Wie richtig durchsetzen?

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

Moderatoren: Janina, dshengis

Benutzeravatar
Jen
User
Beiträge: 3007
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:12
Wohnort: CH
Kontaktdaten:

Beitrag von Jen »

Hallo Livia

da du die (junge?) Stute erst seit kurzem hast, ist ihr Vertrauen natürlich noch nicht gefestigt. Sie muss am neuen Ort auch erst ankommen (und das dauert manchmal bis zu einem Jahr, bis ein Pferd wirklich richtig zu Hause ist) und sie muss Vertrauen in dich fassen können und dir die Verantwortung für die "Selbstverteidigung" abgeben. Das ist nicht einfach so ein Klacks für ein Fluchtpferd, besonders, wenn sie nicht einen natürlich souveränen Charakter hat. Ich würde deshalb schauen, dass du sie momentan noch möglichst nicht in schwierige Situationen bringst, wo sie überfordert wird. Gibt es z.B. eine Möglichkeit sie in der Boxe zu putzen, statt in der engen STallgasse? Oder draussen eine Anbindemöglichkeit? Erst wenn euer VErhältnis gestärkt ist, sie sich an dir orientiert und vertraut, kannst du sie wieder in beengte Situationen bringen und diese gezielt üben (besser mit viel Lob, so dass sie merkt, dass es nicht so schlimm ist, als mit viel Strafe, wo sie zwar anständig aber angespannt ist).

Und ich würde auch schauen, dass die Boxennachbarn NICHT an ihrem Hintern schnuppern, wenn sie angebunden ist. zb. wenn ihr ein Gitter an der Tür habt, dieses kurzzeitig während dem Putzen schliessen oder so. Und dass Menschen sie immer erst ruhig ansprechen, bevor sie an ihr vorbeigehen.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Benutzeravatar
Livia
User
Beiträge: 52
Registriert: Mo, 27. Feb 2012 23:58
Wohnort: Schleswig-Holstein / Kreis Steinburg

Beitrag von Livia »

Hallo Jen,
danke für Deine Antwort, die mir aus dem Herzen spricht! Ich sehe es auch so, daß sie noch lange Zeit braucht, um bei uns anzukommen. Livi wird Mitte März 2012 drei Jahre alt. Sie stammt aus einem sehr intakten, engen Familienverband (Mutter, Geschwister, Ziehonkel), fast ausschließliche "Draußenhaltung" und kommt sozusagen aus einer heilen Welt hier zu mir. Fremde Menschen, fremde Umgebung, fremde Pferde, von denen keiner sie mag. Sie war früher Rangniedrigste und jetzt in der Herde ist sie Ranghöchste. Alle anderen legen die Ohren an und flüchten, wenn sie kommt. Sie trottelt ständig hinter den anderen her, um Körperkontakt zu bekommen, bleibt stehen, sobald der andere stehen bleibt und versucht Mähne zu kraulen. Aber keiner will :-(

Zudem hat sie arge körperliche Probleme, die Entgiftungskur macht ihr auch zu schaffen, sie ist einfach auch unglücklich. Ich sehe das auch so, daß sie bestimmt einige Monate oder Jahre braucht, um hier bei mir anzukommen. Wenn wir alleine sind, klappt alles ganz gut. Sie hängt an mir, wie ein Schnullerbaby. Braust zB. draußen ein Auto an uns vorbei, geht sie in die Knie vor Schreck und sucht dann gleich meine Hand, um sie zum Trost abzuschlecken! Bestimmt eine Übersprungshandlung aber mir ist das lieber, als wenn sie vor Schreck wegrennen würde ;-)

Je mehr ich drüber nachdenke, kommen die "Probleme" eigentlich nur, sobald die Stallbesitzer in der Nähe sind und Hektik aufkommt. Sind wir alleine in der Stallgasse, herrscht Ruhe und Gemütlichkeit.

Ja, Du hast Recht, ich vermeide solche Situationen schon. Aber so ganz klappt es halt nicht immer, weil die Stallbesitzer natürlich auch in ihrem eigenen Reich kommen und gehen, wie sie möchten und sich nicht einplanen lassen.

In der Box ist der Zwischenfall mit dem "Anrempeln" geschehen. Deswegen vermeide ich es eigentlich eher, sie dort zu putzen. Nur im Notfall weiche ich dorthin aus (kommt öfters vor). Habe aber eigentlich das Gefühl, daß sie die Box als ihren ruhigen Rückzugs/Sicherheitsort braucht und den möchte ich schon respektieren. Trotzdem hat sie mich natürlich auch zu respektieren.

Draußen putzen ist schwierig, es gibt keinen Putzplatz, nur eine alte verrostete Anbindemöglichkeit aber direkt an der Straße, wo Trecker und zischende Milchwagen oder Pferdehänger vorbei fahren. Wir wohnen direkt neben einem großen Bauernhof und einem Reitstall. Aber mal schauen, wenn das Wetter jetzt besser ist, werde ich das vielleicht trotzdem nochmal in Angriff nehmen.

Ich werde weiter üben und Geduld haben, damit sie Vertrauen aufbauen kann. Danke Jen!
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

Cubano hat geschrieben:
Max1404 hat geschrieben: bei Liebesbissen bin ich großzügiger und strafe nicht (es ist mir bewusst, dass ich einer der sehr wenigen Menschen bin, die das dulden).
:P Das dürfen unsere auch. Witzigerweise durften beide das auch schon, als sie noch Hengst waren. Normalerweise warnt man ja bei den Eierträgern explizit davor. Aber: beide Jungs hatten sehr schnell verstanden, dass es auch da eine Grenze gibt, die man besser nicht überschreitet. Dass Fraxinus beim Fellkraulen gern mal mein Haargummi klaut, finde ich übrigens witzig. Aber ich muss heute auch nicht befürchten, dass er mir gleich ein Stück Kopfhaut mit klaut. :P
Wie schön, dass ich nicht die einzige bin! :D Rocki klaut mir öfters mal die Mütze und spielt dann damit herum ... Bild

Wo war doch nochmal das Video von Knie? Das passt in diesem Zusammenhang ganz gut, denn auch er erlaubt dem Hengst nach dem erfolgreich abgewehrten Angriff dann wieder das Schubbern. Das geht aber auch nur, weil er sehr fein zwischen den verschiedenen Stimmungen und Aussagen des Hengstes differenzieren kann.

Edit: hier ist es: http://www.youtube.com/watch?v=shjnvUEW ... re=related
Vielleicht auch eine Antwort an diejenigen, die das RR als Korrekturmethode in Frage gestellt haben?
Zuletzt geändert von Max1404 am Sa, 03. Mär 2012 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Sabine
Bild
Benutzeravatar
Jen
User
Beiträge: 3007
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:12
Wohnort: CH
Kontaktdaten:

Beitrag von Jen »

Wenn das Verhältnis grundsätzlich geklärt ist und der Mensch über eine gute Beobachtungsgabe verfügt und das Verhalten des Tieres gut einschätzen kann, dann kann man kulanter sein. Aber solange das Verhältnis nicht geklärt ist und es zu ernsthaften Reibereien zwischen Mensch und Tier kommt, dann ist diese Nachlässigkeit einfach nur Inkonsequenz und nicht zu empfehlen! Ich finde, man muss da schon etwas vorsichtig sein, was man in einem Forum empfiehlt... Mit so grossen, kräftigen Tieren ist man lieber einmal zu strikt als einmal zu nachlässig. Die Unfallgefahr ist einfach zu gross, wenn etwas passiert. Nicht jeder verfügt über genügend Erfahrung und Beobachtungsgabe, um Situationen richtig einzuschätzen. Nicht jeder ist ein Knie... ;)
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

@Jen, ich habe mein Post nicht als Empfehlung zum Nachmachen verstanden. Aber man kann sehr viel von Knie lernen.
Viele Grüße
Sabine
Bild
alimat01
User
Beiträge: 255
Registriert: Di, 13. Jul 2010 18:04
Wohnort: Landsberg am Lech

Beitrag von alimat01 »

Jen hat geschrieben: Es ist ganz wichtig, ein ganz klar strukturiertes System und Regelwerk zu haben, das sowohl Mensch als auch Pferd klar ist. Dann kann dieses emotionslos durchgesetzt werden, d.h. auch wenn mal Sanktionen nötig sind, so kann das schnell *zack* gehen und dann ist die Welt wieder in Ordnung. .
Da muss ich an Linda Tellington denken: Sie hat mir vor 17 Jahren (huch, bin ich schon so "alt"?) mal in ihrem lustigen Akzent (damals im Bezug auf meine Stute) gesagt (kriege den ersten Teil allerdings nur noch sinngemäß zusammen:
Du kannst ihr durchaus deutlich sagen, was nicht geht - aber danach muss sie wieder das beste Pferd der Welt sein!

- Wobei sie natürlich nicht meinte, dass ich danach sofort tüddeln sollte ;-)

Ich habe sie nur einmal gesehen, aber dieser Satz ist mir sehr nachhaltig in Erinnerung geblieben. Ich hatte damals das Gefühl, "erwischt" worden zu sein: Als hätte sie meine ganze Angst, meinen ganzen Frust und meine aus Enttäuschung gespeiste Wut gesehen. Es hat sehr lange gedauert, bis ich das mit dem "emotionslos" halbwegs drauf hatte. Genaugenommen glaube ich, dass jeder diesbezüglich ständig an sich arbeiten muss. Denn ganz emotionslos ist man ja schließlich nie - man ist ja Mensch. Dabei ist es so ein kleines Wort und man denkt: Ja, ist ja klar.
Von wegen.

LTJ war damit vermutlich die Lehrerin in meiner bisherigen Laufbahn, die mir mit dem kürzesten Input die meiste Arbeit gebracht hat ;-)
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

@alimati:
im Grunde hat LTJ auch immer damit nur - verständlicher/nachvollziehbarer - ausgedrückt, was eben oberwichtig ist, es braucht sehr klare Regeln fürs Pferd, aber es muss immer fair und verständlich fürs Pferd sein. :wink:

Und jaaa, wir sind so alt, "meine" LTJ-Zeit ist inzwischen gute 25 Jahre her - und an den Grundsätzen in der Kommunikation mit den Pferde hat sich (logisch :wink: ) nix geändert, es gibt nur andere Trainer/Gurus, die mit verschiedenem Schnickschnack das Wie erklären und praktizieren, im Grunde ist die Basis immer ein und das selbe.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

@Livia:
sehe es wie Jen, das Pferd soll dich respektieren, aber dazu muss es dir auch vertrauen! Korrektur bei unflätigem Benehmen ist wichtig, aber eben auch notwendig, dass du die für sie aktuell notwendige Ruhe schaffst. Dafür zu sorgen, dass andere Pferde nicht an ihr rumschnüffeln oder Menschen eilig von hinten an ihr vorbei wollen, ist dann sicher wichtig - NOCH! Mehr und mehr wird zumindest Letzteres dann egal werden, klar, und um das zu erreichen ist wieder beides notwendig, Schutz und Sicherheit bieten, aber eben auch jede kleine Frechheit korrigieren.
Ich verstehe super gut dein "Bürste an den Kopf schmeißen" und es ist allemal besser als keine Reaktion, aber eher nicht ideal um dich Pferdeverständlich auszudrücken. Das kann bei einem Pferd super funktionieren, andere macht es schreckhaft, unsicher, es braucht mehrere Wiederholungen, bis sie "verstanden" haben, nicht einfach nur den Zusammenhang von Pöbeln und Bürste an den Kopf sehen.
Auch wenn es brutal klingt, aber ein von uns Menschen schnell gelupfter Fuß, der mal quer den Bauch trifft (man muss bitte ja nicht die Spitze in den Bauch rammen :? ) oder auch mal den Batzen anvisiert und trifft ist fürs Pferd eindeutiger. Alternativ kann man auch mal mit dem Ellenbogen oder der Rückseite der Faust ordentlich knuffen - besonders bei der Kombi "kleiner Mensch, großes Pferd, Mensch nicht sehr gelenkig" eine empfehlenswerte Alternative. :)

@Cubano und Max:
diese Liebesbisse zu tolerieren finde ich fast schon "selbstverständlich" - wenn man eine gute Basis mit seinem Pferd hat, die Kommunikation stimmt, dann bedeutet dies ja auch automatisch, dass Kontaktpflege auch körperlich toleriert wird, finde ich sehr gut und richtig!
Benutzeravatar
Livia
User
Beiträge: 52
Registriert: Mo, 27. Feb 2012 23:58
Wohnort: Schleswig-Holstein / Kreis Steinburg

Beitrag von Livia »

Finchen hat geschrieben:@Livia:
sehe es wie Jen, das Pferd soll dich respektieren, aber dazu muss es dir auch vertrauen! Korrektur bei unflätigem Benehmen ist wichtig, aber eben auch notwendig, dass du die für sie aktuell notwendige Ruhe schaffst.
Sehe ich genauso, muß jetzt aber doch nochmal im Folgenden was dazu sagen ;-)
Dafür zu sorgen, dass andere Pferde nicht an ihr rumschnüffeln oder Menschen eilig von hinten an ihr vorbei wollen, ist dann sicher wichtig - NOCH! Mehr und mehr wird zumindest Letzteres dann egal werden, klar, und um das zu erreichen ist wieder beides notwendig, Schutz und Sicherheit bieten, aber eben auch jede kleine Frechheit korrigieren.
Ich spreche Livi immer an, wenn ich von hinten an sie heran komme (zB. mit der Schubkarre vom Misthaufen und sie hat mir derweil den Hintern zugedreht). Das ist nie ein Problem, daß ich an ihr vorbei komme. Sie ist dann zwar unsicher, legt die Ohren an, aber während ich mit ihr spreche und an ihr vorbei gehe, kommen die Ohren auch wieder nach vorne.

Anders ist das mit den Stallbesis, die urplötzlich auftauchen und rücksichtslos an ihr vorbei rennen. Muß ja immer alles schnell schnell gehen. So schnell kann ich gar nicht in die Box mit ihr flüchten! Gott sei Dank ist noch nichts passiert. Aber ich rechne eigentlich jeden Tag damit, daß ich wegen meines "agressiven" Pferdes, was die eigene Herde jagt (s.o.) aus dem Stall gewiesen werde. Mit unserem Pony haben wir das schon durch, sie steht mittlerweile beim Nachbarn. Der allerdings mag keine großen Pferde und so ist diese bescheidene Stallsituation im Moment bei uns entstanden.

Daß ich andere Pferde von ihr fern halte ist auch selbstverständlich bzw. daß ich sie so anbinde, daß keiner sie erreichen kann. Aber manchmal passiert es eben doch (wir haben keine Gitter an den Boxen), daß ein Pferd hinüber schnüffelt.
Ich verstehe super gut dein "Bürste an den Kopf schmeißen" und es ist allemal besser als keine Reaktion, aber eher nicht ideal um dich Pferdeverständlich auszudrücken. Das kann bei einem Pferd super funktionieren, andere macht es schreckhaft, unsicher, es braucht mehrere Wiederholungen, bis sie "verstanden" haben, nicht einfach nur den Zusammenhang von Pöbeln und Bürste an den Kopf sehen.
Also, jetzt muß ich aber doch nochmal erwähnen, daß ich die Bürste ganz bewußt NICHT an den Kopf geschmissen habe, sondern an die Flanken/Bauch. Und noch etwas: klar ist das nicht vertrauensfördernd, aber ich war "leicht" zwischen ihr und der Boxwand eingequetscht. Da kannst Du den Überlebensreflex einfach nicht ausschalten.
Auch wenn es brutal klingt, aber ein von uns Menschen schnell gelupfter Fuß, der mal quer den Bauch trifft (man muss bitte ja nicht die Spitze in den Bauch rammen :? ) oder auch mal den Batzen anvisiert und trifft ist fürs Pferd eindeutiger. Alternativ kann man auch mal mit dem Ellenbogen oder der Rückseite der Faust ordentlich knuffen - besonders bei der Kombi "kleiner Mensch, großes Pferd, Mensch nicht sehr gelenkig" eine empfehlenswerte Alternative. :)
So hart muß ich mit ihr gar nicht sein. Sie versteht schon ne scharfe Stimme. Unser Problem ist also nicht "Frechheit", sondern Mißtrauen und Angst. Also gehe ich den Weg weiter, wie bisher ;-)
lalala

Beitrag von lalala »

@ Livia:

meine Stute war ein ganz anderes Kaliber, die hat auch Menschen auf der Wiese angegriffen (die nicht mal zu ihr wollten) und ins Krankenhaus befördert. Und ja, die habe ich teilweise mit Gerte geputzt und diese auch verwendet. Menschen treten ist nämlich ein No-Go und dieses Verhalten zeigte sie seit Fohlen an.

Sobald sie gesattelt war mutierte sie komischerweise zum Lämmchen.
Benutzeravatar
Livia
User
Beiträge: 52
Registriert: Mo, 27. Feb 2012 23:58
Wohnort: Schleswig-Holstein / Kreis Steinburg

Beitrag von Livia »

Meine Güte, das ist ja wirklich ein Ding... Sie war von Fohlen auf an so? Ohne Auslöser? Oder war die Mutter auch schon so ein Kaliber? Wie gut, daß sie jetzt ein Lämmchen ist! :D
lalala

Beitrag von lalala »

Livia hat geschrieben:Meine Güte, das ist ja wirklich ein Ding... Sie war von Fohlen auf an so? Ohne Auslöser? Oder war die Mutter auch schon so ein Kaliber? Wie gut, daß sie jetzt ein Lämmchen ist! :D
Die Mutter war auch so ein Kaliber und das hat sie sehr geprägt. Nicht falsch verstehen - gesattelt ein Lämmchen, ungesattelt hätte ich meine Hand nicht für sie ins Feuer gelegt. Da musste man immer nen Blick drauf haben,dann reichte auch ein strenges "Na!" aber das hatte auch einige Jahre gedauert und man ist ja nun mal nicht immer am Pferd.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Livia hat geschrieben:[
Ich verstehe super gut dein "Bürste an den Kopf schmeißen" und es ist allemal besser als keine Reaktion, aber eher nicht ideal um dich Pferdeverständlich auszudrücken. Das kann bei einem Pferd super funktionieren, andere macht es schreckhaft, unsicher, es braucht mehrere Wiederholungen, bis sie "verstanden" haben, nicht einfach nur den Zusammenhang von Pöbeln und Bürste an den Kopf sehen.
Also, jetzt muß ich aber doch nochmal erwähnen, daß ich die Bürste ganz bewußt NICHT an den Kopf geschmissen habe, sondern an die Flanken/Bauch. Und noch etwas: klar ist das nicht vertrauensfördernd, aber ich war "leicht" zwischen ihr und der Boxwand eingequetscht. Da kannst Du den Überlebensreflex einfach nicht ausschalten.
Auch wenn es brutal klingt, aber ein von uns Menschen schnell gelupfter Fuß, der mal quer den Bauch trifft (man muss bitte ja nicht die Spitze in den Bauch rammen :? ) oder auch mal den Batzen anvisiert und trifft ist fürs Pferd eindeutiger. Alternativ kann man auch mal mit dem Ellenbogen oder der Rückseite der Faust ordentlich knuffen - besonders bei der Kombi "kleiner Mensch, großes Pferd, Mensch nicht sehr gelenkig" eine empfehlenswerte Alternative. :)
So hart muß ich mit ihr gar nicht sein. Sie versteht schon ne scharfe Stimme. Unser Problem ist also nicht "Frechheit", sondern Mißtrauen und Angst. Also gehe ich den Weg weiter, wie bisher ;-)

Na du hattest geschrieben "Bürste um die Ohren flog" - das habe ich natürlich wörtlich genommen. :wink:

Aber auch in so einem Moment - und klar, aus Reflex IRGENDEINE Reaktion ist besser als stumm hinnehmen, und auch klar, man reagiert dann eben reflexartig ggf. anders als gezielt und überlegt :) - ist Knie hoch und in die Seite "verständlicher" im Zweifel. Das hat mit "hart" nichts zu tun, sondern ist eine pferdetaugliche Reaktion auf fliegende Beine, denn eins ist klar, egal wieso einem anderen Pferd die Beine um die Ohren fliegen, es wird selten mit anschreien reagieren und auch nicht überlegen, wieso das so ist, sondern nur und deutlich sich zur Wehr setzen - so es nicht rangniedriger ist, aber du willst ja genau diese Position auch nicht einnehmen.

Aber wie du sagst, das wichtige erledigst du ja durch Aufpassen im Alltag, dass sie erst gar nicht in solche Streßmomente kommst. Das wird schon... je mehr sie ankommt, desto weniger unsicher wird sie werden und euer Verhältnis stabilisiert sich ja auch immer weiter! :)

Was die Frage an Lalala angeht:
wenn mein ein so "starkes" Pferd hat, dann muss man sehen, dass IMMER die passende Antwort parat ist, dh im Zweifel wie in dem Fall mit Gerte parat putzen.
Socke ist auch eine sehr starke Stute, hat sich als Jährling von zwei erwachsenen Stuten NIE verscheuchen lassen und wollte auch nicht einsehen, dass es mit mir so sein sollte. Menschen ansteigen und drohen, fliegende Hinterbeine etc., das ist die Tagesordnung gewesen. Da brauchte es einige klare Ansagen um sicherzustellen, dass ich immer respektiert werde.
lalala

Beitrag von lalala »

@ Finchen: Erziehungstipps für die Stute sind nicht mehr angebracht.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

lalala hat geschrieben:@ Finchen: Erziehungstipps für die Stute sind nicht mehr angebracht.
Sie hat doch hier gefragt!?
Antworten