Klassikreiten.de

Hallo,
gestern wurde mir von einen Miteinsteller erzählt, dass mein Pferd bösartig sei.
Wenn man mit einem anderen Pferd vor seiner Box vorbei geht beisst er wohl richtig böse raus.
Leider macht er das nie wenn ich da bin, dann ist er ganz lieb und guckt höchstens mal mit etwas angelegten Ohren zur Tür wenn ein Pferd vorbei geht.
Für die Anderen ist es natürlich nicht toll wenn er so rausgeschossen kommt aber ich weiß nicht was ich da machen soll... Ich kann ihn ja nicht vorher verprügeln.
Einzige Möglichkeit wäre noch ein Boxentausch und er kommt in die Ecke oder man muss die Fenster irgendwie dicht machen (sind keine klappen dran), beides finde ich sehr schade weil er gerade so eine schöne Box mit Fenster in die Stallgasse und nach draußen bekommen hat.
Die Einsteller meinen es ist ein Dominanzproblem aber wie gesagt mir gegenüber ist er echt lieb und ich habe keine Probleme... nun sind alle sauer auf mich weil ich mich um das Problem kümmern muss aber weiß nicht was ich machen soll....
Habt ihr mit sowas erfahrung?

Abgesehen davon dass ich Boxenhaltung sowieso nicht artgerecht finde würde ich bei deinem Pferd eher an eine Frust- oder Angst-Beissen denken. Hab gesehen du hast noch woanders gepostet, dass er grad eh nicht gut aussieht, schlechte Leberwerte, eingefallen etc. Sowas zehrt natürlich auch am Selbstvertrauen und Status des Pferdes in der Rangordnung. Ich würde es (zus. zur Entwurmung, Futterergänzung, Chiroprakt. Kontrolle/Behandlung etc.) mit einem Stallwechsel versuchen, am besten Gruppenhaltung - oder ist das Pferd ein Hengst?

Das viel geschimpfte Dominanzproblem... Dominanzproblem wem gegenüber? Er reagiert ja wohl nur auf andere Pferde so, wenn Du nicht dabei bist.

Ich würde zunächst einmal überprüfen, wie gehaltvoll die Aussage der Stallkollegen ist. Vielleicht kann man es mal arrangieren, daß Du für Dein Pferd nicht sichtbar Dir das ganze mal ansiehst und Dein Pferd dabei genau beobachtest, um herauszufinden, worauf der denn da reagiert, ob das z. B. nur bei bestimmten Pferden auftritt, mit denen er sich ohnehin nicht versteht.

Dominanzproblem

Ich vermute, dass er seine Box (wegen Futter) verteidigt und es gehen eben rangniedrige Pferde daran vorbei. DU kannst da herzlich wenig machen. Maximal konnte man das Üben und die Miteinsteller vor dem Verhalten warnen. Ein Schild an der Box und bei Gelegenheit mal mit 3 verschiedenen Pferden üben. Immer wieder dran vorbei führen und stark loben, wenn er nicht raus beißt. Also das korrekte ruhige Verhalten bestärken. Sehr wahrscheinlich kapiert er das schneller und nachhaltiger, als mit Getöse. Er macht sich ja auch selbst unnötig Streß, so lernt er das die Pferde nicht in seinen Bereich kommen und es total normal ist, dass sie vorbeigehen.
Wir haben auch einige, die man ermahnen muss, wenn man vorbeigeht. Da reicht ein "aufpassen!" Mit strenger stimme und die ziehen doch zurück. Das wäre das Mindeste, dass die Miteinsteller tun können.

Fände ich schade, wenn er weichen muss. Ich denke mit Geduld von allen Seiten und etwas üben kann man das bessern.

Letztlich sind das Vorwürfe wie "dein Pferd beißt mein Pferd auf der Koppel die Decke kaputt" - WAS soll der Besitzer da machen? Es sind nunmal Pferde und das sollte allen Einstellern klar sein. Bei uns gibt es auch Pferde die dich schlechter und besser auf Koppel führen lassen. In Hauptsache ist es in meiner Verantwortung es korrekt zu führen und ruhig zu halten, denn oft hat der Besitzer Null Probleme damit und das Temperament spielt ja auch eine Rolle, als was nutzt es dem Besitzer vorzuwerfen "dein Pferd zackelt", wenn es das beim Besitzer nie macht? Da muss mehr Verständnis und eigenes überlegtes Handeln her, sowie Zusammenarbeit um das Problem zu beheben. Bei uns schaltet sich dann oft die SB ein und es wird eine Lösung gesucht (z.B. Nur bestimmte Leute führen jenes Pferd).

achm, das kommt doch ab und zu mal vor, kein drama! ich bin für eine simple lösung. jemand mit pferd und springgerte vorbeischicken und deinem deutlich und gefahrlos drohen bzw. ihm eine klapsen.
klingt bissle antiquiert, ist aer das einfachste. der bursche muss halt verstehen, dass er pferde nicht angreifen darf, die ein anderer führt. ganz einfach. bösartig? so ein blödsinn.

Bei Gimli unterschreibt.. das wäre auch meine erste Idee...

Also das Verhalten an sich finde ich jetzt auch erst mal normal...
Besteht denn dadurch eine ernsthafte Gefahr, also ist der Platz vor der Box so schmal, dass er die vorbeigehenden Pferde auch tatsächlich verletzen könnte?
Ansonsten halt einfach so führen, dass man als Mensch immer noch dazwischen ist, dann kann man auch mal reagieren, wenn er trotzdem noch droht.
Sehe aber auch nicht so ganz, dass du da nun etwas tun könntest...

Vielen Dank für die Antworten.
Den Stall zu wechseln kommt für mich nicht in Frage, weil er täglich 8std auf der Weide steht, der SB wirklich sehr nett ist und wenn ein Pferd krank ist, wird auch mal Nachts kontrolliert.
Danubio steht nur in einer dreier Herde und ist da auch fast nur alleine, ich glaube er mag andere Pferde nicht besonders und wenn ich den Stall wechseln müsste, käme nur ein Stall in Frage in der Hengsthaltung erlaubt ist da er mit Stuten gar nicht zusammen kann und sobald eine Stute in der Nähe von der Wallachgruppe ist geht es auch Heiss her.
Ich mache nachher mal ein Bild von seiner Box dann könnt ihr euch das vielleicht besser vorstellen.

Ansonsten sind wir da im Stall eben die als letzt zugekommende und es gibt viel gerede... nervig aber hoffentlich auch irgendwann mal zu ende.

Gimlinchen, Dein Tipp mag ja noch angehen bei Leuten mit etwas Pferdeverstand, aber bei welchen, die den Besitzer für das Verhalten des Pferdes in Abwesenheit verantwortlich machen und von Dominanzproblem reden? Da hätte ich Angst das die das Pferd auf den Kopf schlagen etc. das würde ich mir eindeutig verbitten, das jemand fremdes mein Pferd "erzieht".

Ganz am Anfang vor ca. 13 Jahren musste mein Pferd auch in einer Box stehen und biss immer in die Gitter, wenn ein Pferd daran vorbei geführt wurde. Das war wohl eindeutig Frust. Da hätte man gar nichts dagegen machen können. Im Offenstall auf der Weide etc. verträgt er sich prima mit anderen Pferden und ist eher rangniedrig. Eine andere Haltungsform wäre wohl die beste Alternative.

Ich finde es bei uns im Aktivstall immer wieder interessant, wie agressive Boxenpferde nach etwas Zeit ganz normal und relaxt werden. Wir hatten da schon einige Exemplare, die sich fuchtbar aufgeführt haben, aber das ist denke ich auch viel Unsicherheit auf Seiten des Pferdes. Pferde aus Gruppenhaltung tun sich da viel leichter. Den Besitzer dafür verantwortlich zu machen ist aber totaler Quatsch. Das mag vielleicht beim Hund angehen, aber nicht bei einem Pferd.

Ich würde zusätzlich zu der von gimlinchen genannten Maßnahme absolut auch korrigierend eingreifen, wenn er in deiner Gegenwart "nur" mit angelegten Ohren droht. Das muss einfach nicht sein, und so wird ihm dann auch dabei klar, dass Drohverhalten nicht erwünscht ist. Und nicht nötig, denn er bekommt ja immer die Bestätigung, dass er trotzdem seinen Frieden in der Box hat.

Ohne einzugreifen hat es sonst den typischen Hund-Briefträger-Effekt: er hat mit seiner Drohattacke vermeintlich Erfolg, denn der Vorbeilaufende "geht ja weg"

jo, ich würde das erziehen halt selbst überwachen und jemand vernünftiges das stöckchen führen lassen. aber es geht bestimmt auch anders. dies ist nru eine einfache und etwas derbe lösung. bin gespannt auf bessere ideen

@Horido: Danubio ist leider übrhaupt nicht geeignet für Offenstall, aktivstall usw. es sei denn es gäbe einen in dem nur Wallache stehen und selbst da ist er wirklich nicht ohne.
Er wurde im Dezember 2011 gelegt und zeigt noch deutliches Hengstverhalten, als Hengst soll er aber auch extrem gewesen sein... Sprich auf Pferd und Reiter drauf gehen usw.
Von daher ist er jetzt schon ein Lamm geworden.
(achso und ich habe ihn erst seit Dezember 2012)

Nö, ich finde Gimlinchens Tipp eigentlich völlig in Ordnung. Was hier nämlich gerade vergessen wird: Für andere Einsteller ist so eine aus der Box schießende Muräne auch nicht so prickelnd. Ob einem das nun gefällt oder nicht, ein aus der Box beißendes Pferd gehört korrigiert. Nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen. Wobei es ggf. gar nicht nötig ist, dem Pferd mit der Gerte eine zu hauen. Vielfach reicht es vollkommen aus, wenn man mit dem Gertenknauf schon vor seiner Box anfängt, mit möglichst viel Getöse an den Gitterstäben der Nachbarbox entlang zu klappern und auf Höhe seiner Box die Gerte hochkant zu halten. Die meisten Pferde reagieren darauf prima und man erspart sich ohne viel Aufwand "körperliche Sanktionen".
Ach ja: Da es sich bei dem Pferd offenbar um einen relativ frisch gelegten Ex-Hengst handelt, ist schlichte Revierverteidigung in meinen Augen die schlüssigste Begründung für das Verhalten.

Also wenn ich auf dem Hof bin ist mir so ein Verhalten noch NIE aufgefallen und selbst wenn ich mich Verstecke ist da nichts.

Wenn er in der Box ist und frisst (Heu) und jemand kommt vorbei, dann hebt er den Kopf guckt, die Ohren wandern nach hinten (aber nicht angelegt, sondern eher als ob er hinten hört) und wenn ich dann Nein sage wird weiter gefressen.

Ich freue mich schon auf den Tag wenn ich einfach mal in den Stall kommen kann und keine Botschaft vom bösen Pferd bekomme....

Bella85 hat geschrieben: Wenn er in der Box ist und frisst (Heu) und jemand kommt vorbei, dann hebt er den Kopf guckt, die Ohren wandern nach hinten (aber nicht angelegt, sondern eher als ob er hinten hört) und wenn ich dann Nein sage wird weiter gefressen.
....

Hm, gehen die Pferde denn hinten vorbei, also frißt er das Heu an der Rückseite der Box?