Pferde fußen nicht zu 100% diagonal im Trab?

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Paula

Beitrag von Paula »

Cubano,inzwischen bilde ich Pferde aus, erteile Reitunterricht , ich reite seit mehr als 30 Jahren habe über 200 Pferde geritten wie kommst du drauf dass ich theoretisiere ?
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Paula: Mit Deinem reiterlichen Werdegang hat das gar nichts zu tun. Die Diskussion, die Du hier anhand von Stopptasten und Slow Motion führst, ist rein theoretischer Natur – was Du eigentlich bei Deiner Erfahrung auch wissen müsstest.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

Paula hat geschrieben:wie kommst du drauf dass ich theoretisiere ?
Weil du's hier einfach tust.
Wenn ich ein Reiterpaar nur mit Hilfe des Computers oder der Camera mit der "Stop-Funktion" oder der Slowmo begutachten kann. dann theoretisiere ich. Ganz einfach.
Paula

Beitrag von Paula »

Beim ansehen des Films fällt mir auf, dass das Pferd oft schwankt in der Prüfung, das es keinen natürlichen Gang mehr hat in den Verstärkungen ( Imperio) ihr nicht? Da brauche ich keine Stopptaste,
dann denke ich mir da stimmt was nicht das ist doch zeitverzögert
dann zähle ich den Takt mit,
dann intressiert mich was passiert hier eigentlich das ist ja eigenartig, das könnten Einbeinstützen sein( Erfahrungswerte) DANN stoppe ich und sehe AHA
tatsächlich intressant und so habe ICH
wieder was gelernt,lernt ihr da nichts?
Dabei spielt es für mich keine Rolle woher das kommt, ob nun Veranlagung dass es Phasen verschiebt oder sonstiges, sondern dass dies passieren kann und wie man das erkennt, man schult damit das Auge.
Fazit: diese Einbeintützen hier im Film kann man nicht vernachlässigen , das Pferd taktet nicht, auch wenn man sie eigentlich mit bloßen Auge nicht sieht..wo wir wieder beim Thread Thema sind.Kreisch, ich habe am Thema vorbei geschrieben, da es wohl nur um minmalstes unterschiedliches Aufkommen geht und nicht um eindeutige Einbeintützen,hä, wo hatte ich meinen Kopf?Ich sollte Politker werden ...
Gast

Beitrag von Gast »

Paula hat geschrieben:Ich sollte Politker werden ...
Jetzt aber hurtig .. noch ist es nicht zu spät.
Benutzeravatar
amara
User
Beiträge: 2537
Registriert: Mo, 02. Apr 2007 23:44
Wohnort: Ravensburg

Beitrag von amara »

Ich finde, er schwankt viel weniger wie aufm BuCha, er rennt weniger und legt sich auch nicht mehr so in die Kurven. Ich finde, Imperio hat sich definitiv weiterentwickelt, ist aber noch lange nicht angekommen (was in dem Alter auch gut ist!!). Lasst dem Tier doch mal Zeit... ich sehe auch dass er noch nicht 100% stabil in der Losgelassenheit und im Takt ist, dass er störanfällig ist, dass er noch schwankt.
Was ich sehe ist (und DAS sah man vor 4 Jahren schon!), dass dieses Pferd unglaubliche Gänge hat, die auch unglaublich störanfällig sind. Eine solche Hochbegabung mit dem "begehrten Schnick im Bein" zu reiten ist vermutlich Segen und Fluch zugleich - und ich freue mich sehr, dass Imperio bei HS gelandet ist. Natürlich hat SO ein Pferd völlig andere Probleme wie ein stabiler, kleiner Haflinger mit wenig Gang (das ist NICHT negativ gemeint, denn 90% aller Freizeitreiter hätten keinen Spaß auf Imperio reiten lernen zu wollen... ich liebe übrigens den alten Haflingerschlag!), und DAS finde ich wiederum völlig natürlich.

Ich weiss nicht, was ich mehr sehen könnte mit Zeitlupentempo und Einzelbildauflösung, und das gilt NUR für mich persönlich, ich meine damit nicht, dass andere nichts daraus lernen können. Ich brauche keine Einzelbildauflösung um zu sehen, was da verbesserungswürdig ist. Von daher lerne ich persönlich nichts vom Zerlegen einer Bewegung. Wie gesagt, damit will ich dich aber nicht angreifen.


Ich sags mal so: Ich selber hab auch ein extrem störanfälliges Pferd, dabei hat er Gang, aber ca. 3791 Versionen von Trab, 3425 Varianten von Galopp, und im Schritt treibt er den Reiter gern auch mal mit Rumgezackel an den Rande des puren Wahnsinns. Davon können glaub ich viele Iberer-Besitzer ein Liedchen von singen....
Den scherte das schon ungeritten kein bisschen was Takt, Diagonalität oder Fussfolge betrifft. Der schafft es einfach aus Spaß jeden 3ten Tritt ein anderes Tempo zu wählen, sich dabei noch zu verbiegen wie eine Gummischlange, das ist für mich als Reiter eine ECHTE Herausforderung - was den Takt betrifft. Dafür bin ich mir sicher, so ca. in 4 Jahren punktet er dafür in allen versammelnden Lektionen weil er jetzt schon mit dem Hintern uffm Boden sitzt. Da hat er halt Vorteile!
Ich kann dir ein Video zeigen, wenn du da anfängst mitzuzählen oder Einzelbildauflösung zu machen - dann wie gesagt geht er bald jeden Tritt irgendwie anders, landet immer wieder hinten im Trab eher als vorne, setzt im Galopp zum Gasgeben uU gerne auch mal beide Hinterbeine gleichzeitig ein.... DAS in den Griff zu bekommen ist für den Reiter SCHWER. Und das wird sich über Jahre ziehen, damit werden wir noch kämpfen, wenn er auf M Niveau ist, da bin ich mir TOTsicher.

Mein WB vorher war das krasse Gegenteil - der war wie ein D-Zug. UNBEIRRBAR was Takt betrifft. Derhatte echt ein eingebautes Metronom und war durch praktisch NICHTS zu stören. Das war ein Pferd auf Schienen. Dafür hatte der auch wenig Gang und das auch noch flach. Selbst wenn der mal aus dem Takt kam wäre das einfach auch nicht wirklich aufgefallen.
Die Grundausbildung durchläuft so einer sicherlich schneller, dafür kämpft man dann halt eher mit dem Setzen. *schulterzuck*

Was ich bei Imperio sehe ist das gleiche was ich hier zu Hause sehe - ein Pferd, das immense Stärken hat, hat immenses Potenzial für Störungen.
Benutzeravatar
amara
User
Beiträge: 2537
Registriert: Mo, 02. Apr 2007 23:44
Wohnort: Ravensburg

Beitrag von amara »

@Paula: Ah, sehe deinen letzten Eintrag jetzt erst gerade. Dann sind wir ja d'accord....
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

amara hat geschrieben: Ich sags mal so: Ich selber hab auch ein extrem störanfälliges Pferd, dabei hat er Gang, aber ca. 3791 Versionen von Trab, 3425 Varianten von Galopp, und im Schritt treibt er den Reiter gern auch mal mit Rumgezackel an den Rande des puren Wahnsinns. Davon können glaub ich viele Iberer-Besitzer ein Liedchen von singen....
:wink: Als ich den ersten Satz des obigen Absatzes gelesen habe, dachte ich nur:Klar, ist ja auch ein Iberer :D Ja, das ist schon ziemlich unglaublich, mit welcher Schlangenartigkeit, die Spanier und Portugiesen ihre Körper bewegen können – und da stellt sich auch die Gewichtung der SdA für mich ein wenig anders da: Erst, seitdem die Anlehnung bei meinem mittlerweile fast schon 7jährigen ! recht stabil ist, wird der Takt kontinuierlich stabiler. Die kennen so derartig viele Ausweichmanöver, die muss man wirklich erst mal stabil bekommen. Was einer der Gründe ist, warum die stinknormale Grundausbildung bei solchen Pferden länger dauert.
Was Imperio angeht, sehe ich das ähnlich: Ein wirklich begnadetes Pferd. Aber der ist mit Sicherheit nicht leicht zu reiten.

Paula: :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Schlagt mich, aber hier finde ich wirklich, daß Paula recht hat ! Das Pferd geht für meinen Geschmack nicht sauber/ ehrlich.

Die Gänge sind nicht aus Schwung geboren, sondern es werden hier in diesem speziellen Fall wirklich nur die überdurchschnittlich gut veranlagten Bewegungen des Pferdes genutzt. Ich habe mir Hubertus Schmitt mit anderen Pferden oft sehr gerne angeschaut, aber in dieser "Anpaarung" finde ich das eher traurig. Man sieht in allen Übergängen, daß das Pferd sich nicht trägt, in den ganzen Paraden, im Rückwärtsrichten ganz massiv, in den Verstärkungen, im Galopp. Das Pferd geht vorlastig, was auf so einem Prüfungsniveau einfach nicht in dieser Form mehr vorkommen darf.

Die Seitengänge sind spektakulär, aber das Pferd ist überbeweglich und damit fällt im das nicht so schwer. Was ihm schwer fällt, ist sich zu tragen und sich zu schließen, und das ist hier auch nicht der Fall. Mir ist es ein Rätsel, wie man ein Pferd das solche Defizite in den Grundlagen der Ausbildung aufweist ,öffentlich auf diesem Prüfungsniveau vorstellen kann.
Es mag hart sein, aber ich finde das unverantwortlich.
Ob das Pferd schwer oder leicht zu reiten ist ist nunmehr nachrangig, schließlich wird deieser Umstand bei allen anderen Pferden, die hier oft so kritisch zerpflückt werden, auch gerne außer acht gelassen. Davon ab ist ja nun Herr Schmitt nicht Lieschen Müller und wenn er das Pferd vorstellt, wird er ja wohl der Meinung sein, es ist vorstellbar/ vorzeigbar.

Warum soll ein Pferd dieser Qualität so schwer reitbar sein ? Er bewältigt die enormen Anforderungen doch sogar ohne die sonst erforderliche Basis in Sachen Tragkraft und relativer Aufrichtung. Im Grunde zeugt dieser Umstand doch davon, daß er eigentlich sogar leichter zu reiten ist. Ein schlechteres Pferd könnte diese Schwierigkeiten, ohne gelernt zu haben sich zu tragen, gar nicht leisten. Das ist nun nicht meine Meinung sondern eine These, die ich einwerfe um mal darüber nachzudenken- denn ich weiß daß jedes Pferd seine höchsteigenen Schwierigkeiten mitbringt- auch so ein Kracher.
Ich finde es nur nicht richtig, daß man nur, weil das Pferd so hohe Qualität besitzt, automatisch nicht leicht zu reiten sein soll.... das können wir nicht wissen- reine Mutmaßung. Und selbst wenn es so ist, es entschuldigt nicht die mangelde Grundausbildung.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Öh, S&P, Du hast in Sachen Imperio durchaus nicht unrecht. Aber eigentlich geht es darum nicht in diesem Thread, sondern darum, wie weit es Sinn macht, Taktverschiebungen, die lediglich mit Slow Motion oder ähnlichem mehr sichtbar sind, immer und generell auf die schlechte Ausbildung zu schieben. :wink:
Was mich angeht: Für mich persönlich wäre Imperio schwer zu reiten,weil halt zu diesem Monstergang auch noch diese hohe Beweglichkeit hinzukommt.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Cubano hat geschrieben:Öh, S&P, Du hast in Sachen Imperio durchaus nicht unrecht. Aber eigentlich geht es darum nicht in diesem Thread, sondern darum, wie weit es Sinn macht, Taktverschiebungen, die lediglich mit Slow Motion oder ähnlichem mehr sichtbar sind, immer und generell auf die schlechte Ausbildung zu schieben. :wink:
öh, Cubano, da hast du nun auch wieder recht.

Ok, dann eben so : natürlich kann man das nicht generell auf schlechte Ausbildung schieben. Es gibt Pferde, die zeigen diese Taktverschiebung von Natur aus. Man kann sie aber durch reiterliche Ausbildung positiv in Richtung reinem Takt beeinflussen.
So wie Imperio hier gezeigt wird, sind die reiterlichen Ausbildungsmittel, die Taktreinheit positiv beeinflussen können, nicht genutzt- nämlich das Erarbeiten von Tragkraft und Schwung.
Ergo : dieses Pferd zeigt die Taktverschiebung ( immernoch) aufgrund einer fehlenden Grundausbildung, die in Prüfungen der Klasse "S" so nicht mehr gegeben sein sollten.
Besser so ? Themenkonformer? :wink:
Benutzeravatar
Gawan
User
Beiträge: 418
Registriert: Do, 27. Mär 2008 22:03
Wohnort: Basel

Beitrag von Gawan »

Hier noch 2 Links zum Thema:
http://www.sustainabledressage.net/rollkur/why_not2.php zeigt, dass beim entdiagonalisierten Trab der Rumpf des Pferdes ins Schaukeln kommt, das Pferd zudem mehr Energie braucht (wenn wir zu zweit einen Baumstamm tragen wollen, versuchen wir auch im gleichen Takt zu gehen, dann schwankt der Baum weniger).
http://www.ridingart.com/dap.htm weist ebenfalls darauf hin, dass das Pferd beim entdiagonalisierten Trab seine Energie nicht effizient einsetzen kann; interessant der Hinweis, dass ein solcher Trab zwar nicht unbedingt zu sehen, sehrwohl aber zu hören ist: http://www.ridingart.com/+dap_sounds.htm
Ich verstehe das so, dass ein diagonalisierter Trab anzustreben ist, weil das Pferd dabei seine Energie effizienter einsetzt, und es auch angenehmer zu sitzen ist.

Tanja Xezal
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Gawan, ich weiß nicht recht, ein Rennpasser ist schneller als ein Renntraber und es sitzt sich auch wesentlich besser im schnellen Pass, als im schnellen Trab, weil der Rucken nicht mehr schwingt, sondern schaukelt. :?
Benutzeravatar
Gawan
User
Beiträge: 418
Registriert: Do, 27. Mär 2008 22:03
Wohnort: Basel

Beitrag von Gawan »

Schaukelt ein Rennpasser links-rechts oder vorne-hinten (wie ein Schiff, dass die Wellen schneidet)? Da ich noch nie auf einem Rennpasser sass, weiss ich nicht, wie sich das anfühlt.
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
Trissa
User
Beiträge: 315
Registriert: Mi, 04. Okt 2006 20:20
Wohnort: Unterfranken

Beitrag von Trissa »

Rechts-links.
Antworten