So langsam geht es los - wir wollen ihn irgendwann reiten.

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Sascha
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So langsam geht es los - wir wollen ihn irgendwann reiten.

Beitrag von Sascha »

So langsam geht es bei uns los. "Unser" Berberjunge wird im April drei und so langsam beginnen wir nun doch schon mit den ersten kleineren Übungseinheiten. Im Winter war er 3-4x als Handpferd mit draußen. Auf Spaziergängen durch den Ort ist er relaxt und brav und auch die ersten Alleingänge um den Block klappten hervorragend.

Tja, ich hasse das, mein letztes echtes Jungpferd ist schon eine längere Weile her und damals habe ich für mein heutiges Verständnis nicht genug gebremst. Das heißt, es war zwar alles völlig locker und unproblematisch, aber einfach mMn immer einen ticken zu früh. Also will ich es dieses Mal anders machen und bremsen, wirklich bremsen, egal wie sehr sich das Pferd anbietet.

Nun ist der Plan, der Grobplan!, im nächsten Frühjahr einen Reiter draufzusetzen und bis dahin soll er gelernt haben, Kreise zu laufen, sich auszubalancieren und den Weg vorwärts-abwärts zu finden, was im Trab voraussichtlich auch eine Aufgabe wird, wenn ich mir das Getrappel von ihm so anschaue. Mal schauen, ob wir dann auch noch ein wenig mit dem Schwerpunkt spielen werden, das hängt aber einfach von der Entwicklung ab und wird sich dann zeigen.

So, der Punkt ist, wenn ich ihn mir so anschaue, dann sehe ich einen kleinen Jungen, er ist noch soo unfertig. Er ist nicht überbaut oder verwachsen, aber halt einfach noch so schlacksig, wobei das ja durch die Arbeit besser werden sollte. Momentan sieht es so aus, dass wir ihm langsam die Kreisbahn an der Longe näherbringen, er lernt die Anlehnung an der Longe zu suchen und ich jetzt auch beginne, vermehrt sein starkes Vorderbein zu heben bzw. dem Ausbrechen der Hinterhand entgegenzusteuern. Er nimmt das alles toll an und ist konzentriert bei der Sache. Trainingsintensität: Vllt 5-6x ca. 10-15min seit Februar.
Ich schätze, wir würden uns jetzt auf 2x/Woche ca. 15min einpendeln und nun ruft meine mahnende Stimme mal wieder: Bremse.

Hm.

Was macht ihr so mit euren Dreijährigen? Ist das noch okay, was wir da treiben oder sollten wir die Arbeit doch noch wieder ein wenig zurückstellen? Man ist ja doch irgendwie so heiß darauf, endlich ein wenig mit den Jungs anzufangen, besonders wenn sie so toll mitmachen ...
Zuletzt geändert von Sascha am Di, 30. Apr 2013 21:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von chantesse »

Warum kann man den nicht einfach noch ein Jahr auf der Koppel stehen lassen?
Pferde gehen davon nicht kaputt.
Grunderziehung sollte in dem Alter schon sitzen, und alles andere kann man nächstes Frühjahr noch machen.
Eventuell jetzt im Herbst so ein bisschen Reitvorbereitung, Sattel drauf usw., und dann über Winter wieder in Ruhe lassen.

Ganz sicher nicht würde ich einen unfertigen 3jährigen an die Longe hängen. Weil davon können sie kaputt gehen.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich habe hier die eher unbeliebte meinung, dass man ruhig etwas tun kann - die jungen pferde lernen so schnell und so leicht.
bei der longenarbeit gilt es naürlich drauf zu achten, wie der kerl läuft -ich hatte aber den eindruck, dass ihr ihm das eher ruhig beibringt und es darum geht?
mein (laienhaftes !!) gefühl ist, dass das passt. so in etwa plane ich mit meinem 2jährigen auch
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Mein Junger wird im Mai drei Jahre alt. Ich nehme ihn als Handpferd mit ins Gelände und mache Freiarbeit. Letzte Woche habe ich das erste Mal einfach zum Testen den Longiergurt draufgelegt und bin so spazieren gegangen. Ich habe keinen festen Plan bis wann was passiert sein soll. Ich verlasse mich sehr auf meine Intuition.

Du schreibst, due findest deinen noch sehr unfertig. Also sagt dir dein Gefühl doch eher noch ein wenig zu warten, oder? Wobei ich damit jetzt nicht sagen möchte, dass du jetzt gar nichts mehr mit ihm machen sollst, sondern halt das Longieren hinten anstellen und eher ein wenig spazieren gehen oder Handpferdereiten machen könntest.

Woran hast du im Nachinein gemerkt, dass du dich bei deinen anderen Pferd(en) nicht genug gebremst hast?
Liebe Grüße, Sabine

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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Zuerst mal, es ist leider nicht meiner. Er gehört meiner Freundin, die sich ihn damals als Absetzer aber nur gekauft hat, weil sie sich darauf verlässt, dass ich ihr beim Einreiten deutlich zur Hand gehe. Er ist also irgendwie "unser Projekt". :D Im Gegensatz zu ihr habe ich früher schon ein paar Pferde eingeritten und vorbereitet. Sie traut sich das absolut nicht zu und möchte es auch nicht selber machen. Sie vertraut da voll und ganz auf mich und mir macht es Spaß, ich freu mich richtig drauf. Es gibt doch nichts schöneres als ein junges, lebensfrohes und rein positiv eingestelltes Pferd an die Arbeit mit dem Menschen heranzuführen. Das nur zur Situation. ;)

@chantesse
Warum ich ihn nicht einfach noch ein Jahr auf die Koppel stelle? Grundsätzlich tut er das ja, also auf der Junghengstweide stehen. Das Ding ist, wir haben ihn damals nicht in Aufzucht gegeben, wir haben die Aufzucht zu uns geholt. Das heißt, der Junge steht mit 3 anderen Junghengsten und 3 erwachsenen Wallachen, momentan im Offenstall am Haus, ab Mai dann wieder auf der Sommerweide.
Was ich auf gar keinen Fall will, das ist, ein unausbalanciertes Pferd einzureiten. Das heißt, der wird so schnell noch keinen Sattel sehen, erstmal soll er lernen gelenkschonend zu laufen und sich seines ganzen Körpers und seiner Möglichkeiten bewusst sein. Mir gehts nicht darum, dass wir den möglichst schnell unter den Sattel bekommen, aber irgendwann muss man mit der Ausbildung ja anfangen. Wenn ich es darauf anlegen würde, dann könnte ich den auch nächsten Monat einreiten, ohne Stress, denn vom Kopf her ist der mehr als bereit, aber das will ich ja gar nicht.

@gimlinchen
Ja, es gebt nicht darum den Jung im Kreis zu scheuchen, sondern nur darum ihm zu zeigen, wie er sich biegt, wie er seine Beine bewusst setzen kann, damit er eben nicht über die innere Schulter fällt und die Balance verliert. Ihm beizubringen, wie er sein inneres Hinterbein unter den Schwerpunkt setzt, damit er nicht nach außen driftet und ihn damit überhaupt erst zu befähigen sich locker, flockig und losgelassen ins vorwärts-abwärts zu dehnen, denn bevor er genau dies nicht absolut souverän und sicher vom Boden aus tut, wird da kein Reiter drauf kommen. Ich möchte, dass er dann unter dem Sattel nicht alles erst neu lernen muss, sondern nur noch übertragen braucht.

@Josatianma
Ja, auf die Intuition verlasse ich mich auch, nur weiß ich, dass ich dazu neige, zu viel vom Pferd anzunehmen. Das Wichtigste ist mir immer ein freudig mitarbeitendes Pferd, das alles ganz spielerisch lernt. Ich mache mir auch in keinster Weise Sorgen um eine psychische Überforderung ich glaube, das habe ich ganz gut im Griff. Es klingt jetzt irgendwie auch so, als wenn ich jemand wäre, der unbedingt meint, dass man mit Jungpferden unbedingt etwas arbeiten muss, damit die nicht blöd werden. Tatsächlich bin ich eher das Gegenteil, ich tue in der Regel eigentlich nichts mit den Jungs, eben damit sie nicht überfordert werden und blöd werden. Ich behaupte, genau deswegen sind sie so unkompliziert. Und ich glaube, deswegen bin ich mir nun unsicher, denn eigentlich sind diese Longenübungen nun das erste Mal, dass ich ganz gezielt hingehe und etwas mit dem Jung mache, ihn ganz gezielt bearbeiten will.
Vorher sind die Jungs halt mal von Weide A zu Weide B geführt worden oder wir sind mit den Besitzern, wenn die zu Besuch waren, eben einfach mal ne Runde durch den Ort gelatscht. Selbst das Handpferdereiten war nicht gezielt darauf ausgelegt, dem Jung etwas beizubringen. Mein Wallach ist halt sein absolutes "Vorbild", also hab ich ihn einfach auf dem ein oder anderen Spazierritt mal mitgenommen, das bringt auch mal etwas Abwechslung in den Winteralltag.
Ich weiß nicht, ich kann es halt nicht so richtig einschätzen, ob er noch zu unfertig ist. Vom Kopf her, könnten wir ihn mehr oder weniger morgen einreiten. Vom Körper, keine Ahnung, ich hab da kaum einen Vergleich, ich finde ja, die sehen noch sehr sehr lange aus wie halbe Hemden.

Woran ich merke, dass ich bei meinem Wallach damals zu schnell war? Eigentlich nur daran, dass ich mit drei auf seinem Rücken saß und dass ich aufgrund meines damals fehlenden Könnens keine echte vorbereitende Gymnastizierung betrieben habe. Geschadet hat es ihm aber wohl nicht, der ist durch und durch ein fröhliches Reitpferd.

Bei allen anderen Pferden konnte ich nicht zu früh beginnen, die waren schon 3,5 bis 5 Jahre alt zu dem Zeitpunkt, an dem sie gekauft wurden und zu mir kamen. Alles Pferde, bei denen laut Vorbesitzer das Einreiten "verpasst" wurde bzw. niemand dafür zur Verfügung gestanden hat. *Schulterzuck* So stellte sich bei denen aber eben nie die Frage nach dem Zeitpunkt des Anfangens, das passte dann schon immer so.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Aus deinem Beitrag gabe ich nicht gelesen, dass du jemand bist, der unbedingt etwas mit seinem Jungpferd machen möchte. Sondern sich eher, genau wie ich, bremsen möchte nicht zu viel und zu schnell zu machen. :D

Meinen Friesen habe ich dreieinhalbjährig eingeritten und er ist nach wie vor meistens motiviert in der Arbeit. Andere Pferde, die ich auf ihrem Weg zum Reitpferd begleitet habe ebenfalls.

Ich habe vor meinen Jungspund auch an der Hand zu arbeiten bevor ich mich die ersten Male draufsetze. Eventuell auch ein Ansatz für dich?

Longieren habe ich jetzt insofern angefangen, dass ich mit Kappzaum auf Entfernung (ca. 1 m) führe und Schritt-Halt-Übergänge geübt habe. Beim letzten Mal habe ich Trab dazu genommen, wobei ich ihn nie sehr lange habe traben lassen. Mir geht es zur Zeit eher darum, dass er die Kommandos kennenlernt.

In der Regel beschäftige ich mich 2-3 mal in der Woche für ca. 20 Minuten in der Art mit ihm.
Liebe Grüße, Sabine

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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Ja, ich glaube, ich verunsichere mich gerade selbst, denn meine Intuition sagt mir, dass das schon alles so okay ist. Irgendwann muss man schließlich anfangen, was ja nicht heißt, dass der nun im Zeitraffer eingeritten wird oder lauter sinnloser Krams, um der Beschäftigung willen, mit ihm gemacht wird.

Momentan (bzw. wohl eher das nächste halbe Jahr bei unserem Tempo :D) ist das Ziel den Trab zu verbessern, denn da hat er noch keinerlei Idee davon, wie man den gescheit laufen kann. Er reißt den Kopf hoch, drückt den Rücken weg und unten bewegen sich dann irgendwie die Beine im diagonalen Zweitakt :roll: ... und dann galoppiert er lieber. Übrigens sein normales Bewegungsmuster auf der Weide. Das muss auf jeden Fall ausgiebig bearbeitet und umgepolt werden, bevor sich da einer draufsetzen kann, das ist zumindest mein Anspruch. Und das kann ich am besten bearbeiten, wenn ich ihn auf etwas Abstand mit Kappzaum und Longe auf einer Kreislinie "bearbeite".

Ob echte Handarbeit vor dem Einreiten noch dazu kommt, werden wir sehen. Soweit plane ich nicht im Voraus, ich kann mir aber z.B. gut vorstellen, dass sie im nächsten Sommer eine gute Ergänzung zu den ersten Reiteinheiten darstellen könnte, die auf jeden Fall im Gelände stattfinden werden. Ich denke, eine gute Handarbeit könnte dann wieder den Bogen zur Reitplatzgymnastik spannen. Wir werden sehen, wie es sich dann entwickelt.
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Bin zwar in diesem Gebiet nicht erfahren, aber ich würde schon Wert auf Handpferdreiten legen, so viel wie möglich ins Gelände spazieren führen. Um sie einfach schon mal auf Straßenlärm, Traktoren, Spaziergänger, Hunde etc. zu gewöhnen.
Das schafft Vertrauen.
Bodenarbeit spielerisch kann man doch (genauso wie Freiarbeit) auch mit einfließen lassen. Das Pferd lernt vertrauensvoll dem Menschen zuzuhören. Und hat noch Spaß dabei.
Longieren kann man sicher auch schon, nur würde ich bei einem noch wachsendem Pferd keine Zwanghaltung/Ausbinder fordern wollen.
Was spricht dagegen, dass das Pferd mal den ein oder andren Hüpfer über Stangen macht.
Überfordern würdest du ihn, wenn du ihn jetzt einreiten würdest. Das macht die Anatomie noch nicht mit, das Gleichgewicht.
padruga
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Beitrag von padruga »

Momentan (bzw. wohl eher das nächste halbe Jahr bei unserem Tempo ) ist das Ziel den Trab zu verbessern, denn da hat er noch keinerlei Idee davon, wie man den gescheit laufen kann. Er reißt den Kopf hoch, drückt den Rücken weg und unten bewegen sich dann irgendwie die Beine im diagonalen Zweitakt ... und dann galoppiert er lieber. Übrigens sein normales Bewegungsmuster auf der Weide. Das muss auf jeden Fall ausgiebig bearbeitet und umgepolt werden, bevor sich da einer draufsetzen kann, das ist zumindest mein Anspruch. Und das kann ich am besten bearbeiten, wenn ich ihn auf etwas Abstand mit Kappzaum und Longe auf einer Kreislinie "bearbeite".
Manchmal hilft da auch einfach warten. 1 Jahr später schaut auch ohne "Bearbeiten" so ein Bewegungsmuster manchmal völlig anders aus. gerade wenn die Jungen noch im Wachstum stecken, zeigen sie oft komische Gänge, die sich einige Zeit daraus wieder völlig normalisieren. Also ich persönlich würde daher noch nichts dran bearbeiten, sondern die Zeit einfach nutzen für schöne gemeinsame Sachen oder Spaziergänge.
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

padruga hat geschrieben:gerade wenn die Jungen noch im Wachstum stecken, zeigen sie oft komische Gänge, die sich einige Zeit daraus wieder völlig normalisieren.
Das ist die Frage. Er hat einen sehr schön ausbalancierten (wenn auch sehr flachen) Galopp, aber der Trab ... und der ist ja auch nicht erst seit wenigen Monaten so schwunglos und flach. Ich würde sagen dieser arabertypische "gelaufene" Trab mit hochgerissenem Kopf und festgehaltenem Rücken und daran hat sich in den letzten 1,5 Jahren auch nichts verändert. Ich wage zu bezweifeln, dass sich das einfach noch auswachsen wird.
Aber gerne lasse ich mich überzeugen, spart mir ja auch viel Arbeit dann. :)
Oceansoul84
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Re: So langsam geht es los - wir wollen ihn irgendwann reite

Beitrag von Oceansoul84 »

Sascha hat geschrieben: Was macht ihr so mit euren Dreijährigen? Ist das noch okay, was wir da treiben oder sollten wir die Arbeit doch noch wieder ein wenig zurückstellen? Man ist ja doch irgendwie so heiß darauf, endlich ein wenig mit den Jungs anzufangen, besonders wenn sie so toll mitmachen ...
Also mein Barbarenkind wird Anfang Mai drei... der kriegt nochmal mindestens ein Jahr Kindergartenspaß auf der Wiese. Der ist mir irgendwie noch viel zu schlacksig und wächst noch massiv vor sich hin. Da bringt's gar nix, wenn der sich im "jetzigen Zustand" irgendwie auszubalancieren lernt und in ein paar Monaten is wieder alles anders, weil das Gebäude sich geändert hat.

Wir machen nur hin und wieder Bodenarbeit, Führtraining, Spaziergänge, Clickerspiele ... und das reicht erstmal. Weiß ja nicht, wie weit euer Junge mit der Entwicklung ist :) Aber meiner ist Berbertypisch eher Spätenwickler.
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Hei Oceansoul,
ich glaube, ich kenne deinen Thread im Berberforum. Aragorn al Ayur ist deiner, oder?
Bin dort heimlicher Mitleser ...

Ihr macht aber schon richtig viel, finde ich, dagegen ist unserer ja fast ne Wildaufzucht. :D

Ich denke allerdings schon, dass ihm die Schulung seines Körperbewusstseins hilft, ganz unabhängig davon, ob er sich noch stark verändert oder sein Gang von allein noch kommt. Warum ist es falsch am Körperbewusstsein zu arbeiten, Beschäftigung wie Steh und Geh, Clickern, Stillstehen, Rümtüddeln aber richtig. :?:

Ich habe da vllt einfach auch eine andere Einstellung zu, aber mir würde z.B. nie in den Sinn kommen, mit einem Jungpferd explizit Führtraining zu machen, die müssen auch nicht still stehen oder irgendwo allein hingehen lernen. Solche Dinge kommen und ergeben sich von ganz allein, wenn das Pferd dazu bereit ist. Wie gesagt, bisher habe ich eigentlich noch nie irgendwas explizit geübt, außer vllt das Hufegeben 2-3x, wenn sich herausstellte, dass da noch ein Defizit bestand. Ansonsten hat man einfach geschaut, was mit den Jungs ging und was noch nicht und mit der Zeit wurde das was ging einfach immer mehr.
Gezielt zum Üben auf den Reitplatz geholt, hat den bisher niemand und eigtl ist das, das elementar neue an der Situation.
Oceansoul84
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Beitrag von Oceansoul84 »

Ja genau der kleine Chaot gehört zu mir :lol: Wer gehört zu euch, wenn man das fragen darf?

Naja, viel machen ist relativ - er steht ja am anderen Ende von Deutschland... jetzt hatte er gerade erst wieder gute 6 Wochen Ruhe vor mir.

Ich mache "körperlich" noch nichts, weil 1. bei uns immer längere Pausen drin sind, in denen ich ihn nicht sehe und 2. weil mir mein Bauch sagt, es ist noch nicht so weit. Ich würde auch nicht "richtig" oder "falsch" sagen. Deiner kann ja "weiter" sein - so vom Körper und Kopf her. Ich seh meinen und sehe irgendwie ein Pferd, was gerade dauernd zwischen "Baby" und "Hengst" wechselt und irgendwie... nee... is für meinen Bauch gerade der falsche Zeitpunkt.

Ich mein, wenn du langsam anfängst... ich kenn's ja von meinem, der will dann gefallen und hat Spaß an der Unterhaltung - da muss man dann manchmal auf die Bremse treten und sagen: hat alles Zeit und läuft nicht weg. 2 x die Woche 15 Min ... okay... aber ich glaube, ich würde schauen, dass dann auch mal 2 oder 3 Wochen dabei sind, wo er nix machen muss.

Meiner hat ja auch ne ganz eigene Meinung dazu, dass er bitte bespaßt werden möchte und wann. Er ist halt etwas komisch - aber weißt du ja, wenn du mitgelesen hast. Aber dem brauch ich glaub ich gerade nicht mit was neuem zu kommen. Der ist irgendwie... hmm... mitm erwachsenwerden beschäftigt. Er lässt mich mal aus den Augen oder alleine, weil "wichtige Geschäfte" erledigt werden müssen (sonst passt ja keine Briefmarke zwischen uns). Und er lässt sich schneller ablenken als früher. Also irgendwie gerade - naja - unpassend um zu verlangen, sich auf Arbeit zu konzentrieren. Weißt was ich mein? Ich hab das Gefühl, käme ich ihm jetzt mit was neuem, was anstrengend ist - das wäre zu viel des guten. Einfach ausm Bauchgefühl raus. Der soll erstmal seine Hormone sortieren ;) und du kennst dann ja die Fotos - ich find er schaut aus wie ein Jährling. :roll:

Aber wie du sagst - du hast vielleicht einfach ne andere Einstellung als ich. Ich bin gar nicht sooo versessen aufs Reiten (klar, ich freu mich drauf...) - ich hab gern Spaß mit ihm... ob ich da nu zu Fuß geh, ist mir relativ egal :lol:

Richtig und falsch finde ich bei dem Thema sehr sehr relativ. Hör auf deinen Bauch und auf dein Pferd. Wenn du noch "Baby" in ihm siehst - übertreib's nicht. Mach's vielleicht so, dass du jetzt was machst, ihn dann im Sommer auf die Weide entlässt - dann im Herbst nochmal was - und dann Winterpause?
Gerade wenn er noch gar nichts kennt, ist das doch ne ziemliche Umstellung, wo ich einfach Pausen zum "überdenken" reinbauen würde.
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Aguellid al Mansour (jetzt Amjad) ist zu uns gezogen.
Ich habe gar kein aktuelles Bild von ihm, das hier ist vom letzten Sommer.
Bild

Nee, er ist eben auch noch nicht so richtig erwachsen, aber das soll er ja auch noch gar nicht sein. Wenn ich mir überlege, wie lange mein Tinkerwallach damals sein Babyface hatte, dann müssten wir noch sehr sehr sehr lange warten bis wir mal ein bisschen anfangen dürften. Wobei anfangen ja irgendwie auch relativ ist. Der eine sagt, anfangen ist, wenn ich das Pferd auf der Aufzchtweide auch nur berühre (überspitzt gesagt), der andere meint, anfangen täte man erst, wenn man das Pferd mit Sattel, Trense und Ausbindern im Kreis scheucht. Alles andere liegt irgendwo dazwischen. Ich gehöre eigentlich zu denen, die immer sagen, mehr als das Nötige muss/sollte nicht gemacht werden, ich käme also nie auf die Idee ein Jungpferd um Pylonen rumzuführen oder ihn einen Teppich ausrollen zu lassen.

Nun ist er aber ja kein Jährling mehr und so langsam finde ich, darf man sich auch einmal mit dem Gedanken beschäftigen, was man eigentlich bzgl. der späteren Arbeit dann von ihm erwartet und ihm die ersten Ideen näherbringen. Für mich ist Reiten nicht einfach nur der Gedanke, irgendwann auf dem Rücken des Pferdes zu sitzen. (Ich werde Amjad sowieso nicht reiten, denn ich bin zu schwer für ein Jungpferd und er ist ja auch nicht meins.) Sondern Reiten ist für mich nur eine logische Folge, wenn man sein Pferd gymnastiziert. Deswegen ist die Frage nicht, wann fange ich an, ihn aufs Einreiten vorzubereiten, sondern wann darf ich anfangen mit ihm an seinem Körperbewusstsein zu arbeiten. Also ihn gezielt für etwas nicht "Nötiges" auf den Reitplatz holen, denn theoretisch kann er ja auch einfach glücklich, gesund und etwa 30-jährig ungeritten und ungymnastiziert sterben. Es gibt ja eigtl nie den Zwang mit einem Pferd arbeiten zu müssen, egal wie alt es ist.

Deswegen hat das Ganze ja auch nichts mit Zwang oder harter Arbeit zu tun. Er muss da nicht mitmachen. Ich arbeite nur mit einem Pferd, wenn es auch bereit ist zuzuhören und zu versuchen und das erzwinge ich vorallem bei einem Jungpferd niemals. Schließlich ist es das Wichtigste diese Freude und Bereitschaft sich auf den Menschen einzulassen zu erhalten.

Nichts kennen ist auch relativ, wir haben nichts wirklich mit ihm geübt, aber er ist zu einem souveränen, selbstsicheren Junghengst gereift, der ein starkes Vertrauensverhältnis zum Menschen aufgebaut hat und aus diesem Vertrauen heraus, behaupte ich, ist er in der Lage mit nahezu "allem" umzugehen. Er ist einfach nur ein tolles Pferd ...

Oh sorry, ich habe schon wieder so viel geschrieben, aber vllt merkt man, dieses Thema liegt mir wirklich sehr am Herzen. :oops:
Oceansoul84
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Beitrag von Oceansoul84 »

Ja, der "Anfang" ist ein komisches Thema ;) ich habe halt einen anderen Ansatz als du gewählt und beschlossen: lieber immer mal ein bisschen zwischendurch und dann Pausen. Ich wollte ihn ja auch einfach auf die Wiese stellen und dann mit 3 1/2 oder so "abholen". Nur hat meiner sehr eigene Vorstellungen entwickelt, war von Beginn an sehr auf mich fixiert und der Meinung, wenn ihn keiner Bespaßt, sorgt er selbst für Entertainment. Das fing an mit ausbrechen über Sabotage (heuraufe hat er komplett zerlegt) bis hin zu ausrastern,bei denen er ein Pferd TAreif gebissen hat. Bin ich dann da und kümmer mich, ist schlagartig Ruhe. Jedes andere Pferd hätt vor sich hinwachsen können - bei dem funktioniert es nicht wirklich. Daher bin ich dann zu was übergegangen, was ihm Spaß macht und nicht zu viel verlangt - da sind wir zur clickerei gekommen. Das meiste, was er jetzt "kann" hat er von sich aus angeboten und gehört zu seinem Chaosrepertoire.

Und wenn's ernst wird, werde ich ihm anfangen häppchenweise das Zeug "unterzuschieben", so dass nicht plötzlich "gestern war Spiel und heute ist Arbeit" angesagt ist. Quasi ein fließender Übergang. Ich denke nämlich, das wichtigste ist, dass der Spaß erhalten bleibt und nicht zu viel auf einmal verlangt wird.

Ich muss auch sagen, die barbarenkinder machen es einem sehr einfach, weil sie gefallen wollen. Da muss man ein bisschen aufpassen, dass man's nicht übertreibt.
Was spräche denn gegen das Modell mit Sommer/Winterpause in dem Jahr?
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