allgemeiner Diskussonsthread

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

Moderatoren: Julia, emproada

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Janina
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Beitrag von Janina »

Cubano hat geschrieben: Das ist nett von Dir, aber ich habe mich nicht mit meiner Formulierung vergaloppiert, sondern nur mein höchst subjektives Empfinden einer einzigen ZL geschildert. Dass das zu einem solchen Sturm der Entrüstung führen würde, in dessen Verlauf mir hier mehrfach Dinge in den Mund gelegt werden, die ich weder gesagt, noch gemeint habe – normalerweise sage ich nämlich ziemlich präzise, was ich meine – bin ich für meinen Teil bereits seit gestern raus aus der Debatte.
Na, offensichtlich nicht 8)
Aber gerade weil du normalerweise(!) recht präzise und korrekt (im Sinne von andere nicht degradieren) schreibst, hat mich das besonders geägert.

@Kiruna: Das finde ich besonders spannend, wenn sie sich tatsächlich dafür entscheiden etwas mit uns zu machen, obwohl sie auch ihre Pferdekumpels wählen könnten. Diese Erfahrung habe ich leider nicht, weil unsere Jungs ja nicht in der Gruppe stehen.
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ich passe mich da voll und ganz dem Pferd an, da es durchaus auch Kandidaten gibt, denen Handarbeit/Zirkuslektionen usw. keinerlei Spaß macht.

Ich hatte als Schülerin das Glück, dass ich mit allen Pferden meines damaligen Stalls "rumexperimentieren" durfte und da hat man schon deutliche Unterschiede in der Begeisterungsfähigkeit gemerkt. Und so richtig mit Feuereifer dabei war auch nur einer (mein Haflinger ;-))und der hat dann auch (fast) alles im Handumdrehen gelernt.
Viele Grüße Tina
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Auch ich würde zwischen Hand- und Freiarbeit deutlich unterscheiden wollen. Der Spaßfaktor scheint mir bei ersterem deutlich geringer, da das Pferd dabei nicht diese Art von Kreativität entwickeln kann. Trotzdem mache ich auch Handarbeit, aber eben nicht als Motivationsquelle.

Und ZL flechte ich spielerisch in die Freiarbeit ein und bin immer gespannt, was die "Tüftler und Erfinder" daraus machen. Herr New Forest hat dabei z.B. beim ersten Versuch, ihn aus dem Knien ins Liegen zu locken, eine geniale 360 Grad Vorhandswendung im Knien hingelegt (bzw. eine "Knie-Pirouette"erfunden), worauf hin Frauchens Mund erst einmal offen stehen blieb. :D . Abschluss dieser Nummer war dann ein Plie, was er nie beigebracht bekommen hat. Das nenn´ich mal Körperbeherrschung :D .
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Janina
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Beitrag von Janina »

@Tina: Stimmt, kenne auch zwei Pferde, die damit gar nichts anfangen können (wobei das bei dem einen vermutl. "anerzogen" ist, also unbewusst natürlich :wink: ). Also mit Freiarbeit und ZL. Bodenarbeit i. S. v. Doppellonge und co wird mit ihnen natürlich auch gemacht (also auch Pferde scheinen da zu unterscheiden :D )
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Interessante Diskussion, in die ich mich einbringen möchte.

Ich mache sowohl Handarbeit, und zwar akademische, als auch Freiarbeit und nutze zu beiden Belohnungslernen als Kommunikationsform - wie ich es überhaupt immer und überall anwende. Bewusst schreibe ich Belohnungslernen, weil ich den Clicker recht schnell in die Ecke gelegt habe und über ein Kekswort das erwünschte Verhalten verstärke. Bodenarbeit im Sinne von NHS hab ich am Anfang mal gemacht, ist aber jetzt kein Thema mehr, weil mir das zu viel Wegschicken und zu wenig Herkommen ist. Am Beginn des Zusammenseins mit Skadi gab mir das Sicherheit. Inzwischen habe ich auch gelernt, meine Körpersprache so klar einzusetzen, dass sie mich versteht.

Die Freiarbeit, die bei uns aus Laufspielen mit Hopsern und gesprungener HH-Wendung und kleinen Übungen wie Drehen, Beine kreuzen, aber auch aus frei über Stangen gehen etc. besteht, stellt für Skadi eine Belohnung dar, so dass ich es oft für zehn Minuten nach dem Reiten oder der Handarbeit mit ihr mache. Man merkt ihr an, wieviel Spaß ihr das macht. Teilweise fordert sie mich direkt zum Spielen auf. Für mich ergänzt das wunderbar unser übrigens Zusammensein. Es ist eine weitere Facette, die ich erleben darf, weil ich ein Pferd habe, eine, die Reitschulbesuchern verwehrt bleibt. Deshalb genieße ich das sehr. Meiner Meinung nach stärkt dies auch unser gegenseitiges Vertrauen.
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ok, wieder mal ein Thema am Stammtisch, das sich aus meiner Sicht lohnt hier noch einmal aufzugreifen.

Ausgangssituation:
mein dominantes Pony, das aber seit es 10 Monate ist bei mir lebend immer sehr klare Grenzen bekommen hat, von mir und immer "mal eben" auch von fremden Menschen super easy zu handeln ist. Rempeln, anschnubbeln, geschweige denn treten, beißen o.ä. gibt es nicht, von jedem zu verladen etc...
Steht nun seit gut 3 Monaten im Offenstall bei meiner Freundin, wird von mir und ihr teils abwechselnd, teils gemeinsam versorgt. Freundin ist pferdeerfahren, aber (aktuell!) überhaupt nicht "führungsstark". Das war bei Ankunft an den zwei hier lebenden Wallachen zu erkennen, zeigte sich schnell dadurch, dass sie zB mit dem Arm voll Heu um Socke rumläuft, wenn die im Weg steht, weil Socke nicht bereit ist ihr zu weichen - was sich im Laufe der Zeit allmählich immer weiter dahingehend entwickelt hat.
Nun hat Socke an der Raufe gestanden und gefressen, Frauke ging hin um diese nachzubefüllen, Socke sollte gehen, hat umgekehrt aber gezielt Frauke maßregelnd gebissen, um diese dort zu verjagen.

Diskussion die daraus entstand:
man muss mit der Erziehung dafür sorgen, dass ein Pferd never ever jemanden umrennen, anrempeln, beißen etc. wird.

Nun ihr!? :wink:
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Stellt sich für mich die einfache Antwort: hier muss Erziehungsarbeit geleistet werden. Fragt sich nur bei wem. Beim Pferd oder beim Menschen. 8)
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Josatianma hat geschrieben:Stellt sich für mich die einfache Antwort: hier muss Erziehungsarbeit geleistet werden. Fragt sich nur bei wem. Beim Pferd oder beim Menschen. 8)
In diesem speziellen Fall könnte und kann ich aktuell "ausbildungstechnisch" gar nix reißen, da stecken andere Baustellen fest, ich hatte mehrmals darauf hingewiesen, dass ganz dezent und unterschwellig aber deutlich erkennbar ist, dass ALLE DREI Pferde sie nicht ernst nehmen - die zwei Jungs sind aber beide sehr "bescheiden". :wink:
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Josa: ganz klar beim Menschen! :P
Man muss aber akzeptieren, dass nicht jedes Pferd für jeden Menschen geeignet ist. Nicht jeder kann ein ranghohes Tier händeln. Und mancher Mensch fühlt sich mit einem rangniedrigen und ruhigen Pferd gelangweilt. Das empfinde ich gar nicht als schlimm, dafür gibt es genügend unterschiedliche Charaktere, und mit Pferd und Mensch ist es oft ähnlich wie mit der Partnersuche: jedes Töpfchen findet sein Deckelchen.
Viele Grüße
Sabine
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Josatianma hat geschrieben:Stellt sich für mich die einfache Antwort: hier muss Erziehungsarbeit geleistet werden. Fragt sich nur bei wem. Beim Pferd oder beim Menschen. 8)
Sicher auch bzw. ganz bestimmt beim Menschen.
Aber ich finde auch, dass ein Pferd, egal wie dominant es ist, lernen kann und sollte, sich in alltäglichen Arbeitsschritten, wie das Futter vorlegen, abäppeln, führen usw. soweit im Griff zu haben, das diese Dinge auch von weniger selbstbewussten Menschen erledigt werden können.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Susisonja: ich hatte am Stammtisch über mein eines Pferd gesprochen (sehr ranghoch), das sehr wohl abwägen kann, ob gewisse Dinge, die ein in seinen Augen rangniedriger Mensch tut, ihm guttun oder für ihn harmlos sind (abäppeln, füttern, zur Koppel bringen und von der Koppel holen, Spritze geben, etc.). Da ist er freundlich und äußerst umgänglich. Schwieriger wird es, wenn dieser Mensch etwas von ihm will, was er nicht bereit ist zu geben. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Janina
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Beitrag von Janina »

Hatte interessanterweise heute eine ähnliche Situation mit dem kleinen (seitdem so genannten) "Terrorkrümel", der meiner Mutter drohte, als sie ihn streichelte, während er fraß (erst Ohren angelegt, dann sie mit dem Hintern zur Seite gedrängt; zwar nicht direkt mit angehobenem Bein gedroht, war mir aber trotzdem too much). :roll:
Tja, ich kann alles um ihn herum machen, während er frisst, bin aber eigentlich auch der Meinung, dass ein Pferd bestimmte Verhaltensregeln gegenüber allen Menschen einhalten sollte. Nur: WIE vermitteln? Bei den anderen beiden hat es in der Tat gereicht, wenn es bei uns funktionierte. Dann lief es auch bei anderen (konnten auch völlig unerfahrene sein).
Frage mich jetzt ernsthaft, wie ich das bei dem Kleinen mache (ich war dabei, aber auf seiner anderen Seite, bin natürlich sofort rübergeschlüpft, dann war es auch sofort wieder gut, aber....)
Generell strenger sein? Noch mal die Situation nachstellen und diesmal direkt eingreifen und deutlicher maßregeln *schulterzuck*
Meine Mutter selbst wird sich nicht "mit ihm anlegen", sie sagt, dass sie das weder kann noch möchte und das war auch immer okay, weil unsere beiden anderen Jungs sie trotzdem einfach respektiert haben.

edit: Er stand ja jetzt gerade 10 Tage in der Klinik, die hatten auch 0 Probleme mit ihm (sind aber natürlich auch entsprechend versiert im Umgang)
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Blumee82
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Beitrag von Blumee82 »

Füttern ist in diesem Zusammenhand ein gutes Beispiel denke ich, da es hier ja schon um die Einhaltung der Rangordnung geht. Abäppeln stellt da nicht so ein großes Problem dar, es sei denn, es geht um das "bewegen" des Pferdes um beispielsweise an einen Haufen zu kommen.

Ich erlebe oft, dass beim Füttern die Pferde schon beim Öffnen der Tür auf den Fütternden zugesprungen kommen, oder wartend direkt vor der Tür stehen, die Nase ins Kraftfutter stecken und dann nicht einsehen, warum sie Platz machen sollen... das zB ist für mich Erziehung.


Natürlich wird es schwer, wenn jeden Abend von einem weniger selbstbewussten Menschen gefüttert wird... da "lernen" auch die höfflichen Pferde ganz schnell, dass man die Nase gleich ins Kraftfutter stecken kann.


Meine beiden machen das nicht und ich teste das immer mal wieder... so erhalte ich mir dieses Verhalten, auch wenn man ein weniger selbstbewusster Mensch füttert.
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Janina
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Beitrag von Janina »

Blumee, aber was machst du, wenn sie es bei einem anderen dann doch machen?
Oder anders: Wie stellst du sicher, dass sie es nicht machen, außer dass sie es natürlich bei dir nicht dürfen?
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Blumee82
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Beitrag von Blumee82 »

@Janina: puh, schwierig in deinem Fall.... ich habe es anfangs immer eine zeitlang selber gemacht (also füttern). Und dabei war ich sehr konsequent und streng (nicht im sinne von handgreiflich).
Wenn es dann bei mir geklappt hat konnten auch Fremde, zumindestens eine zeitlang füttern, ohne das es Probleme im Sinne von, ich stürme auf den Futtereimer los und warte nicht, bis es im Trog ist, gab.
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