Pferd tut sich schwer beim Äppeln

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Abeja
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Pferd tut sich schwer beim Äppeln

Beitrag von Abeja »

Hallo Foris, mein Pferd tut sich etwa seit einem halben Jahr schwer mit dem Äppeln. Das äußert sich im Gelände so, dass er oft mehrmals hintereinander stehenbleibt und ansetzt, aber dann doch irgenwie keinen Kot absetzen kann. Dauert manchmal bis zu einer Viertelstunde, bis wir dann endlich loslegen können. Er hat ja schon immer eine eher träge Verdauung und ist anfällig für Koliken. Der Kot ist dann aber in Ordnung, also nicht hart oder so.

Im Frühjahr habe ich auf Anraten der TÄ begonnen, ihm 2 x wöchentlich Mash zu füttern, außerdem kurmäßig 2 EL Leinöl (insgesamt eine Flasche) täglich zugefüttert, da schien es besser zu werden. Es wurde dann auch mit der Äppelei draußen besser, aber nun, seit Spätsommer ist es wieder auffälliger. Das Mash bekam er weiterhin, aber kein Leinöl mehr. Nun hatte er kürzlich eine schwere Kolik, allerdings ohne auffälligen Untersuchungsbefund, also keine Verstopfung, und auch ohne auffällige Blutwerte, lediglich Leber etwas erhöht (wird nun mit Heparal behandelt). Ich fragte die TÄ, ob ich vielleicht wieder Leinöl zufüttern soll, da meinte sie aber, das hätte eigentlich gar keinen Einfluss auf die Verdauung, das sei eher für die Unterstützung des Fellwechsels. Zunächst bekommt er jetzt keinen Hafer mehr, sondern nur noch Mash nach dem Reiten.

Habt ihr Ideen dazu, hat jemand von euch sowas schon gehabt? Oder kann das sich auch zur Marotte auswachsen, dass sich das Pferd tatsächlich mit der Zeit einbildet, er könne nicht äppeln und diese Stehenbleiberei dann zur Gewohnheit wird, um sich eine Pause zu verschaffen??

Vielleicht besser anstatt Mash reine Leinsamen zufüttern?
Liebe Grüße Birgit
Eowyn
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Beitrag von Eowyn »

Hallo Abeja,

der Shire-Wallach einer Miteinstellerin hat seit Jahren das gleiche Problem (allerdings ohne Kolik-Tendenz). Man hat schon Zufütterung von Leinsamen, Öl, Salz übers Futter (um die Trinkmenge zu erhöhen) versucht, alles mit mässigem Erfolg :(

LG
Karin
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Hast du ihn schon mal von einem Osteopathen untersuchen lassen?
Möglicherweise ist einfach eine Blockade Schuld daran...
LG
Sheitana
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Also Blockade würde ich auch klären, ist eine mögliche Ursache.

Was das Leinöl betrifft: würde ich in jedem Fall mit 20-40 ml pro Tag mal wieder "testen", allerdings langsam anfüttern, denn meiner Erfahrung nach wirkt es sich sehr wohl auf die Verdauung aus. :)

Sonst immer meine "Versuche":
- Kur mit Fermentgetreide (erst 2-4 Wochen flüssiges, dann das Pulver)
- Effektive Mikroorganismen

Bei beidem ist wohl umstritten, ob es tatsächlich sich auf die Verdauung auswirken kann, das muss ich dazu sagen. Ich habe beides immer wieder bei eigenen Pferden eingesetzt, im Bekanntenkreis ebenso, und zB Kotwasser-Baustellen wurden erfolgreich so angegangen. Naja, und es ist nicht wahnsinnig teuer.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Finchen hat geschrieben:Also Blockade würde ich auch klären, ist eine mögliche Ursache, und grade wenn es beim Reiten eher auffällt als sonst schon naheliegend irgendwie.

Was das Leinöl betrifft: würde ich in jedem Fall mit 20-40 ml pro Tag mal wieder "testen", allerdings langsam anfüttern, denn meiner Erfahrung nach wirkt es sich sehr wohl auf die Verdauung aus. :)

Sonst immer meine "Versuche":
- Kur mit Fermentgetreide (erst 2-4 Wochen flüssiges, dann das Pulver)
- Effektive Mikroorganismen

Bei beidem ist wohl umstritten, ob es tatsächlich sich auf die Verdauung auswirken kann, das muss ich dazu sagen. Ich habe beides immer wieder bei eigenen Pferden eingesetzt, im Bekanntenkreis ebenso, und zB Kotwasser-Baustellen wurden erfolgreich so angegangen. Naja, und es ist nicht wahnsinnig teuer.
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Danke euch. EM könnte ich mal versuchen, habe ich eh immer für meine Arbeit im Garten zur Hand. Blockade ist auch ein guter Tipp, ich hatte lange keinen Osteopathen da (OT:den hab ich mir zur Abwechslung mal selber gegönnt - sehr erfolgreich :) ).
Und vielleicht gebe ich dann, wenn das mit der Leber durch ist, doch wieder Leinöl. Die TÄ meinte, es schadet zumindest auf keinen Fall :wink: .
Liebe Grüße Birgit
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Leinöl wurde mir vom Klinikchef damals zur Nachsorge nach Kurtis Kolik auch empfohlen. Ich habe dann auch einen 5l-Kanister verfüttert.

Gute Besserung fürs Pferdchen, hoffentlich findest Du bald die Ursache.

Ich könnte mir allerdings durchaus vorstellen, dass ein Pferd so etwas absichtlich lernt. Ich kenne eine Hafi-Stute, die so etwas gerne im Kinder-RU macht. Sitzt die Reitlehrerin zu anderen Zeiten aber mal selbst drauf, ist das passé.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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Mumin
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Beitrag von Mumin »

Hallo, zu deiner Frage, ob sich das auch zur Marotte auswachsen kann: Ja, das ist auch möglich, manche Pferde nutzen das sehr wohl aus, daß es dann immer ein kleines Päuschen gibt...aber, die Sorge, daß es sich eben doch um ein körperliches Problem handeln könnte bleibt halt immer im Vordergrund und muß natürlich abgeklärt werden.
Mein Pferd tut sich von Zeit zu Zeit auch schwer, während des Reitens und es hat mich bisweilen auch schon eine Viertelstunde mit Rumgedruckse gekostet, bis er endlich äppeln konnte. Allerdings hatte er noch nie ne Kolik. Meine Erfahrung damit war aber, daß es einmal damit zu tun hatte, daß er etwas mehr beansprucht war (Kurs mit 2 Einheiten pro Tag + fremder Stall und eben auch "fremdes Futter") und ein anderes Mal war die Selbsttränke schuld, die plötzlich viel weniger Wasser hergab - da war Dreck oder Ablagerungen in der Düse (das hat ein paar Tage gedauert, bis ich das merkte...) und mein Pferd äppelt generell nicht gern in der Halle, oder auf dem Platz und auch dann nur im stehen.
Das mit dem Öl wirkt sich sicher positiv aus, denn dann flutschts halt besser, bei EM kann ich das aber nicht bestätigen, ich hab das jahrelang zugefüttert und es hat nichts verändert. Aber das sind nur meine persönlichen Erfahrungen.
LG, Mumin
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Wurde schon mal zu Flohsamen geraten? Nicht dauernd, sondern auch als Kur, wobei ich selber keine Erfahrung habe wie oft man das dann geben sollte. Ggfs. hängt es wirklich am Fellwechsel, wenn es seit Spätsommer wieder vermehrt auftritt und insgesamt der Stoffwechsel durch die Umstellung belastet ist?

Wurmkur wird regelmässig gemacht, nehme ich an. Hast Du den Kot mal untersuchen lassen?

Ansonsten würde ich vermutlich noch jemand alternativ Medizinischen draufschauen lassen, Richtung APM / Akupunktur. Und dann auch Richtung manueller Therapie schauen - wobei da aber noch keine Auffälligkeiten im Bewegungsablauf / Befinden gegeben sind?
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Zu Flohsamen habe ich eine Sorge immer im Kopf:
irgendwo gelesen, dass es zwar fein die Darmpassagen von abgelagertem Sand befreien kann, um so den sog. Sandkoliken vorzubeugen - aaaaber bei entsprechend eingelagertem Sand es auch eine Kolik auslösen kann das Zeug zu geben. :?

Ich habe es damals gekauft um für alle Pferde eine Kur zu machen, nachlesen wollen wieviel man wie gibt - und diese Info gefunden. Tja, was soll ich sagen... habe mich nicht getraut - liegt hier im Schrank. :oops:
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Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Flohsamenschalen müssen eingeweicht werden (ein Schuss Apfelsaft hilft, wenn sie den Schleim pur nicht fressen) und sollten max. 4 Wochen gegeben werden, danach fangen die Pferde an, sie zu verstoffwechseln.

Ich hab die auch wegen Sand im Darm (bzw Wurzeln ausgraben auf dem Paddock...) gegeben und es war schon irre, wieviel Sand da rauskam.

LG, Lou
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Ich hab da auch gehört, Flohsamen seien vor allem, um Sand nach draußen zu befördern, also ich weiß nicht recht, wird wohl nicht mein Mittel erster Wahl. Und dann möchte ich irgendwie auch nicht alle Naselang wieder irgendwas anderes ins Pferd befördern.

Ich denke, nach der Leberkur gebe ich dann erstmal wieder Leinöl, da weiß ich auf jeden Fall schon, dass er es gut verträgt und womöglich hat´s ja auch geholfen. Einziger Nachteil: die begrenzte Haltbarkeit. Aber ich kann mir ja mit Hrolfur das Leinöl teilen, mir wurde es nämlich wegen Omega3 auch empfohlen, täglich 1 EL :wink:, und es ist für Menschen auch nicht teurer oder billiger...

Irgendwie finde ich es auch komisch, dass mir die TÄ im Fühjahr Leinöl empfahl und nun aber meinte, dass das gar nichts nützt, weil es nicht bis in den Dickdarm gelangt :? :?:
Liebe Grüße Birgit
Mumin
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Beitrag von Mumin »

Flohsamen hab ich probiert, hab im Sommer ne Kur gemacht mit eingeweichten Schlabberflohsamen, hat er seeehr gern gefressen, aber obs was gebracht hat, weiß ich natürlich nicht. Sowas ist ja schwer nachzukontrollieren...
In deinem Fall find ich das mit dem Öl einfach am besten - vor allem, weil es sich ja schon mal bewährt hat. Vielleicht solltest du aber Mariendistelöl nehmen, das unterstützt zusätzlich auch noch die Leber.
Ist denn dein Pferd irgendwie nervös, oder gestresst? Das führt ja eben auch oft zu Verdauungsbeschwerden verschiedenster Art.
LG, Mumin
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Nervös?? Gestresst?? Ne, ne, eigentlich eher das Gegenteil - obercool, der kleine Gewerkschafter :lol:.

Ich glaub, Leinöl ist tatsächlich am einfachsten. Mariendistelöl lass ich mal, das wird mir sonst alles zuviel mit Zusatzsubstanzen. Habe jetzt grad mit dem Heparal angefangen, da ist ja alles mögliche für die Leber drin, auch Mariendistel und Artischocke - habe nur Gutes über das Zeug gehört.
Liebe Grüße Birgit
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ich behandle Kurti nun auch schon das zweite Mal wegen seiner schlechten Leberwerte mit Heparal, gebe zusätzlich noch Hepeel-Tabletten. Das wirkt kurweise sehr gut, die Werte haben sich verbessert (sind aber leider noch nicht in Ordnung).
lg, Tanja

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