Stures Jungpferd

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Jen hat geschrieben:Im Eingangspost steht knapp 3j.
Danke Jen, jetzt habe ich es auch gefunden, ich habs glatt überlesen!
Viele Grüße
Sabine
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padruga
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Beitrag von padruga »

@padruga: irgendwelche Krankheiten möchte ich mal ausschließen, er kann sehr wohl wenn er will.
Ich habe damit keine Krankheit gemeint, sondern wollte dich nur ermutigen, die Reaktionen deines Pferdes genauer wahrzunehmen, denn nicht jedes "Fehl"verhalten muss bedeuten dass ein Jungpferd die Grenzen austesten will oder stur ist. Geht man fälschlicherweise davon aus, reagiert man entsprechend und kann damit in der Jungpferdeausbildung viel falsch machen, vor allem die Motivation, Begeisterung und Lernfreude des Jungen schnell im Keim ersticken, was sehr schade wäre.
Vignir

Beitrag von Vignir »

Wo genau ist Deine Führposition, cascadena? Oder hab ich das überlesen?

Es gibt durchaus unterschiedliche Meinungen, was die Höhe des Führenden bezüglich der Pferdeschulter anbelangt, deshalb gibt es sicherlich nicht die "eine, richtige Position". Vielleicht hilft es Euch, wenn Du ungefähr auf Schulterhöhe Deines Pferdes stehst, also recht viel Pferd vor Dir hast? So nimmst Du quasi eine treibende Position ein und bist auch gleichzeitig näher an der Hinterhand, wenn Du mit der Gerte nachtouchieren möchtest.
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cascadena
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Beitrag von cascadena »

Guten Morgen,

@padruga: ja genau das ist es weshalb ich Hemmungen habe immer gleich mit der Gerte drauf zu hauen. Schätze ich muß ihn mehr motivieren, allerdings fällt mir das schwer, ich habe auch nicht das Gefühl, daß er Lob wirklich toll findet, bzw sich viel darauf macht.

@Vignir: meine gewünschte Führposition ist an seiner Schulter, da habe ich ihn im Auge und kann gleich reagieren wenn er wieder nicht laufen will. Seine Meinung meiner Führposition ist hinter mir, womit ich mich nicht wohl fühle.
Finchen hat geschrieben: RL bzw Trainer für Bodenarbeit scheint mir sinnig, Roundpen ist nicht das was du brauchst hingegen, aber zwingend eine größere Portion eigene Meinung in Verbindung mit Durchsetzungsmöglichkeit.

Wenn du schreibst "er läuft sein Tempo" und "Tempowechsel sind nur minimal möglich", dann läßt du dich von ihm zu sehr einschränken.

Das musst du ändern - DU gibts immer vor ob, was und wie lang, wohin und wie schnell gegangen wird. Punkt.
Natürlich kann ein Jungpferd das nicht von "Nichts", aber das gilt es zu erarbeiten. Und wenn er neben dir "herdödelt", dann ist die lange Gerte ja da um ihn zusammen mit (wichtig) deiner Körperspannung beim Beschleunigen ein wenig aufzuwecken.

Keine Sorge, wenn er zu Anfang dann mal einen flotten Hüpfer macht, besser so, und er lernt auf dich zu achten, sich deinem Tempo anzupassen, als dass du dich nach ihm richtest oder ihn hinter dir herziehen musst.

Es sind meist nur wenige (aber deutlich konsequente, Schludern gilt dann nicht, auch nicht "weil ich heute keine Lust dazu habe", dann lieber nichts machen!) Einheiten nötig. :wink:

Auf geht´s, zeig deinem Buben, dass du dich von ihm nicht um den Finger wickeln läßt, und wenn doch, dann nur in Dingen, die an eurer Beziehung nicht direkt seine Zweifel schüren. :)
Ach Finchen, ich muß mal seufzen, was du schreibst würde ich jederzeit unterschreiben, leider habe ich dann doch das Problem es durchzusetzen.
Er ist vom Typ her selbstbewußt und wirklich sehr schwer zu beeindrucken (von der Coolness her könnte ich morgen eine GHP mit ihm gehen, wir würden wahrscheinlich ziemlich gut abschneiden :wink:)

Leider hat er ein paar Mal einen flotten Hüpfer gemacht und sich dann aus dem Staub gemacht, deshalb brauche ich für weitere Aktivitäten einen kleinen eingezäunten Platz wo er nicht weg kommt.
Blöd gelaufen, aber ich konnte seine 450 kg nicht halten.

Nunja, ich habe einen tollen Ausbilder (Richtung klassisch barock) gefunden und zur Weidesaison werde ich ihn dort hinstellen. Dann steht er nah bei mir (und bei meinem alten Wallach), dann habe ich mehr Zeit und Hilfe.
Wir werden ganz klar mit Bodenarbeit anfangen, ich persönlich möchte Doppellongenarbeit machen, vielleicht wird auch mal jemand drauf sitzen, aber wirklich reiten hat noch ein wenig Zeit und die braucht er auch.
sab
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Beitrag von sab »

Hallo,

wenn er sich aus dem Staub machen kann, mit was führst Du ihn denn ? - So einen Kandidaten darfst nicht am Halfter führen ! Entweder lange Führkette - Kette über der Nase - oder Trense mit Longe. Wenn der merkt, er kann sich einfach losreissen, dann hast Du ein echtes Problem.

LG

Sabine
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Hi.

Vielleicht magst Du Dich und Deine Pferde auch nochmals extra vorstellen im Vorstellungsteil dieses Forums? :wink:

So aus der Entfernung Tipps zu geben, ist ziemlich schwierig. Sehr viel weiter würde ein Video helfen. Evtl. hast Du jemanden, der Dich mal beim Führen filmen kann?

Aufgrund dessen, daß wir seit einigen Monaten ein Pflegemädchen für unsere (schon älteren) Pferde haben, diese aber nicht reitet und wir hauptsächlich Bodenarbeit machen und spazierengehen, hatte ich immens viele Gelegenheiten, sehr speziell zu beobachten, wie auch nur allerkleinste Reaktionen (oder Nichtreaktionen :lol: ) des Menschen beim Pferd irgendwas auslösen. Das war mir vorher nie so konkret bewußt. Ich könnte mir daher vorstellen, daß Du mit gutem Führtraining unter Anleitung eines Trainers, der Dich auf die kleinsten Reaktionen des Pferdes, die Dir entgehen, aufmerksam macht, sehr viel weiterkommst. Dieses "einfach Stehenbleiben" Deines Pferdes kommt ja nicht von einer Millisekunde zur anderen, sondern kündigt sich schon weit, weit vorher an. Und genau DA muß oder sollte man schon ansetzen.

Ich würde Dir zunächst empfehlen, das Führen nur in sehr, sehr kurzen Sequenzen zu üben und in sdehr viel kleinere Schritte zu "zerlegen":
Du stehst an seiner linken Schulter, hast den Strick in der linken Hand, eine Touchiergerte in der rechten, die nach hinten/unten auf den Boden weist.
Du verlagerst Dein Körpergewicht nach vorne, machst aber noch keinen Schritt.
Reicht das Nach-vorne-Legen des Körpergewichts noch nicht aus, zupfst Du leicht am Strick mit Tendenz nach vorne.
Reicht das Zupfen am Strick nicht aus, nimmst Du die lange Touchiergerte, die Du in der rechten Hand hälst nach oben in Bauchhöhe.
Reicht auch das noch nicht aus, touchierst Du ihn damit.

Sobald er nur in irgendeiner Situation die Tendenz nach vorne zeigt oder gar einen Schritt macht: loben, ihm gegebenenfalls stimmlich um den Hals fallen, ihn glauben machen, daß er das tollste Pferd ist und so was Tolles gemacht hat (der wird Bauklötze staunen 8) - vor allem, wenn er merkt, daß so wenig ja schon belohnt wird).

Dieses sehr langsame und behutsame Vorgehen gibt Dir selbst auch die Möglichkeit, Dich gut/besser zu koordinieren, sehr genau auf seine Reaktion zu achten und im richtigen Moment das richtige Mittel in der richtigen Intensität einzusetzen.

Wenn dieses Antreten dann gut klappt: nicht gleich 50 m verlangen. Zwei Schritte reichen! Anhalten, loben und gut.

Sobald Du Dich konkret kontrollieren kannst und seine Reaktionen bemerkst, kannst Du das denke ich dann auch relativ schnell ausbauen.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

cascadena hat geschrieben:...
Finchen hat geschrieben: RL bzw Trainer für Bodenarbeit scheint mir sinnig, Roundpen ist nicht das was du brauchst hingegen, aber zwingend eine größere Portion eigene Meinung in Verbindung mit Durchsetzungsmöglichkeit.

Wenn du schreibst "er läuft sein Tempo" und "Tempowechsel sind nur minimal möglich", dann läßt du dich von ihm zu sehr einschränken.

Das musst du ändern - DU gibts immer vor ob, was und wie lang, wohin und wie schnell gegangen wird. Punkt.
Natürlich kann ein Jungpferd das nicht von "Nichts", aber das gilt es zu erarbeiten. Und wenn er neben dir "herdödelt", dann ist die lange Gerte ja da um ihn zusammen mit (wichtig) deiner Körperspannung beim Beschleunigen ein wenig aufzuwecken.

Keine Sorge, wenn er zu Anfang dann mal einen flotten Hüpfer macht, besser so, und er lernt auf dich zu achten, sich deinem Tempo anzupassen, als dass du dich nach ihm richtest oder ihn hinter dir herziehen musst.

Es sind meist nur wenige (aber deutlich konsequente, Schludern gilt dann nicht, auch nicht "weil ich heute keine Lust dazu habe", dann lieber nichts machen!) Einheiten nötig. :wink:

Auf geht´s, zeig deinem Buben, dass du dich von ihm nicht um den Finger wickeln läßt, und wenn doch, dann nur in Dingen, die an eurer Beziehung nicht direkt seine Zweifel schüren. :)
Ach Finchen, ich muß mal seufzen, was du schreibst würde ich jederzeit unterschreiben, leider habe ich dann doch das Problem es durchzusetzen.
Er ist vom Typ her selbstbewußt und wirklich sehr schwer zu beeindrucken (von der Coolness her könnte ich morgen eine GHP mit ihm gehen, wir würden wahrscheinlich ziemlich gut abschneiden :wink:)

Leider hat er ein paar Mal einen flotten Hüpfer gemacht und sich dann aus dem Staub gemacht, deshalb brauche ich für weitere Aktivitäten einen kleinen eingezäunten Platz wo er nicht weg kommt.
Blöd gelaufen, aber ich konnte seine 450 kg nicht halten.

Nunja, ich habe einen tollen Ausbilder (Richtung klassisch barock) gefunden und zur Weidesaison werde ich ihn dort hinstellen. Dann steht er nah bei mir (und bei meinem alten Wallach), dann habe ich mehr Zeit und Hilfe.
Wir werden ganz klar mit Bodenarbeit anfangen, ich persönlich möchte Doppellongenarbeit machen, vielleicht wird auch mal jemand drauf sitzen, aber wirklich reiten hat noch ein wenig Zeit und die braucht er auch.
Hm, also zum "Hüpfer" und gleich damit auf und davon:
- das feeling für die richtige "Dosis" an Einwirkung ist super wichtig, solche Situationen sollten nach Möglichkeit nicht passieren durch zu starke Einwirkung
- wie sab sagt mit Führkette trainieren!

Dein Pferd scheint nun wirklich sehr stark selber zu entscheiden, da ist wichtig nicht VIEL aber SINNIG zu üben. WENN du was machst, dann entscheidest DU. Immer. Wirklich üben würde ich so etwas mit einem Pferd in dem Alter gar nicht, aber wenn es verlangt wird dann halt konsequent.

Zum Trainer:
wenn es ein guter Trainer ist, dann wird er die Doppellonge noch weit hinten anstellen. :wink:
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cascadena
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Beitrag von cascadena »

Hallo an alle.

Nocheinmal vielen Dank für die Tipps.
Ich habe ihn in der letzten Zeit ca alle drei Tage besucht (vorher einmal die Woche) und finde, daß er derzeit besser mitmacht.

@Finchen: du schreibst "wirklich üben" würdest du mit einem Pferd in diesem Alter noch nicht.
Er ist 2Jahre 10 Monate alt, meinst du er ist zu jung um neben mir herzulaufen? Das kann nicht dein Ernst sein. Hier handelt es sich doch um Fohlen-ABC. Am Dienstag war z.B. der Schmied auf dem Hof, da muß er zum Schmied hingeführt werden, er muß ein paar Minuten warten bis er dran ist und dann brav die Hufe geben.
Wie machst du das mit einem Jungpferd was ausschließlich auf der Wiese steht und nicht angefasst wird?
Auf dem Hof wo der Kleine steht sind im letzten Jahr zwei Stuten eingestellt wurden, die vorher in einem großen Aufzuchtbetrieb standen, in dem die Pferde NIEMALS angefasst wurden, das waren Wildpferde. Die Herde wird dort nicht geführt, sondern "gelenkt", mit dem Blasrohr von A nach B "geschickt", zum Hufschmied immer sediert. Die eine war 3, die andere schon 7, beide nicht halfterführig, der Transport ...na das können wir uns vorstellen.
Nein so etwas möchte ich nicht haben, mein Jungpferd wurde schon beim Züchter am Halfter geführt, er gibt die Hufe und läßt sich anfassen.

Ich habe die Entscheidung getroffen den Kleinen in den Stall zum Großen zu stellen und mit dem Reitlehrer/Ausbilder zusammen mit ihm zu arbeiten, der Mann ist erfahren und wir werden schonend aber konsequent mit dem Pferdchen arbeiten. Ich möchte daß er ein tolles Reitpferd wird und ich möchte daß er lange gesund bleibt.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

"Richtig üben" meinte nicht auf den Reitplatz um Führübungen zu machen. Sowas finde ich grundsätzlich mit einem Jungpferd Quatsch, wichtiger ist, dass das Fohlen-ABC eben als solches begriffen wird, dafür ist ja nun schon mit knapp 3 Jahren eher zu spät. :wink:
Für mich heißt das nur, dass ein Jungpferd immer WENN ich was mit ihm mache/machen muss dann gezielt angefaßt wird, damit solche Führprobleme nicht auftauchen, es in der Situation geklärt, nicht großartig als Übung fabriziert. Sprich: Korrektur beim Führen wenn geführt werden soll, nicht Führen üben um des Übens Willen.

Also war keinesfalls meine Aussage, dass er zu jung ist, um neben dir herzulaufen, eher zu alt, um von Fohlen-ABC zu sprechen, das ist ja irgendwie an ihm vorbeigegangen. Drum meine weiter oben genannten Tips zum konsequenten Umgang - wenn du bei den Führsituationen dich klar und konsequent verhälst, erübrigt sich "Training" an sich.
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cascadena
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Beitrag von cascadena »

Finchen hat geschrieben:Quatsch, wichtiger ist, dass das Fohlen-ABC eben als solches begriffen wird, dafür ist ja nun schon mit knapp 3 Jahren eher zu spät. :wink:

Also war keinesfalls meine Aussage, dass er zu jung ist, um neben dir herzulaufen, eher zu alt, um von Fohlen-ABC zu sprechen, das ist ja irgendwie an ihm vorbeigegangen.
Wie kommst du darauf?

Das Fohlen-ABC ist keineswegs an ihm vorbeigegangen, er ist lieb und macht brav mit.
Die Parkerei (die er gelegentlich macht, keineswegs immer!) sehe ich als austesten eines Teenagers, was ich konsequent unterbinden werde.

Meine Frage hier zielte eigentlich nur auf Erfahrungswerte anderer was dieses konsequente Unterbinden betrifft.

Für erfolgte Tipps bedanke ich mich und uich denke wir können dieses Thema an dieser Stelle hier beenden.
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

*Ommmm*

Die Aussage "Fohlen-ABC ist an ihm vorbeiogegangen" kann ich jetzt auch nicht nachvollziehen. Bei einem Jungpferd in dem Alter ist die grundsätzliche Mitarbeit einfach noch nicht so in Fleisch und Blut übergegangen wie bei erwachsenen Pferden (entsprechenden Umgang vorausgesetzt). Die fragen ab und zu eben nach, ob man nicht gerade was anderes machen kann, in deinem Fall eben Pause machen. Das muss gar nicht als Widersetzlichkeit oder Ungehorsam ausgelegt werden. Es ist schlicht eine Frage! Es ist eben noch nicht selbstverständlich.

Deshalb finde ich jegliches "sauer werden" oder Strafen nicht angebracht. Es geht darum, ihm freundlich, aber mit liebevoller Konsequenz, zu erklären, dass ihr jetzt weitergehen wollt. Genauso bei Tempowechseln auf dem Platz: er muss das lernen und verstehen!

Dafür ist Loben und sich-loben-lassen enorm wichtig. Und wieder: auch das muss das Pferd lernen! Lob muss immer das sein, was der Empfänger schätzt, nicht das, was der Lobende geben will. Find Lieblingsstellen (Stirn, Ohren, Widerrist,...,und wenns der Schweifansatz ist, ist das eben so), erklär ihm Lobworte mit Möhrchen (damit er irgendwann versteht, dass auch das Wort allein ein Lob darstellt).

Damit du loben kannst, musst du ihn natürlich dazu bringen, sich wieder in Bewegung zu setzen. Klar, erst freundlich, notfalls überzeugend. Und wenn am Anfang mehrmals die Gerte auf die Kruppe saust - wichtig finde ich in dem Moment, dass er, sobald er sich bewegt, ebenso ausdrucksstark gelobt wird!
Das ist ein Punkt, der für mich enorm wichtig ist: wenn Strafe stets mit Lob "gelöscht" wird, halten sich Lob und Strafe maximal die Waage. IdR wird man aber insgesamt deutlich mehr loben (Pferd macht ja auch mal was gut, ohne dass man rabiat werden musste). Das heißt: nach jeder Überzeugungsarbeit oder Strafe wird umgehend gelobt, wenn das Pferd erwünscht reagiert. Wenn man darauf achtet, schafft das zwangsläufig eine ganz andere, positivere Atmosphäre. Vor allem beim Menschen, der so nie die Gelegenheit bekommt, auch nur ansatzweise nachtragend zu werden.

Evtl hilft in Park-Situationen ein abrupter Richtungswechsel? Wenn du merkst, dass er zum Stehenbleiben ansetzt, sofort scharf nach links oder rechts abbiegen, ihn so aus der Balance bringen. Läuft er weiter, loben! Oft reicht dann schon bald in solchen Situationen ein kleiner Schlenker ohne Abbiegen und schon sehr bald deine reine Fixierung auf das in-Bewegung-bleiben und dadurch entschlossene treibende Haltung.
Währenddessen lernt dein Pferd, dass es für Weitergehen gelobt und geschätzt wird, und wird sich mehr Mühe geben deine Wünsche zu erfüllen.

Und vergiss nicht: für ein Jungpferd ist Führen-lernen nicht leichter als für ein erwachsenes Pferd zB ein Kompliment, nur weil wir Menschen es als Basis bezeichnen.

LG, Lou
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

cascadena hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:Quatsch, wichtiger ist, dass das Fohlen-ABC eben als solches begriffen wird, dafür ist ja nun schon mit knapp 3 Jahren eher zu spät. :wink:

Also war keinesfalls meine Aussage, dass er zu jung ist, um neben dir herzulaufen, eher zu alt, um von Fohlen-ABC zu sprechen, das ist ja irgendwie an ihm vorbeigegangen.
Wie kommst du darauf?

Das Fohlen-ABC ist keineswegs an ihm vorbeigegangen, er ist lieb und macht brav mit.
Die Parkerei (die er gelegentlich macht, keineswegs immer!) sehe ich als austesten eines Teenagers, was ich konsequent unterbinden werde.

Meine Frage hier zielte eigentlich nur auf Erfahrungswerte anderer was dieses konsequente Unterbinden betrifft.
Hätte er Konsequenz erfahren und würde gut mitmachen, wäre Losreißen und Davonstürmen aber kein Thema!
Und auch Austesten wäre dann mit gnädiger Beharrlichkeit der führenden Person, sprich mit zB einem energischeren Antippen mit der Gerte, geklärt und in den Griff zu kriegen. Ein Jungpferd das sich losreißt hat aus meiner Sicht gewissen wichtige Dinge eben nicht korrekt gelernt.

@Lou:
was du von wegen "in Fleisch und Blut übergegangen" schreibst kann ich nachvollziehen, aber s.o., wenn es in so drastischer Form ausartet stimmen die grundsätzlichen Manieren für mich nicht. :wink:
Deine Korrekturvorschläge sind gut - wie ja auch schon mehrfach in vorherigen Posts recht ähnlich vorgeschlagen, aber immer wieder: es braucht dann die Konsequenz, die er scheinbar an mancher Stelle in früheren Zeiten nicht bekommen hat, sonst wäre ein energisches Auffordern akzeptiert und würde dann zu einem "Nachgeben" führen, nicht zu losschießen und losreißen durch davonstürmen.

Aber das kann alles noch werden, um zu lernen sind sie nie zu alt oder zu erwachsen! :)
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cascadena
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Beitrag von cascadena »

Hallo Lou mit Lucy,

vielen Dank für deine konstruktive Antwort.
Ja ich sehe es auch so, daß Jungpferde auch geführt werden lernen müssen, was er durchaus brav mitmacht. Ich halte es übrigens wie du vorgeschlagen hast, wenn er parkt und meint nicht mehr weitergehen zu wollen, bringe ich ihn aus dem Gleichgewicht. Durch den Schritt zur Seite ist es leichter wieder in Bewegung zu kommen. Ebenso ist er sehr wohl in der Lage zu erkennen ob ich mich mit der Gerte seinem Hinterteil nähere und meist läuft er dann schon los. Und natürlich wird er gelobt und gelobt, er ist recht schmusig und mag gerne am Mähnenkamm gekrault werden. Nur stehen bleiben zum kraulen bringt ihn unter Umständen zu erneutem Parken, dasmuß also im weiterlaufen erfolgen.
Ich möchte ihn mal bezeichnen als "nicht der fleißigsten Einer", er bringt sehr viel innere Ruhe mit, ist aber auf dem Reitplatz leicht dazu zu bringen nebenher zu traben.
Übrigens reißt er sich nicht los wenn er parkt und durch Gerte (oder wie auch immer) zum weitergehen aufgefordert wird, sondern er hat sich 2 oder 3 Mal erschrocken und ist losgedüst. Das ist nicht schön, aber kann mit jedem Pferd jederzeit passieren, so sehe ich das nicht als Hauptproblem an.
Er hat nach meiner Meinung vom Züchter eine gute Kinderstube mitbekommen, führen, putzen, Hufe, geben, er hat Vertrauen zu Menschen, ist damals einfach in den vollkommen fremden Hänger gestiegen und hat vier Stunden brav gestanden.

Okay, ich denke wir werden mit seinen Teenagerlaunen auch noch klar kommen und möchte dieses Thema hier nun wirklich abschließen.
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Beitrag von Finchen »

cascadena hat geschrieben:Hallo Lou mit Lucy,

vielen Dank für deine konstruktive Antwort.
Ja ich sehe es auch so, daß Jungpferde auch geführt werden lernen müssen, was er durchaus brav mitmacht. ....


und mag gerne am Mähnenkamm gekrault werden. Nur stehen bleiben zum kraulen bringt ihn unter Umständen zu erneutem Parken, dasmuß also im weiterlaufen erfolgen.
.
1. Punkt:
nichts anderes haben die anderen hier (incl. ich selber) geschrieben!? Ich sage nur man muss es nicht üben, sondern einfach machen und in der entstehenden Situation klären. :wink:

2. Punkt:
wenn kraulen während des Stehens ihn zum arken bringt, so stark zum Parken, dass du das lieber verhinderst, statt auszudiskutieren, dann war die Kinderstube nicht so gut wie du sagst, da fehlt es an Eindeutigkeit und Konsequenz.

3. unabhängig von deinem Text:
wenn
a) das Parken nicht schlimm und
b) das Losstürmen nicht schlimm ist,

verstehe ich nicht wieso du beides ausführlich erklärt hast und nach Lösungen gesucht hast. :cry:

editiert:
4. Punkt:
wenn ein Pferd wirklich anständig Führen gelernt hat, dann ist auch beim Erschrecken davonstürmen incl. losreißen eher nicht gegeben.
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