Pferd rennt im Gelände!

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Vignir

Beitrag von Vignir »

Wie lange hast Du ihn schon? :wink:

Leider hab ich jetzt auch nicht die Patentlösung für Euch, aber ich würde Dir empfehlen, solange Du eine "Bremse" brauchst vierzügelig mit Kappzaum oder gut sitzendem Knotenhalfter zu reiten. Eben wie Jen schon schrieb, um sein Maul zu schonen und ihn vielleicht doch wieder an die Hilfen und somit zur Vernunft zu bekommen.

Ich hab damit gute Erfahrungen gemacht, wenn mein Wallach (ebenfalls ein Isi) im Frühjahr in der Gruppe auch ab und an mal richtig "heiß" werden kann und ich ihm nicht im Maul rumzerren möchte. Er kann dann seine gute Ausbildung (klassisch-barock) auch mal vergessen und im Rennpaß losdüsen und dann sind die Guten ja eh wie in Trance. Das sind allerdings seltene Situationen, in denen das Temperament mal mit ihm durchgeht und kein Dauerzustand wie den, den Du schilderst.
Monique
User
Beiträge: 53
Registriert: Do, 10. Jul 2008 14:13
Wohnort: Kreuzau

Beitrag von Monique »

Hallo!

Ich hab ihn jetzt knapp vier Jahre! Wir arbeiten seitdem an diesem Problem! Es ist auch schon besser geworden. Damals war an Schritt nicht wirklich zu denken.

Das Problem ist dieses Bewegungsmuster zu durchbrechen denke ich.
Ich reite ihn oft mit Knotenhalfter, weil ich genau dieses geziehe vermeiden will. Das klappt meist auch ganz gut!

Ich hab jetzt wieder angefangen vermehrt arbeiten an der Hand zu machen und wie sich herausstellte fangen die Missstände hier schon an. Er ignoriert meine Hilfen und alle Kommandos zum Anhalten. So geht das ja nicht!

Da er für sein Alter noch sehr fit ist werde ich wieder neu anfangen und vorerst das Ausreiten lassen. Wenn nur mit Knotenhalfter und dann nur solange er ruhig ist und wenn ich das Gefühl habe gerade ist es super steige ich ab und führe nach Hause. Und mache auf dem Heimweg Bodenarbeit. Also stehen bleiben, antreten, Rückwärts gehen und all sowas.

Ich danke euch für eure Ideen! Wenn noch jemand eine hat bin ich natürlich sehr dankbar ;-)

Liebe Grüße
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Monique hat geschrieben:Ich hab jetzt wieder angefangen vermehrt arbeiten an der Hand zu machen und wie sich herausstellte fangen die Missstände hier schon an. Er ignoriert meine Hilfen und alle Kommandos zum Anhalten. So geht das ja nicht!
Yep, so geht das nicht, aber den Streß im Gelände kannst du dir ersparen, wenn er konsequent (!) die Erfahrung macht, dass Eilen in sofortiger Kringelei um sich selber endet. Da wird er irgendwann genau das nämlich zu blöd finden, weil es sehr anstrengend und "unbequem" ist, Zügel lang, Gelegenheit zu normalem Schritt geben, selber super entspannt sitzen, tiiiief ausatmen, angehen lassen. Beim ersten eilenden Schritt eng drehen in kleine Volte, notfalls kurzzeitig mal Nase an deiner Wade, und beim ersten eilenden Schritt kann u.U. beim ersten Schritt überhaupt bedeuten.

So regelst du das Tempo ohne an Paraden oder gar Geziehe denken zu müssen, ob es überhaupt vorwärts geht bestimmt das Pferd alleine, und glaub mir, das kapiert er schnell.
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

woran es hapert hast ja schon erkannt und völlig richtig-endgültig wird dieses Problem nur zu lösen sein, wenn du die Grundausbildung verfeinerst, alles andere im gelände ist m.e nur werkeln am Symptom aber nicht beseitigen der Ursache...
" Basis ist nur Basis, wenn sie für irgendetwas Basis ist" (sonst hieße es ja nicht Basis weise Aussage von Herrn Branderup!
Die derzeitige Basis deines Pferdes ist um ins Gelände schön zu reiten ist also wie du selbst gemerkt hast also keine Basis. Also halte an deinem Vorhaben fest die grundausbildung zu verbessern, Gehorsam etc...Der gedanke ist Gold Wert!!!
Ein Tipp vielleicht noch zur Ausrüstung: ein weiterer Weiser Spruch des Herrn BB, den ich aus Erfahrung auch bestätigen kann...
"hast du keine korrekte Stellung (und das ist NUR das Genick korrekt abgekippt mit Ohren auf gleicher Höhe oder das innere tiefer) dann hast du nichts! Nicht mal die Basis für irgendwas. Also Leg dein Augenmerk auf korrekte Stellung. Versteht das dein Pferd, kann er in korrekter genickstellung nicht verspannen. Anders gesagt-ist er verspannt ist das Genick auch nicht korrekt gestellt.
Von den physikalischen und biomechanischen Strukturen her ist jene Stellung nicht mit knotenhalfter dem Pferd verständlich zu erklären möglich...das geht nur mit Kappzaum korrekt, da für Stellung der Oberkiefer nach innen bzw. Der Unterkiefer des Perdes nach außen verschoben werden muss...das geht nur wenn man die Spitze des Eisberges anfaßt - und die ist beim Pferd biomechanisch gesehen direkt auf dem Nasenrücken. Das eine Ende der 2 seitigen Wurst im Pendant wäre dann die Hüfte, die du später beim reiten platzierst.
Welches Ende du auch immer zuerst "bearbeitest bzw. Plazierst" ist es korrekt, DANN wird dir dein Pferd das andere Ende in korrekte Stellung schenken. Das Ergebnis ist dann ein entspanntes in der Hand weiches Pferd, dass sich korrekt stellt oder mit der Hüfte genau einspülten lässt und somit nur entspannt sein kann, denn dann ist das Pferd im Gleichgewicht .
Viel Glück.
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

Monique hat geschrieben:Ich reite ihn oft mit Knotenhalfter, weil ich genau dieses geziehe vermeiden will. Das klappt meist auch ganz gut!
Eine gezielte und effektive (und damit leichte und feine) reiterliche Einwirkung ist mit Knotenhalfter nicht möglich, weil es einfach zu diffus einwirkt. Gebisslos: gerne! Aber bitte mit der entsprechenden Ausrüstung. Und zum Thema Sicherheit im Gelände wäre für mich ein Knotenhalfter ein absolutes No-Go.
Die beste Sicherheitsmaßnahme beim Reiten ist eine solide reiterliche Grundlage. :wink:
Viele Grüße
Sabine
Bild
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

weltenbummler hat geschrieben:"hast du keine korrekte Stellung (und das ist NUR das Genick korrekt abgekippt mit Ohren auf gleicher Höhe oder das innere tiefer)
Das verstehe ich jetzt bestimmt falsch, oder es ist unglücklich ausgedrückt, denn wenn das innere Ohr bei korrekter Arbeitshaltung sichtbar tiefer ist, dann ist das Pferd verworfen.
Viele Grüße
Sabine
Bild
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

ja, unglücklich ausgedrückt, aber wenn man von vorne schaut und der Unterkiefer tatsächlich korrekt unter den Atlas rutsch, sich das Pferd auf einer Volte befindet und er Kopf Lotrecht ist, dann erscheint das innere Ohr durch die Rotation des UK tatsächlich etwas tiefer...ich schau mal nach Fotos was ich meine...
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

@Weltenbummler, ach so, eine Volte ist natürlich etwas anderes als geradeaus in Stellung reiten (es soll ja ins Gelände gehen, und da ist das Arbeiten mit Stellungen bei heftigen Pferden nicht verkehrt) :wink:
Viele Grüße
Sabine
Bild
Gast

Beitrag von Gast »

weltenbummler hat geschrieben:ja, unglücklich ausgedrückt, aber wenn man von vorne schaut und der Unterkiefer tatsächlich korrekt unter den Atlas rutsch, sich das Pferd auf einer Volte befindet und er Kopf Lotrecht ist, dann erscheint das innere Ohr durch die Rotation des UK tatsächlich etwas tiefer...ich schau mal nach Fotos was ich meine...
?? *kopfkratzt*
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

...z.Bsp. auf einer Volte... Stellung ist Stellung...
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

...hier mal ein Bild dessen was ich ich meine...gestellt geradeaus,
Dateianhänge
stellung.jpg
stellung.jpg (42.15 KiB) 9753 mal betrachtet
stellung.jpg
stellung.jpg (42.15 KiB) 9755 mal betrachtet
AdrWgl
User
Beiträge: 68
Registriert: Di, 16. Dez 2008 13:09
Wohnort: Rheinzabern

Beitrag von AdrWgl »

Kommt mir das hier nur so vor, oder redet Ihr gerade alle schön aneinander vorbei :?:
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

weltenbummler hat geschrieben:ja, unglücklich ausgedrückt, aber wenn man von vorne schaut und der Unterkiefer tatsächlich korrekt unter den Atlas rutsch, sich das Pferd auf einer Volte befindet und er Kopf Lotrecht ist, dann erscheint das innere Ohr durch die Rotation des UK tatsächlich etwas tiefer...ich schau mal nach Fotos was ich meine...
Wohin rotiert der UK? Ich kann der Erklärung nicht folgen - und auf den Bildern finde ich das Pferd eben neben zu tief und Hds nicht "lotrecht" im Kopf, sondern leicht zwar aber immerhin verworfen. Sehe ich das falsch?
Phanja

Beitrag von Phanja »

Bitte bleibt beim Thema - bei Bedarf können wir ja gerne über Stellung und Biegung in einem anderen Thread weiterdiskutieren.
Pfulverdampf
User
Beiträge: 31
Registriert: Di, 26. Apr 2011 12:19
Wohnort: Oak Village

Beitrag von Pfulverdampf »

Vignir hat geschrieben: Ich hab damit gute Erfahrungen gemacht, wenn mein Wallach (ebenfalls ein Isi) im Frühjahr in der Gruppe auch ab und an mal richtig "heiß" werden kann und ich ihm nicht im Maul rumzerren möchte. Er kann dann seine gute Ausbildung (klassisch-barock) auch mal vergessen und im Rennpaß losdüsen und dann sind die Guten ja eh wie in Trance. Das sind allerdings seltene Situationen, in denen das Temperament mal mit ihm durchgeht und kein Dauerzustand wie den, den Du schilderst.
Haha. Ich möcht jetzt gerne ein Schild wo drauf steht "Hier auch" :wink:
Wir haben auch einen Isländer mit dem ab und zu "das Temperament durchgeht" und er eben dann auch durchgeht. Wochen- und monatelang ist er das super beste Verlasspferd mit dem man wirklich alles machen kann. Und plötzlich geht das ohne Vorwarnung los - zoooooom (allerdings nicht im Rennpass sondern im Galopp).
Auf einen Kreis wenden is nicht, er hat nämlich einen sehr kurzen Hals den kann er perfekt fest machen, da biegt sich dann gar nix mehr.
"isländertypische Ausbildung" ist hier auch nicht der Fall, der lebt seit Fohlenalter bei uns. Klassische, dressurmäßige Ausbildung in den drei Grundgangarten und viel Bodenarbeit hat er genossen bzw. geniesst er immer noch. Er ist Naturtölter aber wir haben den Tölt nie abgefragt. Wir kamen eher wie die Jungfrau zum Kinde zum Isi und reiten ihn eben dreigängig. Er hat auch wirklich tolle Grundgangarten und ist ein williger, fleißiger Kerl. Er wäre das beste Pferd der Welt wenn nur dieses eine Problem nicht wäre, wegen dem ich mich auch nicht traue seine 14-jährige RB mit ihm raus ins Gelände zu schicken. Denn wie gesagt, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bringt er sie unversehrt nach Hause aber es gibt da leider dieses Rest-Spinneritis-Risiko :roll:
Ich weiß nicht ob es hier ein Ansatz ist, mit Knotenhalfter rauszugehen?! :?
Was würde dir hierzu spontan einfallen?
Antworten