Rücken- und Schenkelgänger

Rund um die klassische Reitkunst

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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Hab jetzt gerade noch mal dein letztes Post gelesen.

Also: Schöne gesetzte runde Volten kann ich mir bei deiner Beschreibung von dem Pferd jetzt ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen......
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Sascha schrieb:

"Es ist wirklich extrem, welche Nuancen die Stute zum wegrennen bringen, wenn man zu stark versucht den Motor zu forcieren. Übergänge zu üben ist bei der Stute gar nicht möglich, die versetzen sie eher in Panik und sie kommt extrem ins Rennen"


Nur zu meinem Verständnis: Wie kannst du bei einem Pferd,welches keine Übergänge akzeptiert,ein spezielles Vorderbein oder die Schulter ansprechen? Für mich hört sich das nach fehlender Bereitschaft an,hinten tendenziell Last aufzunehmen,wo soll denn da die "angesprochene" Schulter hin?
Für eine beginnende Geraderichtung und Ansprache auf diagonale Hilfengebung benötige ich doch eine gewisse Durchlässigkeit?
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Mmh, komischerweise Verstehe ich Sascha ohne Problem, weil meiner auch nur so zu packen war/ist. Da waren auch schon einige Leute dran, aber mit "vorwärts in die Hand" war eben nicht alles zu reißen. Ich denke in dem Fall auch, das muss man mal geritten sein :lol:
Es grüßt Nadine

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

marquisa hat geschrieben:wie kommst du auf "verstärkt vorwärts"?

Ich hab davon geredet,das Pferd im Übergang fleißig zu halten.
Das gilt auch und besonders für die Rückführung in eine niedrigere Gangart.Im Hinterbein fleißig halten (das geht auch in einem niederigen Grundtempo),damit das Pferd eine Chance hat,unterzutreten und nicht nur durch die Hand vorne ausgebremst wird.
.
Habe ich mich auch gerade gefragt. Vorwärts meint doch nicht schneller, sondern aktiver. Im Hinterbein nämlich. Und das geht peu a peu durchaus, ohne dass ein Pferd aus der Balance fällt – weil es ja nicht schneller laufen soll. :P Mein iberisches Traumpony ist zwar nun exterieurmäßig recht gut für die Dressur geeignet, aber: Die Kombination aus sehr viel Schub, einer großen Schulter, einem kurzen Rücken und einem hohen Halsaufsatz führte anfänglich auch dazu, dass er seiner Balance hinterlief. Da half wirklich nur, das Pferd konsequent aber freundlich im Rahmen zu behalten, und durch vortreibenden Sitz und ein wenig Bein, das HB immer mehr aufzufordern, mehr in die Arbeit zu kommen. Blöderweise sind viele, viele Übergänge da wirklich eines der besten Mittel, die ich kenne. Vielleicht einfach langsam anfangen mit Schritt-Trab-Schritt, immer wenn die Dame heiß wird, Zügel lang, loben, entspannen lassen, Zügel wieder aufnehmen, next try. Das kann schon ziemliche Fisselarbeit sein, aber ich denke, das lohnt sich. Wichtig ist übrigens vor allem, dem Pferd bei den Übergängen nicht im Weg zu stehen, das heißt, vorn nachzugeben, wenn es ausläuft (was es mit Sicherheit zunächst mal macht) und bloß nie ins Rückwärts kommen. Und bevor hier jeder denkt: Iiiiich doch nicht – das geht bei solchen Kandidaten ganz schnell, und zwar ohne, dass man es überhaupt merkt… :wink:
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

nochmal für dich Kosmonova,ich bin davon ausgegangen,dass ich mich verständlich ausgedrückt habe:

Vorwärts ist nicht gleichbedeutend mit schnell und in die Hand meint nicht AUF die Hand oder GEGEN die Hand.
Die Hand hat die Funktion rahmengebend und federnd zu sein,nicht,das Pferd zu bremsen.

Vorwärts heißt nach vorne gerichtet,das ist genau diametral zur Rückwärtsreiterei zu sehen.Fleißig meint ein lebendiges Abfußen und kein Schleppen.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

sorry,mein Post hat sich gerade mit Cubanos überschnitten.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

marquisa hat geschrieben: Die Hand hat die Funktion rahmengebend und federnd zu sein,nicht,das Pferd zu bremsen.
.
Was übrigens ein extrem entscheidender Satz ist. :P
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Nee marquisa, natürlich kann man Übergänge reiten, auch relativ gute, wenn man sie entsprechend vorbereitet. Dann dienen sie natürlich auch der Gymnastizierung. Nur was nützt es, wenn ich alle paar Minuten mal einen Übergang reiten kann, weil häufigere Übergänge das Pferd zu sehr unter Druck setzen und es wieder anfängt zu rennen. Da sind Übergänge bei diesem Pferd eben einfach (noch) nicht das Mittel der Wahl und können höchstens begleitend auch eingesetzt werden. Das meinte ich, Übergänge, Übergänge, Übergänge, Übergänge ... funzt nicht, weil die Stute dann heiß wird, mal ein Übergang ist etwas ganz anderes. Eben alles seeeeehr dosiert, "ein Tanz auf Messers Schneide".
Innerhalb einer Gangart das Hinterbein ein wenig ranzuholen setzt sie dagegen viel weniger unter Druck. Sie richtet sich ein paar Tritte auf, darf dann wieder vor usw. Immer nur so viel, dass sie die Balance noch erhalten kann.
Für mich hört sich das nach fehlender Bereitschaft an,hinten tendenziell Last aufzunehmen
Japp, auch das ist des Pudels Kern, nur treffen sich hier eben auch Bereitschaft und Fähigkeit. Es mangelt auch an der Fähigkeit, sowohl physisch als auch vom Kopf her, da das ein Bewegungsablauf ist, der ihr ziemlich unbekannt ist.
wie kommst du auf "verstärkt vorwärts"?

Ich hab davon geredet,das Pferd im Übergang fleißig zu halten.
Das gilt auch und besonders für die Rückführung in eine niedrigere Gangart.Im Hinterbein fleißig halten (das geht auch in einem niederigen Grundtempo),damit das Pferd eine Chance hat,unterzutreten und nicht nur durch die Hand vorne ausgebremst wird.
Ja, und ich weiß auch genau, was du meinst. Deswegen fragte ich dich, ob du solche Modelle schon in der Ausbildung hattest. Denn das Problem bei so vorderlastigen Pferden ist einfach, dass sie einen starken Tritt hinten, vorne nicht halten können und dann ins Rennen kommen, was wiederum dann eine Kettenreaktion auslöst, weil sie hinten noch mehr treten und vorne noch weiter fallen. Ich nenne das immer "eine Rolle vorwärts machen" wie Purzelbäume, die durch kräftigeres Abdrücken mit den Beinen immer schneller in der Folge kommen.
Daher die Idee, bei solchen Pferden das Tempo herauszunehmen und ja auch die Hinterhandaktivität nach vorne. Dann arbeite ich an der Tragkraft und dann darf und kann das Pferd auch wieder nach vorne gehen.
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ich habe ja das ultimative Kroppzeuch, einen Mini-Hengst mit sagenhaften 72 cm Stockmaß, der außer diversen Gebäudeschwierigkeiten auch noch die minishettytypischen Knieprobleme hat (er kann mechanisch das Knie einfach nicht so weit vorführen wie ein "normales" Pferd, sprich, nicht gut Richtung SP treten) und das ebenfalls minishettytypische Problem, dass er immer und überall rennen MUSS, um mit normal großen Pferden oder auch nur gehenden Menschen mithalten zu können, und von daher in allen GGA nur rasen kannte. Also hektischer, trippeliger und flacher KANN ein Pferd nicht laufen als der - selbst wenn man ihn mit einer guten Kamera filmte, bewegten sich die Beinchen so schnell, dass er aussah wie das achtbeinige Götterross Sleipnir persönlich (nur nicht so groß). Er ist auch recht aufbrausend im Temperament und blitzschnell in seinen Reaktionen und hat sich bei allem, was ich ausbildungsmäßig an ihn herangetragen habe, durch noch mehr Rennen entzogen. Ach so, ich arbeite den am Langzügel, was anderes geht ja schlecht. Ich habe ihn jetzt ein Jahr und habe dieses Jahr auch gebraucht, um ihn aus seiner "Raserei" zu holen und in einen Trabtakt zu bringen, den man halbwegs als solchen erkennen lassen kann. Den Durchbruch brachten übrigens Schlangenlinien mit ausgeprägten Bögen durch die "ganze Bahn" (was bei ihm ein halber Zirkel ist) im Endlosloop und in meditativer Oooommmmm-Stimmung. Seit etwa zwei Monaten fängt er an, innerlich und äußerlich loszulassen, die Bewegung durch den Körper zu lassen, sich einzutakten, sich biegen und stellen zu lassen und auch die Zügelhilfen ohne Widerstand anzunehmen. Und siehe da, es kommt auch so etwas wie Schwung zustande - der hat aber natürlich auch die Amplitude eines mittelgroßen Meerschweinchens. Aber trotzdem toll ;-)
Das mal so als Extremerfahrungsbericht von der Kroppzeuchfront.
(Das Bild ist vom letzten Jahr, da ging er eigentlich noch alles andere als gut)
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Chaosqueen
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Beitrag von Chaosqueen »

Rapunzel, von dieser Arbeit mit dem kleinen Kerl würde ich ja uuuunheimlich gerne ein Video sehen! Meinst du, das geht? :)
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Du liebe Güte, der ruft nach wie vor sofortige Schockverliebtheit hervor. :lol:
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ja, ich muss nur mal wieder jemanden finden, der uns filmt. Diesmal war ich schlau genug, am Anfang und zwischendurch zu dokumentieren. Im Moment ist aber unser Platz abgesoffen und für den Kleinen stellt ja eine Pfütze schon ein gewisses Ertrinkungsrisiko dar. Auch ein größerer Hufabdruck wird zum Abgrund, aus dem er sich regelrecht wieder rauskämpfen muss.

Auf jeden Fall macht mir die Arbeit mit ihm mehr Spaß als mit sämtlichen "richtigen" Pferden.
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minou
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Beitrag von minou »

Rapunzel: Ich arbeite auch seit ca. 1 Jahr mit einem Shetty-Wallach (99cm). Ich finde die dressurmäßige Arbeit extrem schwierig. Dabei ist der Zwerg wahnsinnig clever und extrem anhänglich. Eigentlich benimmt er sich wie ein Hund. Ich kann ihn irgendwo abstellen und abrufen....eben wie ein Hund. Kunststückchen mag er total gerne. Leider hab ich nur wenig Zeit, so macht er nur kleine Fortschritte bei der Langzügelarbeit. Wenns Wetter passt, fahr ich mit ihm Kutsche. Das ist seine Welt. Schade, bin leider zu blöde um Fotos einzustellen. Hab nur welche auf FB.
Kann deiner ordentlich galoppieren? Zotti springt andauernd um, kann keinen Galopp halten...laut TA ist er aber in Ordnung. Ist das vielleicht ein Shetty-Problem?

Sorry für "Off Topic" :oops:
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Rapunzel, jetzt erst habe ich gescheckt,. dass Du die Aragon aus dem Pforg bist :lol:
An dem Kleenen ´habe ich Dich erst erkannt :lol: :lol: :lol:

Anchy
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Rapunzel, mir fehlt ein Herzi-Smiley! :wink:

@Sascha, ich kann Dich gut verstehen, ich hatte mal ein Pony, das in etwa dem Exterieur-Typ entspricht, den Du beschreibst und habe aus dieser Erfahrung mitgenommen, dass man Teile der Arbeit man bei einem solchen Typ einfach anders gewichten muss, aber dennoch den grundsätzlichen Weg der deutschen Schule (oder "FN" oder "SdA") nicht verlassen muss - sofern man grundsätzlich nach dieser Schule reiten möchte und sich nicht eine andere Lehre aussucht. Jedenfalls hätte ich, was ich aus Deiner Beschreibung heraushöre, vermutlich auch einen ähnlichen Weg gewählt wie Du. Ich kann mich noch gut erinnern, dass bei ihm ein flottes Vorwärts ziemlich kontraproduktiv war. Im Gegensatz zu meinem großen Warmblüter, bei dem man man mit richtig flott vorwärts eigentlich fast alles heilen und verbessern kann; bei meinem 3/4-Blüter muss man damit eher vorsichtig umgehen, sonst explodiert's. Sind doch alle unterschiedlich. :wink: Ich bin damals mit dem Pony auch eher Hufschlagfiguren (Zirkel, Schlangenlinien etc.) geritten, Schritt-Galopp-Übergänge waren noch hilfreich.
Viele Grüße
Sabine
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