Borreliose

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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*Claudius*
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Borreliose

Beitrag von *Claudius* »

Bei meinem Pony wurde leider Borreliose diagnostiziert und ich habe 1000 Fragen, da ich davon keine Ahnung habe. Ich hoffe, hier ein paar Antworten und Erfahrungsberichte zu bekommen. :cry:

Kurz zum Verlauf:
am Donnerstag vor einer Woche hatte Claudius einen dicken Knubbel am linken Knie. Ich hab nichts gefunden und eine Freundin im Stall auch nicht. Also hab ich beschlossen, das Ganze zu beobachten, da ich vermutet hatte, dass er einfach eine abbekommen hat, da er sehr viel spielt.
Den Knubbel hab ich jeden Tag angeschaut, aber er hat sich nicht verändert.
Letzten Mittwoch hatte er dann auf einmal um den Knubbel rum eine große Fläche, die total verhärtet war, als wäre unter der Haut eine Platte montiert. Daraufhin habe ich natürlich sofort die TA gerufen. Eine andere Einstellerin hat sich das ganze dann auch noch angeschaut und auf "Zecke" getippt und sogar tatsächlich eine Mini-Zecke, die bereits verschrumpelt war gefunden (oder vllt waren's auch nur Zeckenreste).
Das hab ich der TA dann natürlich gesagt und er hat Antibiotika gespritzt bekommen und sie hat Blut für den Borreliose-Test mitgenommen.
Heute mittag kam nun das Ergebnis, dass der Test auf Borrelien positiv ist.
Ich hab' ihm heute nun auch nochmal AB gespritzt und am DI bekommt er es nochmal gespritzt.
Zusätzlich bekommt er ab morgen ein AB-Pulver ins Futter (Pulmodox).

Ich ärgere mich zu Tode, dass ich an dem Donnerstag die Zecke nicht gefunden hab und auch sonst niemand, der sich das noch angeschaut hat und dass ich ihn dieses Jahr bisher nicht mit Zeckenspray eingesprüht hab.... :cry:

- was habt ihr für Erfahrung mit Borreliose-Behandlungen? Welche sind sinnvoll und über welchen Zeitraum laufen sie ab?
- wie häufig macht man einen erneuten Test auf Borrelien?
- wie wahrscheinlich ist es, dass man die Borrelien nicht weg bekommt?
- ich hoffe ja, dass wir die Borreliose direkt im akuten Stadium erkannt haben (was ja so, wie ich im I-net gelesen habe eher selten der Fall ist). Gibt es da grundsätzlich ein anderes Vorgehen bei der Behandlung als im chronischen Fall?
- ich hab gelesen, dass eine Borreliose-Erkrankung häufig mit einer Borna-Erkrankung verbunden ist. Welche Erfahrungen gibt es dazu hier und wie wahrscheinlich ist das?
- Ich hab jetzt schon öfter über Nosoden gelesen. Was genau ist das und welche Erfahrung habt ihr damit? Und wer macht so eine Behandlung?
- Meine TA meinte ich kann Claudius ganz normal bewegen. Seid ihr während einer Borrelioseerkrankung auch normal geritten,...?

Hoffe, ich bekomme hier ein paar Antworten...
Auch das unerfahrenste Pferd kann dem besten Reiter noch etwas lehren.
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kala12
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Beitrag von kala12 »

Hi,

ich hab´mich mal für eine Bekannte schlau gemacht. Laut TA (ich habe den Namen leider vergessen), der sich sehr intensiv mit B. auseinandergesetzt hat (Vet.med. Wien) gibt es sehr viele Pferde, die einen Borrelien-Titer haben, also Kontakt mit Borrelien hatten, aber ziemlich wenige, die tatsächlich klinisch Borreliose haben. Er empfiehlt Borreliennachweis (anstatt Antikörper). (Bei dem Pferd meiner Bekannten war es dann auch keine Borreliose.)

Viele Grüße

Carola
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

mein altes pferd hatte borreliose. ich habe mich in absprache mit meiner tierärztin für einenalternativen ansatz entschieden: haaranalyse und behandlugn via bioresonanz.
die standardbehandlugnb mit antibiotika ist ja nicht immer so gut verträglich und kam daher nicht in frage.
cih würde es immer wieder so machen
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

kala12 hat geschrieben:Hi,

ich hab´mich mal für eine Bekannte schlau gemacht. Laut TA (ich habe den Namen leider vergessen), der sich sehr intensiv mit B. auseinandergesetzt hat (Vet.med. Wien) gibt es sehr viele Pferde, die einen Borrelien-Titer haben, also Kontakt mit Borrelien hatten, aber ziemlich wenige, die tatsächlich klinisch Borreliose haben. Er empfiehlt Borreliennachweis (anstatt Antikörper). (Bei dem Pferd meiner Bekannten war es dann auch keine Borreliose.)

Viele Grüße

Carola
So kenne ich es von unserer Tierklinik hier auch.
lg, Tanja

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Beitrag von gimlinchen »

klar, das kenn ich auch so
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ein hoher Titer heißt bei Borreliose noch gar nichts und damit kann ein Pferd auch ohne Probleme und Beschwerden sehr alt werden.
Bei meinem hat das Ganze massive Auswirkungen auf die Lesitungsfähigkeit gehabt und das Herz war betroffen. Wir haben es auch alternativ versucht aber letztendlich war die einzigste Chance in unserem Fall ein 4-wöchige AB Behandlung. Er hat das Penicillin super vertragen und nach nunmehr 2 (oder 3?) Jahren ist er praktisch wieder der Alte.
Ich habe damals übrigens auch bei meinem Pony einen Test machen lassen und auch bei ihm war der Titer erhöht, wenn auch nicht so extrem wie beim anderen. Der TA hat aber sofort gesagt, dass wir gar nichts machen werden solange er nicht irgendwie auffällig wird und das war bis heute die absolut richtige Entscheidung.
Viele Grüße Tina
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*Claudius*
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Beitrag von *Claudius* »

also welchen Test genau meine TA da gemacht (bzw. im Labor veranlasst hat), weiß ich nicht. Es war auf jeden Fall kein Antikörper-Test, da sie das auch gleich gesagt hat, dass der gar nichts aussagt.
War wohl ein Test auf lebende Borrelien im Pferd.

Welcher Test es genau war, muss ich sie mal noch fragen.

Ich war am Samstag erstmal mit anderen Fragen beschäftigt... :cry:
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

emproada hat geschrieben:Ein hoher Titer heißt bei Borreliose noch gar nichts und damit kann ein Pferd auch ohne Probleme und Beschwerden sehr alt werden.
Bei meinem hat das Ganze massive Auswirkungen auf die Lesitungsfähigkeit gehabt und das Herz war betroffen. Wir haben es auch alternativ versucht aber letztendlich war die einzigste Chance in unserem Fall ein 4-wöchige AB Behandlung. Er hat das Penicillin super vertragen und nach nunmehr 2 (oder 3?) Jahren ist er praktisch wieder der Alte.
Ich habe damals übrigens auch bei meinem Pony einen Test machen lassen und auch bei ihm war der Titer erhöht, wenn auch nicht so extrem wie beim anderen. Der TA hat aber sofort gesagt, dass wir gar nichts machen werden solange er nicht irgendwie auffällig wird und das war bis heute die absolut richtige Entscheidung.
Kann ich fast 1:1 so bestätigen von meiner inzwischen verstorbenen Stute.

Der sonst sehr "alternativ" arbeitende HP hat ausdrücklich und entschieden wegen drastischer Auswirkungen in nahezu allen großen Gelenken zu unbedingter Penicillingabe geraten, die hat das Pferd einige Wochen lang (4? - sorry, ist zu lange her) bekommen, danach wurde homöopathisch bzw pflanzlich weiter behandelt, vor allem aber um die Penicillingabe zu "heilen" quasi.

Getestet habe ich danach nicht wieder, sondern einfach gut beobachtet und die Stute hatte danach gute 10 Jahre lang keine Beschwerden mehr.
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*Claudius*
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Beitrag von *Claudius* »

Also ich hab nochmal nachgefragt. Es war ein C6-Borrelien-Test.
Im I-net hab ich jetzt allerdings kaum was dazu gefunden.

Meine TA meinte, der Test wird immer positiv bleiben, egal was man macht. Mir stellt sich jetzt die Frage, warum ich dann min. 4 Wochen AB geben soll?

Gestern war kurzfristig eine THP da, die mir von der AB-Gabe abgeraten hat auf Grund der möglichen Nebenwirkungen.
Da sich mir ja auch die Frage gestellt hat, was das bringen soll, hat sie damit mein Gefühl eigentlich direkt bestätigt. Nach weiteren Recherchen im I-net bin ich grad allerdings ziemlich ratlos. Man findet lauter widersprüchliche Angaben in ungefähr gleicher Menge:
- manche schreiben, man bekommt Borrelien wieder weg, andere behaupten das Gegenteil
- manche schreiben AB-Gabe auf jeden Fall in der akuten Phase, andere sagen die Nebenwirkungen wären schlimmer als der "Nutzen"
- die Dauer der AB-Gabe schwankt nach Angabe zwischen 2 und 6 Wochen
- ...

Momentan bin ich völlig verwirrt und durcheinander... hab grad k.A. was ich machen soll. :cry:
AB weiter geben und zusätzlich homöopathisch behandeln?
AB absetzen und nur homöopathisch?

Einerseits hab ich Angst vor den Nebenwirkungen des AB, das möglicherweise nichts bringt, weil die Borrelien eh nicht weggehen.
Andererseits hab ich jetzt öfter gelesen, dass die Chance die B. wegzubekommen nur in der akuten Phase besteht durch eine langfristige AB-Gabe... ??
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emproada
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Beitrag von emproada »

Aufgrund des langen Lebenszykluses der Borrelien bringt eine AB Gabe nur etwas wenn man sie mindestens 4 Wochen am Stück hochdosiert gibt. Zumindestens hatte ich das damals so von meinem TA erklärt bekommen.

Nebenwirkungen waren bei meinem Pferd nicht erkennbar, allerdings war er gesundheitlich eh so am Boden, das es nur noch "hop oder top" gab. Ohne AB würde er heute wohl eher nicht mehr leben, deshalb würde ich es jederzeit wieder genauso machen. Aber das muss natürlich jeder im Einzelfall selbst entscheiden.
Viele Grüße Tina
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Britta
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Beitrag von Britta »

Meine Stute (8 Jahre) hatte unter der Vorbesitzerin Borreliose, als sie ca. 5 Jahre alt war. Damals wurde das Pferd mit AB behandelt und ca. ein halbes Jahr geschont, sagt die Vorbesitzerin. Die Stute hat seitdem zwei gesunde Fohlen bekommen und ist, soweit ich das beurteilen kann - ich besitze sie seit November! - quietschfidel und ein tolles Reitpferd.
Ich sage Dir das nur zur Beruhigung, weil ich bei mir selbst erlebt habe, dass ich bei einer Krankheit meiner Kinder/Tiere sehr ... empflindlich reagiere. Mein Tipp wäre: Gib Antibiotika, wenn Dein Tierarzt das empfiehlt, und halte Dich vom Internet fern :D ("unser" Forum natürlich ausgenommen)
Oh Herr, schenk mir Geduld - und zwar zackig!
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Beitrag von lescue »

Eine akute Borreliose würde ich auf jeden Fall ausreichend dosiert und ausreichend lange mit Antibiotika behandeln.
Die Nebenwirkungen (so sie denn überhaupt auftreten) sind ein Klacks im Vergleich zu den Problemen, die eine chronische Borreliose mit sich bringen kann.

Ich würde mich mal durch diese Threads hier ackern, da gibt es einiges an Infos, was die aktuellen Therapieempfehlungen etc angeht..
http://www.superpferd.de/index.php/foru ... beim-pferd
http://www.pferde-forum.org/wbb/gesundh ... orreliose/
Grüsse aus Hamburg,

Leonie
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*Claudius*
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Beitrag von *Claudius* »

oh nein... eigentlich hatte ich jetzt vor das AB 2 Wochen zu geben (weil man AB nach meinem Wissen ja nicht unter 10 Tagen geben soll auf Grund von Resistenzen) und dann absetzen und homöopathisch weiterbehandeln da:
1. die Nebenwirkungen von AB sich ja wohl auf die inneren Organe (Magen,...) auswirken, was ich bei meinem Magengeschwür-Pferd lieber vermeiden möchte
2. Borreliose leider nicht sehr gut erforscht ist und es (soweit ich das jetzt beurteilen kann) nicht klar ist, ob eine AB-Gabe was bringt, bzw. ob B. überhaupt wegzubekommen ist. Ansich bekämpft man mit der AB-Gabe doch nur mögliche Symptome aber nicht die B. selbst. Aber iwann muss ich das AB ja wieder absetzen und dann können die Symptome ja doch kommen...

ach mensch... ich weiß auch nicht... immer wenn ich mich grad für eine Richtung entschieden hab und mich damit eigentlich gut fühl, kommt irgendwas, was mich wieder Überlegen lässt...
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Beitrag von lescue »

Wenn man Angst vor Magenproblemen hat, kann man ja gleichzeitig einen Magenschutz zufüttern...

Ansonsten kann man sich auch hier informieren, bei Menschen ist die Borreliose ja etwas besser untersucht, da gibt es auch Leitlinien zur Therapieempfehlung



www.borreliose-gesellschaft.de
Grüsse aus Hamburg,

Leonie
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Beitrag von Finchen »

lescue hat geschrieben:Eine akute Borreliose würde ich auf jeden Fall ausreichend dosiert und ausreichend lange mit Antibiotika behandeln.
Die Nebenwirkungen (so sie denn überhaupt auftreten) sind ein Klacks im Vergleich zu den Problemen, die eine chronische Borreliose mit sich bringen kann.

/[/url]
Volle Zustimmung!

Ich habe damals auch gezögert, ABs sind nicht so meine engsten Freunde, aber weil der sonst völlig alternativ arbeitende HP KLAR nur die Penicillin-Behandlung als akzeptabel bezeichnet hat und natürlich begleitend die möglichen Nebenwirkungen der AB auch therapiert wurden bzw Vorsorge getroffen wurde, war das dann auch völlig ok.
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