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Verfasst: Di, 14. Feb 2012 13:34
von Filzi
Sheitana hat geschrieben:
Ich bin sicher ein Hardcore-Offenstall-Verfechter, habe zum Glück auch die Möglichkeit dazu, kann aber verstehen, wenn jemand sagt "es geht wirklich nicht".
Und genau DA ist leider der Punkt. Glaube mir, wie gerne würde ich in den Offenstall umstellen WENN es hier einen geben würde. Offenstall sind bei uns leider meist die Ställe die Gatschlöcher haben ohne Ende. Viel zu viele Pferde auf einem Haufen, keine richtigen Liegeplätze und so weiter und sofort.....

Leider muss man sich, gerade als Einsteller, immer wieder Kompromissen beugen.......

Verfasst: Di, 14. Feb 2012 13:35
von Julia
Das Rentnerpaddock klingt super. Nur hat warscheinlich nicht jeder Stall die Möglichkeit noch einen Extra-Offenstall anzulegen?

Verfasst: Di, 14. Feb 2012 13:36
von Motte
Ich hab meine beiden Pferde nicht im Offenstall stehen.
Bewusst.

Denn zum einen kenne ich hier keinen Offenstall, in den ich meine Pferde stellen möchte, und zum andern (und das hat mit ersterem zu tun) möchte ich meine Pferde auch "nutzen".

Meine beiden stehen in Paddockboxen, haben Weide/Auslauf zusätzlich und werden täglich geritten (nur wenn's zugefroren ist nicht).

Die zeigen beide keine Verhaltensauffälligkeiten. Die machen noch nicht mal Theater, wenn die anderen Pferde raus gehen, und meine beiden jeweils mal alleine im Stall bleiben müssen.

Und ich bin mir sicher, dass die sich so wohlfühlen. Das sind beides keine 24h-draussen-Pferde. Keine Ahnung warum, es ist aber so.

Verfasst: Di, 14. Feb 2012 13:39
von Phanja
@Motte
Ich verstehe nicht, was bei einer ordentlichen Offenstallhaltung gegen "Nutzung" spricht? :shock:

Verfasst: Di, 14. Feb 2012 13:43
von Motte
Phanja -
Motte hat geschrieben:
Denn zum einen kenne ich hier keinen Offenstall, in den ich meine Pferde stellen möchte,
das.

Die Offenställe die ich hier in der Gegend kenne, sind: Matschwüsten, Pferdedecken untersagt (wg. Verletzungsgefahr), Beschlag untersagt (wg. Verletzungsgefahr) etc, Vorgaben, wann man reiten kann (sein Pferd von der Weide holen kann) damit die anderen keinen Stress machen etc...halt irgendwelche Schuppen mit ner Weide dabei.
Und da kommt keines meiner Pferde hin.

Verfasst: Di, 14. Feb 2012 13:51
von Phanja
Ach so - ich dachte, du meintest das generell :wink:
Das kann ich natürlich schon nachvollziehen - wenn einfach kein gescheiter Offenstall da ist. Ich dachte nur, du meintest, auch ein ordentlicher Offenstall wäre hinsichtlich der Nutzung ein Nachteil

Verfasst: Di, 14. Feb 2012 15:54
von Sheitana
Nun ja, Phanja, der ein oder andere Reiter sieht da so.

Schließlich muss man sein Pferd bei einem guten Offenstall mal eben von 1Hektar oder mehr Weide runterpflücken.
Wir hatten zuletzt 4 Hektar, die Weide war zwischen 30 und 60m breit und entsprechend lang, hügelig. Da läuft man schon mal seine 10min. bis man sein Pferd hat. Evtl. ist das Pferd dann noch ganz matschig, sodass Reiten nicht drin ist, sondern man nur longieren oder handarbeiten kann.
Da muss man als Reiter schon ein bisschen was hinsichtlich Nutzung in Kauf nehmen.
Mir persönlich ist das nicht so wichtig. Trotz Turnierambitionen (also durchaus intensive Nutzungswünsche) kann ich damit leben, wenn ich halt einen Tag Longiere, statt zu Reiten. Für mich kein Argument gegen eine artgerechte Haltung und für Boxenhaltung.
Aber doch ist das häufig ein Argument.

Verfasst: Di, 14. Feb 2012 16:09
von emproada
Also bei uns gibt es z.B. in der Gegend keinen einzigen Offenstall, geschweige denn einen Stall mit 4h Land. :shock:
Da kann man über OS soviel diskutieren wie man will, man muss auch einfach Glück haben das es so etwas überhaupt in vernünftigt gibt.

Verfasst: Di, 14. Feb 2012 16:14
von Sheitana
Ist bei uns auch nicht die Regel.
Unser Auslauf hat 2500m2 für 5 Pferde.
Unsere Weiden haben meist um die 1 Hektar, eine hat nur einen halben Hektar. Nur 1 Hektar ist direkt am OS, der Rest wird im Sommer genutzt. Eben mit fahrbarer Hütte dann. Der halbe Hektar als zusätzlicher Bewegungsreiz mit Paddock Paradise.
Muss ja nicht so groß sein, aber je nachdem wie der OS angelegt ist, ob er zwischendrin Matschflächen hat etc., ist es schon einfacher, das meist saubere und trockene Pferd aus der Box zu ziehen...

Verfasst: Di, 14. Feb 2012 16:19
von lalala
Also bei uns in der Gegend halten sich die guten Offenställe sehr in Grenzen und mir nutzt der schönste Stall auch nichts, wenn ich das Pferd in manchen Jahreszeiten nicht als Reitpferd nutzen kann, weil es keine Reithalle und oftmals nicht einmal einen gut beleuchteten, mit gutem Boden ausgestatteten Reitplatz gibt.

Da geht es nicht darum ein Pferd sauber aus der Box zu ziehen, aber man muss schon die Möglichkeiten haben sein Pferd das ganze Jahr über ordentlich arbeiten zu können.

Verfasst: Di, 14. Feb 2012 18:11
von ninischi
Ach Leute... im Grunde sind wir uns doch hier alle einig:
Jeder, der einen vernünftigen Offenstall zur Verfügung hat, würde sein Pferd natürlich dort hinstellen.
Und hier redet sich auch niemand unter fadenscheinigen Argumenten ein, dass sein Pferd in die Box möchte.
Aber es hat eben nicht jeder alle Möglichkeiten.

Differenzen gibt es hier lediglich in der Frage, was "vernünftig" bedeutet. Für mich wäre ein tiefer Matschpaddock, wie sheitana ihn beschreibt, nicht pferdegerecht. Und zwar nicht, weil ich zu faul wäre, mit Gummistiefeln dort zu laufen, sondern weil ich schlicht glaube, dass es für Haut und Hufe nicht gut ist.

Verfasst: Di, 14. Feb 2012 19:15
von Max1404
Ich unterschreibe mal bei Finchen und bei Ninischi.

Meine stehen in einem gut geführten Aktivstall mit individueller Fütterung, planen Auslauf (Matschpaddock, das im Winter zur Kraterlandschaft gefriert, ist für mich ein No-Go), mit Halle, Reitplatz usw.
In unserem Aktivstall stehen mehrere Turnierpferde mit Siegen und Platzierungen bis zur Klasse M.
Ich war anfangs etwas kritisch, weil auch geschorene eingedeckte Pferde dort stehen, aber nach 4 Wintern habe ich gesehen, dass die geschorenen Pferde das gut wegstecken und keinesfalls anfälliger sind als die ungeschorenen Pferde.

Verfasst: Mi, 15. Feb 2012 06:58
von Sheitana
ninischi hat geschrieben:Differenzen gibt es hier lediglich in der Frage, was "vernünftig" bedeutet. Für mich wäre ein tiefer Matschpaddock, wie sheitana ihn beschreibt, nicht pferdegerecht. Und zwar nicht, weil ich zu faul wäre, mit Gummistiefeln dort zu laufen, sondern weil ich schlicht glaube, dass es für Haut und Hufe nicht gut ist.
Tja, die Alternative wäre bei uns min. 16h (eher 18) auf 9m2, die 1 mal am Tag gemistet werden.
Ich glaube, da würde keiner sagen, dass DAS besser ist für Haut und Hufe, geschweige denn für Jungpferde.... :wink: Da habe ich lieber den Paddock zum Teil vermatscht, aber dafür die Pferde draußen. Trocken hinstellen können sie sich schließlich.
(und wir sind nicht die Einzigen, denen jegliche Befestigung diesen Winter weggefroren ist).
Unser Platz war jetzt genau 2 Wochen nur im Schritt bereitbar, jetzt ist wieder alles möglich. Damit kann ich leben.

Verfasst: Mi, 15. Feb 2012 08:54
von ninischi
Ich hab auch nicht gemeint, dass man das auf keinen Fall machen soll. JEDER macht IMMER Kompromisse in der Pferdehaltung.
Für mich klang das:
Sheitana hat geschrieben:... ums Heu wars nur knöcheltief, sowie ein Stück drumherum 2cm-knöcheltief. Dann kam ein Stück stiefeltief Matsch und der Rest der 2500m2 waren zertretene Weide.
...Komischerweise hat sich bei uns noch keiner beschwert. Allerdings bin ich auch der Meinung, man sollte sich von einem pinibel sauberen Pferd ohne dreckige Hufe und planebenem OS verabschieden. In meinen Augen ist das nur für die Ansprüche des Besitzers, nicht für das Pferd. Für ihn ist es anstrengend durch den Matsch zu stapfen, es ist anstrengend zu misten und man ist auch noch dreckig danach.
Die Pferde? Die neben das Wetter als gegeben hin, es ist nun mal Winter.
nur so, als fändest du es für die Pferde gut und seiest der Meinung, dass lediglich die Besitzer sich daran stören. Und das sehe ich eben anders.

Ich würde in der Situation z.B. versuchen, die Fütterungsstelle in den trockenen Bereich zu verlegen, damit die Pferde nicht dauernd im knöcheltiefen Matsch stehen müssen.

Verfasst: Mi, 15. Feb 2012 09:01
von Jen
Das "sich schönreden" kommt doch in allen Sparten vor. Es gibt auch Offenstallpferdehalter, welche nicht wahrhaben wollen, dass ihre Pferde in dem Stall nicht zurechtkommen, aus welchen Gründen auch immer. Ist es, weil das Konzept rangniedrige Pferde nicht genügend berücksichtigt, weil die Herde zu gross für das Platzangebot ist, weil das Pferd gesundheitliche Probleme hat etc. etc. etc. Manchmal finde ich gewisse Besitzer schon sehr äh schmerzfrei, was die Haltung ihrer Pferde angeht. Aber wenn ein knochiges, mageres Pferd, ständig Schrammen hat und steif und taktunrein läuft, dann ist es halt vielleicht mal Zeit, die Haltung für dieses Pferd zu überdenken. Da nützt es dem Pferd herzlich wenig, dass der Besitzer findet: Offenstall ist das Beste.

Kompromisse müssen immer irgendwo gemacht werden. Welche Kompromisse in der Situation angebracht sind und welche nicht, muss doch immer im Einzelfall entschieden werden. Ich bin einfach gegen dieses fixierte, sture Denken und finde, das gilt für beide Seiten!