendung findet). Alle Methoden, die hierfür hilfreich sind entfalten ihre Wirksamkeit auch im "seelischen" Bereich, wenn ich das mal so sagen kann. Wenn diese ganzen oberen Strukturen frei sind, kann sich die Wirbelsäule erst bei freier Bewegungsmöglichkeit des Brustbeines "aufrichten", was eine große ganzheitliche Wirkung hat. Feldenkrais hat viele seiner ATMs an Yogaübungen angelehnt, wobei es ihm ja eher auf die "Entdeckung des Selbstverständlichen", der Bewußtheit durch Bewegung ankam... Ich will Yoga daher auf gar keinen Fall schmälern, nur darauf hinweisen, dass es noch Methoden in viel tieferer Tiefe gibt :wink:

Ob und in welcher Tiefe eine Methode dann auch tatsächlich beim Schüler ankommt hängt ganz sicherlich von der Güte eines Lehrers ab.

Verfasst: Di, 06. Sep 2011 00:12
von sapiko
hallo,

vielen vielen dank für eure zahlreichen und ausführlichen antworten, und damit meine ich wirklich jede antwort.

ich mache seit einem jahr yoga, habe zunächst mal vier kurse sivananda besucht und übe jetzt alleine weiter. pilates kenne ich noch nicht.

aber ich glaube, als erstes werde ich jetzt mal feldenkrais probieren :idea: . ich werde mal diese frau in hh anschreiben, ob sie mir einen lehrer oder eine lehrerin in bayern empfehlen kann, das hörte sich genau so an wie das, was ich mir vorstelle / suche: das finden von selbstverständlichkeit in der bewegung, wo vorher einschränkung war, die ich eventuell nicht wahrgenommen habe - aber eben doch da war und die flüssigkeit der bewegung und die stabilität auf dem pferd behindert. oder besser auch die verbindung zum pferd in der bewegung. greusliger bandwurmsatz - aber ihr versteht schon, was ich meine.

wenn von euch jemand eine gute adresse im plzbereich 8 kennt, freue ich mich über hinweise.

p.s. eckard meyners find ich auch gut hab ein kleines büchlein von ihm und mache ab und an übungen. aber ich glaube diese selbstverständlichkeit von innen raus, das bietet mir im moment wahrscheinlich wirklich feldenkrais am besten in kombi mit alexander. in kursiv weil das ist a) individuell und kann sich b) im laufe der zeit auch wieder ändern.

herzliche grüße
sapiko

Verfasst: Di, 06. Sep 2011 08:12
von Coni
Ich habe vor längerer Zeit einen Kurs bei Manuka Schneider in Puchheim gemacht. Er war zusammen mit einer Feldenkreislehrerin, allerdings kein richtiger Reitkurs sondern man ist nur eine kurze Zeit auf dem Pferd geführt worden um zu fühlen. Ansonsten waren es meistens Übungen am Boden zur Verbesserung des Körpergefühls. Da ich eigendlich eher eine Sitzschulung erwartte habe, war es nicht ganz meins, aber prinzipiell sehr interessant. http://www.bewusst-reiten.de/
Ansonsten würde ich mich auch über Tipps rund um München freuen.

Verfasst: Di, 06. Sep 2011 09:42
von Belfigor
Bei Manuela Schneider (jetzt nennt sie sich wohl "Manuka") und ihrer Kollegin (der Feldenkraislehrerin) war ich auch schon mal, das hat mir überhaupt rein gar nichts gebracht. Manuela ist keine ausgebildete Feldenkraislehrerin und ihre Kollegin ist keine Reiterin...

Ich habe in Bayern noch niemanden gefunden, der beide Aspekte unter einen Hut bringt. Zwar kenne ich im Münchner Raum wirklich hervorragende Feldenkraislehrer, allerdings müßte man die Methode dort "pur" praktizieren, also ohne speziellen Bezug zum Reiten.

Meine Empfehlung ist daher, wenn möglich gleich selber zum "Meister" zu gehen, was in dem Falle wohl Marie-Luise von der Sode wäre (sie hat einfach die beste Ausbildung und war jahrelang Assistentin von Sally Swift und Linda Tellington Jones...). Früher konnte man sie auch für 500 Euro am Wochenende/Tag? (plus Anfahrt, Unterkunft und Verpflegung) vor Ort buchen, was sich ab etwa 10 Teilnehmern dann auch finanzieren läßt. Nebenbei noch schnell bemerkt: ihre Bücher sind gräßlich, die braucht man nicht zu lesen, das sind eher Biografien und kaum anwendbares Wissen...

Ansonsten möchte ich hier noch einen kleinen Tipp aussprechen:
Es gibt eine Feldenkraislehrerin, die sich auf Reiten spezialisiert hat: Paris Kern Teaches; diese hat einen zweitätigen Kurs auf DVD (mit allen Übungen am Boden und auf dem Pferd) herausgebracht: "Riding with the whole self", ist allerdings nur auf Englisch zu erhalten.

Verfasst: Di, 06. Sep 2011 10:12
von Weißnase
Ich habe im Unisport einen Feldenkraiskurs besucht und war auch völlig begeistert!
Will sagen: Selbst ohne das ich mir einen bekannten Lehrer ausgesucht habe und "nur" in einer Gruppe gearbeitet habe fand ich die Ergebnisse großartig! Hätte gerne einen "Feldenkraisreiten"-Kurs besucht, dass wäre aber alles wieder viel zu aufwendig geworden - so kam es zum Unisport.
Werd ich diesen Winter wieder tun :D

Verfasst: Di, 06. Sep 2011 10:19
von sapiko
hallo,
von bewusst-reiten hab ich auch schon gehört und der feldenkraislehrerin, die dort involviert ist, gut zu hören, dass es alternativen - sprich Besseres - gibt. aber den tip mit dem unisport find ich auch genial!

superhinweis re: bücher; da werd ich mir erstmal eins ausleihen und vielen dank für den dvd-tip das hört sich sehr interessant an.

ich könnte mir vorstellen, einen kurs mit ml von der sode zu organisieren im münchner raum. wer von euch interesse hat, kann mir eine mail schreiben. das wäre dann aber erst frühjahr oder sogar herbst 2012; vorher hab ich selber keine zeit.

grüße,
sapiko