Parelli

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Sitara
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Parelli

Beitrag von Sitara »

Hallo,

Ich habe mich in einem anderen Thread als 'Nicht-Parelli-Kenner' geoutet. Zufäligerweise habe ich gerade eben folgenden Link in meinem Facebook-Newsfeed gefunden:

http://www.writingofriding.com/in-the-m ... h-parelli/

Ganz ehrlich: Wenn das Parelli ist, dann kann's mir sowas von gestohlen bleiben. Würde so eine blöde Kuh auch nur ansatzweise so mit meinem Pferd umgehen, ich würde echt gewalttätig!

Das kann's doch nicht sein, oder? Sicher gibt es 'büffelige' Pferde, bei denen man deutlicher werden muß, aber mir erschließt sich der Sinn bei dieser Aktion so gar nicht. Konnte gerade mal 2 Minuten hinschauen....
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Mein erster – und auch letzter – Kontakt mit Parelli fand vor mehr als 15 Jahren auf der Hansepferd in Hamburg statt. Als ich da gesehen habe, wie einer der deutschen Obergurus dieser ach-so-pferdefreundlichen Methode seinem Hengst mit voller Wucht einen Blecheimer vor den Kopf haute, weil dieser neugierig aus seiner Messebox schaute, war das Thema für mich erledigt.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Die blöde Kuh ist Parellis Ehefrau - was tief blicken lässt...
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

So, nun habe ich knapp drei Minuten geschaut. Was für eine arme Socke, das Pferd. Und meiner hätte dem Typen und auch der Trulla aller Voraussicht nach die Vorderhufe um die Ohren gehauen - völlig zu Recht übrigens.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Das ist alles auch so gar nicht meins *bäcks* Bei und gibt es eine Parelli-Drill-Instructor, die mal bei uns auf dem Hof war. Da wurde ein Pferd 1,5 Stunden (!) mit Hänger"Training" gequält. Es war schweißnass und panisch, obendrein war es erfolglos. Keiner der Teilnehmer hat was gesagt! Wäre ich da gewesen...der Tante wollte ich schon immer mal ein paar Takte sagen. Diese Machtspielchen sind so gar nichts für mich.
Es grüßt Nadine

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Kosmo: Das ist auch eher was für angstbesetzte Würstchen, die nix mehr fürchten als dass Ihr Pferd lebt.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Jap. In jeder Sekunde kontrollierbar aber innerlich tot-so kommen mir "extreme" Parelli-Pferde auch vor.
Es grüßt Nadine

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Sitara
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Beitrag von Sitara »

Schade, daß diesem Namen so viele hinterherlaufen :-(
Ich dache, Parelli wäre etwas Gutes. Habe mich wohl getäuscht.

Schlimm ist, daß es immer weniger Menschen gibt, die ganz selbstverständlich mit Pferden aufgewachsen sind. Umso gefährlicher ist es, wenn diesen Menschen ein falscher Weg aufgezeichnet wird. Weil, wie soll's ein unerfahrener Mensch denn besser wissen, bzw. beurteilen, welchem 'Guru' er folgen soll?

Kennt Ihr Hans-Jürgen Neuhauser? Der finde ich, macht das echt nett. Er geht erstmal vom Positiven aus, behandelt die Pferde mit Wohlwollen und Respekt, statt denen erst mal einen Strick um die Nase zu hauen.

Überhaupt, ich kann mir nicht vorstellen, daß es so toll ist, erstmal wahllos an einem Knotenhalfter rumzureißen und zu rucken. Das kann doch nicht angenehm sein, oder? Im Genick verlaufen doch so viele Nerven und die Schnüre von so einem Halfter sind so dünn.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Ich weiß gar nicht was ihr wollt? Die Nase ist auf jeden Fall mal hdS. Von daher: Alles gut!




Jaja, sorry - aber der überkam mich halt gerade :oops:
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Kosmonova hat geschrieben:Diese Machtspielchen sind so gar nichts für mich.
Das bringts für mich irgendwie auf den Punkt.
Meine erste Begegnung mit Parellianern verlief ähnlich wie bei Cubano, auch auf der Hansepferd, vllt 13/14 Jahre her, u.a. ebenfalls besagter Trainer, aber auch andere, die heute noch hoch im Kurs stehen und ich sah "nur" die offizielle Vorführung und ich war entsetzt damals. Tote Pferdeaugen, die wie Maschinen taten und dazu dieser Kommerz.
Seitdem mache ich um Stöckchen- und Seilschwinger einen etwas größeren Bogen.
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ih habe eine zeitlang die arbeit nach parelli gelernt, ich habe in dem bereichj sehr schlechte und auch sehr gute leute gesehen. es kommt halt wie immer in der horsemanship darauf an, ob man eine technik dogmatisch lehrt und nutzt, oder ob herz und verstand darin sind. am ende ist es für mich nichts.
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Beitrag von Ulrike »

Guten Morgen,


Mein Männeken wird ja nun schon seit einem Jahr auf seine Aufgabe vorbereitet. Er wird im Mai Drei.

Nun fiel mir ein Buch von A. Aguilar in die Hand, Professionelle Ausbildung am Boden heisst es.


Ein sehr schönes, sehr pferdefreundliches Buch, finde ich, denn er motiviert das Pferd, eine gewisse Eigenständigkeit aufzubauen.

Die Übungen richten sich an alle Pferde jeglichen Ausbildungsstandes und sind für alle Pferde ausführbar.

Seine Erklärungen sind für mich klar und nachvollziehbar.
Zur Zeit sieht man mich viel damit arbeiten.

Dem Männeken macht das sehr viel Spaß.

Sitara, wenn es Dich interessiert, Bodenarbeit, dann ist er empfehlenswert.

Das ist etwas, was wir von den Westernreitern lernen können, sinnige Bodenarbeit.


LG
Ulrike
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Ich kann diesem Parellikram auch gar nichts abgewinnen. Das Video habe ich schon vor längerem mal gesehen...ohne Worte.
Diverse Vorführungen auf Messen haben bei mir den gleichen Eindruck hinterlassen wie einige oben schon beschrieben haben. Freudlose, verkniffene Menschen und Pferde, mechanisch abgespulte Übungen.

Als ich vor 5 Jahren meine damals 3 jährige Stute bekam, merkte ich recht schnell, dass ich Hilfe brauchte, bei der Grunderziehung am Boden. Ich machte mich auf die Suche und stieß dabei natürlich auch auf Parelli fand aber so gar keinen Zugang dazu. Irgendwie kam mir das alles seltsam vor.
Dann sah ich damals in Verden, auf der Veranstaltung Karl/ Heuschmann eine Demonstration von Peter Kreinberg. Das gefiel mir ausgesprochen gut und so habe ich mit diesem Pferd die Bodentrainerausbildung nach der TGT Methode bei ihm gmacht. Die Vorgehensweise ist der von A. Aguilar teilweise sehr ähnlich. Mir gefiel die pragmatische, systematisch augebaute Vorgehensweise und ohne diese Arbeit, wäre das wohl schief gegangen mit dem Stütchen und mir.

Es gibt ein Buch dazu, TGT Bodenschule. Leider ist das etwas schwafelig geschrieben, live ist der gute Mann deutlich besser :-)
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Kreinberg gefällt mir auch und nach wir vor der Herr Geitner, besonders nachdem er nochmal alles über arbeitet hat - letztlich ist aber ALLES ein Hilfsmittel für den Menschen-keine Ausbildungsmethode fürs Pferd - das kann wir gesagt schon alles :-)
Es grüßt Nadine

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skywalker

Beitrag von skywalker »

Ich mach Parelli, und auch wenn es jede Menge Kritikpunkte daran gibt (so wie bei jeder anderen REitweise, Umgangsmethode, ...), mir tun solche vorgeformten Meinungen immer weh. Das Gesamtpaket nach einem einzigen gesehenen Video zu beurteilen ist dasselbe, wie z.B. die gesamte Dressurreiterei nach einem Video irgendeines Dressur-Turnier-Siegers zu beurteilen. Oder das Gesamtkonzept danach zu beurteilen, was ein paar einzelne Exemplare von Menschen, die sich halt einfach das Parelli-Schild umhängen, daraus machen - ist dasselbe, wie in jeder anderen Reitweise selbige nach ein paar Schülern zu beurteilen, die sie vielleicht nicht verstanden haben oder mehr schlecht als recht ausführen.

Leider gibt es leider gerade bei Parelli oder Horsemanship allgemein jede Menge Leute, die das ganze nicht verstanden haben, oder nur ganz wenig an der Oberfläche kratzen, oder sich nur Teile herauspicken, sich als Parelli-Schüler deklarieren, in Wirklichkeit aber in vielen Aspekten völlig widersprüchlich zur Philosophie, die dahinter steht, handeln. Der Grund liegt einfach darin, dass es kaum guten Unterricht gibt, dass man sich mit Videos und sonstigen Unterlagen autodidaktisch hineinarbeiten muss. Die wenigsten machen das wirklich tiefgehend. Autodidaktisch läuft man immer Gefahr, sich nur die Sachen herauszupicken, die entweder leicht sind, oder die einem halt gefallen, ohne in die Tiefe zu gehen. Das sind dann halt leider die schlechten Beispiele, von denen es mehr gibt als gute.

Aber unter keiner anderen Gruppe von Pferdemenschen hab ich eine so hohe Prozentzahl getroffen, die ständig am Weiterbilden sind, die dermaßen viel an Videos, Büchern, Fortbildungen, Seminaren und Kursen sich reinziehen wie unter den Hosemanshiplern. Alle "Parellianer", die ich kenne, sind in hohem Maße selbstreflektierend und haben eigentlich nur ein Hauptziel: Ihr Pferd besser und besser zu verstehen und ihm ein verlässlicher Partner in allen Lebenslagen zu sein, das Pferd gemäß seinen Bedürfnissen zu behandeln und so zu handeln, dass das Pferd gern Zeit mit ihnen verbringt. Was da z.B. getüftelt wird, was man falsch gemacht hat, wenn am nächsten Tag das Tier auf der Weide nicht auf einen zukommt, sondern den Kopf abwendet....
Ich kenne eigentlich nur solche unter den Horsemanshiplern (möglicherweise ordne ich die "schlechten" auch gar nicht erst unter ernstzunehmende Horsemanshipler ein ;-) ). Und deshalb sehe ich das eigentlich auch als Hauptziel der Methode: Das Pferd lesen können und verstehen lernen.

Und ja: "Richtiges" Parelli/Horsemanship bildet den Menschen aus, niemals das Perd. Wenn einer sagt: Ich bilde mein PFerd nach Parelli aus, dann ist er entweder seeehr weit fortgeschritten und macht das seit 20 Jahren (und hat sich zusätzlich unglücklcih ausgedrückt), oder (mit höherer Wahrscheinlichkeit) ist er einer von denen, die schon die Grundsätze nicht richtig verstanden haben.
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