Abhärtung...?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Yvonne

Abhärtung...?

Beitrag von Yvonne »

Mein Pony macht mich wahnsinnig!

Vorweg mal ein paar Eckdaten: er ist jetzt 13, Deutsches Reitpony (Hannoveraner Halbblut x Welsh B), Endmaß.

Aufgewachsen in einer großen Jungpferdeherde im Harz (!!!) - also bei Wind und Wetter draußen. Ab 3-jährig bei meiner Freundin im Offenstall, im Sommer 24 Stunden auf der Koppel, am Harzrand.

Seit 7-jährig ist er bei mir. Haltung bislang: Winter Nachts Box (mit Paddock bzw. Außenbox mit Außentemperatur), tagsüber Paddock, bei Schnee und Frost auch im Winter Weide, im Sommer 24 Stunden Weide. Jetzt sind sie zu viert seit zwei Wochen im Offenstall, überdacht, luftig, vorne offene Front, nach hinten Ausgang auf den Auslauf. Tagsüber noch auf dem großen Sandpaddock zum Toben, weiterhin bei Frost Koppel.

Einstreu war immer Stroh, Fütterung Heu, Heulage, Gras.

Allergien sind keine bekannt.

Seit er reitbar ist, wird er vielseitig geritten: Dressur, Springen, Distanzritte bis 90 km + Training dafür. Lunge wird also regelmäßig gut durchgepustet. Er hat Pony-entsprechende Pulswerte und Regenerationszeiten, natürlich bei kühlerem Wetter besser als bei Hitze. Pony halt.

Aber: er ist und war schon immer extrem empfindlich, was Husten angeht. Steht er im Sommer auf der Koppel mal einen Tag im Regen, kann man eigentlich sicher sein, dass er am nächsten Tag hustet. Vor allem bei kühlerem Wetter.

Ich hab versucht, ihn abzuhärten, hab mich geweigert, ihn einzudecken. Aber dann hustet er halt. Auch keine Lösung.

Husten wird behandelt nach RS mit TA, keine Frage. Hustensaft und Plantamun, Engystol. Wir haben auch schon eine Kur mit Immunstärkern gemacht, brachte keine Besserung. Steht der im Regen, hustet er ziemlich sicher.

Um das zu vermeiden (wer will schon ständig ein hustendes Pferd?) hab ich ihn halt auch im Sommer bei Regen eingedeckt. Kein Husten, wenn er eingedeckt im Regen steht. Ist halt blöd, wenn ich ihn nicht eindecke und er direkt vor'm Turnier oder Distanzritt hustet, dann kann ich nicht starten, er hat wieder Trainingsausfall usw... Aber ich kann ihn doch auch nicht immer schonen...

Nun steht er im Offenstall und hustet wieder. Er ist dauerhaft eingedeckt, eigentlich wollte ich ihm für die Winterarbeit noch eine Teilschur verpassen - zumindest halber Hals und einen breiten Streifen am Bauch. Hab ich jetzt natürlich erstmal gelassen.

Heu fressen sie aus einer Rundraufe, Staub lässt sich also nicht ganz vermeiden, obwohl top Heu-Qualität. Aber draußen dürfte das ja auch eigentlich nicht so ein Problem sein. Vor allem, da es ja nun auch eher feucht ist in der Luft.

Also, lange Rede, kurzer Sinn: meint ihr, da kann man noch was machen oder muss ich diese Empfindlichkeit einfach hinnehmen? Falls jemand eine Idee hat... Ich bemühe mich echt, ihn nicht noch mehr zu "verpimpeln", aber das ist echt schwierig, weil er eben so anfällig ist.

Aber Husten ist das einzige, sonst hat er nix. Ich kann auch keinen Leistungsabfall erkennen, wenn er mal ein paar Tage gehustet hat. Blutbild war top in Ordnung, keine Abweichungen. Er ist auch nie schlapp oder müde, will immer arbeiten, ist immer fröhlich, wenn ich komme und ihn hole.

Schüssler Nr. 3 bekommt er gerade, zur Stärkung des Immunsystems...

Ach so. Fütterung zur Zeit: Heu, Rübenschnitzel, Höveler EF 300 g + Hafer 300 g - bei leichter Arbeit zur Zeit. D.h. eine Stunde Dressur, Longe oder mal ein/anderthalb Stunden Gelände (dann auch mal flott).
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ottilie
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Re: Abhärtung...?

Beitrag von ottilie »

Schwierig.
Könntest Du Dich mit dem Gedanken anfreunden daß er eventuell nicht offenstalltauglich ist?
Yvonne hat geschrieben:seit zwei Wochen im Offenstall, überdacht, luftig, vorne offene Front, nach hinten Ausgang auf den Auslauf
Gibt es windgeschützte Bereiche in denen ggfs. auch alle vier Pferde Platz finden? Nur daß welche da sind heisst nicht daß jeder da auch hindarf. Bzw. daß er da alleine bleiben würde wenn die anderen sich weiter weg aufhalten.
Allergien sind keine bekannt.
Hier könnte man evtl. per Bioresonanz oder Haaranalyse einen Eindruck gewinnen, ob dem wirklich so ist (nur um das als Kriterium ausschliessen zu können).
Aber ich kann ihn doch auch nicht immer schonen...
Doch, kannst Du.
Du weißt daß er feuchtes / nasses Wetter nicht verträgt. Was soll sich daran ändern? Er macht das doch nicht absichtlich, irgendwas passt halt nicht - was auch immer das ist.
Gibt doch auch bei Menschen Unterschiede, die einen frieren bspw. erst bei Minusgraden, andere kriegen schon Gänsehaut wenn das Thermometer unter 10 Grad plus fällt...
Davon ab habe ich die letzten Jahre viele Pferdebesitzer kennengelernt, die alle Deckengegner waren und feststellen mussten, daß es den Tieren mit Mantel wesentlich besser geht und sie durchaus nicht so robust sind wie es sich die Besitzer gewünscht hatten (an was immer das auch liegen mag).
Aber Husten ist das einzige, sonst hat er nix.

Wurde dieser Bereich denn mal angeschaut, also Kehlkopf / Lunge?
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

meiner ist auch total empfindlich. und mit dem alter wurde das nicht besser.
ich würd ihn einfach schonen und fertig. macht doch nichts... leider richten sich die pferde nicht nach unserer einstellung - ist ja bei vielen themen so. (ich finde auch barhuf toll, aber mein pferd kümmert das nicht... er braucht eisen. usw....)

schonen ist doch nicht schlimm
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Na ja, schonen ist dann nicht so doll, wenn man gerne "Sportreiter" ist und einen festen (Jahres-)Plan hat, welche Ritte man in dem Jahr anpeilt :wink:
Den Frust kenne ich selber, wenn mein Zausel kurz vor dem Start ne Macke am Bein hat, die dann prompt zum Einschuß wird. Da hat man schon mal Frust.

Außerdem ist es doch so, daß Bewegung wichtig ist, wenn das Pferd hustet, damit sich der Schleim löst. Dann wäre eine Ruhepause absolut kontraproduktiv! Nur auf Distanzritte kann sie dann natürlich nicht gehen, das ist schon klar.
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Es ist im Stall genug zugluftfreier trockener Platz vorhanden, da passen alle vier Pferde rein, und sie vertragen sich auch gut und stehen und schlafen da auch friedlich nebeneinander. Und mein Pony ist Chef, d.h. der hat seinen Platz eh sicher. Er bleibt auch drinnen stehen, wenn die anderen draußen sind wenn es regnet - da ist er sich selbst der nächste... Er stellt sich auf der Weide auch bei Regen unter - auch alleine.

Natürlich schone ich ihn wenn er hustet, keine Frage. Ich will ja keinen bleibenden Schaden riskieren. Mir wäre es nur lieber, er würde gar nicht erst husten... Und da bin ich auf der Suche nach weiteren Anregungen. Ich hab ihn inzwischen 6 Jahre, ich weiß natürlich, dass Regen eh nicht so sein Ding ist, daher bekommt er ja inzwischen auch im Sommer bei Regen eine Decke auf. Ich will ihn auch nicht ohne Decke stehen lassen im Regen, ich weiß ja, dass er dann gleich wieder hustet, wer will das schon. Also decke ich ein, auch wenn es erheblicher Mehraufwand ist. Aber was tut man nicht alles... Und als Distanzreiter bin ich auch kein ausgesprochener Deckengegner, ich hab eine große Sammlung an verschiedensten Decken :wink:

Im Winter ist er jetzt eh dauerhaft eingedeckt. Er trägt jetzt schon eine Amigo Medium, letztes Jahr bei -10 Grad hatte er eine dick gefütterte Bucas mit Unterdecke auf, weil er sonst trotz Pony-Puschelfell friert. Allerdings war er da mit Ralleyschur geschoren.

Eine Bronchoskopie hab ich nicht machen lassen, aber Kehlkopf als Hustenauslöser kann ausgeschlossen werden laut 2 TAs. Die Lunge ist nach Meinung der TAs auch frei, er hat auch keine schweren Atemgeräusche usw.
lalala

Beitrag von lalala »

Ich würde eine Bronchoskopie machen lassen, inklusive Schleimprobe und BGA. Das kostet ja nun nicht die Welt. TA sind keine Hellseher.
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Celine
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Beitrag von Celine »

Eine Bronchoskopie würde ich auch empfehlen.

Ansonsten ist es mit meinem Pferd genauso - wird er nass, hustet er. Ich decke bei Nässe auch ein, was soll's denn. Wenn es ihm dann besser geht.

Viel Bewegung, warm halten und Offenstall ist bei uns der Weg, mit dem wir den Husten gut im Griff haben.
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Er schleimt ja nicht...

Was würde man denn bei einer Bronchoskopie sehen können / feststellen können? Damit kenne ich mich gar nicht aus...

BGA ist Blutgasanalyse? Was sagt die aus? Wie gesagt, Leistungsabfall hab ich bei dem nie festgestellt, ist auch sehr gut trainiert gewesen (dieses Jahr etwas weniger wg. meinem Bandscheibenvorfall, aber letzte letztes Jahr 90 km Distanz gelaufen, mit guten Erholwerten).

Pulswerte kontrolliere ich auch im Training hin und wieder, wenn ich mit Pulsmesser reite. Die sind immer in seinem Rahmen ok.
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Ich hab beim Speedy damals Bronchoskopie machen lassen, Blutgasanalyse und letztendlich die Lunge röntgen müssen. Aber da war ganz klar ein Leistungsabfall zu merken. Geschleimt hat er jedoch auch nicht und auf der Bronchoskopie konnte man gar nichts sehen! Letztendlich hatte das Lunge röntgen rausgebracht, daß er komplett zu saß. Aber wie gesagt: bei ihm war die Leistung massiv beeinträchtigt!! Was ja bei Deinem Champ überhaupt nicht der Fall ist!

Die Blutgasanalyse war erschreckend... Aber er ist wieder komplett fit geworden :jump1:
alimat01
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Beitrag von alimat01 »

Bei einer Bronchoskopie sieht der TA die Atemwege von innen bis zu dem Punkt, wo sich die Lunge in ihre zwei Flügel teilt. - Zumindest war das bei uns so.

Bei meinem Wallach war auch nie ein Verdacht, dass der Kehlkopf der Auslöser ist und dann hat das Gaumensegel (oh verflixt, war es das wirklich? - glaube schon :oops: ) nicht richtig geschlossen. Letztlich kam der ständige Husten, den er hatte daher. Durch das gelegentliche "Verklemmen" entstand eine Reizung und Entzündung und der Husten kam dann daher (durch die Vorschädigungen war ein guter Nährboden für Infekte geschaffen und er hat bald alles angezogen, was so unterwegs war) Leistungsabfall war häufig gar nicht zu beobachten, erst wenn er dann auch deutlich verschleimt war. Seit einer OP hatten wir lediglich mal vereinzelte Huster.

Da aber kein TA den Verdacht auf solch eine Diagnose hat und Du offensichtlich nasskaltes Wetter als Auslöser festmachen kannst, klingt es ja nicht nach so etwas - Ich habe aber trotzdem mal eingebracht, weil es bei meinem erst auch keiner vermutet hat - Nur hatte ich keine klare Idee für einen Auslöser.


Viel Glück auf der Suche nach einem gut gangbaren Weg für Euch!
padruga
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Beitrag von padruga »

Hm, wurde denn mal vom TA der Verdacht auf eine Allergie auf irgendeinen Stoff geäußert oder überprüft? So Richtung allergisches Asthma? Passt zwar nicht zur Symptomfreiheit bei Eindeckung, aber vielleicht spielt es trotzdem mit eine Rolle?
Merkst du eine Verschlechterung bei Aufregung oder ist das unabhängig davon?
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Es ist unabhängig von Aufregung. Sonst müsste er z.B. auf inem Distanzritt oder Turnier ja husten...

Ein Pferd mit Gaumensegelverlagerung kannte ich, aber dort war die Problematik anders. Das Pferd hustete eigentlich nicht, aber geriet durch Atemnot in Panik, wenn es beim Reiten zu tief eingestellt wurde und dadurch das Gaumensegel umschlug.

Heute hat er zweimal angehustet als ich ihn longiert habe, danach nicht wieder. Daher hab ich jetzt doch Staub in Verdacht. Leistungsmäßig keine Einschränkungen, er läuft wie immer, atmet nicht schwer, pumpt nicht, kein schweres Atemgeräusch nach Anstrengung, gute Regenerationswerte. Temperatur ok, also kein Fieber, kein Nasenausfluss, trockener Husten.

Wir werden jetzt ein Netz über die Heuraufe machen, mal sehen ob das Besserung bringt. Ansonsten gibt es evt. Heulage statt Heu.

Allergietest haben wir vor einigen Jahren mal gemacht, weil ich den Verdacht auf "pollenallergie" hatte. Hat sich aber in keinster Weise bestätigt.

Ich werd ihn jetzt nochmal nach TCM durchchecken lassen, vielleicht "sagt" er da was...
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Yvonne, wurde dein Pferd schon bronchiskopiert ? Oft gehen solche "Husten" auf eine Reizung des Kehlkopfes und Luftsackes zurück und haben gar nichts mit der Bronchien oder Lunge zu tun. Ursache können z.B. Bläschen oder Knötchen in der Schleimhautoberfläche sein oder auch eine Mykose ( ein Pilzbefall).
Wenn das Pferd keinerlei Schlein absondert- auch nach starker Belastung nicht, würde ich das mal abklären lassen, denn ein Pilzbefall in den oberen Luftwegen kann auf dauer zu Schäden der Luftsackaterie führen und das kann gefährlich werden.
Frage doch mal deinen TA, was er dazu meint.
Natürlich sollte man nicht die Hunde scheu machen, aber man sollte diese Sache im Auge behalten. Bei der von dir von beschrieben Aufzucht und Haltung ist so eine "Empfindlichkeit" sehr ungewöhnlich....
LG S&P
PS. gerade gesehen, daß dir die Bronchiskopie schon nahegelegt wurde... würde ich auch
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Everl
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Beitrag von Everl »

Hast Du mal den Hafer auf Pilzsporen untersuchen lassen?
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Vorerst wird nicht bronchoskopiert.

Der beschriebene "Hustenanfall" war nun doch auf einen Infekt zurückzuführen, den inzwischen alle vier Pferde durch haben.

Natürlich ist Champ wie gehabt empfindlich, aber das war nun extrem. Wir hatten bei zwei Pferden Fieber und Mattigkeit, Champ hingegen war die ganze Zeit gut drauf, hat aber bei leichter bewegung schon gehustet.

Nachdem nun alle einmal behandelt sind, sind sie wieder ok und nun auch wieder voll in Arbeit.

Nach wie vor ist klar, dass Champ empfindlicher ist als andere Pferde, aktuell habe ich jedoch den Eindruck, dass es ihm sehr gut geht im offenstall und das doch sehr zu seinem Wohlbefinden beiträgt.

Nun warte ich mal ab, wie dieses Jahr so weitergeht.

Ach so: nein, Hafer habe ich nicht untersuchen lassen, der ist gereinigt und sieht sehr gut aus, Lagerung ist einwandfrei.
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