@Arbeit Das ist natürlich ungünstig, denn dann hast Du ja wirklich keine Möglichkeit darüber das Einschachten zu erreichen.
@ Einschachten wenn es sinnvoll wäre
Spannend!
Ich glaube, das sehe/interpretiere ich genau anders und stecke dafür mal 5 Taler in die Phrasenkasse
Meiner Meinung nach hat sich die Natur das schon ganz geschickt ausgedacht, als sie beschloss, dass das Teil sich in der mitgelieferten Tasche verstecken kann und das auch unbewußt tut. Befindet es sich da nicht, wenn es eigentlich besser/sinnvoller/logisch wäre, gibt es dafür einen Grund und den wiederum würde ich am ehesten darin sehen, das irgendetwas diesen Vorgang stört.
Das muß ja nicht unbedingt rein negativ sein
Da reichen ja womöglich auch etwas Hektik/Übereifer oder ein guter Satz Rampensau-Gene/Präsentierlaune. Ich würde versuchen die Ursache rauszufinden und dem entgegenzuwirken, so dass das Einfahren wieder "funktionieren" kann.
Ich finde, immer wenn es um Pferde geht fühlen wir uns alle sehr schnell etwas angefasst, wenn jemand etwas anders interpretiert als man selber und so versuche ich das, was ich meine am Beispiel von Beobachtungen mit meinem beim Spanischen Gruß zu beschreiben. Ich möchte aber ganz explizit, vorausschicken, dass ich das überhaupt nicht böse/negativ/als Kritik oder sonstwas meine, sondern lediglich als Gedankenanstoß:
Also, Beispiel Spanischer Gruß:
Wenn die Stimmung noch völlig neutral ist und ich das außerhalb einer "Arbeitssituation" abfrage, fällt er eher so lala aus.
in einer konzentrierten Arbeitssituation wird er besser ausgeführt.
Hat er sich gerade ein wenig in Präsentierlaune begeben, wird die Qualität nochmal besser. Alles im eingefahrenen Zustand.
Ausgeschachtet kann er das natürlich auch und auch dann kommt es auf die Situation drauf an. Ist er wirklich entspannt, kommt der Gruß wieder so lala und es wird eingeschachtet.
Wenn er aber unterschwellig seinen Rang aufpolieren möchte, dann wird nicht eingeschachtet, aus dem eben noch entspannt hängenden Teil wird ein Halbsteifer und die Ausführung wird entsprechend "ausdrucksstärker".
Das alles hat also Auswirkungen darauf, wie gut ich den jeweiligen Trick/die Lektion in der jeweiligen Situation unter Signalkontrolle habe - und genau da liegt der Hase ein wenig im Pfeffer. Ja klar, ich gestehe das auch ich ein wenig peinlich bin, denn natürlich gefällt es mir wesentlich besser, wenn er so ein wenig in Angeberlaune ist und wenn er dann halt gerade ausgeschachtet hat - so what? Das kann ich mir bei meinem tatsächlich "leisten" - aber: Das eigentliche knifflige an Zirkuslektionen ist nicht nur das etwas richtig ausgeführt und gezeigt wird, sondern ebenfalls dass die Lektionen tatsächlich so sehr unter Signalkontrolle sind, das sie in jeder Laune in ordentlicher Qualität abgefragt und/oder abgebrochen werden können. Nur so kann man als Zirkus täglich sein "Programm" abliefern und muß dabei nur minimale "Einschränkungen" hinnehmen.
Wenn also meiner nicht immer mal wieder einschachtet sondern im Gegenteil einen Halbsteifen bekommt, dann treibe ich ihm direkt seine Allmachtsphantasien wieder aus und das geht am allerbesten, wenn ich mir die Signalkontrolle wieder sehr deutlich zurückhole. Das heißt ich bestimme wieder exakt wie hoch das Bein kommt und wie lange es oben bleibt.
Man glaubt gar nicht wie schnell das Teil wieder dahin verschwindet, wo es hingehört.
Das Beispiel mit dem Spanischen Gruß habe ich extra gewählt, weil das ja eine Lektion "nach oben" und damit ein Dominanzlektion ist und damit sehr deutlich zeigt, was neben Entspannung noch dahinter steckt, wenn ausgeschachtet wird. Das läßt sich aber auch auf alle anderen Lektionen übertragen - nur fällt es einem da nicht so deutlich auf, auch wenn es ebenso funktioniert. Außerdem kann man diese "Lektion" auch gerne mal in der Herde beobachten. Wenn das in der Herde gezeigt wird, dann ist da nichts entspannt. So gar nicht - egal ob eingefahren oder ausgefahren.
In den meisten Fällen aber wird man es eher halb bis ganz ausgefahren und meist auch mindestens Halbsteif sehen.
Und nun wandern die nächsten 5 Taler in die Phrasenkasse.
Sowohl beim reiten als auch bei den ZL bedient sich der Mensch der Bewegungen/dem Verhalten das das Pferd auch in freier Natur und in seiner beeindruckensten/schönsten Form zeigt. Es gibt aber keinen Grund dafür, dass beim reiten alles schön da bleibt wo es hingehört, während es bei ZL anders sein sollte. Eher im Gegenteil.
Es wird keiner bestreiten, dass ein Pferd ob mit oder ohne Reiter sehr gut völlig entspannt traben kann ohne dass ausgeschachtet wird.
Es liegt also kein echter "Mehrwert" darin wenn bei Lektionen nicht ausgeschachtet wird. Kann man aber das einschchten immer wieder herbeiführen hat das einen Mehrwert. Nämlich dass das Verletzungsrisiko deutlich reduziert ist.
Nochmal: das meine ich absolut nicht negativ oder als Kritik.
Das ist einfach das, was ich bei meinem selber ganz langsam herausgefunden habe und mir selber hat diese Pille auch nur sehr bedingt geschmeckt. Ob ein- oder ausgeschachtet wird, hängt beinahe ausschließlich davon ab wie ich selber arbeite.
Auslöser für (zu viel) ausschachten:
Hintereinander viele Lektionen abfragen
Zu wenig auf exakte Ausführung achten
schlecht gewählte Kombinationen der Lektionen
Kekse kommen auch bei nicht optimaler Ausführung
nicht drauf geachtet, dass Herr Pferd gerade wieder eine Tüte "Mutig" gefuttert hat
nicht drauf geachtet, was vorher in der Herde los war (rossige Stute, Rangfolgefragen, neues Herdenmitglied)
Als letzes und fals es falsch rüberkommt:
Doch, ich finde durchaus, dass gerade zu den ZL auch ein guter Schuß Präsentierlaune dazu gehört und in einem gewissen Rahmen bei passendem Pferd auch gewährt werden kann. Gerade Pferde wie meiner es ist, profitieren unwahrscheinlich davon, dass sie mal einen auf dicke Hose machen dürfen - und wenn er denn halt mal (raus-)hängt, na dann hängt er eben.
Aber es macht Sinn sich selber da ganz genau zu überprüfen und das in einen "kontrollierten" Rahmen zu bringen.
Eifer und Motivation sind etwas wirklich tolles. ÜBEReifer, ÜBERmotivation oder auch leichte Hektik sind minimal zu viel - aber sie sind eben zu viel.
Natürlich ist ein Pferd konzentriert, wenn es eifrig drauf lauert, was es als nächstes machen soll. Es ist aber noch "besser/sinnvoller" konzentriert, wenn es darauf achtet, wie genau es etwas ausführen soll.
Ich finde das im Nachhinein logisch und mache dennoch immer mal wieder den Fehler bei den ZL zu sehr zu "schludern".
So und nach diesem völlig überlangen Roman nun endlich zu wirklich allerletzt:
Nein! Ich bin nicht der Meinung, dass man ein Dominanzproblem mit seinem Pferd hat oder sonstwie "falsch"/nicht ernsthaft genug arbeitet, nur weil das Pferd gerne mal hängen läßt. Wirklich nicht! Meiner darf mehr oder weniger mit seinem Teil machen was er will und natürlich kann und darf er mir sowohl anzeigen, wenn er mal so gar nicht in Stimmung ist sich zu präsentieren. Wozu auch. Er ist ein Freizeitzausel. Er muß nicht im Zirkus "malochen" egal wie es ihm gerade geht oder nicht. Ebenso darf er sich aber auch mal Aufrüschen, wenn er z.B. meint Zuschauer an der Bande gefunden zu haben die er beeindrucken kann.
Es gibt für alles seine Zeit. Mich z.B. würde es eher wundern, wenn meiner beim Übertreten nicht ausschachtet. Egal ob bei der Hand- oder Freiarbeit.
Spätestens aber für alles was nach unten geht sollte das Teil verschwinden/verschwunden sein.
Wie Du, bea, das für Euch haben möchtest, ist völlig Dir überlassen.
Wenn es für Euch passt, dass er eben auch im Trab ausschachtet, dann ist das eben so. Da Du aber das Problem hattest, dass es leider zu einer leichten Verletzung kam, hilft es Dir vielleicht meinen Gedankengängen mal nachzugehen, ob das bei Euch auch ein gängiges Mittel wäre, um das beste Stück vorher geschickt verschwinden zu lassen.
Letztenendes bin ich mit meinen Beobachtungen gar nicht so unglückklich.
Der "Fehler" liegt bei mir. Damit kann ich ihn auch bei mir korrigieren und so fährt er ganz elegant wieder ein, ohne dass ich direkt hinfassen oder mit der Gerte leicht antippen muß. Zusatzbonus: ich kann beides zulassen ohne das Ausschachten kategorisch unterbinden zu müssen.
Eine feine Sache, wenn man darauf angewiesen ist blöderweies hin und wieder mal Schniedelpflege zu betreiben.