Schleese - Sättel, Erfahrungen?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Butterfly:
ja, bin "passiver TN" quasi, mangels reitbarem Untersatz bzw. fehlender Logistik zum reiten des einzig derzeit in Frage kommenden Hüs. :lol:
Tess hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:
"Fürs Leben" kann es vermutlich nur schwer einen Sattel geben - aber grundsätzlich ist der Körperbau des Pferdes wie er ist, da ist auch der Schwung betroffen. Das was Änderung deutlich ausmacht ist dann Muskulatur - da sollte dann wohl das Polster angepasst werden.
Jein ... denn mit fehlernder Bauchmuskulatur oder schwerer werdendem Bauch oder miesem Gereit oder einfach dem Alter kann der Rücken durchaus auch schon mal mehr Schwung bekommen oder eben weniger, wenn die Faktoren sich (bis auf´s ältern werden natürlcih :wink:) in die andere Richtung verändern . Dann passt der Sattel nciht mehr und das lässt sich dann auch nicht mehr nur über die Polsterung anpassen. Aber das ist jetzt vielleicht auch schon ein wenig arg OT :oops:



Finde ich gar nicht zu OT :wink: und klar, das kann natürlich passieren, und dann ist der Schwung vom Baum nicht mehr passend. Da kommt dann dazu, dass ein Sattler nicht ohne Grund sagt, einen Sattel anpassen erst dann, wenn der Trainingszustand einigermaßen dem "Normalzustand" entspricht. Also den "endgültigen" Sattel meine ich - und in diesen Ausnahmezuständen, wo der Zustand recht desolat ist und erst wieder hin zu "akzeptabel" trainiert wird.
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Klassikfjord
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Beitrag von Klassikfjord »

Ich hatte auch einen gleichbleibenden Trainingszustand beim erwachsenen Pferd vorausgesetzt.

Der Schwung dürfte sich ja beim erwachsenen Pferd entweder nur ändern, wenn massive Trainingsrückstände eintreten, oder das Pferd ab Tag x anfängt, zu altern, und Muskulatur trotz gleichbleibendem Training schwindet.

(Ok, das ist recht theoretisch.)

Grundsätzlich glaube ich aber auch nicht, dass es einen Sattel gibt, der vom Anreiten bis zum in-Rente-schicken auf ein und dem selben Pferd passend gemacht werden kann.
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hilahola
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Beitrag von hilahola »

@ Fischen: gerne, kannst du meinen Bericht an deine Bekannte weiterleiten.

@ Ulrike: Ich habe mich damit abgefunden, dass ein Sattel eben unter Umständen nur einen gewissen Zeitraum passen kann. Deshalb habe ich jetzt als Zwischenlösung einen uralten Passier PSL Springsattel mit PS-Baum, mit welchem ich aufgrund des mittigen Schwerpunktes allerdings auch wunderbar normal Dressur reiten kann. Ich habe den Sattel gebraucht bei e*** gekauft, vom Sattler das Kissen herunternehmen lassen um zu schauen, ob der Baum halbwegs passt - tut er :) dann einfach neu aufpolstern lassen. Pferd läuft besser den je damit und die Abnäher im Kissen (da wo der Trapezmuskelansatz ist) taugen meiner Stute sehr gut, weil durch die Abnäher eben dort die Polsterung automatisch weicher ist. Wenn die Angelegenheit mit dem Schleese-Sattel endgültig erledigt ist, dann bekommt Stuti wahrscheinlich einen neuen Passier-Sattel mit PS-Baum.

@Butterfly1: Offensichtlich habe ich mich undeutlich ausgedrückt :D Die Schleese-Händler polstern die Sättel schon auf! Nur wenn z.B das Pferd an der Schulter Muskeln/Fett aufgebaut hat, dann gehen sie meistens den "einfacheren" Weg und stellen das Kopfeisen weiter ein, anstatt den Kopfeisenwinkel zu belassen und das Polster vorne herauszunehmen. Das "klassische" Aufpolstern des Sattelkissens um eine schöne Auflage und Balance zu erreichen, machen die Schleese-Händler natürlich auch. Wollte das nur richtig stellen.

Wer sich mit dem Sattelthema theoretisch auseinandersetzen will: Das Buch "Silent Killer" von Jochen Schleese und "Medizinische Sattellehre" von Stodulka/Weiß/Meyners.

Das Buch von Jochen Schleese ist das "Ausbildungsbuch" für die Schleese-"Sattelergonomen" und beschreibt nach was die gehen, wie das mit dem Vermessen funktioniert, sodass man das dann auch selber an seinem Pferd machen kann anhand des Buches. Das Buch von Stodulka/Weiß/Meyners enthält dann insbesondere im Teil von Herrn Weiß mehr Theorie (also keine Anleitung zum Vermessen usw), und wenn man die beiden dann sozusagen querliest, dann erkennt man die Defizite vom Schleese-System. Es gibt von DoB auch einen DVD zum Sattelthema. Diese ist eher oberflächlich, aber auch durch diese habe ich einige Verständnisprobleme ausräumen können. Insbesondere sein Tipp zum Korrekten aufsteigen und zum Angurten. Meine Stute war immer etwas zickig beim Angurten (hat mit dem Schleese irgendwann dann langsam schleichend angefangen) und ich habe Unsummen in "innovative" Gurtlösungen investiert. Seit ich jetzt seit ca. einem Monat den Sattelgurt (ist jetzt ein billiger Schnuren-Langgurt vom L******) wirklich ganz nach vorne in die Gurtlage auf das Brustbein lege und dann zuerst die hintere und erst dann die vorher Strippe locker anziehe, macht sie einfach rein gar nichts mehr beim angurten :D :D
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Danke - wird erledigt! :wink:

Tja, also den Tipp erst die hintere Strippe zu gurten, dann die vordere, habe ich auch noch nie gehört. Jut, bisher habe ich bei keinem Pferd mit Gemurre hinsichtlich Gurten zu tun gehabt, aber dennoch wäre es ja ein Rat, den DoB vielleicht regelmäßig gibt, so allgemein!? Interessant in jedem Fall, dass das doch nicht wenig ausmacht offenbar. Auch das geht an die Freundin weiter - der olle Gurtzwang hat sich zwar massiv gelegt, aber amused ist Frau Vollblut noch immer nicht beim Gurten, vielleicht nutzt es ja. :)
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Beitrag von hilahola »

Der Sinn beim Anlegen des Gurtes lt. DoB DVD:
Das Brustbein hört relativ früh hinter dem Ellbogen auf. Die echten Rippen sind mit dem Brustbein verbunden und da soll der Sattelgurt liegen. Bei den meisten Sätteln (insb. wenn sie "nur" drei Strippen in der Mitte haben und/oder die Balance (noch) nicht 100 %stimmt ), dann verläuft der Gurt, wenn er gerade hinunterhängt, eben nicht gerade über das Bustbein, sondern wird dann beim Angurten der Bauchgurt, über die "falschen Rippen" (die nicht mehr mit dem Bustbein verbunden sind) geführt. Wenn man dann den Gurt anzieht (auch wenns vorsichtig ist) dann quetscht man dem Pferd eben genau diese Atmungs-Rippen und manche Stutis vertragen das eben überhaupt nicht.

Warum man die hintere Strippe zuerst anziehen soll: Das Pferd verläuft konisch von hinten nach vorne, ist hinten also breiter wie vorne. Sofern ich das richtig verstanden habe, ist es dem Pferd angenehmer, wenn zuerst der etwas umfangreichere Part gegurtet wird und dann erst der schmalere Part. Bei Sättel mit Vorgurtstrumpfe, V oder W Gurtung usw weiß ich nicht ob das da auch so gut funktioniert – die DoB DVD behandelt nur die Mittelgurtung mit den 3 Strupfen. Und natürlich muss man das auch erst eine zeitlang konsequent durchziehen, damit das Pferd „vergessen kann“, dass Angurten sch**** ist.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Die Idee zu "erst hinten, dann vorne" finde ich gut. Meine zusätzliche: oft meinen Reitersleute ja, dass wenn die vordere Strippe in Loch x gegurtet ist, muss die hintere das auch sein - dann wird es hinten leicht sehr "ungemütlich", je tonniger das Pferd ist umso mehr. Umgekehrt richtet man sich "nach dem schwächsten Glied in der Kette" quasi.

Deinen ersten Abschnitt habe ich noch mit ? im Kopf - denn ob man dann erst hinten oder vorne gurtet ändert doch an der "falschen" Lage des Gurtes nichts... oder geht man davon aus, dass sich dann eher der Gurt leicht in die richtige Richtung noch zieht?
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Beitrag von hilahola »

Ach, jetzt! hab ich das verstanden – das schwächste Glied der Kette – danke für diesen Input :)
Wegen dem nach vorne platzieren des Gurtes: ich weiß nicht warum es funktioniert, das ist in der DVD auch nicht näher erklärt, aber deine Idee, dass der Gurt dann einfacher in die „richtige“ Lage rutscht, als wenn ich andersrum gurte leuchtet mir ein – das könnte der Grund hierfür sein. Das habe ich bei meinem Pferd auch beobachtet, dass der Gurt dann beim Führen bis zum Reitplatz schon zurückwandert, dahin wo er eigentlich hin soll. Aber wenn ich quasi von Anfang an an dieser Stelle gurten will, dann zickt Stuti, weils eben offensichtlich unangenehm ist, wenn diese Stelle gleich gegurtet wird, wohingegen es offensichtlich gut tolereiert wird, wenn der Sattelgurt dann quasi nach und nach selbst seinen Weg an die richtige Stelle findet.
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Beitrag von hilahola »

und eingeklemmte Haare bekommt man auch mit Schnurengurt nicht, weil sich der Gurt ja in Fellrichtung nach hinten zieht.... und ich hab mich immer gefragt, warum es bei dem Billigteil keine Probleme mit eingeklemmten Haaren gibt und warum das Stuti dieses Billigteil den teuren Mattes-Lammfellgurten vorzieht :?:
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