Jean Francois Pignon

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Ich denke, die Gefahr besteht doch immer, wenn man versucht eine Methode mehr oder weniger 1:1 zu übernehmen und umzusetzen. Geht es nicht eigentlich immer mehr darum ein Gefühl für das Pferd zu entwickeln, zu fühlen, was geht, was funktioniert, was angenommen wird? Die Reaktionen des Pferdes zu beobachten, zu kommunizieren und zu interargieren?

Manchmal habe ich das Gefühl, dass nur nach Knöpfen gesucht wird, nach Methoden, die das Pferd funktionieren lassen, aber die gibt es doch gar nicht, denn es ist die Zwiesprache zwischen zwei Lebewesen und alles liegt irgendwie im Gefühl dazwischen.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich bin mir noch nicht sicher, was genau die frage oder das zu diskutierende thema ist?
hanska
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Beitrag von hanska »

Gebe Sascha vollkommen recht
und im Video im anderen Thread sagt ja JF genau das, dass er in die "Show"-Falle geraten ist, es gar nicht mehr so ums Pferd ging, sondern darum, das Publikum zu beeindrucken. Da kam dann die Aussage, das Pferd eben nicht mehr verraten zu wollen, wieder zurück zum wesentlichen.
grisu
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Beitrag von grisu »

gimlinchen hat geschrieben:ich bin mir noch nicht sicher, was genau die frage oder das zu diskutierende thema ist?
Ich glaube es gibt weder das eine noch das andere.
Der große Vorteil: Wo es kein Thema gibt, gibt es auch kein Off-topic ;)
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

stimmt! :lol: :lol: :lol:
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Wen es interessiert: In der aktuellen Kravallo ist eine große Geschichte über J.F. Pignon. In einem Interview erklärt er da auch, warum Dominanz völlig zu Unrecht in Verruf gekommen ist und warum man mit Pferden nicht ohne arbeiten kann. Übrigens sind die Fotos zu der Geschichte wirklich klasse – die haben durch die Bank weg eine tolle Ausstrahlung und man merkt auf jedem Bild, wie wichtig Pignon es ist, dass sie diese auch behalten…
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

... und hier noch ein sehr spannendes Gespräch mit Linda Tellington-Jones, Frederic Pignon und Magali Delgado, die sich seit vielen Jahren kennen und zusammenarbeiten. Den gemeinsamen Auftritt (mit Pferden) habe ich leider verpasst.

http://www.youtube.com/watch?v=BUpBNZsPICc
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Hier werden ja ganz viele Dinge "vermischt" in der Diskussion:
- ist Gerteneinsatz und wenn wie deutlich und wo "ok"
- Dominanz ja oder nein
- ist es ein Unterschied ob für einen Auftritt oder für das gemeinsame Spiel privat geübt wird

Irgendwer sagte Mark Rashid ist methodenlos, weil er individuell dem Pferd angepaßt agiert.

Ich behaupte genau das tut jeder gute Trainer.

LTJ arbeitet sehr fein - da wo es geht. Ist es nötig ein forsches Pferd zu korrigieren, dann muss das so "deutlich" und so verständlich fürs Pferd sein, dass dieses klar erkennen kann woran es bei dem Zweibeiner ist. Sonst wird es fürs Pferd nicht einschätzbar und das ist aus meiner Sicht wesentlich weniger fair zum Pferd als ein kräftiger Knuff da wo er angebracht ist. @Paula: :trink1:

Ob man überhaupt wie Pignon gertenlastig arbeiten mag hat sicher auch mit der gewünschten Präzision zu tun. Die Gerten sind ihm Hilfsmittel, das er konditioniert einsetzt und so die Pferde ziemlich auf den Punkt "steuern" kann. Da spielen dann die Kommunikation auf Beziehungsebene und gelernte "Kommandos" in Kombi eine Rolle.

Arbeitet man ohne so ein Hilfsmittel ist der Mensch viel mehr gefragt, Pferde nehmen sehr genau wahr, ob man wirklich bei der Sache ist.

Das denke ich ist auch Grund für zB mal "streunende" Pferde in den Pignon-Auftritten - die Aufmerksamkeit ist grade bei einem anderen Pferd, schwups tanzt mal jemand aus der Reihe. Konzentriert sich der Mensch wieder auf dieses Pferd und macht seine ernste Absicht deutlich, reiht sich das Pferd wieder ein, geht wieder in die Interaktion mit dem Zweibeiner.

Weil hier Kritik geübt wurde, dass Menschen wie Pignon ihr Wissen vermitteln wollen:
wieso sollten sie nicht? Sie lehren ja Dinge, die jeder lernen kann. Klar hat nicht jeder gleich viel "Begabung" oder Gespür oder Geschick, aber das gilt ja auch beim Reiten. Dann dürften "begnadet" gute Reiter nicht unterrichten, weil nicht jeder Reitschüler mit zügelunabhängigem Sitz und überhaupt tauglichem Sitz etc. zum Unterricht kommt. :wink:
Der verantwortungsvolle Umgang damit obliegt ja immer dem Schüler - einfach "nachäffen" ist in keinem Fall gut und hilfreich. Sich aber mit der Theorie und der gezeigten Praxis auseinander zu setzen, dazu zu lernen in jeder Hinsicht... das schadet doch nicht.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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Kerstin-K
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Beitrag von Kerstin-K »

grisu hat geschrieben:Hier in diesem Forum unter Freiarbeit haben doch zwei Mitglieder wirklich schöne Arbeit mit ihren Pferden eingestellt, die nach diesen Prinzipien Pignons funktioniert.

Ich weiß nicht, wie man auf einen anderen Beitrag verlinkt, deshalb nur die URL und unter dem Post von diabola schauen. auf den Seiten davor unter Kerstin-k

http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... &start=120

Beide zeigen, finde ich, ganz entspannte Arbeit mit viel Spaß und ohne die von "Gast" und Paula befürchteten Nebenwirkungen.
Hier, ich bin das !

Ich "spiele nach Frederic Pignon" :) Bisher besuchte ich 2 Seminare von ihm und fahre jetzt im April für 1 Woche zu ihm nach Frankreich. Man kann in keinem Fall sagen dass er eine Methode lehrt. Es ist vielmehr eine Lebenseinstellung und eine unglaubliche Liebe zu Pferden die man da beobachten darf. Er hat wenig Struktur, er arbeitet viel im Augenblick und reiht verschiedenste "Spiele" und Lektionen aneinander. selbstverständlich gibt es Regeln die die Pferde in der Herde Mensch-Pferd zu beachten haben, aber die sollte es zum einen in jeder Mensch-Pferd-Beziehung ganz klar geben, und zum anderen kann ich mit absoluter Gewissheit sagen, dass er niemals unfair oder gar grob wird. Da gibt es keine Geschichten hinter verschlossenen Türen. Er hat eine unendliche Geduld und weiß es perfekt, die Pferde zu motivieren. Die, übrigens auch fremde Pferde die er nie zuvor gesehen hat, fühlen sich sofort wohl bei ihm, er spricht ihre Sprache. Er hat eine Engelsgeduld mit 2- und 4-Beinern, beantwortet jede Frage - von 2- und 4-Beinern ;) - ausführlichst und sehr geduldig. Nie habe ich ihn genervt, ungeduldig oder oberflächlich erlebt. Er ist durch und durch ein Mensch, der eine Leidenschaft in sich trägt und danach lebt, und - er ist einfach ER !

Ich "arbeite" mit meinen 6 Pferden so, wie ich es bei ihm sehen und kennenlernen durfte. Es ist eine wunderbare Mischung aus Spiel und aber auch Arbeit, wenn es darum geht, den Pferden z.B. schwere Lektionen am Boden beizubringen und abzuverlangen. Anfangs wird am Seil gearbeitet, die Wahrheit kommt ans Licht, wenn man das Seil samt Halfter abmacht. Bleiben die Pferde bei mir und spielen und arbeiten mit mir, hab ich alles richtig gemacht. Ist das nicht der Fall, gehe ich einen oder auch viele Schritte zurück und die Basis, das Vertrauen und auch die Sicherheit mir gegenüber werden gestärkt. Es gibt kein Futter, Klicker o.ä., lediglich z.B. bei den ersten Malen Liegen o.ä. kann mit Futter positiv verstärkt werden. Selbstverständlich reite ich meine Pferde auch, gehe Kurse und bin sehr ehrgeizig ;) Aber auch da stehen Freundschaft, Spaß und Motivation an erster Stelle. Mit sooo großem Erfolg ! Das, was am Boden ist, die unglaublich schöne Freundschaft zu meinen Pferden, die ist auch im Sattel stets dabei.
Wir sind, was wir denken.
Alles, was wir sind, entsteht in unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt...
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ah, kerstin, schööön! klingt toll und genauso kommt er ja auch in seinem buch rüber. :-) wunderbar
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amara
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Beitrag von amara »

Ich habe (allerdings nur als Zuschauer) auch schon bei einem Kurs mitgemacht und es ist überhaupt nicht "nicht erlernbar" noch stufe ich das als Geldmacherei ein.


Sag mal Paula - warum jemand wie er Kurse gibt? Wovon soll er denn leben? Vom Luft und Liebe??? Zumal er durchaus ein toller Lehrender ist. Immer wieder erstaunlich, wie Leute, die noch nie bei einem Trainer Unterricht bekommen haben, dann die sind die sagen: Der sollte nicht unterrichten... :lol: :lol: :lol: :lol:

Ich habe ihn als sehr respektvoll im Umgang mit Pferden und Menschen erlebt. Was den Gerteneinsatz betrifft, klar ist es nicht sooo einfach zu lernen. Nur dann dürfte NIE WIEDER auch nur ein einziger Mensch reiten lernen. Jep, da zieht man mal - obwohl man es nicht will - einem Pferd in der Klappe rum, man plumpst mal in den Rücken, man schlägt mal mit dem Gebiss gegen den Zahn, usw. usf.
Ja, reiten ist ziemlich schwer. :wink:

Dagegen finde ich den Gerteneinsatz bei JFP nicht nur problemlos sondern auch sehr gezielt und dezent. Wenn ich die Hengste in der Aufzuchtherde angucke, ja meinst was da los ist? Oh je... gebissen, getreten, versuchte Decksprünge, ne, also es ist nicht so, dass Pferde psychische Schäden davon tragen wenn eine Gerte verwendet wird.
Paula

Beitrag von Paula »

Kerstin ich finde deine Arbeit nicht.... Bei dem link..hilf mir doch bitte...Amara du hast recht was reiten anbelangt : Neindorff dazu " Die Haelfte der Reiter gehoert nicht aufs Pferd" und er war ausgesprochsn hoeflich.Reiten lernt man NUR auf korrekt ausgebildeten Pferden , seine Meinung... Hmmm also es gibt nicht viele Leute die reiten koenen laut seiner Def. Und ja ein schlechter Reiter aergert das Pferd.Aber am Boden kommt der Mensch um ein vielfaches intensiver rueber fuers Pferd...Man
steigt ja auch ab , gewoehlich, wenns gefaehrlich wiird.....und am Boden aergern weil man nicht genau weiss was man tut ,mag ich einfach nicht....Da ist das so wie Heike UThmann es macht erlernbar.Und wer Linda und Pignon auf eine Ebene stellt hat sich mit ihr nicht befasst.Weder ist sie Artistin, Dompteuse noch setzt sie Pferde am Boden unter Druck.
Das ist was voellig anderes im Tun.
Zuletzt geändert von Paula am Mo, 01. Apr 2013 23:39, insgesamt 2-mal geändert.
Paula

Beitrag von Paula »

Ich denke nicht!!!! Wer nach Pignon arbeitet kann es nicht! Aber ich denke es werdenkaum Leute erlernen und waehrend des Uebens aergern oder verwirren sie ihre Pferde....Das ist artistisch was er macht...zu schwer fuer die meisten.Und meine Erfahrung : ich sehe selten Reiter die merken dass sie ihr PFerd am BOden aergern oder verwirren, nervoes machen.Nehmt doch Heike Utmann als Beispiel da ist erlernbar.Und ja es gibt Leute die es auch koennen wie Pignon Diana zum Beispiel.Aber wenn man sich sie als BEispiel nimmt...da hat man was vor.Keratins Arbeit kenne ich nicht...
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Paula:
eigentlich sollte jeder der mit Pferden umgeht einen Großteil dessen erlernen, was ein Pignon oder wer auch immer mit seinen Pferden macht. Wäre das so, wüßten Pferdebesitzer mehr über das wie und wo und warum ihrer Pferde und auch über ihre eigene oft ganz unbewußte, für die Pferde aber erkennbare Kommunikation ihnen gegenüber.
Die Argumentation viele können das nicht bedeutet im Umkehrschluß, dass sehr viele eigentlich gar keine Ahnung davon haben wie Pferde ticken. Das finde ich befremdlicher als Unternehmungen genau das zu ändern, dazuzulernen hinsichtlich dieser Art des Umgangs mit Pferden.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich weiß mal wieder gar nicht, was das thema ist.

ich lerne gerne von (frederic) pignon. ich liebe sein buch und würde sehr gerne mal enen kurs mitmachen. ich hab in der konkreten situation keien ahnung, was er tun würde... Aber: ich habe immer mal eine Idee, was er wohl nicht tun würde. das ist ein anfang. :-)

ich glaube ja, das pferde es schon spüren und honorieren, wenn man sich nur schon gedanken macht , wie man mit ihnen arbeitet und spielt. das ist doch schön, wenn man von solchen wunderbaren leuten wie pignon profitieren darf,
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