Beisst aus der Box

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Fujai2008
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Beitrag von Fujai2008 »

Finchen hat geschrieben:Unart = schlechte Angewohnheit, die sich besonders im Umgang mit anderen unangenehm bemerkbar macht (gem. Duden)

Dass das Warum auch berücksichtigt werden sollte, steht doch außer Frage und wurde hier auch schon erwähnt.

Unabhängig vom Grund gibt es aber einfach Grenzen im Umgang miteinander und mit anderen Gattungen!

In aller Deutlichkeit:
dieses Pferd wird nicht bedroht und ist ja offenbar in gleicher Situation wenn die Besi danebensteht viel entspannter. Mag also Langeweile der Grund sein? Wäre möglich, könnte man sicher abstellen, ABER es wäre aus meiner Sicht dennoch natürlich kein Grund das Verhalten nicht zu korrigieren!

Noch deutlicher:
Tritt mich ein Pferd, weil es nicht die Hufe geben mag - dann hat es einen Grund. Der ist mir aber wurscht.
Ist angekommen. Ich teile aber deine Ansicht nicht. Wie willst du korrigieren, wenn du den Grund nicht kennst. Pferde haben ja nun nicht so viele Möglichkeiten, Schmerzen o.a. zu äußern uns gegenüber. Zumeist gibts nur Flucht oder Angriff (in deinem Beispiel das - wahrsch. angebundene - Pferd kann entweder versuchen, das Bein wegzuziehen oder eben auszutreten. Hat es bereits schlechte Erfahrung mit Wegziehen gehabt, wird es wohl nun die Flucht nach vorn, also Austreten bevorzugen). Ist es dem Besitzer also "wurscht", warum ein Tier so etwas tut, kann er gar nicht korrigieren sondern nur strafen, was dem Tier wiederum nur noch mehr den Eindruck vermittelt, dass der Mensch weder Respekt noch Vertrauen verdient.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

@ fujai

Völlig OT aber - ganz meine Meinung. Und - jemand erwähnte es - eine gewisse Grundzufriedenheit (Haltung, Umgang, Auslastung, Gesundheit) lässt "Unarten" oft verschwinden oder gar nicht entstehen ;-)
Es grüßt Nadine

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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Fujai2008 hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:Unart = schlechte Angewohnheit, die sich besonders im Umgang mit anderen unangenehm bemerkbar macht (gem. Duden)

Dass das Warum auch berücksichtigt werden sollte, steht doch außer Frage und wurde hier auch schon erwähnt.

Unabhängig vom Grund gibt es aber einfach Grenzen im Umgang miteinander und mit anderen Gattungen!

In aller Deutlichkeit:
dieses Pferd wird nicht bedroht und ist ja offenbar in gleicher Situation wenn die Besi danebensteht viel entspannter. Mag also Langeweile der Grund sein? Wäre möglich, könnte man sicher abstellen, ABER es wäre aus meiner Sicht dennoch natürlich kein Grund das Verhalten nicht zu korrigieren!

Noch deutlicher:
Tritt mich ein Pferd, weil es nicht die Hufe geben mag - dann hat es einen Grund. Der ist mir aber wurscht.
Ist angekommen. Ich teile aber deine Ansicht nicht. Wie willst du korrigieren, wenn du den Grund nicht kennst. Pferde haben ja nun nicht so viele Möglichkeiten, Schmerzen o.a. zu äußern uns gegenüber. Zumeist gibts nur Flucht oder Angriff (in deinem Beispiel das - wahrsch. angebundene - Pferd kann entweder versuchen, das Bein wegzuziehen oder eben auszutreten. Hat es bereits schlechte Erfahrung mit Wegziehen gehabt, wird es wohl nun die Flucht nach vorn, also Austreten bevorzugen). Ist es dem Besitzer also "wurscht", warum ein Tier so etwas tut, kann er gar nicht korrigieren sondern nur strafen, was dem Tier wiederum nur noch mehr den Eindruck vermittelt, dass der Mensch weder Respekt noch Vertrauen verdient.
Dem kann ich nicht zustimmen - Ausschlagen wird absolut nicht toleriert! Da werfe ich nicht mit Wattebäuschchen und mache auch nicht erst ein Tiefenpsychogramm vom Pferd. Ich verlange tatsächlich von Pferden, dass sie auch unangenehme Behandlungen (natürlich nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt) ohne Gefahr für Leib und Leben des Tierbesitzers oder Tierarztes über sich ergehen lassen - das ist im Notfall wirklich wichtig.

Zum vorliegenden Fall: ich kenne solche Fälle auch. Hier vermute ich, dass sich das eher unsichere Pferd in der Box in die Enge gedrängt fühlt und dann vorbei gehende Pferde als potenzielle Bedrohung sieht. Zur "Selbstverteidigung" geht das Pferd dann möglichst eindrucksvoll in die Offensive. Sicher ist die Situation nicht optimal, aber das Leben ist nun mal kein Kindergeburtstag und mit gewissen Sachzwängen müssen auch Pferde leben lernen.

Ich bin der Meinung, dass mit den Tipps von gimlinchen und Cubano das Verhalten zuerst und ab sofort abgestellt werden sollte (das Pferd hat von dieser Behandlung garantiert anschließend keinen psychischen "Knacks"), denn er macht sich nur selber Stress und gefährdet Menschen und andere Pferde. Sobald er erträgt, dass Pferde an seiner Box ohne Angriff seinerseits die Box friedlich passieren, lernt er, dass er in seiner Box einen geschützen Raum hat, in den andere Pferde nicht eindringen und den er nicht zu verteidigen braucht. Ist zwar der umgekehrte Lerneffekt, aber zielführend und ein Pferd kann durchaus auch ohne 5*Aktiv-Stall mit ausreichend Beschäftigung, Gesellschaft und Weide in einer Box ein zufriedenes Leben führen.

LG Elisabeth
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Motte
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Beitrag von Motte »

Wir haben in dem Stall wo meine gerade stehen, auch 1 Stute, die anfangs gerne mal in die vorbeigeführten Pferde "gehackt" hat.
Das ist ganz toll, wenn man gerade 2 Pferde führt und das eine vor lauter Schreck nen Satz nach vorne macht und einem fast in die Achillessehne hüpft :roll:
Dat is mir dann auch - gelinde gesagt - völlig wumpe, WARUM die das macht!
Da haben wir uns einfach mal zu zweit zusammengetan, einer führt Pferde, ein anderer ist - wenn die Stute da aus der Box geschossen kommt - mal "etwas schneller und lauter unterwegs".
2 x geübt - und dann reichte eigentlich ein "eyyy - bleib drin", und jetzt ist es inzwischen so, dass die Stute freiwillig den Kopf gen Boxenecke dreht, wenn da jemand mit Pferd vorbei geht.
Und nö, die ist mit Sicherheit nicht traumatisiert.
loisachqueen
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Beitrag von loisachqueen »

Ich denke auch, dass der Lernprozess den Tossi angesprochen hat vonstatten geht, wenn die nötigen Anreize geben sind.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Pferde so ein rausbeissen auch selektiv machen, dh wenn sie ein anderes Pferd auf partou nicht leiden können. Das spiegelt sich dann aber auch nicht nur im Rausbeissen nieder. Pasiere ich das andere Pferd in zu engen Abstand geht das genauso.
Vielleicht ist das bei deinem Pferd einfach der Fall. Wir Menschen können schließlich auch nicht jeden riechen. Um die Gefahr zu minimieren reicht meines Achtens meist eine erhobene Gerte zwischen den beiden Pferden. Da braucht es nicht mal ein Kontakt zum Kopf. Die Gerte ist dann einfach das Symbol der räumlichen Trennung, also bis hier und nicht weiter. Gifftig schauen ist ja erlaubt ... :D

OT: Irgendwie sehe ich in dem Beispiel grade mein RB wieder. Aus der Box beisen kann er nicht (Gitter ...) Aber er geht, wenn Mensch vorbeikommt, immer gerne in Angriffstellung.
Da er seit Jahren immer in der letzen und vorletzten Box steht und da nur alle heiligen Zeiten jemand vorbei kommt hat sich das nur bedingt gebessert.
Vom Wesen her ist dieses Pferd sehr unsicher und kompensiert das in fast allen Lebenslage durch Angriff, aber hauptsächlich in Richtung Mensch, besonders wenn Mensch kein selbstbewusstes Ausftreten hat.
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Naja, solche Verhaltensweisen verselbständigen sich aber auch schnell. Dann mag es zwar sein, dass es ursprünglich einen Grund gab, irgendwann macht das Pferd es nur noch "weils geht" und mit seinem Verhalten Erfolg hat, obwohl die Ursache längst nicht mehr existiert. Dann würde ich es als "Unart" bezeichnen.
Aber egal, das Verhalten ist gefährlich und verletzt grundlegende Umgangsformen. Ein Mensch auf der Stallgasse ist immer noch ein Mensch und gehört höflich behandelt. Ich finde, man darf dem Pferd definitiv vermitteln, dass das verboten ist. Nicht indem sich einer versteckt und dem Giftzwerg richtig eins überbrät, wenn er beißt, das ist klar.
Wenn der Pferdeführer ihn anspricht, Kontakt zu ihm aufnimmt, mit viel Abstand vorbeigeht und ihn PERMANENT lobt, solange er drinbleibt, kann man schon viel erreichen. Macht er Anstalten zu drohen oder zu beißen, streng mit Stimme ermahnen, damit dem Pferd ganz klar wird, was es tun soll und was nicht, und dass es Handlungsoptionen hat. Wenn er dann doch aus dem Boxenfenster beißt, würde ich ihn möglichst nur durch Stimme und körpersprachliches Explodieren zurechtweisen, notfalls aber auch mit einem Gertenklaps. Ist er drin, sofort wieder lobende Wattewölkchenatmosphäre:wink:
Braucht halt einen souveränen "Vorbeigeher", der den Stress aus der Situation nehmen kann, aber dann geht das sehr schnell.

(Um mal bei Rütter zu bleiben: ich glaub nicht dass der füttern würde. Der würde das eingeschliffene Ritual mit der Spritzflasche durchbrechen :wink: )
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Geht man dann nach links an seiner Box vorbei, um mit den Pferden nach draußen zu kommen?
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
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sab
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Beitrag von sab »

Hallo,


ich kann diese weichgespülte Art mit potenziellen Gefahrensituationen umzugehen, gar nicht nachvollziehen. Betsimmte Dinge im Umgang mit dem Pferd können nicht toleriert werden, dazu gehört Beissen und Schlagen. Nebenbei; man schaue sich nur mal an, wie Pferde manchmal miteinander umgehen. Die sind nicht zimperlich miteinander !

Und, nur um Missverständnisse auszuschliessen; ich verprügele Pferde nicht.

LG

Sabine
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Grauzonen bitte nicht ausklammern ;-)

Nicht jeder der sich Gedanken zur positiven Verstärkung macht agiert weichgespült, genau wie nicht jeder schlägt (hoffe ich) der "eine klare Ansage" macht.

Lou's Vorschlag find ich gut :-)
Es grüßt Nadine

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Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Ich versteh nicht ,warum die Themenerstellerin jetzt noch groß irgendwas "unternehmen" soll, wenn der Stallbesitzer sagt, es gibt gar kein Problem.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Glaub das Thema ist nun allgemein ;-)
Es grüßt Nadine

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Fujai2008 hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:Unart = schlechte Angewohnheit, die sich besonders im Umgang mit anderen unangenehm bemerkbar macht (gem. Duden)

Dass das Warum auch berücksichtigt werden sollte, steht doch außer Frage und wurde hier auch schon erwähnt.

Unabhängig vom Grund gibt es aber einfach Grenzen im Umgang miteinander und mit anderen Gattungen!

In aller Deutlichkeit:
dieses Pferd wird nicht bedroht und ist ja offenbar in gleicher Situation wenn die Besi danebensteht viel entspannter. Mag also Langeweile der Grund sein? Wäre möglich, könnte man sicher abstellen, ABER es wäre aus meiner Sicht dennoch natürlich kein Grund das Verhalten nicht zu korrigieren!

Noch deutlicher:
Tritt mich ein Pferd, weil es nicht die Hufe geben mag - dann hat es einen Grund. Der ist mir aber wurscht.
Ist angekommen. Ich teile aber deine Ansicht nicht. Wie willst du korrigieren, wenn du den Grund nicht kennst. Pferde haben ja nun nicht so viele Möglichkeiten, Schmerzen o.a. zu äußern uns gegenüber. Zumeist gibts nur Flucht oder Angriff (in deinem Beispiel das - wahrsch. angebundene - Pferd kann entweder versuchen, das Bein wegzuziehen oder eben auszutreten. Hat es bereits schlechte Erfahrung mit Wegziehen gehabt, wird es wohl nun die Flucht nach vorn, also Austreten bevorzugen). Ist es dem Besitzer also "wurscht", warum ein Tier so etwas tut, kann er gar nicht korrigieren sondern nur strafen, was dem Tier wiederum nur noch mehr den Eindruck vermittelt, dass der Mensch weder Respekt noch Vertrauen verdient.
Puh, wenn man aber partout negativ interpretieren will, ja, dann kann man tatsächlich mein Post dahingehend verwursten, dass ein Tier bei all seinen Reaktionen nicht berücksichtigt und eine Ursache ergründet wird.

Spannend aber:
eigentlich drehte es sich um ganz konkrete Schilderung der TE - und die ERgänzung, dass das Pferd nicht aus der Box schießend beißt, wenn sie dabei ist. So dramatisch entscheidend kann die - dann ja nur partiell "wirkende" Ursache in dem Fall ja nicht sein.

(OT, aber fürs Protokoll: meine Pferde sind weder beim Putzen noch beim Satteln, Huftermin oder Arzttermin angebunden, allermeist nicht mal gehalftert - und wenn ein Pferd aufgrund eines Unwohlseins beim Hufegeben wegzieht, dann fällt zumindest mir das nicht erst dann auf, wenn bereits weggezogen wird.)

Ansonsten unterschreibe ich bei Tossis Ergänzungen:
definitiv werden Schlagen und Beißen deutlich gemaßregelt. AUCH weil ganz gewiß kein Pferd mit gutem Grund sich erst SO äußern muss, dass ich merke dass was ist.

Im Fall der TE:
da offensichtlich keine sehr drastische Ursache vorliegt
- abstellen und dann bzw parallel
- Ursachenforschung.
Nicht aber umgekehrt.

Was ja offenbar gar nicht nötig ist, aber das Post von gestern Abend wurde vielleicht gar nicht so richtig wahrgenommen. :wink:

@sab:
:!: Daumen hoch!

@Kosmonova:
was wäre denn konkret gegen Schlagen einzuwenden wenn gemaßregelt werden muss? Mein Handballen gegen den Batzen ist wahrlich ein Witz gegen ein fliegendes Hinterbein vom Herdenkumpel. :wink:
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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amara
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Beitrag von amara »

DAS frag ich mich auch - Finchen.

Von Kosmonova hört sich das ja an als ob die Hälfte der Reiter böswillig sein Pferd sein Pferd verkloppt. Gegen ein Durchziehendes Hinterbein oder ein zubeißendes Pferdegebiss ist im Übrigen ein Gertenklaps ein echter Spaß.
Erstens - eine Maßregelung halten Pferde ganz gut aus - fair und sinnvoll wird das ZEHNMAL besser verstanden als z.B. die Leckerli-Stopferei. Egal wie positiv belohnend das ist.

Zweitens - bei allem Verständnis MUSS jedes Pferd eines bei mir lernen: EGAL wann, EGAL wie, EGAL was passiert ist und EGAL wer ---- Menschen werden AUF GAR KEINEN FALL gebissen oder getreten, andernfalls blüht das übelste Donnerwetter!
Ich kann mir Hutzi-Gutzi-Eideidei allerdings mit einem Hengst auch gar nicht leisten. Er muss fest davon überzeugt sein, dass ich im Fall aller Fälle (auch wenn man das nie braucht und einsetzt) der Stärkere bin und mein Fell mit gebleckten Zähnen verteidige - der ggf. auch "unpferdische" Regeln durchsetzt. Pferde können sehr schnell lernen, dass man mit Menschen nicht umgeht wie mit anderen Pferden ohne gleich ein Trauma zu haben.
Und - mit sowas an der Backe ist man erst recht - und das sollte eigentlich jeder Besitzer sein - darauf angewiesen, dass man ein Standard-funktionierendes Pferd hat, das jeder Mensch in grundlegenden Dingen ohne eine 34seitige Sonderbedienungsanleitung (wie ich das hasse bei Urlaubsvertretungen...) einfach schlichtweg funktioniert.
Pferde haben ja nun nicht so viele Möglichkeiten, Schmerzen o.a. zu äußern uns gegenüber. Zumeist gibts nur Flucht oder Angriff
Das stimmt ja mM überhaupt gar nicht. Pferde haben immens viel Möglichkeiten Schmerz auszudrücken, uns gegenüber - und wesentlich mehr als Flucht oder Angriff. Hängt halt vom Ohr des Menschen ab. Ich sehe am Auge, wenn es meinem nicht gut geht, und wenn er Schmerzen hat kann er das anzeigen, egal ob mit Stimme oder Bewegungen. Irre im Übrigen, wie gerade das Feld "Laute und Stimme" bei Pferden völlig unterschätzt wird. Meine Pferde haben bisher alle viel "gesprochen". Celta erzählt z.B. ganze Litaneien von Geschichten während dem Reiten (allerdings immer dann, wenn es ihm gut geht :wink: ).
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Also ich bin mal ketzerisch. :P
Wenn ich mir hier so das ein oder andere Statement durchlese, wundert es mich überhaupt nicht, dass die Forenwelt voll ist mit Anfragen wie: Hilfe, mein Pferd tritt, reißt sich los, lässt sich nicht führen etc.
Nein, auch ich verhaue meine Pferde nicht. Zum einen aus Grundsatz, zum anderen aber, weil es nicht nötig ist. Beide haben von Anfang an gelernt, dass es klare Grenzen gibt, bei deren Überschreitung ein fulminantes Donnerwetter folgt. Sie haben aber auch gelernt, dass sie innerhalb dieser Grenzen relativ viel Spielraum haben. Mein Ex-Freund sah das übrigens nicht so eng mit diesen Grenzen und war der Ansicht, man könne im Umgang mit Pferden alles via „Diplomatie" regeln. Tja, diese Ansicht hat er revidiert, nachdem mein damals 4-jähriger Rotzlöffel von Hengst ihn beim Aufhängen des Heunetzes mal übel in den Arm gebissen hat. Warum? Weil er es KONNTE. Man muss sich doch auch gar nix vormachen: Natürlich testen Pferde, wie weit man in der Beziehung zum Menschen gehen kann und wann dieser seinen Führungsanspruch einfordert. Das ist für Pferde ein vollkommen normaler Vorgang, der überhaupt nichts mit Bösartigkeit zu tun hat. Aber wenn es um ausschlagen mit dem Vorderbein, auskeilen, beißen und Co. geht MUSS dem Einhalt geboten werden und zwar auf der Stelle. Da ist mir die Ursache erst mal völlig egal. Zumal ich glaube, dass oft auch viel in solche vorgeblichen Ursachen hinein interpretiert wird. Nicht immer, wenn ein Pferd solche Verhaltensweisen zeigt, ist es gleich dicht am Trauma, verstört, ängstlich oder hat Schmerzen.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@amara:
:wink:
Ich habe mich auch gewundert, dass offenbar man davon ausgehen muss, dass die Mehrheit der Pferdemenschen die Signale VOR Treten und Beißen ihrer Pferde nicht sieht/nicht erkennt/ignoriert... DAS macht mir Sorgen! 8)

@cubano:
tja, die immer super brave (und oft verkannte) Socke haut in die gleiche Kerbe - weil Frau SB immerzu ignoriert hat, dass Socke sich bewußt nicht hat von ihr "bewegen" lassen... sie immer nachgegeben hat (die SB) gab es irgendwann fliegende Pferdezähne, als Socke von der Heuraufe weggeschickt werden sollte um Heu nachlegen zu können.
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