Offenstall über alles ?

Welche Haltung für welches Pferd? - Hier könnt ihr darüber diskutieren.

Moderatoren: emproada, susiesonja

Sheitana
User
Beiträge: 2695
Registriert: Mi, 09. Mai 2007 09:38
Wohnort: Bonner Raum

Beitrag von Sheitana »

ninischi hat geschrieben:Ich hab auch nicht gemeint, dass man das auf keinen Fall machen soll. JEDER macht IMMER Kompromisse in der Pferdehaltung.
Für mich klang das:
Sheitana hat geschrieben:... ums Heu wars nur knöcheltief, sowie ein Stück drumherum 2cm-knöcheltief. Dann kam ein Stück stiefeltief Matsch und der Rest der 2500m2 waren zertretene Weide.
...Komischerweise hat sich bei uns noch keiner beschwert. Allerdings bin ich auch der Meinung, man sollte sich von einem pinibel sauberen Pferd ohne dreckige Hufe und planebenem OS verabschieden. In meinen Augen ist das nur für die Ansprüche des Besitzers, nicht für das Pferd. Für ihn ist es anstrengend durch den Matsch zu stapfen, es ist anstrengend zu misten und man ist auch noch dreckig danach.
Die Pferde? Die neben das Wetter als gegeben hin, es ist nun mal Winter.
nur so, als fändest du es für die Pferde gut und seiest der Meinung, dass lediglich die Besitzer sich daran stören. Und das sehe ich eben anders.

Ich würde in der Situation z.B. versuchen, die Fütterungsstelle in den trockenen Bereich zu verlegen, damit die Pferde nicht dauernd im knöcheltiefen Matsch stehen müssen.
Gut finde ich es nicht, aber bin ich doch der Meinung, dass es den Pferden nichts ausmacht, wenn es im Winter ein paar Wochen mal matschig ist. Solange sie zwischendrin die Möglichkeit haben, sich auch mal trocken hinzustellen.

Ums Heu rum WAR es trocken, aber wie sovielen OS-Besitzern ist uns jegliche Befestigung diesen Winter schwimmen gegangen. Da war nichts mehr zu machen auch nicht mit "schnell mal was auffüllen.
Die Fütterungsstelle haben wir bewusst nicht in den trockenen Unterstand gelegt, denn dann ist das Stroh in kürzester Zeit so zugesch*****, dass sauber und trocken hinlegen nicht mehr geht..
Dann habe ich sie lieber beim Fressen in etwas Matsch stehen, aber dafür den Raum wo sie sich trocken und sauber (!) hinlegen können.

Nichtsdesto trotz, man lernt ja dazu, sodass wir unser Konzept diesen Sommer umstellen, um nächstes Jahr eben nicht mehr diese Probleme zu haben.
LG
Sheitana
---------------------------------------
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

Sheitana hat geschrieben:
Gut finde ich es nicht, aber bin ich doch der Meinung, dass es den Pferden nichts ausmacht, wenn es im Winter ein paar Wochen mal matschig ist. Solange sie zwischendrin die Möglichkeit haben, sich auch mal trocken hinzustellen.
Siehst du, und genau DER Meinung bin ich eben nicht. Sicher stehen unsere Pferde auch "mal" im Matsch, aber gewiss nicht wochenlang. Und die stellen sich ja nicht bewusst mal dahin, wo's eben nicht matschig ist, sondern es ist dann halt immer da matschig, wo die Pferde stehen - eben WEIL die da stehen.

Wenn Pferde für Sumpfgebiete "gemacht" worden wären, hätten sie wohl andere Füsse - die würden dann wohl eher so aussehen, wie Elch-Füsse.

Abgesehen davon: wenn du so richtig schön lehmigen Matsch hast, in dem alle paar Tage ein Hufeisen "kleben" bleibt, dann ist das auch nix, was auf Dauer toll ist. Weder für's Pferd (respektive den Huf) noch für's Portomonnaie.
Sheitana
User
Beiträge: 2695
Registriert: Mi, 09. Mai 2007 09:38
Wohnort: Bonner Raum

Beitrag von Sheitana »

Meine Pferde tragen keine Hufeisen... ;-)

Aber das ist dann wohl der grundlegende Unterschied.
Ich möchte meine Pferde - zumal ich eben auch züchte und Jungpferde habe - so naturnah wie möglich halten. Dazu gehört es auch, dass es im Winter matschig ist.
Natürlich sehe ich zu, dass ich soweit befestige, dass sie genügend trocken stehen können, aber sie sollen auch bewusst jedes Wetter erleben.
Gesundheitliche Probleme hat keines der Pferde. Und sie danken es mir mit großer Robustheit, Leistungsfähigkeit und vor Allem Trittsicherheit.
Ich möchte nie mehr ein Pferd haben, was bei der kleinsten Unebenheit im Boden auf die Nase fällt, weil es seine Jugend stets auf ebener Fläche verbracht hat.

Warum sollten Pferde nicht für Sumpfgebiete gemacht sein?
Man schaue sich z.B. mal Connemaras an, Carmargue-Pferde, Shetland-Ponies.... Diese Pferde sind für nasses Wetter gemacht, ihre Hufe passen sich dem Boden an (kann man übrigens bei jedem Barfuß laufenden Pferd beobachten).
Lediglich Pferde mit viel Arabereinschlag und demnach dünnem, aber langem Langhaar könnten Probleme mit Nässe haben.
Nicht aber die Hufe, die passen sich an"!
Man darf bei natürlicher Haltung nicht die Wildpferde in Amerika vor Augen haben, die gibt es dort erst seit dem 14./15. Jahrhundert. Ursprünglich kommen Pferde genau daher, wo sie jetzt sind.

Bevor man also sagt "die sind dafür nicht gemacht" sollte man sich vielleicht mit den Rassegeschichten beschäftigen, wo Pferde wirklich her kommen... :wink:
LG
Sheitana
---------------------------------------
Benutzeravatar
FoxOnTheRun
User
Beiträge: 1331
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 11:31
Wohnort: Landkreis München
Kontaktdaten:

Beitrag von FoxOnTheRun »

Sind die Vorfahren der Hauspferde nicht Steppenbewohner gewesen?
LG Foxi
****************************************
Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

Sheitana hat geschrieben:Meine Pferde tragen keine Hufeisen... ;-)
Jo, siehst du - meine schon, weil der Heideboden schon ziemlich raspelt und wir viel im Gelände sind.
Sheitana hat geschrieben: Aber das ist dann wohl der grundlegende Unterschied.
Ich möchte meine Pferde - zumal ich eben auch züchte und Jungpferde habe - so naturnah wie möglich halten. Dazu gehört es auch, dass es im Winter matschig ist.
Bei Junppferden/Fohlen etc kann ich das völlig nachvollziehen.
Sheitana hat geschrieben:Natürlich sehe ich zu, dass ich soweit befestige, dass sie genügend trocken stehen können, aber sie sollen auch bewusst jedes Wetter erleben.
Siehst du - und diese Möglichkeit haben unsere in ihren Paddocks. Die sind zwar überdacht und gepflastert, aber die Pferde stehen da die ganze Zeit in der Sonne/an der frischen Luft und bekommen das Wetter durchaus mit [/quote]

Sheitana hat geschrieben: Ich möchte nie mehr ein Pferd haben, was bei der kleinsten Unebenheit im Boden auf die Nase fällt, weil es seine Jugend stets auf ebener Fläche verbracht hat.
Nö, das muss nicht sein, logisch. Aber bei der Aufzucht habe ich dir ja zugestimmt - siehe oben. Und trotz unserer Haltung stolpern unsere Pferde nicht mehr oder weniger als andere - die sind nämlich durch sehr viel Geländereiterei durchaus an unebene und verschiedene Bodenbeschaffenheiten gewöhnt.
Sheitana hat geschrieben: Lediglich Pferde mit viel Arabereinschlag und demnach dünnem, aber langem Langhaar könnten Probleme mit Nässe haben.
Nicht aber die Hufe, die passen sich an"!
Siehst du - meine Stute ist jetzt 19, hat nen hohen Vollblutanteil. Die hasst es, bei Kälte nass zu werden. Also - muss sie das nicht.
Mein Fuchs (reines WB) ist auch recht kälteempfindlich und will bei Regen eh am liebsten immer auf den Arm. Der wird dann richtig verkrampft und "stokelig". Mag ja sein, dass das ein kleines Weichei ist, aber ich lass ihn - zumal er zudem das Shivering-Syndrom hat und ich da die Vermutung habe, dass dem Kälte auf dem Rücken schon deswegen nicht gut tut.

Es ist also nicht per se so, dass Pferdebesitzer generell nur aus Bequemlichkeit ihre Pferde nicht im Offenstall halten. Es mag auch durchaus sehr individuelle, dem Pferd angepasste Gründe dafür geben.
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

FoxOnTheRun hat geschrieben:Sind die Vorfahren der Hauspferde nicht Steppenbewohner gewesen?
Super Buch: Handbuch Pferdebeurteilung von Michael Schäfer. Hatte ich auch mal eine Rezession hier drüber geschrieben.

OT-Ende. :wink:
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Sheitana
User
Beiträge: 2695
Registriert: Mi, 09. Mai 2007 09:38
Wohnort: Bonner Raum

Beitrag von Sheitana »

Ich denke, Motte, dass unsere Sichtweise soweit auseinander gehen wie nur geht und wir eh nicht zueinander finden, trotzdem würde ich gerne antworten.
Motte hat geschrieben: Siehst du - und diese Möglichkeit haben unsere in ihren Paddocks. Die sind zwar überdacht und gepflastert, aber die Pferde stehen da die ganze Zeit in der Sonne/an der frischen Luft und bekommen das Wetter durchaus mit
Auf dem Beton rumstehen ist Wetter erleben? Ich finde da gehört doch etwas mehr dazu, als vielleicht von oben Wasser abbekommen.

Motte hat geschrieben: Nö, das muss nicht sein, logisch. Aber bei der Aufzucht habe ich dir ja zugestimmt - siehe oben. Und trotz unserer Haltung stolpern unsere Pferde nicht mehr oder weniger als andere - die sind nämlich durch sehr viel Geländereiterei durchaus an unebene und verschiedene Bodenbeschaffenheiten gewöhnt.

Das freut mich ehrlich für dich. Ich kenne da leider eher die negativen Beispiele.
Motte hat geschrieben: Siehst du - meine Stute ist jetzt 19, hat nen hohen Vollblutanteil. Die hasst es, bei Kälte nass zu werden. Also - muss sie das nicht.
Mein Fuchs (reines WB) ist auch recht kälteempfindlich und will bei Regen eh am liebsten immer auf den Arm. Der wird dann richtig verkrampft und "stokelig". Mag ja sein, dass das ein kleines Weichei ist, aber ich lass ihn - zumal er zudem das Shivering-Syndrom hat und ich da die Vermutung habe, dass dem Kälte auf dem Rücken schon deswegen nicht gut tut. .
Und da ist die einzige Lösung Box?
Ich würde es da eher mit einer Decke probieren.
Oder aber an ganz regnerischen Tagen Heu im Unterstand anbieten.


Es ist richtig, dass die Urvorfahren von Pferden mal Steppenbewohner waren. Trotzdem gibt es aber genug Rassen, die auch in sehr feuchten Gebieten mit viel Regen klar kommen und das schon immer/sehr lange kamen.
LG
Sheitana
---------------------------------------
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

Sheitana hat geschrieben:
Motte hat geschrieben: Siehst du - und diese Möglichkeit haben unsere in ihren Paddocks. Die sind zwar überdacht und gepflastert, aber die Pferde stehen da die ganze Zeit in der Sonne/an der frischen Luft und bekommen das Wetter durchaus mit
Auf dem Beton rumstehen ist Wetter erleben? Ich finde da gehört doch etwas mehr dazu, als vielleicht von oben Wasser abbekommen.

Motte hat geschrieben: Siehst du - meine Stute ist jetzt 19, hat nen hohen Vollblutanteil. Die hasst es, bei Kälte nass zu werden. Also - muss sie das nicht.
Mein Fuchs (reines WB) ist auch recht kälteempfindlich und will bei Regen eh am liebsten immer auf den Arm. Der wird dann richtig verkrampft und "stokelig". Mag ja sein, dass das ein kleines Weichei ist, aber ich lass ihn - zumal er zudem das Shivering-Syndrom hat und ich da die Vermutung habe, dass dem Kälte auf dem Rücken schon deswegen nicht gut tut. .
Sheitana hat geschrieben: Und da ist die einzige Lösung Box?
Ich würde es da eher mit einer Decke probieren.
Oder aber an ganz regnerischen Tagen Heu im Unterstand anbieten.


Nu les doch bitte nicht so selektiv.
Meine Pferde stehen in der Regel nicht den ganzen Tag in der Box.
Die haben eine überdachte Paddockbox + Weide/Auslauf. Und natürlich haben die im Winter Decken drauf.
heike61
User
Beiträge: 564
Registriert: Di, 26. Sep 2006 20:01
Wohnort: Großraum -- Braunschweig
Kontaktdaten:

Beitrag von heike61 »

zur ausgangsfrage:
offenstall über alles? ein schlichtes Ja!


ich bin mir jedoch der tatsache bewußt, dass nicht jeder Offenstall auch pferdetauglich ist, aber! jedes Pferd ist offenstalltauglich!


das angebot an pensions-offenställen ist wirklich rar *seufz*----- einige ursachen dafür sehe ich im finanziellen aufwand und im stallmanagement.
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
Benutzeravatar
Filzi
User
Beiträge: 2711
Registriert: So, 24. Feb 2008 21:24
Wohnort: Österreich

Beitrag von Filzi »

heike61 hat geschrieben:zur ausgangsfrage:
offenstall über alles? ein schlichtes Ja!


ich bin mir jedoch der tatsache bewußt, dass nicht jeder Offenstall auch pferdetauglich ist, aber! jedes Pferd ist offenstalltauglich!


das angebot an pensions-offenställen ist wirklich rar *seufz*----- einige ursachen dafür sehe ich im finanziellen aufwand und im stallmanagement.
Und vor allem auch Zeitmanagement. Denn ein GUT geführter Offenstall braucht vor allem sehr viel Pflege und viel Zeit bei der Ausführung. So zumindest meine Meinung und Erfahrung. Die OS die ich kenne sind eher nach dem Prinzip: Pferde und Heu raus, die machen das schon! :shock:
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
Jodur
User
Beiträge: 13
Registriert: Sa, 17. Sep 2011 14:40
Wohnort: Hessen

Beitrag von Jodur »

Manchmal kommt einem der Zufall zur Hilfe und es gibt tatsächlich gut geführte Offenställe in erreichbarer Nähe die sich einfach nur "gut versteckt haben".
Drückt mal die Daumen,bitte!
Wenns in "trockenen Tüchern" ist,werd ich berichten. :lol:
Benutzeravatar
Jen
User
Beiträge: 3007
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:12
Wohnort: CH
Kontaktdaten:

Beitrag von Jen »

Heike, Ich weiss ja nicht, wie die Baubehörde in D ist. Aber in der Schweiz ist es verdammt schwierig eine Baubewilligung für einen befestigten Auslauf in anständiger Grösse zu bekommen. Die feilschen um jeden Quadratmeter, es ist einfach der reine Behördenwahnsinn. Es scheitert daher schon mal daran, überhaupt erst einen guten Offenstall bauen zu dürfen. Deshalb ist wohl vielerorts das beste was man aus einem Kompromiss machen kann. Aber je nach Pferd nicht gut genug. Ich würde deshalb mein Pferd in nur ganz wenige Offenställe stellen.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
heike61
User
Beiträge: 564
Registriert: Di, 26. Sep 2006 20:01
Wohnort: Großraum -- Braunschweig
Kontaktdaten:

Beitrag von heike61 »

kann ich nachvollziehen,Jen! bei euch ist es erheblich! schwieriger als hier in D....

lieben gruß
heike
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
Maria Orange
User
Beiträge: 76
Registriert: Mo, 31. Jan 2011 15:33
Wohnort: Erzgebirge

Beitrag von Maria Orange »

Hallo Heike,
heike61 hat geschrieben:... jedes Pferd ist offenstalltauglich!
Das bestreite ich für Pferde, die nicht das 1x1 der Kommunikation mit Artgenossen lernen konnten, weil z. B. als "Einzelkind" groß gezogen. Sie werden es ungleich schwieriger haben sich in eine vorhandene (Offenstall-)Herde zu integieren bzw. sie werden sich abschließend nie richtig integieren können.
Diese Erkenntnis beruht auf eigenen Beobachtungen.
heike61
User
Beiträge: 564
Registriert: Di, 26. Sep 2006 20:01
Wohnort: Großraum -- Braunschweig
Kontaktdaten:

Beitrag von heike61 »

keine 2 solcher "einzelfälle", auch für die gab und gibt es eine lösung--ist zwar schwierig,jedoch umsetztbar....

lieben gruß
heike
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
Antworten