Der gefürchtete Tag X

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Ich lasse mein Pferd nicht einschläfern, nur weil es in der Herde so nicht mehr klar kommt.
Sorry Gerrudy, den TA kann ich verstehen und sehe es genauso wie er.

Vielleicht wird es mit der Zeit besser, wenn nicht, dann lieber zu einem anderen Oldie woanders hingeben.

Ich kenne einige Pferde, die im Alter in einer größeren Gruppe Schwierigkeiten haben, die Jüngeren sie wegbeissen, mobben.
Warum dann nicht die Haltung ändern. Solange der keine Schmerzen hat :?

Habe vor vielen Jahren mein altes Pferd auch aus der Gruppe geholt und sie stand glücklich mit einem ebenso "alten Sack" bis zum Schluß.

Liebe Grüße
Anchy
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
Famora
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Beitrag von Famora »

@gerrudy

Ich bin ein absoluter Offenstallverfechter und habe auch selbst einen eigenen Stall. Aber wenn ich so etwas wie von Dir beschrieben lese könnte ich echt ko..... :(
In einem guten Offenstall kann sich jedes Pferd unterstellen, auch wenn es noch so rangniedrig ist. Bei Deinem OS scheint dies nicht der Fall zu sein, was aber gerade für ein altes Pferd sehr wichtig wäre.
Aber so etwas sehe ich leider total oft, da werden alte Pferd die ca. 20 Jahre ihres Lebens in einer Box verbracht haben, auf einmal in einen schlecht durchdachten Offenstall (ab besten noch in einen Aktivstall mit großer Herde) gestellt um ihnen etwas Gutes zu tun und die Besitzern wundern sich dann warum ihr Liebling auf einmal abbaut und sehr schnell altert.
Ich würde mein Pferd nie freiwilig in eine Box stellen, in so einen OS allerdings auch nicht.
Such Dir einen anderen Stall für Dein Pferd, ich wette dann wird es sich auch wieder erholen.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Stimme meinen Vorrednern absolut zu - würde jedes Pferd eingeschläfert, weil es - auch plötzlich und neuerdings vielleicht - von der Herde nicht mehr akzeptiert wird, wäre das meiner Meinung nach völlig inkorrekt.

Ein Offenstall mit nicht ganz homogener und offensichtlich ja größerer Gruppe und nur einem Unterstand ist kein guter Offenstall. :?

Dass die Stute gebibbert hat ist bei 5 Grad und relativ dünner Statur nur logisch, ich habe in den letzten Tagen bei unter 10 Grad den Senior auch wieder eingedeckt.

Dieser Senior ist übrigens ein prima Beispiel dafür, dass so eine Situation wie bei dir kein Grund für ein Pferd sein muss, sein Leben zu lassen. Im vorherigen Offenstall mit 1 Stute und 4 weiteren Wallachen wurde er nicht in Ruhe gelassen, regelmäßig gescheucht, nicht akzeptiert.
Da braucht es ja nur EIN Pferd, dass gerne mobbt, dann ist es für ein nicht ehr so agiles Seniorenpferd nicht mehr entspannt.

Besagter alter Herr war zudem mehr als klapperdürr - Bilder in meinem Fotoalbum - weil er Gras und Heu nicht mehr richtig gefressen hat. Nicht fressen konnte.

Seit er mit meinen zwei Stuten im OS wohnte und mit Grascobs etc. aufgepäppelt wurde ging es ihm kontinuierlich besser. Bis er sogar ein halbes Jahr nach Ankunft den deutlichen schwereren und fitteren Kaltblutwallach, der zu Gast war, durch den Zaun anging, ihn im Paddock entschlossen jagte, und "seine" Stuten beschützte.

Aaaalso...

TA handelt in der Situation meiner Meinung nach richtig.
Der OS scheint in der KOnstellation für deine Maus nicht der wirklich passende zu sein.

Und nicht zu vergessen: ich kann trotzdem gut verstehen, dass du in der akuten Situation einfach mit deinem Pferd mitgelitten hast und verzweifelt warst, keine Frage! Da gehen einem durchaus mal die Nerven durch, das finde ich nicht verwerflich!

Zum Rest hast du eine PN. :wink:
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
gerrudy
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Beitrag von gerrudy »

@Max Hase:
Ich würde nochmal ein ruhiges Gespräch mit dem Tierarzt suchen. Tierärzte sind Ärzte, die wollen helfen, kein Leben nehmen.
Da hast du sicherlich recht.
erkläre, ab wann die Situation für Dich nicht mehr vertretbar ist. Dann hörst Du seine Antwort und weißt, ob er mitzieht, oder Du den Doktor wechseln musst.
Ich hab mit ihm geredet - und er hat mit ganz klar gesagt, dass er rein aus medizinischen Grundsätzen einschläfert. Eigentlich eine löbliche Einstelliung, und ich akzeptiere das auch.



@Sascha:
Ich finde, es wird ziemlich deutlich, dass die Stute in dieser Herde massive Probleme hat. Müsste man halt genauer hinsehen, warum das so ist.
Wie kommt es denn, dass die Stute nun plötzlich? so massive Probleme bekommt. Hat sich in der Herdenkonstellation etwas geändert? War sie ranghoch und ist in der Rangordnung abgerutscht?
Stuti ist seit 4 Jahren da und ist immer gut klar gekommen. Letzten Sommer sind drei neue Pferde dazu gekomen, die ranghöher sind als sie und dieses Frühjahr ist ener besten Kumpel gestorben. Sie selbst wird schwächer - und sinkt eben in der Rangordnung ab. Nun ist sie die Rangniederigste bei 7 Pferden.
An Einschläfern und Tierarzt hätte ich in der von dir beschriebenen Situation nun ehrlich auch nicht gedacht, sondern eher an eine Decke, ein Separieren, ein trockenes Plätzchen, ordentlich Futter und Rat und Hilfe vom Stallbesitzer.
Decke hat sie, Separieren kann man nur in der Krankenbox, wo sie sehr ungern steht oder auf einem abgeteielten Teil auf der Wiese, wo sie dann keinen Unterstand hat.


@Anchy:
Ich lasse mein Pferd nicht einschläfern, nur weil es in der Herde so nicht mehr klar kommt.
Sorry Gerrudy, den TA kann ich verstehen und sehe es genauso wie er.

Ok, dann habe ich wohl den falschen Blickwinkel.
Ich kenne einige Pferde, die im Alter in einer größeren Gruppe Schwierigkeiten haben, die Jüngeren sie wegbeissen, mobben.
Warum dann nicht die Haltung ändern. Solange der keine Schmerzen hat Confused

Habe vor vielen Jahren mein altes Pferd auch aus der Gruppe geholt und sie stand glücklich mit einem ebenso "alten Sack" bis zum Schluß.
Ich wollte sie ganz einfach nicht mehr umstellen, dieser stall sollte ihr Altersruhesitz sein....



@Famora:
Aber wenn ich so etwas wie von Dir beschrieben lese könnte ich echt ko..... Sad
Und ich kriege das ko...., wenn ich solche Kommentare lesen muss. Einige haben mir hier schon gesagt, dass sie die sache anders sehen, als ich- und haben es doch geschafft, dabei höflich zu bleiben.
Aber so etwas sehe ich leider total oft, da werden alte Pferd die ca. 20 Jahre ihres Lebens in einer Box verbracht haben, auf einmal in einen schlecht durchdachten Offenstall (ab besten noch in einen Aktivstall mit großer Herde) gestellt um ihnen etwas Gutes zu tun und die Besitzern wundern sich dann warum ihr Liebling auf einmal abbaut und sehr schnell altert.
Kennst du mich und mein Pferd und meinen Stall?



@Finchen:
Stimme meinen Vorrednern absolut zu - würde jedes Pferd eingeschläfert, weil es - auch plötzlich und neuerdings vielleicht - von der Herde nicht mehr akzeptiert wird, wäre das meiner Meinung nach völlig inkorrekt.
Ok, so allgemein gesehen, stimme ich dir zu. Irgendwie sieht man die situation aber doch aners, wenn man sein eigenes unglücklich sieht. Aber ich begreife so langsam, dass scheinbar nicht "beenden" sondern "ändern" dei Lösung sein soll.
TA handelt in der Situation meiner Meinung nach richtig.
Der OS scheint in der KOnstellation für deine Maus nicht der wirklich passende zu sein.
Ok.
Und nicht zu vergessen: ich kann trotzdem gut verstehen, dass du in der akuten Situation einfach mit deinem Pferd mitgelitten hast und verzweifelt warst, keine Frage! Da gehen einem durchaus mal die Nerven durch, das finde ich nicht verwerflich!
Danke für das Verständnis.
Zum Rest hast du eine PN.
Antwort kommt später.


@ all: So, erst einmal Danke für die vielen Antworten - auch wenn sie etwas anders ausfielen, als ich es eigentlich erwartet hatte.... Aber das ist ja auch der Vorteil in einem Forum, dass man Denkanstöße bekommt, die man Vorher abgelehnt hat.
Frei nach dem Motto "wer sich verteidigt, klagt sich an" möchte ich trotzdem noch mal klar stellen, dass ich nicht einer bin, der sein altes Pferd in irgendein Dreckloch abschiebt, los werden will, sich nicht kümmert und möglichst schnell abschlachten läßt.
Ich hätte das Pferd mit 4 Jahren sschon in der Klinik lassen können, als bei einem jungen, hoffnungsvollen "Sportpferd" hochgradiges Kissing Spine festgestellt wurde. Da wurde mir sogar nahegelegt, mich einfach umzudrehen und zu gehen - das Pferd würde nie wirklich "nutzbar". Ebenso hätte ich es da noch beim Händler "umtauschen" können, denn die vereinbarten 6 Monate Rückgaberecht waren noch nicht rum.
Aber sie bleib und wurde ein sehr nettes Freizeitpferd - wennman auf ihre Tagesform und ihre Weh-Wehchen achtetete. Ebenso hätte ich sie vor 5 Jahren in der Klinik lassen können, als artikuläre Schale mit Fesselkopfentzündung festegestellt wurde und man mir sagte, sie würde nie mehr reitbar. Auch da hat die Klinik mir geraten, sie einfach einschläfern zu lassen.
Aber sie zog in den Offenstall um (7-8 Pferde, große, immer zugängliche Scheune als "Unterstand", großer, immer zugänglicher Paddockbereich, angeschlossenen Weiden, die bei Bedarf und Wetterlage geöffnet werden.) Sie kam dort bisher sehr gut klar - aber nun baut sie aber eben kontiuirlich ab, wird immer schwächer und hat ein Weh-Wehchen nach dem anderen. Der TA ist bei uns wirklich Dauergast. Sie wird kontinuirlich zugefüttert, bei Bedaerf Ein- und Ausgedeckt und ich bin täglich da.
Sie ist definitiv nicht abgeschoben, lästig und schlecht versorgt!
Bisher war es aber meine Ansicht, dass sie nicht noch einmal umziehen soll, dass es dort eben ihre "Endstation" ist und dass ich sie nicht damit quälen werde, dass sie bis zum bitteren Ende irgendwie überleben muss.
Ich habe gesagt, wenn es nicht mehr geht, dann geht es nicht mehr.
Vielleicht habe ich dieses "es geht nicht mehr" bisher anders definiert als der andere- für mich hieß das bisher, "wenn sie nicht mehr glücklich und zufrieden erscheint."
Vielleicht muss ich die Einstellung überdenken, das mag sein.
Aber ich möchte mich nicht als jemand darstellenlassen, der sein Pferd einfach irgendwo hin abschiebt und bei nächster Gelegenheit um die ecke bringt!
Aber das ist vielleicht eine Gefahr wenn man irgendwo ein schwieriges Thema aufbringt, wo man einen nicht wirklich kennt.

Seltsam finde ich weiterhin, dass man mir in Kliniken bereits zweimal angeboten hat, dass Pferd einfach "da zu lassen", weil es
a) nicht mehr als "Sportpferd" einsetzbar war
und
b) dann icht mehr als "Reitpferd" einsetzbar war.
Aber in der jetzigen Situation, wo man "nur" ein klappriges, altes, zerbissenes, unglückliches Pferd hat, wird man fast als Unmensch dargestellt, wenn mandarüber nachdenkt, ob es bald mal genug ist.
Tja, muss ich wohl durch.

Zur Situation am Stall zZT: hatte ein langes Gespräch mit den Stallbesis, ich bekomme etwas mehr Unterstützung beim Ein-und Umdecken, zZT darf sie 2x tgl in die Krankenbox um zusätzlich in Ruhe fressen zu können (wo sie aber ungern steht) und falls es auch weiterhin Stress gibt, wenn die Weiden wieder offen sind (zZT wegen Dauerrregen gesperrt) , dann bekommt sie dort mit einer anderern älteren ein Stückchen eingsteilt (dann kann sie von dort aus aber nicht mehr den Stall aufsuchen - aber da sie dort eh nicht mehr hineingelassen wird, ändert es ja auch nicht viel). Bis zum Winter muss ich mir dann eine andere Lösung einfallen lassen.

Sorry für dne langen Text und Danke für's Lesen.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Gerrudy:
Kopf hoch - wichtig ist für mich immer: will das Pferd noch?
Der König, der jetzt hier wohnt, hat körperlich erbärmlich ausgesehen, kriegte die Füße kaum noch hoch, viele haben mich auch Wochen später noch gerügt, dass so ein Pferd nicht erlöst wurde. Die Besi hatte mich in dem entscheidenden Moment gefragt was ich meine, ob er eigentlich aufgeben mag. Neeee, ganz und gar nicht - das war für mich der Auslöser es ihm zu ermöglichen, in ruhigerer Pferdegesellschaft aufblühen zu können, denn der Kerl hatte blitzwache Augen und einen völlig positiven Blick.
Ich bin sicher, man sieht es den Pferden im Gesicht, in den Augen an, ob ein Abschied bevor steht, oder ob sie nur eine "angepasstere" Umgebung/Gesellschaft wünschen, um ganz in Ruhe noch ihren Alterssitz genießen zu können.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Famora
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Beitrag von Famora »

Hier mal zum besseren Verständnis noch ein Beispiel aus unserem Stall.
Im März wurde bei uns eine 33jährige Stute erlöst.
Sie stand an dem Stall seit dem sie 15 Jahre alt ist, erst war sie Herdenchefin, dann hat ihre Tochter den Job übernommen und sie auch immer beschützt.
Leider hatte sie kaum noch Zähne, deswegen ist sie im Laufe der Zeit obwohl sie mit Heucobs zugefüttert wurde immer dünner geworden. Die letzten 3 Monate hat sie dann quasi überhaupt kein Heu mehr gefressen und ihre Fettreserven komplett aufgebraucht.
Da fing sie dann auch an anders zu werden, sie stand öfters alleine und nicht mehr neben ihrer Tochter am Heunetz.
Dies war der Moment wo ich die Besitzerin drauf angesprochen habe ob nicht langsam der richtige Moment gekommen ist. Nach 1 Woche Bedenkzeit hat sie dann einen Termin mit der TÄ gemacht und das Pferd erlöst.
Der Abnabelungsprozess ging in diesem Fall aber vom Pferd aus und nicht von der Herde. Der Stall hat aber auch mehrere Unterstände und die Pferde haben fast rund um die Uhr Heu zum knabbern, zicken sich also nicht aus Langeweile an.


@gerrudy

Ich wollte dich damit nicht angreifen, dass ist vielleicht falsch rübergekommen. Ich ärger mich nicht unbedingt über die Pferdebesitzer welche ihrem Pferd etwas Gutes tun wollen. Viele wissen einfach nicht dass es auch anders in einem Offenstall laufen kann weil es einfach zu wenig gute gibt. Du willst bestimmt auch nur das Beste für Dein Pferd. Aber ich ärgere mich über die Offenstallbetreiber welche aus Bequemlichkeit nichts an solchen Situationen ändern. Deine Betreiberin hätte sich auch schon etwas eher eine Lösung für Dein Pferd überlegen können. Schön wenn da nun endlich etwas von ihrer Seite geschieht.
Zuletzt geändert von Famora am So, 26. Mai 2013 11:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Famora:
ich gebe zu bedenken, dass wenn Heucobs zugefüttert werden "müssen", weil weniger Heu gefressen oder verwertet wird, es wenig hilfreich ist das "nicht mehr Heufressen" als Maßstab zu nehmen. Wenn die Fettreserven aufgebraucht werden, wird nicht ausreichend verwertbares Futter zur Verfügung gestellt. Wenn Zufütterung von Heucobs nicht reicht, ist das vollständige Füttern damit ggf. nötig.
Ob ein Pferd lustlos des Lebens ist, oder schlicht nicht mehr ausreichend Energie aus dem vorhandenden Futter ziehen kann, um sich im Herdenleben sicher bewegen zu können, sind zwei paar Schuh´.
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Beitrag von Famora »

@finchen

Das ist doch klar dass es zusammenhängt. Das Pferd ist im Prinzip dabei gewesen in Raten zu verhungern.
Man hätte sie jetzt höchstens noch in eine Box stellen können damit sie etwas Energie spart. Heucobs und Öl hat sie schon in großen Mengen bekommen. Sie wurde seit 5 Jahren zugefüttert und die Menge immer mehr erhöht. In den letzten Monaten hat sie ca. 2 Säcke a 25kg pro Woche gefressen.
Immer hungrig wäre sie dann in der Box trotzdem noch gewesen da das Sättigungsgefühl von Pferden ja auch mit einer bestimmten Anzahl an Kaubewegungen zusammenhängt welche über die Fütterung von aufgeweichten Heucobs nicht mehr gegeben ist. Da muß man sich dann überlegen ob es dann wirklich noch im Sinne des Pferdes ist.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

es ist hier OT, aber du liegst falsch, wenn du sagst ein Sättigungsgefühl findet bei reiner Heucobfütterung nicht statt. :wink: Nicht wenn man sie matschig verfüttert, aber als Heu-Ersatz sollen sie halt nur grade aufgebröselt, noch faserig sein, damit eben gekaut wird.

Box ist auch dafür nicht nötig, meine zwei OS-Senioren waren ganz normal weiterhin draußen gehalten, haben halt knapp 1,5 kg/100kg Gewicht an Cobs bekommen, dazu Zusätze. Und eindecken hilft natürlich.

Wenn aber Zufüttern nicht mehr reicht, dann muss man halt die nutzbare Rauhfuttermenge so gestalten, dass sie ausreichend ist. Und entsprechend verteilen über Tag und Nacht - Pausen mit 8 oder mehr Stunden ohne verwertbares Rauhfutter sind da Gift für Gewichterhalt eines Pferdes.
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Famora hat geschrieben:Immer hungrig wäre sie dann in der Box trotzdem noch gewesen da das Sättigungsgefühl von Pferden ja auch mit einer bestimmten Anzahl an Kaubewegungen zusammenhängt welche über die Fütterung von aufgeweichten Heucobs nicht mehr gegeben ist.
Sorry, aber das ist Quatsch! Mein Pony hat jahrelang ohne Heu oder anderes Strukturfutter glücklich und zufrieden gelebt. Er war rund, glänzend und gesund, voll reitbar und neigte damit sogar zum dick werden, so dass teilweise die Menge der Heucobs reduziert werden musste. :P
Er bekam eben 4x täglich seinen Pott Heucobs, insgesamt gute 5 kg. Zusätzlich nur ein Mineralfutter. Keinerlei Heu, Stroh oder anderes Kraftfutter und das mehrere Winter lang. Und wäre er nicht mit 34 an einer plötzlichen, heftigen Kolik gestorben (vermutlich ein Aneurysma) so hätte er sicherlich noch einige Jahre länger gelebt. Er sollte im Herbst eigentlich noch die Fuchsjagd mitlaufen und war gerade erst eine Woche vor seiner Kolik auf einem Tagesritt allen jüngeren Pferden davongestratzt.
Natürlich ist ein Welsh-Pony in diesem Alter absolut nicht mit einem Großpferd gleichzusetzen, aber dass ein Pferd lediglich mit Heucobs rund und gesund bleiben kann, das ist eine Tatsache!

Ich hänge mal ein Bild von ihm an. Mit 34 Jahren, Anfang April 2009, also direkt nach dem Winter.
Bild


@Gerrudy
Ich würde es sogar verstehen, wenn du nach 20 Jahren jetzt einfach sagen würdest, ich kann nicht mehr, ich habe diesem Pferd 20 Jahre geschenkt und nun ist gut. Du musst dich hier absolut nicht rechtfertigen und nein, du machst nicht den Eindruck als wolltest du dich deiner Stute entledigen, absolut nicht.
Ich finde es schön, dass du dir jetzt Gedanken dazu machst, wie du die Lebensumstände der Stute verbessern kannst, so dass sie vllt noch ein paar weitere schöne Jahre hat. Sie hat Glück eine solche Besitzerin zu haben.
Zuletzt geändert von Sascha am So, 26. Mai 2013 12:45, insgesamt 1-mal geändert.
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
Antoine De La Pluvinel
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Beitrag von Famora »

Bei einem Pony ist es bestimmt einfacher. Das Pferd war aber eine 1,50 Westfalenstute welche wohl schon immer schwerfuttrig gewesen ist. Nach 5 Jahren hat es bei ihr mit den Heucobs nicht mehr funktioniert, aus welchen Gründen auch immer. Kann ja auch gut sein dass sie mit 33 auch noch andere nicht offensichtliche Problem hatte. Wäre es mein Pferd gewesen hätte ich sie z.B. mal auf Cushing testen lassen.
Trockene Heucobs hat sie übrigens nicht angenommen, die mußten schon gut aufgeweicht sein.


@gerrudy

Mit diesem Beispiel wollte ich Dir eigentlich auch nur verdeutlichen dass ich generell schon Deiner Meinung bin und ein Pferd einschläfern würde wenn es in der Herde nicht mehr klar kommt. Dazu muß der Stall aber wie gesagt gewisse Vorrausetzungen erfüllen und die Herde auch nicht zu groß sein.
Zuletzt geändert von Famora am So, 26. Mai 2013 12:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Sascha »

@Famora
Tatsächlich kann es ja auch vorkommen, dass Pferde einfach irgendwann altersschwach oder richtig krank werden und alles Zufüttern eben keinen Erfolg mehr hat. Mit 33 Jahren war die Stute ja nun wirklich langsam in einem Alter, in dem man mit sowas dann auch rechnen muss.
Leider wird eben häufig schon viel zu früh eine "Altersschwäche" vermutet, obwohl es einfach (meist aus Unwissen und nicht aus bösem Willen) zu einem Versorgungsdefizit kommt, weil das alte Pferd andere Ansprüche an Futter und Versorgung stellt.

Ich wollte lediglich zeigen, dass es durchaus möglich ist, einem Pferd mit Heucobs ein lebenswertes Leben zu bescheren und es keinesfalls dann dauerhungert oder schwächlich ist.
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
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Beitrag von Lilith79 »

gerrudy hat geschrieben: Stuti ist seit 4 Jahren da und ist immer gut klar gekommen. Letzten Sommer sind drei neue Pferde dazu gekomen, die ranghöher sind als sie und dieses Frühjahr ist ener besten Kumpel gestorben. Sie selbst wird schwächer - und sinkt eben in der Rangordnung ab. Nun ist sie die Rangniederigste bei 7 Pferden.
Aber gab es nicht letztes Jahr oder so auch schon Probleme, dass die Stute zu dünn wurde und nicht genug zu fressen abbekam? Ich meine mich zu erinnern, dass du darüber damals auch hier gepostet hattest...ich finde das alles klingt halt danach, dass der Stall für eine schwerfuttrige rangniedrige Rentnerin einfach nicht (mehr) geeignet ist.

Ich kenne eigentlich hier in unsrer Gegend wenige Rentnerpferde die rund um die Uhr in einem Offenstall stehen, einfach weil es hier kaum riesige Offenställe gibt, die wirklich gewährleisten dass ALLE Pferde immer unbegrenzt ans Futter kommen und sich super stressfrei aus dem Weg gehen können. Und selbst wenn brauchen Rentner ab einem bestimmten Zeitpunkt halt doch auch noch mehr extra und mehr Ruhe und das kriegt man in einem 24 h Offenstall halt einfach nicht gut hin. Und es ist halt auch schwierig mehrere Pferde mit unterschiedlichen Futterbedürfnissen zusammen zu füttern, füttert man so viel dass auch der schwerfuttrige Rentner satt ist und genug hat, sind schnell alle anderen Pferde zu dick.
Viele Rentnerpferde sind aber z.B. mit der Kombination "nachts einzeln" und tagsüber im Auslauf mit wenigen anderen Pferden sehr zufrieden.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

@Sascha: Toll, dass dein Pony nur mit Heucobs so fit so alt geworden ist! Meines Erachtens spielt dabei allerdings leider eine große Rolle, wie schwer- oder leichtfuttrig das Pferd ist. Es gibt ja Pferde (viele blutgeprägte Pferde z.B.), die schon in jungen Jahren viel schwieriger "in Form zu füttern" sind und viel, viel mehr Futter brauchen als dein Pony im Alter..
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

" Durch die SPritze ersticken"
Wenn ich das schon immer lese geht mir der Hut...
Das ist Quatsch, JEDES Pferd wird vorher sediert und bekommt erst unter NARKOSE die tödliche Spritze.

Leute Leute, verbreitet doch nicht weiterhin so einen Unsinn, der mal vor Jahrzenten passieren konnte.

T61 darf nicht direkt gespritzt werden, das macht kein Tierarzt, der auch nur halbwegs seine Sinne beieinander hat.

@Gerrudy
Du wirst das schon merken, wenn dein Pferd selbst den Willen zum Leben aufgibt, wer sein Pferd so lange kennt sieht das, es ist nur schwierig sich das dann auch einzugestehen.

Das Argument " Eigentlich wollte ich ihn nicht mehr umstellen" zieht nur solange, wie das Pferd glücklich an dem Stall sein kann. Manche Vierbeiner wollen/können sich im Alter einfach nichtmehr mit einer Gruppe auseinandersetzen. Die können aber oft durchaus noch mit einem anderen Rentner glücklich im Zweierverband leben.
Wieviel schrecklicher ist es da, es abholen zu lassen, ihm den Stress noch auszusetzen. Das fände ich viel trauriger.
Kein TA weigert sich ein leidendes Pferd einzuschläfern, habe ich noch nie erlebt.
Wenn, dann bestand da durchaus immer noch Hoffnung auf ein würdiges Leben, auch wenn es der Besi in seiner momentanen Verzweifelung so nicht sehen konnte.
Letzeres vor einigen Wochen noch am Stall erlebt.
Heute ist die Besi mehr als glücklich, dass der TA die Einschläferung verweigert hatte.

Anchy
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