Ranghöhe/Rittigkeit

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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alimat01
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Beitrag von alimat01 »

Mmmh...ich versuche grade, das mit meinem bisherigen (mageren) wissen abzugleichen. Meiner hatte mal ne Gaumensegel- OP. Aber ich komm noch nicht recht drauf. Muss mir mal Bilder anschauen....

Danke für die Info!
Und Euch trotz allem eine möglichst gute Zeit!
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Vielen Dank. Ich habe es selber gesehen, das ist sehr gut für die Vorstellung von dem Problem. Der TA ist wirklich gut.

Erstmal werde ich mich beruhigen. War die letzten Tage ganz schön durch den Wind und hab am Samstag kurz nach dem Aufstehen nur noch geheult.
Klar ist es schwer sich damit abzufinden. Allerdings weiß man als Pferdebesitzer, dass irgendwann eine Einschränkung kommt und auch mal der Abschied naht.
Aber trotzdem fühlt es sich in der Realität verdammt hart an.
Man muss aber auch so fair bleiben zu sich und dem Vierbeiner und sagen, dass man schöne Jahre zusammen hatte und bei uns kann ich nur sagen, sie ist zwar oft hektisch, buckelte aber nie, ist nicht schreckhaft und böse.
Viele meiner Bekannten sagen (auch Reiter), dass ich mit der Stute viel zu meistern hatte und viele bewundern mich für meine Ausdauer, Reflektion auf andre Dinge/Reitweisen/Methoden.
Sie war von andren aufgegeben worden und ich hab auch viel gezweifelt ob wir jemals zusammen finden können.
Im Großen und Ganzen schon, nur bleibe ich bei der Behauptung, dass sie sich viel zu ihren Gusten aussucht und ich nicht ganz so konsequent war, wie ich hätte sein sollen. Ich habe sie reiterlich mit Samthandschuhen angefasst, um ihr ja keinen Stress mehr zu bereiten den sie früher zu Turnierzeiten hatte. Dabei habe ich mich als Reiter vergessen und eigentlich hätte das Tier Aufgaben gebraucht.
Wenn ich nochmal von vorne anfangen könnte, würde ich vieles von Anfang an anders machen.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Hat nicht der Freund auch beim Longieren geholfen? Perfekte Voraussetzung um ihm zu sagen, dass er unabkömmlich bei euren Spaziergängen ist! :)
Klingt als hättest du ein wenig "deinen Frieden" mit der Situation für den Moment gefunden... Das wird schon!
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Ja mal sehen wie es mir dabei geht. Ich denke, hätte ich die RB auf dem Pferd meiner Tante bekommen (bei der mein Pferd steht), hätte ich noch was zum Reiten in Aussicht gehabt. Aber ehrlich gesagt unter uns Mäusen: Ich wäre auch von Unterricht nicht abgeneigt auf Schulpferden im Reiterhof wo ich schon mal geritten bin. Evtl. mit Abzeichen machen? Wollte schon immer sowas in der Richtung machen.
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Mach an dieser Stelle mal ein kurzes Update, wie es bei uns so läuft.
Ich habe mich mit der Situation abgefunden, mein Pferd halt nur noch im Schritt zu reiten und wenn sie heftig schnauft stehen bleiben und kurz verschnaufen lassen. Wenn es warm ist merkt man eine Zunahme an Atemgeräusch, da steige ich lieber dann ab oder mach gleich einen Spaziergang.
Die gute Stute kapiert das halt alles nicht so ganz, d.h. sie möchte schon den Berg hochlaufen und ist einerseits eine Rennoma, andrerseits wundere ich mich immer wieder über sie, denn oft in der letzten Zeit schraubt sie doch eher freiwilliger einen Gang zurück.
Momentan klappt dies gut, wenn sie ins Hibbeln kommt: Ich lasse sie einen Moment stehen und mache Schenkelweichen oder dirigiere per Leckerlie den Kopf zu mir her vom Sattel aus und streichle ihr über den Kopf, so wie wir es vom Boden aus gemacht haben. Dann passt sie wieder eher auf mich auf.

Ansonsten machen wir Bodensachen ab und zu und Freiarbeit.
Für die "Actionritte" gehe ich einmal pro Woche in den Reitunterricht.
Somit bin ich jetzt wieder ein bisschen mehr auf den Teppich gekommen und ruhiger, was sich auf das Pferd auswirkt.
Das Stallklima ist so naja, aber das war es immer schon. Es sind da einfach keine Leute, mit denen ich über englisches Reiten/Dressurgymnastik reden kann weil sie nichts davon halten. Aber dafür gehe ich in den Unterricht.

Die OP lasse ich definitiv nicht machen, aus ethischen Gründen und Altersgründen.

Wenn man aus jeder Situation das Beste rauspickt, ist ja alles soweit in Butter. Ich habe nur "Angst" vor dem Sommer. Ich schätze ein, dass meine Stute da vermehrt Atemprobleme/Belastungsprobleme haben wird, wegen der Staubbelastung, sie hustet eh gern im Hochsommer und ich schätze, dass es sie sehr schlauchen wird.
Im Endeffekt muss ich dann abwägen, was das Beste für sie ist.

Ich werde ihr keine Medikamente reinstopfen, aber das ist dann ein Thema für die Zeit, falls sie denn so krass wird...
Ich hoffe es nicht.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Passt hier noch sehr gut rein - zum Thema "Pferd dominieren - gefährliches Spielen - und Kommunikation"

https://www.youtube.com/watch?v=Ia57SMy ... 0F&index=1
Es grüßt Nadine

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so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

soooooooo schööön!!!
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

@braunestute32:

Wenn ich das richtig verstehe, ist Dein Pferd ein Kehlkopfpfeifer, richtig? Ich hatte mal einen Blüter, dem haben sie ebenfalls einen Kehldeckel festgenäht. Danach war er wieder zu 100% einsatzfähig. Aber er war damals auch noch sehr jung und keine 24.
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Kehldeckel festnähen kostet 2000 Euro.
Mein Pferd ist 24 Jahre alt.
Die Gefahr, dass sich Essensreste in der Lunge verfangen ist sehr groß, weil der Kehldeckel nicht mehr schließt und das Pferd Futter verschlucken kann.
Der Kehlkopf ist dauernd gereizt. Das sind alles Nebenwirkungen, die ich dem Pferd nicht antun will. Lieber eingeschränkt reitbar als voll belastbar und ständig dieser Gefahr ausgesetzt.

Der TA hat von einem Springpferd erzählt, dass viele Jahre Springen lief mit diesem Kehlkopf-Pfeiffen. Schön und gut, aber wenn man eine alte Stute am Stall hat die, wenns heiß wird laute Atemgeräusche schon auf der Koppel zeigt, dann möchte ich den jenigen sehen, der da noch sattelt. Oder spazieren geht.
Mir war das alles zu heiß, deswegen jetzt die Fütterung (drüben beschrieben) mit Equipulmin und von Mal zu Mal sehen, wie das Pferd sich schnauft. Dementsprechend die "Arbeit" anpassen.
Bier, Knedl, Schweinsbron, Nahrungsgrundlage eines Bayern.
loisachqueen
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Beitrag von loisachqueen »

Ich verstehe deine Entscheidung gegen die OP.
Ich gehe mal davon aus, dass sowas unter Vollnakose gemacht wird. Eine Solche ist schon bei einem jungen Pferd ein Risko. Aber bei einem alten Pferd steigt das Risko noch mehr. Selbst schon bei Sedierung bei alten Pferden passen die Tierärzte wahrsinnig auf und geben lieber weniger und nehmen in Kauf, dass das Pferd zu lustig ist.
Und was würde z.B. in der Rehabilitierungsphase kommen nach der OP, dass ist mit einem alten Pferd auch ein bisschen schwierig.

Ich würde da, denke ich, auch lieber Abstriche machen, als so ein Risiko eingehen.

Dann lieber eingeschränkt Beschäftigen, das würde über kurz oder lang sowieso irgendwann kommen bei einem alten Pferd. Außerdem warum muss man immer nur Reiten oder andere "Hochleistung" vom Pferd abverlangen. Ich gehe davon aus, dass die wenigsten hier mit Pferden ihr täglich Brot verdienen. Für uns ist das Pferd ein (Freizeit-)Partner und unseren "menschlichen" Partner würden wir doch auch nicht, nur weil es z.B. Muskeln gibt täglich abends auf den Ergometer schicken, nur weil uns das Spass macht. Unsere Pferd-Mensch-Beziehung lebt doch eigentlich aus einem Miteinander, warum dann nicht auf einander Rücksicht nehmen?
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

hat sie nicht neben dem kehlkopfthema noch allergischen husten? hatte ich irgendwo gelesen, meine ich
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Ich denke, bei einer OP spielt der Allgemeinzustand des Pferdes eine große Rolle. Mein Opa jedenfalls hat eine OP mit ca. einwöchigem Klinikaufenthalt im Alter von 25 Jahren locker weggesteckt. Das war vor 5 Jahren. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Sie neigt im Frühjahr zum Husten, aber den hatte sie schon lange nicht mehr, weil ich das Heu wässere.
Trotzdem haben wir festgestellt, dass sie sich mit dem Equipulmin deutlich leichter mit der Atmung tut.
Noch vor einigen Wochen hat sie nur auf dem Weg von der Weide in den Stall derart laute Atemgeräusche gezeigt, dass ich deshalb auf Beschäftigung ala Spazieren gehen absah.

Gestern wagten wir sogar einen Schritt-Ausritt. Mein Herz macht heute noch einen verzückten Hüpfer, denn sie war beim Satteln so ausgeglichen und sah direkt froh und dankbar aus, weil sie mit den andren mitdurfte und eine Aufgabe hatte.
Später dann im Gelände schon war sie ganz die Alte. Bergauf wollte sie am Liebsten trippelnd hoch und wenn ich sie gelassen hätte, hätte sie noch im Schritt die andren Stuten überholt :roll: :?: :idea:
Hmmmh, was soll man da denken; schnauft dann bei Anstrengung wieder wie ein Elch nach einem Discobesuch und möchte aber im Gelände wie Speedy Gonzales dahinschreiten.
Trab oder Galopp traue ich mich aber nicht so ganz.
Bier, Knedl, Schweinsbron, Nahrungsgrundlage eines Bayern.
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Ich denke, das Hibbeln und Trippeln ist bei einigen Pferden schlichtweg Charaktersache. Daran ändert auch Krankheit nichts. Ich habe auch so einen Vertreter, der sich das einfach nicht abgewöhnt. In zig Reiterjahren bin ich mit keinem Pferd so viel spazieren gegangen und habe Anti-Schrecktraining gemacht,wie mit ihm. Auf dem Platz ist alles in Butter, dort klappt auch jede Art von Bodenarbeit perfekt, da er sich dort sicher fühlt. Aber in der weiten Welt - huuu!

Und dass, obwohl die Rangordnung geklärt ist und die Körpersprache stimmt. Ich achte sehr auf meine eigene Lockerheit. Und trotzdem ist er draußen immer angespannt und "auf dem Sprung". Ob allein oder in einer Gruppe mit top sicheren Kumpels.

Bei solchen Pferden muss man sich einfach damit abfinden. Hier hilft es nichts, ständig über eigene Fehler zu grübeln. Sie machen es bei jedem noch so erfahrenen Führer/Reiter. Jetzt bin ich einfach damit zufrieden, immer heil zuhause angekommen zu sein. Kopflos durchgegangen ist er noch nie.Wenn es ganz heikel wird, steige ich ab und führe ein Stückchen. Dafür schein er richtig dankbar zu sein, dass ein "Leitpferd" voran geht, wenn er sich nicht traut.

Ich glaube, mit solchen Pferden wird man am ehesten glücklich, wenn man sich einfach damit abfindet, dass sie so sind. Und damit rechnet, dass sie beim nächsten Ausritt wieder hibbeln werden.
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Stimmt schlichtweg.
Was habe ich an meinem Sitz gefeilt, Körpersprache, eben diese Dinge die du auch beschreibst liebe Kiruna.

Der Beweis war: Auf verschiedensten Schulpferden, ob Gelände (ja gut nur einmal gemacht) oder Platz, es klappt immer in Ruhe.
Meine Hilfen passen, ich kann mich durchsetzen und alles flutscht.

Auf meiner Stute: Ich kann mich durchsetzen bis zu einem gewissen Grad. Wenn sie Bergauf aufdreht und trippelt, ist das eben so. Es drückt kein Sattel (sonst drückt der auch beim Wegreiten vom Stall schon), es zwickt kein Schuh. Trotzdem setzt sich Madame in den Kopf, jetzt aufzudrehen.
Egal. Sitzen bleiben, ruhig atmen und am Besten an Sofa denken. Bis diese Minuten wieder um sind. Sich freuen, weil Pferd noch so fit...
Bier, Knedl, Schweinsbron, Nahrungsgrundlage eines Bayern.
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