Innenstellung im Aussengalopp oder nicht?

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Sunnysbaby

Innenstellung im Aussengalopp oder nicht?

Beitrag von Sunnysbaby »

Hallöchen,

hab da mal eine frage an euch:
Wie macht ihr das? euer pferd soll im ausengalopp laufen. Innenstellung? Gradestellen 0der gar außenstellung?

Mein dicker macht es ja schon ganz gut und ich reite ihn im ausengalopp in leichter Inennstellung.
Sehe aber immer wieder welche dies anders machen. klar viele wege füren nach rom und es gibt bestimmt wieder tausend möglichkeiten...
wollte aber nur mal hören wie ihr das so handhabt.

das selbe beim fliegenden wechsel, vorm wechseln nach innen stellen?
also ich mache es nicht, ich lasse ihn grade... (ich mein bei uns funktioniert das auch noch nicht so :roll: auf grund seines doch sehr flachen kurzen galoppsprungs...)

bin gespannt auf eure meinungen! :D
lalala

Beitrag von lalala »

Anfangs hab ich das Stuti immer leicht in die neue Richtung gestellt, teilweise galoppiere ich ausm Renvers an....je sicherer der Aussengalopp wurde, je gerader hab ich sie gelassen...
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pepe
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Beitrag von pepe »

Kommt immer drauf an wie sehr du auf die Innenstellung angewiesen bist um richtig anzugaloppieren und den Galopp zu erhalten. Sicherer ist es mit Innenstellung jedenfalls, bzw. im Renvers. Ich stelle höchstens gerade, sonst hab ich eine S-Biegung im Pferd.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Ich bin mir gerade nicht sicher ob Sunnysbaby und Danny dasselbe meinen wenn sie von "Innenstellung" sprechen... Für manch einen ist "innen" das innere der Bahn oder "innen" ist da wo das Pferd seine Stellung/Biegung hat.
Denn so wie Danny es beschrieben hat macht es für mich Sinn, da so ein S-Bogen im Pferd bestimmt nicht angenehm ist.
lalala

Beitrag von lalala »

susiesonja hat geschrieben:Ich bin mir gerade nicht sicher ob Sunnysbaby und Danny dasselbe meinen wenn sie von "Innenstellung" sprechen... Für manch einen ist "innen" das innere der Bahn oder "innen" ist da wo das Pferd seine Stellung/Biegung hat.
Denn so wie Danny es beschrieben hat macht es für mich Sinn, da so ein S-Bogen im Pferd bestimmt nicht angenehm ist.
"Innen" ist immer die Seite in die das Pferd gestellt ist :wink:
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

lalala hat geschrieben:
"Innen" ist immer die Seite in die das Pferd gestellt ist :wink:
Das ist mir schon klar, aber ich erlebe es tagtäglich in der Reithalle das es diesbezüglich immer wieder Mißverständnisse gibt. Und beim Lesen des ersten Postings war ich mir nicht sicher ob hier gerade wieder so ein Mißverständnis entsteht.
:wink:
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Janina
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Beitrag von Janina »

lalala hat geschrieben:"Innen" ist immer die Seite in die das Pferd gestellt ist :wink:
Dann gäbe es denn Begriff Außenstellung ja gar nicht :D

Also ich habe mich ehlendig lange mit dem Außengalopp abgemüht und ihn dann irgendwann "vermieden" bzw. bei Kursen gehofft, dass wir den nicht machen :roll:
Bis mir erklärt wurde, dass ich es meinem Pferd nur unnötig schwer mache, wenn ich es nach außen (zur Bande hin) stelle, zumal dadurch die Qualität des Galopp leidet.
Also habe ich ihn nach innen (ins Bahninnere) gestellt und auf einmal ging es :wink:
Durch das Stellen ins Bahninnere macht man die äußere Schulter frei, der es dadurch erleichtert wird höher und weiter auszugreifen.
Liebe Grüße,
Janina
Sunnysbaby

Beitrag von Sunnysbaby »

super erklärt janina. genau so mache ich es auch. :D
Nur halt beim wechsel lasse ich ihn grade.
gabe letzte woche jemanden gesehen die ihr pferd VOR dem wechsel extrem umgestellt hat. pferdi ist zwar umgesprungen, allerdings hat es ihn glaube ich sehr aus dem takt gebracht und er ist losgeschossen. ich denke der konnte einfach die balance nicht mehr halten. ER ist auch noch soooo jung... :roll:
meiner meinung nach auch noch viel zu früh für den fliegenegen... .
nun gut anderes thema.
Zuletzt geändert von Sunnysbaby am Mi, 28. Feb 2007 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Janina hat geschrieben: Durch das Stellen ins Bahninnere macht man die äußere Schulter frei, der es dadurch erleichtert wird höher und weiter auszugreifen.
Das erscheint auch einleuchtend.
Gemeinsam mit meiner RL sind wir dazu übergegangen (bei meinem Pferd, ist ja individuell unterschiedlich) auf Stellung fast zu verzichten. Das Pferd bleibt eher gerade. Mit Stellung ins Bahninnere tut er sich schwer (fühlt sich auch holperig an) und bei Stellung zur Bande schummelt er sich gerne ins Renvers.
horsman
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Beitrag von horsman »

Janina voll zustimm.
Aber wieder mal Etwas, was konträr zu den FN-RL steht ;-) 8)
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Steffen
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Biegung und Stellung

Beitrag von Steffen »

Wenn wir diskutieren, ist es wichtig, dass wir uns verstehen. :wink:

Da ein Pferd sich nicht immer auf dem Hufschlag, sondern z.B. auch einmal genau auf der Mittellinie bewegt, macht es wenig Sinn die Begriffe "innen" und "außen" daran festzumachen, wo der Mittelpunkt der Reitbahn ist. Aus diesem Grunde einigt man sich meistens darauf, dass "innen" stets auf der Seite ist, in der sich das Pferd biegt (nicht zwingend in die es "gestellt" ist). Hier muss man zwischen Stellung und Biegung unterscheiden.

Natürlich sollte man immer versuchen, ein Pferd gerade zu richten, also dafür zu sorgen, dass das Pferd mit der Hinterhand genau in die - nennen wir es - Kraftlinie - also zum Schwerpunkt hin - tritt. Man spürt dies auch ganz gut, wenn es gelingt. Trotzdem wird man ein Pferd, gerade um dies zu erreichen, regelmäßig mit einer ganz leichten "Schulter vor" Tendenz reiten. Innen ist also im Linksgalopp stets links und im Rechtsgalopp stets rechts, völlig gleich, ob das Pferd im Außengalopp oder im Handgalopp geritten wird.

Nun zur Frage der Stellung. Grundsätzlich wird man für Stellung und Biegung die gleiche Richtung wählen, d.h. ein Pferd im Rechtsgalopp wird man auch nach rechts stellen. Aber unsere Pferde sind nun mal keine Maschinen sondern komplexe Lebewesen. Daher macht es Sinn, die Pferde im Hals locker und geschmeidig zu erhalten, damit die leichte aber kommunizierende Verbindung von der Hinterhand bis ans Gebiss ("Anlehnung") nicht gestört ist. Wenn das Pferd sich z.B. im Hals oder im Rücken fest macht, oder die Anlehnung an Qualität verliert, ist es völlig legitim, die Stellung zu variieren. Man stellt also auch ein nach links gebogenes Pferd durchaus einmal nach rechts. Dies ist jedoch nicht das Ziel :!: , sondern lediglich eine gymnastische Übung, um die Losgelassenheit zu verbessern.

Eigentlich sollte es für das gut gerittene Pferd keinen Unterschied machen, auf welcher Linie es galoppiert wird, d.h. ob es im Außengalopp oder im Hangalopp auf gerader Linie geht. Das ist natürlich leider nur Theorie. Pferde orientieren sich eben leider gerne an Bezugspunkten (z.B. der Bande). Darum sollte man übrigens auch den 1. Hufschlag grundsätzlich meiden.

Fazit: Es ist legitim, das Pferd im Außengalopp auch einmal entgegen der Biegung zu stellen. Dies sollte jedoch nur dazu dienen, die Anlehnung zu verbessern. Grundsätzlich sollte man anstreben, Stellung und Biegung nicht dauerhaft gegensätzlich zu verlangen. Kurzzeitig kann es jedoch einen großen gymnastischen Nutzen haben.

Im Galopp neigen viele Pferde dazu, sich der korrekten Gewichtsaufnahme durch eine Art Travershaltung zu entziehen, also die Kruppe nach innen zu schieben. Dies sollte man dadurch korrigieren, dass man im Galopp grundsäztlich stets leicht Schulter vor reitet. Im Außengalopp bedeutet dies, dass man eine leiche Konter Schulter-Vor Biegung verlangt (Schulter etwas zur Bande hin heraus stellen).

Zu deiner zweiten Frage:

Für die fliegenden Galoppwechsel gilt, dass man in jedem Fall versuchen sollte, das Pferd gerade zu halten. Wechsel aus dem Renvers zu entwickeln, halte ich im Hinblick auf die weitere Ausbildung - hin zu den Serienwechseln - für kontraproduktiv. Satt dessen empfiehlt sich z.B. aus der ersten kurzen Ecke kehrt, dann Schenkelweichen (OHNE BIEGUNG!) und dann beim Erreichen des Hufschlags den Wechsel "zulassen". Eine der ganz wenigen Situationen, wo das Schenkelweichen mal Sinn macht.

Für das Erlernen der fliegenden Wechsel gibt es natürlich noch 1000 andere Möglichkeiten, die je nach Pferd und Reiter unterschiedlich viel Erfolg versprechen. Aber das Ziel muss es jedenfalls IMMER sein, dass der Wechsel mit einem geraden Pferd gesprungen wird.
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
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Janina
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Beitrag von Janina »

horsmän hat geschrieben: Aber wieder mal Etwas, was konträr zu den FN-RL steht ;-) 8)
Na, das sind wir ja fast schon gewohnt, gell? *g*
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Steffen
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schon wieder die unwissende böse FN?

Beitrag von Steffen »

:?: :?: :?:

Wieso seht Ihr da einen Widerspruch ?

Fast immer, wenn man glaubt, die FN liege mal wieder völlig daneben und habe nicht den Schimmer einer Ahnung, wie Pferde auszubilden sind, liegt es daran, dass wir es nicht richtig verstanden haben.

Es gehört zu der mit dem Reiten verbundenen Bescheidenheit, immer zu allererst davon auszugehen, dass man es selbst vielleicht nicht richtig verstanden hat, bevor man sein Pferd, die Zäumung oder die FN dafür verantwortlich macht.

Geht mal davon aus, dass man sich auch bei der FN intensiv mit den Fragen der Ausbildung auf höchstem professionelle Nievau auseinandersetzt. Wir sollten nicht vergessen, wie winzig unser eigener Erfahrungshorizont im Vergleich dazu ist. Also lieber kritisch nachdenken und diskutieren, bevor man die ganze Reitlehre über den Haufen wirft. :wink:

Vorschnelle Schlüsse aufgrund von kurzzeitigen Erfolgserlebnissen führen schneller in die Irre als man denkt. Oft erzielt man nur vordergründig den gewünschten Erfolg. Tatsächlich jedoch entzieht sich das Pferd unseren Hilfen und gaukelt und nur etwas vor. Die klassische Dressur will das Pferd gymnastizieren. Gymnastik ist oft schwerig und leicht kann man Übungen falsch ausführen, was dann nicht nur keinen gymnastischen Wert hat, sondern sogar den Bewegungsapparat belastet.

Daher: Vorsicht mit voreiligen Schlüssen :wink:
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
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Celine
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Re: schon wieder die unwissende böse FN?

Beitrag von Celine »

Steffen hat geschrieben:
Es gehört zu der mit dem Reiten verbundenen Bescheidenheit, immer zu allererst davon auszugehen, dass man es selbst vielleicht nicht richtig verstanden hat, bevor man sein Pferd, die Zäumung oder die FN dafür verantwortlich macht.
Das schreibe ich mir jetzt mal ganz dick hinter die Ohren, damit ich es nicht vergesse. Wär mir nämlich heute fast passiert :?
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Beitrag von horsman »

Hey, Steffen ist wieder da. Schön!

Was die "Außenstellung" im Kontergal. (so wie von janina begründet) angeht (also z.B. im Rechtsgalo. auf der linken hand nach links), so ist mit aber wirklich noch nie ein FN-ler untergekommen, der mir das mal so gesagt hätte. Und ohne nun die FN-RL hier vor mir liegen zu haben, würde ich jedoch fast drauf wetten, dass dort steht, man solle das Pferd "zur Wand" (also nach innen) hin stellen.
Eigene Beobachtungen und Erfahrungen haben aber wirklich ergeben, dass dies eher kontraproduktiv ist und dem Pferd die Arbeit erschwert anstatt zu helfen (kleine Frage am Rande: wozu sind Hilfen da? - doch um dem Pferd zu helfen).

Das soll natürlich nicht heißen, dass ein FN-ler (wer immer das auch ist ;-) niemals nie mit AUßenstellung im Kontergal. arbeiten würde. Ich kenn ja nicht alle :P
Im Grunde gehts auch eigentlich nicht um eine wirkliche AUßenstellung, sondern viel mehr um KEINE Innenstellung.
Zuletzt geändert von horsman am Mi, 28. Feb 2007 14:10, insgesamt 2-mal geändert.
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