1. Themenrunde "Der Galopp"

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

esge
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Beitrag von esge »

Wer nicht weiß, ob seine Gesäßmuskeln locker sind, soll einfach einige Male bewusst den A... zusammenkneifen und dann loslassen. Danach kennt man den Unterschied. :wink:
Loslassen hilft
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Blumee82
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Beitrag von Blumee82 »

Sheitana hat geschrieben:Na, wer außer mir sitzt jetzt noch auf dem Stuhl und probiert aus.... :lol:
Ich auch :lol: und danke an alle für die tollen Erklärungen inkl. möglichen Fehlerquellen und deren Vermeidung.
Mumin
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Beitrag von Mumin »

Hallo, darf ich kurz fragen, wie das mit dem Becken auf 6 Uhr,( oder sonst einer Uhrzeit) gemeint ist? Wie muß ich mir die Uhr denn vorstellen? Äh, sorry, aber ich bin da manchmal ein Vorstellungslegastheniker...finde aber solche "Bilder" immer extrem Hilfreich.
Ich muß gestehen, da ich das Reiten als Kind begonnen hab und unsere damaligen (und auch viele heutigen) RL das Gesagte nie entsprechend illustrierten, reite ich eigentlich so nach Gefühl. Seit ich aber vor ca. 5 Jahren nach einer 20 jährigen Reitpause wieder angefangen hab, möchte ich mir gerne all die unbewußten Abläufe gern ins Bewußtsein holen.
Mein Pferd war zwar, als es zu mir kam, mit seinen 4 Jahren soweit angeritten, sprich, es konnte in den 3 Grundgangarten laufen - das Angaloppieren war noch etwas abenteuerlich, aber er kannte es. Galoppieren war immer sehr schön, seine tollste Gangart, aber nun ist etwas der "Gang" rausgesprungen, wie ich an anderer Stelle schon berichtete.
Deshalb finde ich a.: dieses Thema sehr erbaulich und b.: es für mich besonders wichtig, mir endlich mal ins Bewußtsein zu rufen, was ich da eigentlich mache...hmm, oder machen sollte :roll:
LG, Mumin
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Du stellst dir vor, dass die Uhr in dir drinnen ist. 12 Uhr ist dann beim Bauchnabel, 6 Uhr an der Wirbelsäule usw. Das Wichtigse dabei ist eigentlich, das Becken bewusst in ganz feinen Nuancen zu bewegen.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Mumin
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Beitrag von Mumin »

Aaah! :idea: Danke....
LG, Mumin
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grisu
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Beitrag von grisu »

Hi Mumin,

Hier ist ein Link dazu. Ans Galoppieren geht's etwa bei 5:00. Sitzschulungskurse nach Meyners kann ich übrigens nur empfehlen.

http://m.youtube.com/watch?v=UD2LswTQsF ... =c4-feed-u
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Ach so, ich hatte in meiner Interpretation das mit der Uhrzeit auf eine andere Ebene bezogen (Drehung des Beckens um die Körperachse).
Mumin
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Beitrag von Mumin »

Ahem, jetzt bin ich wieder verwirrt ;)...Aber Grisu, ich kann mir das Video erst in ein paar Tagen "richtig" anschauen, weil ich erst da wieder an einen Computer kann, am Handy isses zu kleen...
LG, Mumin
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Darf ich noch mal auf das Thema zurückkommen? Ich bräuchte wohl Hilfe bei meinem Speedy.

Speedy ist ja auf dem rechten Auge blind, bzw. sein rechtes Auge ist entfernt. Nun haben wir ja sehr ordentlich Schultervor und Schulterherein gelernt, haben aber immer noch massive Probleme im Galopp und ich bin mir sicher, daß ich das Problem bin. Speedy ist sehr lang, hat eine nicht so optimale Rückenlinie (leichter Senkrücken von Fohlenzeit an) und eine etwas steile Hinterhand.

Er ist im Trab eher faul, hat flache Blüterbewegungen und neigte eigentlich immer dazu, zu sehr auf die Vorhand zu fallen. Das wird jetzt mit den Seitengängen besser und wirkt sich auch auf den Trab positiv aus. Aber unser Problem ist und bleibt der Galopp. An der Longe geht er auf beiden Händen einen ruhigen ordentlich durchgesprungenen Galopp, ohne rennen und Außenstellung (ich longiere ohne Hilfszügel am Kappzaum). Er kennt die Stimmhilfe und reagiert immer prompt und ohne Hektik. Wenn ich ihn reite und gebe die Galopphilfe, springt er erst ruhig an und fängt dann nach ein paar Galoppsprüngen (eigentlich immer zur offenen Zirkelseite hin) an zu rennen und flach zu werden! Wenn ich dann deutlicher mit der Hand werde (ich bin schon ein paar Mal mit ihm auf der blinden Seite im Zaun gelandet), reisst er das Maul auf, drückt den Rücken weg und ignoriert mich :cry: Die ersten Galoppsprünge kann ich noch ruhig mitschwingen und dann fällt die Klappe. An Mitschwingen ist da nicht mehr zu denken. Das Problem habe ich auf beiden Händen.

Seltsamerweise habe ich diese Probleme bei meinem Schimmel nicht, obwohl der eigentlich deutlich hitziger ist! Da kann ich ganz locker mitschwingen, Tempo bestimmen und er bleibt locker und rund.

Ich habe jetzt lange Zeit den Galopp komplett vermieden und gehofft, daß sich durch den regelmäßigen Reitunterricht etwas verändert. Wie gesagt, die Seitengänge im Schritt klappen super aber jetzt habe ich ein paar Mal wieder den Galopp ins Spiel gebracht und hänge nun fest. Weil er dann so büffelig wird, packe ich irgendwann mehr zu und der Teufelskreis ist wieder da.

Sollte ich den Galopp jetzt einfach mehr fordern? Immer wieder 2 - 3 Schritte angaloppieren und dann sofort wieder durchparieren? ich kann doch nicht warten bis er 20 ist, bis er galoppieren kann :?

Früher im Distanzsport sind wir sehr viel galoppiert aber eben nicht auf dem Reitplatz. Auf gerader Strecke beherrschte er einen wunderbaren Canter im leichten Sitz.

Gibt es irgend etwas, was ich an mir ändern könnte? Ich mag nicht so viel Hand einsetzen, denn im Trab brauche ich das auch nicht.
Licornia
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Beitrag von Licornia »

Interessantes Thema auch für mich, weil ich meinen letztes Jahr angeritten habe, und auch überlegt habe ob ich nun soll oder doch lieber noch nicht!

Einerseits stand in meinem früheren klssischen Unterricht Galopp überhaupt nicht auf dem Programm, bis nicht auch fortgeschrittenere Lektionen auch im Trab gut funktioniert haben.
Andererseits hat meine spätere RL das nicht so eng gesehen, weil sie fand, dass man trotzdem auch Erfahrung in dieser Gangart sammeln kann, auch wenn anderes noch nicht perfekt klappt.

Meiner hat dann die Sache für uns entschieden: nachdem er beim 2. Ausritt im Gelände mehrmals versucht hat anzugaloppieren, habe ich ihn beim 3. Mal dann zum Galopp aufgefordert, und nachdem er danach immer wieder "angfragt" hat, sind wir im Gelände beim Galopp geblieben. Er läuft draußen auch viel entspannter im Galopp als im Trab.

Auf dem Platz schaut es anders aus. Wir haben es ein paar Mal mit angaloppieren versucht, aber da ist er viel zu unausbalanciert, und wir haben den Galopp vorerst vom Programm genommen.
Ich überlasse es der RL, wann wir es wieder versuchen.

Allgemein hängt es auch vielleicht davon ab, ob das Pferd im Freilauf eher trabt oder galoppiert.
Meiner trabt z.B. auf der Koppel selten, nur ein paar Tritte, bevor er iangaloppiert. Deshalb denke ich, dass seine bevorzugte Gangart Galopp ist, und wenn er den freiwillig anbietet wenn ich draufsitze, wird das schon ok sein.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Guten Morgen,


meine Stute war auch lange Zeit so eine Rennsemmel, allerdings erfolgte das "Durchgehen" ohne Ankündigung.

Wir sind lange nicht galoppiert, auch im Gelände immer mit der Option, wenn es mir unsicher wird, dann aufhören, Schritt.

Den Galopp haben wir dann tatsächlich nur in kurzen Reprisen angefangen, warum auch nicht.

Wenn Du weisst, eine kurze Seite geht es, dann mache genau das, Du kannst ja einige kurze Seiten hintereinander einbauen.

Und wenn er 20 ist und es klappt, dann ist es auch chic!



LG Ulrike
loisachqueen
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Beitrag von loisachqueen »

Im Gelände geht Galoppieren?

Wenn ja, versuche doch mal im Gelände einen großen Zirkel zu galoppieren und den dann kleiner zu machen. Von über 20 m auf weniger 20 m.
Weil wenn du sagst eine kurze Seite geht und danach kommt das Problem, dass ist die Ecke wahrscheinlich das Problem ...

Du könntest versuchen, wie Ulrike schon im empfohlen hat, immer nur ein kurzes Stück zu galoppieren und das mit der Zeit auszuweiten.
oecone
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Beitrag von oecone »

Hallo Fortissimo!

Kenne ich. Mein Pferd ist selber ein Blütertyp, und wir kommen auch aus dem Distanzsport :D

Meine Theorie zu dem Schnellerwerden auf der offenen Zirkelseite ist, dass dem Pferd die Anlehnung an die Bande fehlt. Auf der offenen Zirkelseite entsteht dann eine Unsicherheit, die mit Schnelligkeit überbrückt werden soll. Das Pferd will ganz schnell wieder an die Bande zurück, weil die in gewisser Weise Halt und Orientierung gibt. Ist ein Stückweit wie bei ganz jungen Pferden, die gerade angeritten werden.

Abhilfe schaffte bei uns das konsequente Meiden des ersten Hufschlages.
Wenn Zirkel, dann Mittelzirkel, und erst mal nur in Schritt und Trab. Wenn man dann merkt, dass man auf dem dritten Hufschlag eine wirklich gerade lange Seite schafft, kann man auf dem Zirkel wieder angaloppieren. Man muss einfach immer wieder testen ob es besser wird.

So richtig gut ist dieses Problem bei uns erst geworden, seit dem der Zügel nur noch für die Beizäumung zuständig ist, und jede Kurve über Sitz und Schenkel geritten wird.

Grüßle
oecone
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Ich habe mich jetzt mal von einer Reitkollegin beobachten lassen. Wenn ich angaloppiere, sitze ich noch schön aufrecht, dann legt er etwas an Geschwindigkeit zu und ich fange wohl an zu klemmen und falle dadurch leicht nach vorne und ziehe die Zügel zurück. Es ist wohl nicht so krass wie es sich anhört, aber es reicht, daß Speedy immer flacher wird und immer rennt. Wir arbeiten dann mal an meiner Haltung... Und ich soll mehr Übergänge Trab - Halten reiten, damit die Paraden im Galopp besser durchkommen - auch wenn er hektisch wird. Wollen wir mal hoffen. :roll:
Talimeth
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Beitrag von Talimeth »

Ich denke gar nicht über Schenkelhilfen nach. Entscheidend für mich ist die Positionierung der Sitzbeinhöcker. Da ist der innere etwas vor dem äußeren. Mit dem Knie hebe ich dann die innere Pferdeschulter in den Galopp. Dann galoppiere ich in meinem Körper mit. Dabei kommt es wenn man s richtìg macht zu einer Verteilung des Gewichts (nicht aktiv) außen innen-außen innen. Mehr ist es nicht. Mit Eistellen dieser Hilfe und deutlichem Ausatmen (Schwerpunkt sinkt) komme ich zu einer niedrigeren Gangart. Letztendlich liegt es am richtigem Sitz.
Ach ja- und damit springt das Pferd ein und beschleunigt nicht davor. Das passiert gerne, wenn man mit der Hilfe nicht durchzukommen glaubt und vielleicht hinter die Senkrechte fällt, bzw. das Pferd mit dem Schenkel jagt.
LG Lysan
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