Pferd rennt im Gelände!

Rund um die klassische Reitkunst

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Monique
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Pferd rennt im Gelände!

Beitrag von Monique »

Hallo!

Ich bin mit meinem Latein wirklich am Ende! Auf dem Reitplatz und in der Halle hab ich das liebste PFerd der Welt, er hört wahnsinnig gut zu und gibt sich richtig Mühe! Im Gelände sieht das schon wieder ganz anders aus!

Er rennt was das Zeug hält, zieht den Kopf nach vorne und legt sich aufs Gebiss, dass es keinen Spaß mehr macht. Auf dem Heimweg mehr als auf dem Hinweg!

Sattel passt, Rücken wird auch regelmäßig kontrolliert, seiner und meiner...

Ich geb ihm kein Futter mehr nach dem Reiten, nurnoch sein MiFu!

Ich hab schon probiert danach mit ihm noch auf den Platz zu gehen, damit er keinen Bock hat nach Hause zugehen!

Aber heute das selbe Spiel wieder! Ich weiß einfach nicht mehr weiter!

Und ich dachte im Alter (er ist 21) wird er etwas ruhiger, von wegen.. :roll:
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Was heißt denn "er rennt"? Ist er gar nicht mehr kontrollierbar oder nur deutlich schwieriger? Nur im Galopp, auch im Trab, sogar im Schritt? Alleine, mit Mitreiter, in der Gruppe? Beim Bummeln, auch beim Arbeiten im Gelände? Wie reagierst du momentan? Erzähl doch mal ein bisschen ausführlicher :wink:

LG, Lou
Monique
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Beitrag von Monique »

Hallo!

Tschuldigung, war heute nachmittag so frustriert!

Am Anfang war es nur so schlimm, wenn wir mit anderen gegangen sind. Also, mehr als noch ein Pferd war purer Stress!

Dann bin ich fast nurnoch alleine gegangen. Er rennt im Schritt so schnell, dass er immer antrabt oder lospasst (ist ein Isländer). Dabei möchte ich doch nur mit ihm am langen Zügel im Schritt ausreiten. An ein Arbeiten in diesen Momenten ist nicht zu denken.
Im Trab und Galopp ist es wirklich in Ordnung. Im Trab hat er ein gutes Tempo, aber ist völlig kontrollierbar. Im Galopp auch.

Wenn er so losmarschiert reißt er mir die Zügel aus der Hand in dem er den Kopf tierisch schnell den Kopf nach vorne streckt. Im selben Moment wo er den Kopf nach vorne unten reißt marschiert er los. Er geht mir jetzt nicht durch oder sowas, ist aber in solchen Momenten nur schwer kontrollierbar und ich habe erstmal das Gefühl Tonnen in der Hand zu halten.

Ich versuche dann erst mich wieder zu sortieren, mich zu entspannen und loszulassen, damit ich ihm keinen Grund zum davonrennen gebe.
Diese Spannung hat er vom falschen eintölten. Deswegen achte ich sehr auf einen losgelassenen Sitz.

Dann nehm ich die Zügel so auf, dass ich Verbindung habe und versuch ihn aufmerksam zu machen und ihn dazu zubringen mir zuzuhören in dem ich Seitengänge versuche abzufragen oder einfach in Schlangenlinien über den Weg reite.

Auf dem Hinweg klappt es so meist auch, aber auf dem Rückweg ist es meist unmöglich!

Ich hoffe so, dass ihr Ideen habt!

Liebe Grüße
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

du könntest ihn statt zu reiten an der Hand im Gelände arbeiten-die Hilfengebung und grundlagen verbessern, alle seitengänge einbezoehen und übergänge udn ANHALTEN wenn er auch nur einen hauch anfängt sich auf das Gebiis zu legen...dann Halten, lösen im Halten angehen im schritt etc...
Leider ist es so, dass sich im Gelände zeigt wie gut und nachhaltig die Ausbildung des Pferdes ist...150% Korrektheit auf dem Platz reichen viellciht gerade mal für 50 % Korrektheit im Gelände.
Das heisst - noch besser Grundlagen festigen, Hilfengebung verfeinern und diese Arbeit ins Gelände verlegen...erst an der Hand, dann nur vor das Hoftor geritten etc...
Viel Erfolg
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Ich glaube nicht, dass es am Alter liegt, und dass dein Pferd mit dem Älterwerden ruhiger wird. Leider werden die Isländer oft auf eine Weise eingeritten und ausgebildet, dass sie (vor lauter Angst, vor lauter Druck, zu frühes Einreiten, zu frühes Eintölten?) los"rennen", kaum, dass der Reiter draufsitzt. Sie sollen oft schon tölten können, bevor sie überhaupt ihr körperliches und seelisches Gleichgewicht gefunden haben und lernen so, unter großer Grundanspannung zu tölten oder auch, wie du schreibst, dann eben Pass zu gehen. Du schreibst ja auch, er wurde falsch eingetöltete. Dieses Vehalten hat sich wahrscheinlich schon ziemlich verfestigt und es ist sicherlich ein ein länger dauernder Prozess, ihm beizubringen, dass man auch losgelassen oder am langen Zügel Schritt gehen kann, zumal er schon 21 ist und vielleicht über einen langen Zeitraum entsprechend geritten worden ist.

Leider kann ich dir keine konkreten Tipps geben, weil ich selbst zu sehr Laie bin. Ich schreib trotzdem mal meine Gedanken dazu: Ich würde wahrscheinlich an der Hand oder an der Longe viel an der Losgelassenheit im Schritt und Trab arbeiten, ich nehme mal an, die Gänge sind sauber getrennt, und vielleicht für längere Zeit überhaupt gar nicht mehr tölten. Kann er denn am hingegebenen Zügel tölten? Wenn er auf dem Reitplatz brav ist, ist er da auch tatsächlich losgelassen? Wenn er im Gelände vor allem auf dem Heimweg so drängelt, würde ich vielleicht eine Zeitlang tatsächlich absteigen und zu Fuß in ruhigem Schritt mit ihm nach Hause gehen.
Liebe Grüße Birgit
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Wenn er nur im Schritt so loseilt, sich einfach forsch die Zügel "nimmt" und dann losmarschiert, versuche mal ihn nach jedem Anziehen des Tempos an weiterhin losen Zügeln deutlich auf eine Volte zu führen. Die Stute meiner Freundin war sehr hektisch im Gelände und es wurde durch "halten wollen" eher schlechter als besser, sie wurde dann sehr hektisch. Ich habe betont angehalten, angehen lassen, wenn sie zügig wurde direkt eine Volte und sie so ausgebremst. Ein wenig variiert zwischen "nur Volte" und "nach der Volte anhalten", das hat sich eingespielt - sie hat jedenfalls sehr schnell begriffen, dass sie Zügel bekommt und quasi ungestört gehen kann, wenn sie nicht stürmt.
Monique
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Beitrag von Monique »

@ Abeja!

Genau so ein Kandidat ist er!
Bei mir töltet er garnicht mehr! Mir ist es wichtig, dass er die Grundgangarten ordentlich ( in seinen Möglichkeiten) beherrscht! Als ich ihn noch getöltet bin, konnte er sogar ansatzweise in Dehnungshaltung tölten. Mittlerweile machen wir das jedoch nicht mehr. Also Tölten ;-)

Ich werde jetzt mit ihm vorerst Handarbeit im Gelände machen und auch nochmal Bodenarbeit machen. Und dann den Schwierigkeitsgrad steigern.

Mal schaun was der Kerl dann macht.

Ich finde die Idee von weltenbummler sehr gut!
Vielleicht kann ich so demnächst entspannt reiten.

@ Finchen.

Das mit den Volten hab ich auch schon ausprobiert. Dabei heizt er sich tierisch auf und fällt fast um die Volte. Ich hab auch schon probiert einfach umzudrehen, wenn er anfängt zu rasen und wieder von zuhause wegzureiten, damit er ruhiger wird. Aber da bin ich den ganzen Tag unterwegs.

Liebe Grüße

Vielleicht hat ja noch jemand anderes eine Idee!
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Monique hat geschrieben:@@ Finchen.

Das mit den Volten hab ich auch schon ausprobiert. Dabei heizt er sich tierisch auf und fällt fast um die Volte. Ich hab auch schon probiert einfach umzudrehen, wenn er anfängt zu rasen und wieder von zuhause wegzureiten, damit er ruhiger wird. Aber da bin ich den ganzen Tag unterwegs.

Liebe Grüße

Vielleicht hat ja noch jemand anderes eine Idee!
Ja, notfalls braucht man zu Anfang Ewigkeiten für ungefähr kaum ein Stück Weg, so wie jemand schon schrieb, erst direkt vor dem Hoftor üben.
Aber sicher ist, wenn sie gar nicht voran kommen, immer wieder Anhalten abgefragt wird, NUR ruhige Schritte überhaupt möglich sind ohne gleich ausgebremst zu werden, dann lernen sie recht schnell, dass es nur so überhaupt vorwärts geht. Wichtig allerdings wirklich die Zügel locker zu lassen, damit keine Spannung aufgebaut wird.
Klingt ja als wäre es in deinem speziellen Fall auch eine Art Weglaufen vor dem was "schlimmes" erwartet wird aufgrund der gemachten Erfahrung. Wenn einfach immer die Zügel lang sind und gar keine Spannung darüber vermittelt wird kommt recht schnell der Zusammenhang.
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Kaiserulan
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Beitrag von Kaiserulan »

Da hilft nur eins: Ausreiten, Ausreiten, Ausreiten.

Einfach mal 5 Stunden. Und auch ein paar Kilometer am Stück Galoppieren. Wenn das Pferd merkt, dass das Arbeit ist, gewöhnt es sich die Rennerei ab.
Ein guter Reiter fällt regelmäßig vom Pferd, denn er darf kein Angsthase sein.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Kaiserulan hat geschrieben:Da hilft nur eins: Ausreiten, Ausreiten, Ausreiten.
Sicherlich bei geeignetem Gelände AUCH eine Idee, aber dass NUR das hilft halte ich für ein Gerücht. :wink:
Monique
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Beitrag von Monique »

Ich bezweifle auch, dass ich damit weit komme.

Da er für diese Art von Mammutritten noch keine Kondition hat. Klar, es würde mir helfen ihn zu trainieren, aber die Rennerei wäre dabei nicht vom Tisch...

Trotzdem Danke ;-)
Tess
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Beitrag von Tess »

Wie ist er denn wenn du ihn führst im Gelände?
xelape

Beitrag von xelape »

Ich bin mal aushilfsweise eine Haif Stute geritten die genau so gedüst ist auf dem Heimweg. Die habe ich recht lang gelassn und sobald sie sehr schnell wu rde un antraben wollte, habe ich Sie durchpariert ... Stehen lassen und bin erst dann weitegeritten wenn die ruhig stehen blieb.
Wenn sie auch das nicht wollte, habe ich umgedreht und in entgegengesetzt geritten.
Das hatte sie schon beim zweiten Mal verstanden..und war ruhiger...
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Jen
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Beitrag von Jen »

'nur' mehr ausreiten hilft nicht. Wenn, dann müsste es wirklich ein mehrtägiger Wanderritt sein, wo das Pferd nicht weiss, wie lange es nocht geht. So hat schon mancher Zappelphilipp die Ruhe gelernt, weil er aus der Gewohnheit raus kam. Aber ein Patentrezept ist auch das nicht. Gibt durchaus Pferde, die hier unterscheiden zwischen fremdem und bekanntem Gelände. Aber ein Versuch ist es trotzdem wert. Und wenn es nur wegen einem schönen Wanderritt ist ;)

Langfristig würde nur nachholen der Grundausbildung helfen und das Pferc wirklich an den Hilfen haben. Übergangsweise kann ein sogenannter Balancezügel, dh ein Halsring oder ein Strick um den Halsansatz zusätzlich helfen, um das Pferd an der Brust zu bremsen und nucht ständig im Maul zu hangen. Ev auch über vierzüglige Führung zb sidepull mit Trense kombiniert nachdenken. Gibt Pferde, die lassen sich eher über die Nase bremsen. Und dann natürlich Sitzschulung!!! Losgelassenheit bewahren, atmen, selbstsicher die Führung übernehmen ohne sich dabei festzumachen. Nicht einfach, aber ohne das kommt kein Pferd zu Losgelassenheit. Nicht denken: wenn das Pferd erst losgelassen ist, komm ich zum Sitzen. Sondern umgekehrt! Die Losgelassenheit des Reiters muss unabhängig vom Pferd sein. Das Pferd soll sich dem Reiter anschliessen, nicht umgekehrt.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Paula

Beitrag von Paula »

Monique hat geschrieben:Hallo!

Dabei möchte ich doch nur mit ihm am langen Zügel im Schritt ausreiten. An ein Arbeiten in diesen Momenten ist nicht zu denken.
Im Trab und Galopp ist es wirklich in Ordnung. Im Trab hat er ein gutes Tempo, aber ist völlig kontrollierbar. Im Galopp auch.

Wenn er so losmarschiert reißt er mir die Zügel aus der Hand in dem er den Kopf tierisch schnell den Kopf nach vorne streckt. Im selben Moment wo er den Kopf nach vorne unten reißt marschiert er los. Er geht mir jetzt nicht durch oder sowas, i
naja ein echtes Problem ist das nicht, er geht nicht durch, im Schritt ist er ungestüm und hart und in der Hand.
Absteigen führen, bis er lernt auch im Schritt relaxt zu schreiten
und zwar hinter dir am durchhängenden Zügel.Zügel über den Kopf des Pferdes.
Die Kavallerie ließ ihre Soldaten im Schritt absteigen und führen um den Rücken zu entlasten.
Wenn ich das Tribbelpnony einer Freundin reite dann führe ich es auch,weil mir das Gezappel auf die Nerven geht, das arme Tier will ja nur den großen WB hinterher also im Schritt mithalten und dafür muss es sich im Schritt halt abkämpfen.Kaum führ ich gehts besser, dann ist der Mensch da gibt Vertrauen zieht eine Grenze ,an mir darf sie nicht vorbei...
probiers mal,
erst dies, wenn das gut klappt immer mal ein Stück aufsitzen und wieder runter wenn es 3 Schritte gelassen geht, bis es sich umgestellt hat,Üben und Geduld das ist alles.
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