Fühlig nach Barhufumstellund vor 3 Jahren

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Zahlreiche bekannte Ausbilder zeigen ihre beschlagenen Pferde auf Messen oder in Videos.
Ich bin sicher, dass einige derjenigen, die einen Beschlag für sehr gesundheitsschädlich halten und hier ein großes Kino um diese Philosophie veranstalten, dennoch bei solchen Lehrern Unterricht nehmen.
Wie stehen die Beschlagsgner denn dazu? Drückt ihr da ein Auge zu, weil gute Lehrer selten sind? Oder diskutiert Ihr das Thema möglicherweise intensiv mit Euren Lehrern? Und was sagen dann die dazu?
Viele Grüße
Sabine
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Max1404 hat geschrieben:Zahlreiche bekannte Ausbilder zeigen ihre beschlagenen Pferde auf Messen oder in Videos.
Ich bin sicher, dass einige derjenigen, die einen Beschlag für sehr gesundheitsschädlich halten und hier ein großes Kino um diese Philosophie veranstalten, dennoch bei solchen Lehrern Unterricht nehmen.
Wie stehen die Beschlagsgner denn dazu? Drückt ihr da ein Auge zu, weil gute Lehrer selten sind? Oder diskutiert Ihr das Thema möglicherweise intensiv mit Euren Lehrern? Und was sagen dann die dazu?
Mit dem Satz "Zahlreiche bekannte Ausbilder zeigen ihre beschlagenen Pferde auf Messen oder in Videos" kann ich ehrlich gesagt nichts anfangen. Was soll uns das sagen? Soll das ein Argument sein? Das ist ungefähr wie "Zahlreiche bekannte Menschen sind übergewichtig und es geht ihnen gut damit". Ist dann damit belegt, dass Übergewicht keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen hat? Nur weil etwas zahlreich vorhanden ist, ist es nicht automatisch gut.

Meine Ausbilderin käme nicht im Traum darauf, eins ihrer drei Pferde beschlagen zu lassen. Warum auch. Alle drei laufen mit ihren Barhufen locker und zufrieden. Und wäre das nicht so, würde sie nicht als erstes Eisen draufpacken, sondern Fütterung, Haltung, Bearbeitung und Bewegung anpassen.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Aber Phanja, warum reagierst Du denn so angestochen?

Ich habe mich halt nur gefragt, wie es geht, dass manche Leute möglicherweise sehr große Vorbehalte gegenüber dem (Threadtitel) "tierquälerischen Beschlag" haben, aber dennoch bei Reitlehrern Unterricht nehmen oder Seminare bei sehr bekannten Ausbildern besuchen, die selbst ihre Pferde durch den Beschlag "tierquälerisch" behandeln. Und frage mich, ob da möglicherweise eine gewisse Doppelmoral herrscht. Oder ob es möglicherweise doch Umstände gibt, unter denen diejenigen, die für sich selbst einen Eisenbeschlag vollkommen ausschließen, dennoch anerkennen, dass er unter bestimmten Voraussetzungen trotzdem Sinn machen könnte.
Viele Grüße
Sabine
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Meine Güte, so langsam ist doch wohl klar, daß hier jeder der Meinung ist: barhuf ok, aber es gibt Fälle, in denen ein Beschlag notwendig sein kann. Der eine macht sich mehr Gedanken über Alternativen, der andere weniger - was schade und bedauerlich fürs Pferd, aber nicht zu ändern ist. Dieses Hin- und Hergehacke in die ein oder andere Richtung bringt doch gar nichts (mehr)? :sleep:
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Max1404 hat geschrieben:Aber Phanja, warum reagierst Du denn so angestochen?

Ich habe mich halt nur gefragt, wie es geht, dass manche Leute möglicherweise sehr große Vorbehalte gegenüber dem (Threadtitel) "tierquälerischen Beschlag" haben, aber dennoch bei Reitlehrern Unterricht nehmen oder Seminare bei sehr bekannten Ausbildern besuchen, die selbst ihre Pferde durch den Beschlag "tierquälerisch" behandeln. Und frage mich, ob da möglicherweise eine gewisse Doppelmoral herrscht. Oder ob es möglicherweise doch Umstände gibt, unter denen diejenigen, die für sich selbst einen Eisenbeschlag vollkommen ausschließen, dennoch anerkennen, dass er unter bestimmten Voraussetzungen trotzdem Sinn machen könnte.
Der Zusammenhang erschließt sich mir so gar nicht - du nimmst doch vermutlich auch nicht nur RU bei RL, die ihre Pferde artgerecht in Offenstallhaltung stehen haben? 8)
Übrigens hat meine RL am Niederrhein jahrelang ihr Pferde dann beschlagen, wenn es lt. Schmied nicht anders ging - und ich habe bei jedem Besuch dort zum Unterricht wieder erwähnt was ich an den Hufen anders machen würde und damit sich der Beschlag erübrigen würde (übrigens Offenstallhaltung mit verschiedenen Böden :wink:).
Lange Zeit wurde das ignoriert, dann hat sie mal dezent nachgefragt, ob mein HP wenn er in Hamminkeln ist auch zu ihr nach Borken käme. Man kann die Leute nicht zwingen, wohl aber Wissenslücken aufzeigen und Informationen weitergeben.

Tanja hat es gut auf den Punkt gebracht:
über das Wie der möglichen Alternativen und die Zusammenhänge denken nur wenige Pferdehalter intensiv nach - das ist bei Haltung, Hufbearbeitung, RU und Behandlungen sicher gleichermaßen oft wie schade, aber nicht zu ändern.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Phanja

Beitrag von Phanja »

Bisher hat ja auch niemand behauptet, man müsse immer und um jeden Preis Barhuf haben. Mir geht es schlicht um die Tatsache, dass hier nicht akzeptiert wird, dass ein Beschlag negative Folgen hat. Unabhängig davon, ob das der Einzelne nun bei seinem Pferd beobachtet oder nicht.
Meine Bemühungen, die Sachlage zu untermauern werden ja nichtmal gelesen. Insofern macht die Diskussion keinen Sinn, wenn Fakten einfach ignoriert werden. Ich bin hier jedenfalls raus.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Finchen hat geschrieben:
Der Zusammenhang erschließt sich mir so gar nicht - du nimmst doch vermutlich auch nicht nur RU bei RL, die ihre Pferde artgerecht in Offenstallhaltung stehen haben? 8)

Also ich verstehe schon ein wenig, auf was Max hinauswill: Wenn man eine so drastische Einstellung gegenüber Hufbeschlag hat, dass man damit Attribute wie "tierquälerisch" in Verbindung bringt, wäre es nur konsequent, wenn man diese hohen moralischen Ansprüche auch an seine Ausbilder anlegen würde. Schließlich würde ich auch keinen RU bei einem RL nehmen, der Schlaufzügel einsetzt oder seine Pferde rollkurt.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@horido:
wenn wegen Umstellung zB in Aktivstall Beschlag nötig ist (besser gesagt Hufschutz), dann ist das ja nur vorrübergehend und gewiß nicht zu verpönen (bei mir käme halt trotzdem gewiß kein Eisen drauf, siehe Alternativen :wink: )

deeeenn

@Cubano:
kein Pferd soll mit deutlicher Fühligkeit einige Wochen "leben" müssen und wie du richtig sagst dadurch weitere Baustellen verursachen, klar! Aber das zu verhindern ist ja AUCH eine Aufgabe in der gut betreuten Umstellung, sei es von Beschlag auf barhuf oder in Sachen Haltung/Bodenverhältnisse etc. - klaro, der Aspekt gehört immer berücksichtigt.
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Phanja

Beitrag von Phanja »

@Cubano
Dazu habe ich mich doch grade geäußert.
Übrigens - abgesehen von dem sehr provokanten Artikel hat hier vor allem auch die Pro-Beschlag Seite das Wort "tierquälerisch" ins Spiel gebracht, weil die bösen Pro-Barhufer ja lauter Pferde haben, die Schmerzen leiden müssen. Nur so fürs Protokoll ...
Dass es da überhaupt zwei Fronten geben muss, liegt aus meiner Sicht daran, dass hier einfach die vorhandenen Fakten ignoriert werden und jeder nur auf seinen Erfahrungswerten herumreitet. Es hätte eine nette Diskussion werden können.
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amara
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Beitrag von amara »

Finchen hat geschrieben: über das Wie der möglichen Alternativen und die Zusammenhänge denken nur wenige Pferdehalter intensiv nach
Das finde ich schon eine ziemliche Unterstellung... :shock: :shock: :shock:
ICH kenne mehr Leute, die darüber (teilweise weissgott wie intensiv) nachgedacht haben als welche, die so irgendwie irgendwo so mal eben das Thema Hufe ignorieren.
Und von denen hat der ein oder andere, auch ich, nach JAHREN manchmal aufgegeben.

Wenn ich etwas als tierquälerisch empfinde, würde ich im Übrigen NIEMALS bei so jemandem Unterricht nehmen. :roll: DAS fände ich dann mal ernsthaft inkonsequent und seltsam.
(Allerdings habe ich auch schon gesehen - FTE kaputt hinten, da Pferd immer wegen Autsch in den total flachen Vollblut-Rennbahn-Hufen vorne entlastet hat wie doof. Aber Hauptsache barhuf (das Pferd wurde nicht geritten... bringt nur leider gar nichts)). Mir ist klar, dass das einfach ein negativ-Beispiel auf der Barhufseite ist, aber es ist halt wie immer: Schlechtes Management ist schlechtes Management, ob Barhuf oder Beschlag ist egal. :roll:



Ich hatte meine Pferde immer sehr lange Barhuf, länger als eigentlich ging. Versucht immer sehr viel, bei einem hats geklappt, bei 2en halt nicht. So what... ich geb mein Bestes in die mM bevorzugte Richtung, und das ist barhuf, und wenn das nicht geht, wird beschlagen. :wink:


Es ist dasselbe mit Offenstall. Es GEHT halt nicht immer, oder nur mit Einschränkungen, die man nicht mögen MUSS. Wenn ich z.B. sehe, wie viele KUGELFETTE Ränzen mich in Offenställen angucken (haha... ja sehr gesund und pferdegerecht mit 24h Weide), da wird MIR ganz schlecht. Auch da - meinen hatte ich so lange es ging im OS, danach litt Leistungsfähigkeit, Konzentration und v.a. umfangsgerechtes Füttern so sehr, dass er wieder in eine Paddockbox kam und da wesentlich entspannter sein Leben als Reitpferd verbringt.
Phanja

Beitrag von Phanja »

@amara
Man sollte halt nicht schlecht konzipierten Offenstall mit gut konzipierter Paddockboxenhaltung vergleichen.
Oder schlechte Barhufbearbeitung mit gutem Beschlag. Das gleiche gilt natürlich umgekehrt.
Mir geht es schlicht um die Tatsache, dass hier nicht akzeptiert wird, dass ein Beschlag negative Folgen hat. Unabhängig davon, ob das der Einzelne nun bei seinem Pferd beobachtet oder nicht.
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Das finde ich schon eine ziemliche Unterstellung...
Nein, leider nicht. Muss ich leider auch in unserer Ecke erleben.
Es ist aber nicht böswillig oder ignorant, manchen fehlt einfach schlichtweg die Zeit und auch das Verständnis für dieses Thema. Dafür hat man ja aber auch Fachleute, die einen dafür unterstützen. Bei mir mangelt`s z.Bsp. an der tiefergehenden Erkenntnis bei Krankheiten - ich hole mir dafür den Tierarzt und vertraue darauf, dass er das richtige tut. Bei Hufschmieden / Hufbearbeitern sollte man das ja auch können.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Finchen hat geschrieben: kein Pferd soll mit deutlicher Fühligkeit einige Wochen "leben" müssen und wie du richtig sagst dadurch weitere Baustellen verursachen, klar! Aber das zu verhindern ist ja AUCH eine Aufgabe in der gut betreuten Umstellung, sei es von Beschlag auf barhuf oder in Sachen Haltung/Bodenverhältnisse etc. - klaro, der Aspekt gehört immer berücksichtigt.
Yep. Da sind wir ganz einer Meinung. Aber nun lies Dir doch bitte vor diesem Hintergrund mal das Eingangsposting, aufgrund dessen die ganze Diskussion überhaupt entstanden ist, durch. Da geht es nicht um "ein paar Wochen". Und: Nein, ich glaube nicht, dass bei ALLEN Pferden die gut betreute Umstellung das Nonplusultra ist. Ich glaube, dass es immer wieder Pferde geben wird, die um Hufschutz, in welcher Form auch immer, nicht drumherum kommen. Entscheidend dafür ist z.B. auch die Aufzucht des Fohlens, die schon sehr früh über die Hufqualität entscheidet.

@Phanja: Ich glaube, Amara ging es nicht nur um schlecht konzipierte Offenställe. Wobei ich ehrlich gesagt, davon auch etliche kenne: Matschlöcher mit schiefem Unterstand, aber Hauptsache OS. Es gibt aber nun mal Pferde, die sich OS einfach nicht wohl fühlen. Unter anderem, weil sie eine größere Individualdistanz brauchen. Dazu gab es übrigens vor ein paar Jahren mal eine interessante US-Studie über das Herdenleben von Pferden. So einfach ist es nämlich nicht mit: Alle vertragen sich und alle sind glücklich. Auch da gibt es Einzelgänger, solche, die mehr den Schutz der Herde brauchen und sogar solche, denen das ständige Geklüngel mit den Anderen schlicht auf die Nerven geht. Wenn man sich das mal vor Augen führt, wird auch schnell klar, warum eine OS-Konzipierung nicht so einfach ist, wie sie scheint.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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Beitrag von Max1404 »

Finchen hat geschrieben:du nimmst doch vermutlich auch nicht nur RU bei RL, die ihre Pferde artgerecht in Offenstallhaltung stehen haben? 8)
Huch? Was ist das denn für eine merkwürdige Argumentationsschiene? :roll:
Ich halte Boxenhaltung mit täglichem Auslauf nicht für tierquälerisch oder gesundheitsschädlich. :wink:

Einige hier aber nehmen Unterricht bei Leuten oder bewundern Ausbilder, die ihren Pferde durch den Beschlag ihrer Meinung nach gesundheitsschädliche Schäden zufügen. Oder unterstellen ihnen (und vielen anderen) mit ihren Aussagen hier öffentlich, dass sie sich nicht genügend Gedanken um Haltung, Fütterung usw. machen, sondern es sich nur bequem machen möchten.
Ganz ehrlich: das ist in meinen Augen nicht nur inkonsequent, das ist eine Doppelmoral, die mir zutiefst zuwider ist.
Viele Grüße
Sabine
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Motte
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Beitrag von Motte »

Phanja hat geschrieben: Mir geht es schlicht um die Tatsache, dass hier nicht akzeptiert wird, dass ein Beschlag negative Folgen hat. Unabhängig davon, ob das der Einzelne nun bei seinem Pferd beobachtet oder nicht.
Da kann ich so gar nix mit anfangen.
Selbst wenn dem so ist/wäre, muss man doch die realistischen Alternativen abwägen? Und dann nehme ich doch das kleinere Übel in Kauf.

Reiten (nicht richtig gemacht) hat auch negative Folgen für's Pferd.
Da wir alle viele Dinge nicht richtig machen, sollten wir dann konsequenterweise auch das Reiten sein lassen? Hier ist es doch dasselbe: das Pferd muss mich mit dem arrangieren, was wir ihm bieten können.
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