Hallo moreno,
zunächst mal hat ja das Eine mit dem Anderen nichts zu tun, also ob jemand seinem Pferd Kunststücke beibringt oder nicht und dann noch, ob er/sie reiten kann oder nicht.
Eine richtige Circusausbildung fördert das Pferd seinem Talent entsprechend. Das eine wurde bis zur Hohen Schule geritten, das nächste wurde ein Steiger, das übernächste hat mit Hunden gearbeitet... So, wie man es beim Reiten auch tun sollte, fördern nach seinem Talent! Aber alle Ponies und Pferde bekamen im GUTEN CIRCUS eine fundierte, klassische Ausbildung! Im (Rennbahn-) Circus Althoff, bei dem meine Trainerin geboren und aufgewachsen ist und von Althoff selbst in die Arbeit mit Tieren eingeführt wurde, ging zur reiterlichen Förderung Podhajski ein und aus...
Zirkuslektionen sind für sie "Spielereien am Rande" - und ja, ich gebe Ihnen Recht, wenn man den Pferdebesitzer zu motivieren weiß, kann man ihn alles glauben machen. Und dann stehen alle im Kreis und üben erst Bein anheben und dann Longe führen und dann Bein nach hinten und dann und dann und dann (hören Sie die Leier???). Gibt es beim Reiten auch...
Das ist eine Crux in unserem Gewerbe, dass jeder, der grad ein bischen was bei wem gelernt hat, es auch ausüben darf... Dass es da unterschiedliche Richtungen gibt (wie das Sitzen im Schulterherein
), finde ich nicht mal das Problem. Das sehe ich eher da, dass man vielen Reitern nicht sagen kann, dass sie etwas falsch oder schlecht machen und den Pferden damit schaden!
Ein zentrierter Sitz ist die Grundlage und daraus ergeben sich die Feinheiten, ebenso wie aus der Grundhaltung der Hände und der Beine.
Und übrigens: nur weil ein Philippe Karl grad mal die Reiterwelt zur Revolte bringt, machen es seine vielen grossen und kleinen Nachahmer auch nicht besser... Wer von denen weiß denn wohl, wann er wo sitzt???
Und glauben Sie mir: ich habe mir die Mühe gemacht und mir einen Kurs angetan - was ich da gesehen habe, hat hoffentlich nicht nur mir, sondern auch ihm die Haare zu Berge stehen lassen... Jede Reitstunde hier im Verein hatte eine ähnliche Qualität (bis auf eine Ausnahme), aber die Arroganz der Reiter war unnachahmlich - nun ja, wir reiten bei Philippe Karl, ok, wir kriegen keinen Zirkel hin und einen Unterschied zwischen "aus dem Zirkel wechseln" und "durch die ganze Bahn wechseln" können wir auch nicht reiten - aber immerhin hat das Pferd den Hals nicht eingerollt... Von Schulterherein wollen wir gar nicht reden - und von den Korrekturen auch nicht!
Meines Erachtens sollte doch zwischen gutem und schlechtem Reiten (auf jedem Niveau!) unterschieden werden, das gibt es bei den Isi-Leuten, bei den Westernreitern, bei den Rai-Reitern ebenso wie bei denen, die Dominanztraining anbieten genauso wie bei den Dressurreitern der englischen, französischen, klassischen und was weiss ich was für ´ne Richtung und bei den Springreitern und Vielseitigkeitsreitern - gibt´s noch mehr???
Und zu guter Letzt: was jeder seinem Pferd beibringt, sollte in sein Konzept passen und - wie bereits gesagt - dem Talent des Pferdes entsprechen. Manche tun gar nix, manche überfordern ihre Pferde und andere langweilen sie...
Ich persönlich würd auch nicht Springen - aber andere tun es gerne und es soll sogar Pferde geben, die Spass dran haben... Also warum dann nicht???
Stephanie