Wie werde ich ein "ranghoher" Reiter?

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Mumin
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Wie werde ich ein "ranghoher" Reiter?

Beitrag von Mumin »

Nachdem ich über mein "Problem" schon eingehend im Thema "Gesundheit", mit der Überschrift "Zuviel Eiweiß" berichtet habe, ich aber finde, daß die Frage nun hier besser paßt, schreib ich nun einfach mal hier weiter:
Ganz kurz nur: Mein 8jähriger Wallach hat mir, ohne daß ich es merkte (schnarch), den Schneid abgekauft. Nun machen wir grade eine wundersame Wandlung durch, die zum Ziel hat, daß ich wieder den nötigen Respekt erlange. Das klappt soweit ganz gut und es gibt erstmal keine weiteren Komplikationen. Wir sind nun wieder ein sehr manierliches Pferd und diesen Zustand müssen wir natürlich nun erst in Stein meißeln. Soweit so gut, aber das alles betrifft nun erstmal die Bodenperspektive.
Wenn ich auf ihm reite, hab ich das Gefühl, sieht das ganz anders aus....Nun würd ich gerne wissen, ob jemand Erfahrungen hat, die mir weiterhelfen könnten. Auch wenn das jetzt vielleicht noch Zukunftsmusik ist, aber kann man davon ausgehen, daß wenn die "Rangordnungssituation am Boden nachhaltig geklärt ist, man diesen "Rang" auch automatisch mit in den Sattel nimmt? Ich muß nämlich gestehen, daß ich mich nur sehr ungern auf eine ernste Diskussion einlassen würde, wenn ich draufsitze...(das spürt er natürlich). Und umgekehrt möchte ich natürlich auch nicht, daß meine momentane reiterliche Unsicherheit meinen bereits am Boden errungenen :lol: Erfolg wieder sabotiert.
Ich wär total dankbar für Tipps von "Wie Pferde denken - Cracks".
OM MANI PEME HUNG
Motte
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Beitrag von Motte »

Meiner Erfahrung nach gibt es keinen Kausalzusammenhang zwischen Handling vom Boden und Handling unter dem Sattel.
Das können Pferde sehr genau unterscheiden (und tun das auch).
Von daher: Probleme beim Reiten wird man auch nur durch Reiten beheben....
sapiko
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Re: Wie werde ich ein "ranghoher" Reiter?

Beitrag von sapiko »

Mumin hat geschrieben:Wir sind nun wieder ein sehr manierliches Pferd
:lol: :lol: :lol: herrlich, dieser Satz. Das sollten sich Viele merken, die denken, was sie auf, neben, unter :lol: bzw. allgemein mit dem Pferd erleben, hat Nichts mit ihnen selbst zu tun.

lg sapiko
Julia
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Beitrag von Julia »

Ich werde immer mal wieder zum Beispiel zur Verladetraining gebeten.

Ich erarbeite Verladen ausschließlich darüber das Pferd auf den Anhänger zu "schicken" sodaß der Mensch unten bleibt und somit alleine verladen kann, weil er direkt hinter dem Pferd die Stange schließen kann und die Klappe.

Vorarbeit geschieht am Knotenhalfter, ganz simple Dinge wie, wenn ich halte hat das Pferd auch sofort(!) zu halten, weichen in alle Richtungen, RR, mit dem "verlängerten Arm" das Pferd bewegen ohne mich selber zu bewegen , Kopfsenken auf Berührung den Mähnenkamm hinauf, Verantwortung abgeben etc...

Daraus erarbeite ich das auf den Anhänger schicken.

Witziger weise haben mir nun schon einige das Feedback gegeben dass seit sie diese Arbeit mit ihrem Pferd machen sich auch das Reiten verändert hat. Die Pferde stellen weniger in Frage, sind aufmerksamer und geben sich ihrem Reiter mehr hin. Sind zufriedener und mehr eins miteinander...
Liebe Grüße, Julia
Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich denke, dass man insgesamt nicht sagen kann, dass man ausschließlich ranghoch sein muss, damit die Beziehung "funktioniert". Beziehungsweise das Wort "ranghoch" könnte den Eindruck erwecken, dass man ausschließlich über Reglementierung seinen höherer Rang dem Pferd gegenüber beansprucht. Aus meiner Erfahrung genügt das aber nicht, damit das Pferd einem wortwörtlich folgt. Pferde orientieren sich vor allem an demjenigen, der aus Sicht des Pferdes Führungsqualität ausstrahlt. Und das hat nunmal nicht ausschließlich damit zu tun, dass man gewisse Dinge dem Pferd gegenüber durchsetzt.
Da spielen vor allem auch Dinge rein wie:
Ist man als Mensch authentisch oder versucht man, eine äußerliche Wirkung zu erzielen (Beispiel: Wer versucht, selbstbewußt zu wirken, ist es deshalb noch lange nicht). Pferde haben für diese Dinge sehr feine Antennen und bemerken daher Unsicherheiten auf Seiten des Menschen schon, bevor sie uns selbst wirklich bewußt sind. Unsicherheit führt widerrum dazu, dass das Pferd sich in diesem Moment nicht am Menschen orientieren wird, sondern lieber selbst das Zepter in die Hand nimmt.
Ich mache mir über Situationen, in denen ich das Gefühl habe, das Pferd ist nicht bei mir, Gedanken darüber, wie ich auf das Pferd wirke und was ich ändern könnte / müsste, um das Pferd dazu zu motivieren, mir zu folgen.
Grundsätzlich glaube ich nicht, dass der "Rang" einmal geklärt, in Stein gemeißelt sein kann. Es wird immer wieder Situationen geben, in denen das Pferd die Führungsqualität des Menschen in Frage stellt. Die Kunst ist, erstens dieses festzustellen, sich selbst ausreichend zu reflektieren und dann zu entscheiden, wie man reagiert.

Das klingt jetzt alles recht schwammig und wenig nach "Kochrezept", aber vielleicht hilft dir das trotzdem weiter. Nach meiner Erfahrung gibt es in diesem Bereich kein Patentrezept nach dem man agieren kann und das man auf jedes Pferd anwenden kann.
Mumin
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Beitrag von Mumin »

Oje, Motte, du zerstörst meine rosabebrillten Hoffnungen...aber irgendwie ahne ich das ja schon selbst, nein ich weiß es eigentlich, gebe aber dennoch die Hoffnung nicht auf, daß zumindest ein zarter Abglanz meines neu errungenen Ranges bald mit in den Sattel steigt...
Irgendwann möcht ich gern, daß sich mein inniger Wunsch erfüllt und ich mit meinem Pferd entspannt ins Gelände reiten kann, woran ja im Augenblick eher nicht zu denken ist - ich hätte in einer brenzligen Situation auch kein Problem, mal eben abzusteigen und ein Stück zu führen (Hab bei irgendeinem alten Pferdemenschen gelesen, daß die wenigsten Reiter in der Lage wären, eine schwierige Situation vom Pferd aus zu lösen und sich deshalb nicht scheuen sollen, abzusteigen...) das Problem ist nur, daß er mich vielleicht nicht mehr absteigen lässt...also jedenfalls nicht auf herkömmliche Art.
Wir hatten eine Gastschülein im Stall, die eine sehr hypernervöse, grelle Stute durch Parelli-Arbeit zu einer superentspannten mitdenkenden Partnerin machte, das hat sie sich auch hauptsächlich vom Boden aus erarbeitet. Das hat mir Hoffnung gemacht - auch wenn die Situation bei mir eine andere ist - mein Pferd will die Weltherrschaft....nein Spaß beiseite, aber er möchte gern Alpha sein.
Was machen z.B. Hengstbesitzer, die müssen auch gut aufpassen, daß ihnen ihr Reittier nicht den Rang abläuft und zwar vermutlich permanent. Trotzdem dürfen (und wollen) sie nicht seinen Stolz brechen (und vielfach könnten sie das vielleicht auch gar nicht, ein Pferd ist schließlich ca. 600 Kg schwer und wehrhaft), also müssen sie subtil vorgehen...und genau über dieses subtile Vorgehen wüßte ich gern mehr.
LG, Mumin
OM MANI PEME HUNG
Mumin
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Beitrag von Mumin »

Ja Phanja, ich gebe dir vollkommen recht und finde gar nicht, daß das schwammig klingt. Das mit dem authentisch sein ist mir wohl klar und klar wie Kloßbrühe ist auch, daß ich momentan im Sattel auf mein Pferd nicht grade sehr authentisch wirke :oops:, allein - ich kanns zur Zeit nicht ändern, gerade weil man Authentizität nicht vorspielen kann, schon grad keinem Pferd. Deshalb bin ich momentan auf der Suche, nach Input, nach Erfahrungsberichten und vielleicht auch nach Kochrezepten...obwohl ich schon weiß, daß man nie alles 1 zu 1 übertragen kann. Aber die eine oder andere Zutat kann man vielleicht im eigenen Süppchen verwenden.
Ich will auch kein Diktator über mein Pferd sein, mir schwebt schon eine auf Vertrauen basierende Partnersschaft (in der ich das sagen hab :wink: )vor.
LG, Mumin
OM MANI PEME HUNG
Mumin
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Beitrag von Mumin »

Julia, das hört sich gut an, Anhängertraining ist auch so ein Stichwort. Auch hier haben sich bereits viele sinnlose Marotten eingeschlichen, obwohl er zu Anfang problemlos raufgegangen ist. Ich hab wirklich nicht aufgepasst und ziemlich Kasperltheater mit mir spielen lassen...
Werden wir jetzt im Urlaub gleich üben.
Und freut mich sehr zu hören, daß es vielleicht doch möglich ist, daß es sich auch bissi aufs Reiten übertragen kann... :)
LG, Mumin
OM MANI PEME HUNG
charona
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Beitrag von charona »

nun, Mumin, ich glaube ein patentrezept kann man Dir nicht anreichen. Ein Pferd folgt/gehorcht -meiner Erfahrung nach- einem souveränen Reiter/Führer. In diesem Zusammenhang ist es sicherlich nicht verkehr, erst einmal am Boden diese Souveranität zu erarbeiten, bietet sie Dir doch immer eine Zuflucht, wenn's dann mal unterm Sattel nicht klappen mag.

Ich würde in Situationen, in denen Du Dich wohl und sicher fühlst, in den Sattel steigen und positivie Erlebnisse sammeln, sodass das vertrauen des Pferdes in Dich aber auch Dein Vertrauen in das Pferd langsam wachsen kann.

Wenn Du von schönen Ausritten träumst: wer hindert dich daran, dich mit deinem Pferd als Handpferd mit ins Gelände nehmen zu lassen? Wir haben das gerade an Wochenende mit unserer Tochter und deren neuen Stute so gemacht. Da meine Tochter sozusagen einen Back-up hatte, ist sie voller Vertrauen mitgeritten und es war für sie UND das Pferd ein tolles Erlebnis.
xelape

Beitrag von xelape »

Hallo Mumin,

ich habe gerade nochmal in der Deiner Vorstellungsbox nachgeschaut - und sehe da ein schönes, schwarzes, großes Pferd - irgendwie erinnert mich Dein Herr irgendwie an meinen ;)
Klar die Optik aber auch was Du beschreibst, erinnert mich an unsere Anfangszeit.

Mein Schwarzer hat mir sehr den Schneid abgekauft - und ab da an einfach selber entschieden. Mich einige Male abgesetzt, abgebock, beim Führen einfach auf mich drauf gehupft, beim Verladen rauf und wieder runtergerast... usw.

Ich bekam glücklicherweise kompetente Hilfe von meiner nun Freundin und RL. Sie hat mir klar gemacht, dass ich immer schneller sein muss als er und dass ich wirklich total konsequent sein muss, gerade bei den alltäglichen Kleinigkeiten.
Beispiel, er steht beim putzen und geht einen Schritt vor, diesen Schritt schiebe ich ihn wieder zurück. Freundlich ohne sauer zu sein oder so.. und das mache ich immer so.
Auch beim reiten, reagiert er nicht auf mich - werde ich kurz deutlich um dann wieder weiterzureiten als wäre nichts gewesen, wenn er reagiert hat.

Heute, reite ich ihn überall alleine, in der Gruppe in allen Gangarten im Gelände, fahre ALLEINE mit ihm auf Reitkurse, mit alleine verladen - und er ist vom Boden ein richtiger Schatz, dass auch Kinder in alleine führen putzen können - er steht frei in der Stallgasse.

Uns hat diese Konsequent am Boden sehr viel geholfen - aber das ist ein andauernder Prozess. Wenn ich schlampig werde, weitet er sofort eine Grenzen aus.
Sind fremde Menschen mit ihm zusammen, sage ich ihnen, IMMER konsequent sein, dann haben sie viel Freude mit dem Pferd.
Wenn nicht, entscheidet er wieder selbst, saust sobald Sattel runter in die Box usw.

Du wirst das schon schaffen - jetzt bist Du Dir dessen ja bewusst :)
Mumin
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Beitrag von Mumin »

Hallo Charona, ja, genauso (in etwa :wink: ) machen wir´s gerade, ich mach viel am Boden und reite eher wenig - und ich bin bis vor einem halben Jahr fast täglich geritten, das war mir ganz wichtig um "voranzukommen"! Nun muß ich meine Ansprüche eher zurückschrauben und wieder ein bißchen an der Basis - den grundlegenden Dingen arbeiten. Damit hätte ich mich bis vor einem halben Jahr nicht "aufhalten" wollen, zumal ich auch der festen Überzeugung war, da gäbe es nichts zu verbessern...jetzt muß ich einsehen, daß genau die Vernachlässigung dieser kleinen Dinge mir ein Pferd beschehrt hat, das sogar das geputzt werden hinterfragt. Ich hab all diese kleinen Fragen, die er mir die ganze Zeit gestellt hat, einfach übersehen. Und jetzt freu ich mich, wenn wir zusammen einen Waldspaziergang machen und der einigermaßen entspannt abläuft. (Hmm, die letzten beiden Male waren schon sehr entspannt :) ).
Vielen Ddank übrigens, für die vielen Tipps und Anregungen.
LG, Mumin
OM MANI PEME HUNG
Mumin
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Beitrag von Mumin »

Hallo Xelape, das macht mir richtig Mut! Und den kann ich gut gebrauchen, hab zwischendrin auch schon ans Aufgeben gedacht...
Nun bin ich ja keine wirklich junge Reiterin (von wegen: Junger Reiter-altes Pferd usw..) und er ist auch nicht mein erstes Pferd, aber mein erstes junges Pferd und ich hab mir nicht den Einfachsten ausgesucht...(war ja klar). Es ist, wie du sagst, er lotet seine Grenzen ständig neu aus, da muß ich einfach mehr auf Zack sein :roll:. Das Handling fällt mir noch etwas schwer, z.B. mit wieviel Energie man vorgehen soll - wie gesagt, ich will kein Diktator sein, ich will aber auch nicht gleich wieder veräppelt werden, aber das werd ich schon rauskriegen, den das ist nun wirklich individuell verschieden. Auch diese Form der Unsicherheit wird er mir wohl jetzt noch an der Nasenspitze ansehen, aber das wird!
LG, Mumin
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Tess
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Beitrag von Tess »

Xelapes Erfahrungen kann ich so unterschreiben.

Und es ist tatsächlich so, dass man vor allem in der Anfangszeit fast schon Kopfschmerzen bekommt, so sehr muss man sich darauf konzentrieren, die dezenten kleinen Nachfragen nicht zu übersehen.

Was die Energie angeht hat mir sehr geholfen es "emotionslos" zu sehen. Deutlich zu werden, aber nicht emotional. Und wirklich nur in dem winzig kleinen Augenblick zu agieren, in dem es nötig ist, um sofort danach weiterzumachen als wäre nichts gewesen. Das war Anfangs schon sehr schwer ...
Irgendwann kommt man dazu, die Aktionen des PFerdes fast schon unbewusst vorherzusehen - und dann hat man es schon fast geschafft :lol:

Viele der Probleme unter dem Sattel haben sich bei mir durch die Klärung des Verhältnisses am Boden gelöst.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Im Gegensatz zu Motte bin ich der Ansicht
Mumin hat geschrieben:, daß es vielleicht doch möglich ist, daß es sich auch bissi aufs Reiten übertragen kann... :)
Das ist es!

Uns Menschen steht ja neben der körpersprachlichen Kommunikation auch so ganz am Rande eine verbale Kommunikation zur Verfügung - auch wenn sie höchst selten genutzt wird. (Achtung, Ironie!)
In Verbindung mit dem Lernvermögen eines Pferdes und einer "echten" Souveränität, die der Mensch vom Boden in den Sattel mitnehmen muss, ist das dann eine gute Möglichkeit, die Sicherheit dem Pferd auch von oben zu geben.

Was nicht heißt: bin ich am Boden "Chef" (wird oft fehlinterpretiert) bzw "Vertrauens- und Respektperson", bin ich das automatisch im Sattel auch, wenn ich die Dinge x und y tue! :)

Lernt aber zB das Pferd durch den Umgang, dass erschreckende Dinge nicht in Flucht, sondern in neugieriges Ansehen münden, kann man das mit entsprechender Aufforderung von oben auch weiter umsetzen.

Weiteres Beispiel: bin ich am Boden im Umgang mit meinem Pferd selber ruhig, sicher, zuversichtlich, dass es mir traut, nicht kopflos wird, dann habe ich im Sattel auch eher die Chance innerlich nicht auf Hab Acht zu sein - gute und wichtige Basis!

@Julia:
lustig... unser Verladetraining ist wohl weitestgehend identisch - ich werde meist entsetzt angeschaut, denn "wir sind aber IMMER mit auf den Hänger gegangen, kennt er/sie gar nicht anders" - aha, und weil das so toll funktioniert braucht ihr jetzt Hilfe!? 8) Und mehr Erstaunen, wie zuverlässig es "funktioniert", dass Pferde das alleine raufmarschieren gut erarbeiten...
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Motte
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Beitrag von Motte »

Durch sinnvolles Handling am Boden lernt man das Pferd natürlich kennen, lernt Situationen abzuchecken und gewinnt dadurch an Selbstsicherheit und Vertrauen. Man kann das Pferd und seine Reaktionen besser abschätzen.
DAS hilft einem natürlich, wenn man in den Sattel steigt -aber in dem Sinne, dass man selber "gelassener", sicherer da ran geht, weil man weiß, wie das Pferd reagiert. Da mag die ein oder andere Schreck-Situation letztendlich an Schrecken verlieren.
Aber:
ich muss halt diese Souveränität, die ich mir (!) vom Boden aus erarbeitet habe, auch in den Sattel mitnehmen!
Ich kann nicht erwarten, dass vom Sattel aus plötzlich alles klappt, das Pferd sich entspannt in alles fügt, wenn ich da mit hohem Puls, zittrigen Händen, angespannt und mit "Köttel in der Büx" draufsitze - da kann ich vorher noch soviel Bodenarbeit machen - das wird nicht funktionieren.
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