Tabu Reitergewicht

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Motte
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Beitrag von Motte »

Mearas
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Beitrag von Mearas »

Wo ist hier eigentlich das Problem? Das Thema Gewicht ist nicht nur beim Reiten wichtig, sondern gesamtgesellschaftlich - die Tatsache, daß wir alle immer dicker werden, wurde ja hinlänglich erwähnt. Wir bekommen es tagtäglich über die Medien um die Ohren gehauen. Schlank ist gleich schön, glücklich, erfolgreich, und vor allem gesund. Gleichzeitig gibt es Lebensmittelangebote, die jeder Beschreibung spotten. Es mag hie und da ein intensiveres Bewusstsein fürs Gewicht geben, aber offenbar geht das immer noch nicht soweit, die Ernährung überlegter anzugehen.
Und da ist der Schritt zum Reiten und damit zur Verantwortung dem Pferd gegenüber nicht allzu weit.

Hier werden Themen bis ins Detail diskutiert, die mir manchmal die Augen tränen lassen - aber übers Gewicht sollte möglichst nicht geredet werden? Ich begrüße es, auch das ab und an mal an die Oberfläche zu holen. Ich kämpfe mit denselben Sorgen wie viele hier: ich bin keine Feder, wenn auch noch im Normalgewicht, aber die zarten 48 kg liegen Jahrzehnte hinter mir. Mein Pferd (kräftiger Knabstrupper) kommt mit meinem Gewicht gut zurecht, aber mehr muss es auch nicht sein. Auch meine Reitponystute hat keine Probleme, aber trotzdem beschleicht mich manchmal das Gefühl, weniger wäre doch mehr.
Abnehmen ist VERDAMMT SCHWIERIG wie wohl jeder weiß. Und ich finde es eigentlich nur selbstverständlich, sich der Tragfähigkeit (oder -unfähigkeit) des Pferdes bewusst zu sein oder zu werden.Die meisten haben das ja hier angesprochen. Ehrlich, es geht doch um Tatsachen, nicht um Befindlichkeiten. Tatsachen, wie viel und ob überhaupt ein Pferd Gewicht tragen kann, wurden weiter oben erläutert. Und genauso wie wir die Verantwortung für vernünftiges Reiten tragen, tragen wir sie auch für ein vernünftiges Gewicht, passend zum Pferd. Dass das eine mehr, das andere weniger verkraftet - zum Glück gibt es doch genügend Rassen.
charona
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Beitrag von charona »

Dank Maeres, für Deinen Beitrag! genau so ist es. Es geht um Tatsachen und nicht um Befindlichkeiten
sapere aude
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Beitrag von sapere aude »

...
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Mearas
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Beitrag von Mearas »

Du hast völlig Recht, sapere aude, daß das Ansprechen von Tatsachen oft nicht viel hilft. Das betrifft so ziemlich jedes Thema beim Reiten. Gerade heute hatten wir ein Gespräch darüber, ob man sein Wissen ungefragt weitergibt oder nicht. Unsere kleine Stallgemeinschaft besteht aus unterschiedlichen Interessenrichtungen - Barock, Western, FN, mittlerweile keiner mehr mit höheren Turnierambitionen. Den meisten gemeinsam ist ein tiefergehendes Interesse am schonenden Reiten zum Wohle des Pferdes. FeineHilfe, sinnvolle Gymnastizierung ... brauch ich nicht weiter ausführen, oder? Dazu gibt es verschiedene Trainer die zu uns kommen und Pferd und Reiter einzeln und in Seminaren unterstützen.

Trotzdem geht das an dem einen oder anderen vorbei - sie scheinen nichts wahrzunehmen, nichts annehmen zu wollen und machen so weiter wie bisher und reagieren auf keine Aktivität. Deren Pferde laufen nicht gut ... Gehe ich hin und sage etwas? Ehrlich gesagt, nein. Mein Missionierungseifer tendiert da eher gegen Null - sowie ich gefragt werde, gebe ich gern Auskunft und helfe, wo es geht. Aber von mir aus belehren kann ich nicht und will ich nicht. Ja, der guten Stimmung willen. Zugegeben.
Und ebenso ist das mit dem Gewicht, denn auch das Problem haben wir hier, wobei es den Reiterinnen zumindest in Ansätzen bewusst zu sein scheint.

Ich finde es umheimlich schwierig, sich als quasi Aussenstehender einzumischen, eben aufgrund der sehr persönlichen Befindlichkeiten, daher sind solche Diskussionen wie hier möglicherweise doch ein gutes Mittel, um die Dinge erneut mehr ins Bewusstsein zu rücken.


Wir haben übrigens einen solchen Fall vor einiger Zeit gehabt, eine kleine, aber sehr gewichtige Reiterin, die mehrere Welsh-A-Ponys besitzt - und reitet. Auch auf Turnieren (Western) und das sogar erfolgreich.
Unsere damalige Reitlehrerin hat allerdings den Unterricht schließlich abgeblasen mit der Begründung, daß sie es nicht mehr verantworten könne, wie schwer das Pony zu schleppen habe. Was natürlich einen totalen Bruch zur Folge hatte ...
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Ich bin hier nur noch Gelegenheitsleser, deswegen kann ich zu dem Ausgangspost gar nicht so viel sagen. Dass man über Reitergewicht, Gewichtsgrenzen etc. spricht ist ja legitim, aber es kommt immer auf den Ton an und wie es gemacht wird. Hier wurde ja scheinbar eine Person gezielt "angegriffen" und kein allgemeines Thema draus gemacht.

Kurze Anekdote zu mir: ich bin 2010 schwanger geworden und habe sagenhafte 30 Kg zugenommen. Kurz nach der Schwangerschaft habe ich 10 verloren, aber die sind mittlerweile leider wieder da und halten sich hartnäckig, was nicht gerade zu meiner Freude beiträgt, dieses Thema begleitet mich jeden Tag und ich finde mich auch zu schwer für meinen Hafi. Jedoch wurde mir von mehreren TÄ gesagt, ich solle ihn reiten. Ich bin dann einen Kompromiss eingegangen und habe viel longiert, Bodenarbeit gemacht etc. um ihn vom Boden möglichst fit zu kriegen und habe mich dann auch mal für 20 min auf dem Platz draufgesetzt - immer mit einem schlechtem Gewissen. Für sein körperliches Wohlergehen habe ich vor und nach dem Reiten immer in Form von Massagen, Mobilisation, Wärme etc. gesorgt und ganz ehrlich, ich mag ja betriebsblind sein, aber ich bin mir sicher dass er nicht gelitten hat. Nach der einen oder anderen Reiteinheit wirkte er sogar sehr zufrieden. Mein Plan für dieses Jahr war eigentlich das Pony im Gelände nur noch zu fahren, weiterhin mit Trainingseffekt zu longieren und max. 1 x die Woche für kurze Zeit auf dem Platz zu reiten und vor allem seine Bauchmuskulatur aufzubauen.
Nun hatte ich Anfang des Monats das Pony mit zu einer Fortbildung, es ging um Sattelbeurteilung. Ich wollte unseren VS mitnehmen, der uns lange Jahre begleitet hat, wo ich mir selber aber unsicher war, ob er noch passt bzw. ob man ihn noch passend bekommt, obwohl er eigentlich durch einen Sattler gecheckt/angepasst wurde. Um es nochmal deutlich zu machen: ich bin mit diesem Sattel lange nicht geritten, er hing die ganze Zeit im Keller!!! Blöderweise habe ich es 2 Tage vor dem Seminar in den Kopf bekommen und wollte den Sattel kurz reiten. Da der Sattel eben nicht optimal passte sondern vom Baum her zuviel Druck im hinteren Bereich des Rückens machte plus mein Zuviel an Gewicht entwickelte sich natürlich prompt eine warme Stelle im Rücken mit autsch-Reaktion. Und ich schwöre Stein und Bein, dass sowas vorher mit dem anderen Sattel nicht vorkam.
Leider hat mir die Sattlerin auf dem Seminar gar nicht zugehört und mich - sicher nicht in böser Absicht - quasi als Tierquälerin vor meinen Kollegen hingestellt. Ich wäre zu fett, mein Pferd hätte wegen mir mit Sicherheit Kissing Spines und wenn ich den fahren würde, wäre das ja sowas von kontraproduktiv für seinen Rücken weil er ja nicht über den Rücken laufen würde etc.
Auf der Heimfahrt habe ich geheult und habe überlegt sowohl meinen Job als auch den gesamten Pferdesport an den Nagel zu hängen weil solche Urteilungen sowas von unfair und verletzend sind! Und ich denke, ich spreche hier nicht nur von mir selber, es wird anderen genauso gehen. Und mir geht es ganz sicher nicht darum meinen dicken Hintern auf ein Pferd zu setzen, für mich hat die Reiterei ganz schön an Reiz verloren, ich könnte tatsächlich gut verzichten und das tu ich tatsächlich jetzt auch, meine Sättel kann man gerade kaufen :wink: Ob das nun unbedingt zum Vorteil meines Pferdes ist, bezweifle ich allerdings, aber es ist sicher zum Wohle aller anderen. Ich werde auch - für mein Gewissen - eine Röntgenaufnahme vom Hafi machen lassen und ich bin mir sehr sicher, dass er keine Kissing spines hat...
Was ich damit nun sagen wollte ist eigentlich nur, dass man vielleicht auch mal nachfragen und zuhören muss... Ich bin mir sicher, dass die meisten übergewichtigen Reiter sich ihrer Probleme bewußt sind und sich bestimmt Gedanken um die Situation machen und manch einer würde sich vielleicht auch Unterstützung von anderen wünschen statt blöder Angriffe :?
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Hallo Nilpferd,


das ist ja ein Bericht, da gehen einem die Fußnägel nach oben.

Das Problem ist wirklich das Ansprechen.
Da finde ich die richtigen Worte sehr wichtig, es nicht persönlich werden zu lassen. Da hat die Sattlerin scheinbar komplett daneben gegriffen.

NIEMAND sollte wegen seines Gewichtes diffamiert werden, durch Niemanden.
Dennoch ist es wichtig, Menschen auf Probleme hinzuweisen, dessen Ursache sie sein können.

Aber Ehrlichkeit und der richtige Ausdruck der Ehrlichkeit, das ist eine Gratwanderung.

Nicht aufhören mit dem Weitermachen, Du kennst ja Dein Pferd und mir scheint, das Du da einen sehr offenen Blick hast.


LG Ulrike
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Das ist jetzt gar nicht auf das Reitergewicht bezogen. Am meisten liebe ich ja die klugen Kommentare von anderen Reitern, bei denen ich mir selbst immer verkneifen muss, etwas zu sagen.
Ja, man nimmt es sich trotzdem immer zu Herzen, obwohl man eigentlich weiß, dass man da drüberstehen sollte. Das ist aber immer so verdammt schwer. Manchmal wünschte man sich dann, man würde sich etwas weniger selbst reflektieren ... :P
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Ja Sascha, das stimmt... Es frisst an einem, obwohl man denkt "egal". Es ist aber leider nicht egal. Und mittlerweile frisst es sogar so sehr an mir, dass ich immer wenn ich auf die Kutsche steige denke, dass alle meine Miteinsteller sicher gerade im Kopf haben dass es für mein armes Pony besser ist dass ich ihn jetzt fahre :cry: Und ich habe Anfang April wieder Fortbildung und mir graut es tatsächlich auf meine Kollegen zu treffen. Da kann man mal sehen, was jemand ohne Empathie ausrichten kann :|
Und tatsächlich hatte ich mal eine Bekannte, die ungefähr die Hälfte von mir gewogen hat und beide Pferde hatten solche Rückenschmerzen wie meiner in seinem ganzen Leben noch nicht (und zumindest bei einem würde ich KS vermuten). Aber es sind immer wir Dicken, die die Pferde gewissenlos ruinieren :roll:
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
cajujo
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Beitrag von cajujo »

Jetzt aber auch mal wieder runter von dem Wagen. :D
Wir Reiterinnen führen uns immer auf als ob wir in einer hochmoralischen Ethikkommision wären.
Das, wenn wir über über Andere urteilen oder glauben von Anderen beurteilt zu werden. Sicher es nagt und macht einem Gedanken weil wir es mit fühlenden Wesen zu tun haben und nur das Beste für sie wollen.

Es ist doch nun mal aber auch so, dass das Leben Spuren hinterläßt, es verschleist und macht alt und irgendwann womöglich siech. Bei den Einen früher, bei den Anderen später. Wer will jetzt eigentlich genau sagen welche Gebrechlichkeiten von einer ungesunden Lebensführung kommen und welche latent in den Körpern schlummern?

Wenn man sich bewusst macht, dass wir unser Hobby, welches für manche zum Beruf geworden ist, eigentlich aus Egoismus und Spaß betreiben und nicht weil wir zur Pferderettung angetreten sind, relativiert sich in meiner Gedankenwelt schon einiges und ich bin mir nicht mal jederzeit sicher ob wir mit unserer Gymnastizierung nicht nur Schadensbegrenzung betreiben, die auch noch oft genug daneben geht und eben doch auch einfach nur Freude macht. Wir sitzen alle auf Pferden, die nicht für diesen Job prädestiniert sind, machen Fehler und schädigen. So.

Konsequenterweise könnte man ja nun sagen, aus genug, wir hören auf und möglichst viele Andere auch dazu überzeugen. Egal ob mit ein paar Kilos mehr oder weniger. Oder man findet sich damit ab, das auch das Pferd einen Job zu erledigen hat und keinen Anspruch darauf, dass das Leben ein einziger Ponyhof ist und niemals nicht Anstrengung und unangenehme Feelings aufkommen dürfen.

Für mich ist es wichtig, dass akut und in der Gegenwart keine Schmerzen oder Quälerei empfunden werden. Dafür muss ich sensibel sein, bin verantwortlich und muss Sorge tragen. Das Weitere wird die Zukunft zeigen und ich bin nicht für jedes Unbill meines Pferdes verantwortlich und trage Schuld.

Für ungeübtere und schlechtere Reiterlein ist es sicher auch nicht immer leicht zu ertragen, zu hören zu bekommen, dass sie ihre Pferde dadurch quälen und ihnen Senkrücken und Muskelschmerzen bescheren. Reiten lernen ist ja nu auch nicht so im Handumdrehen erledigt wie abnehmen.

Reiter sind schon eine gewissenlose Banausenbande und allzeit bereit auf ihre Mitmenschen zu dreschen wenns nur der guten Sache, dem Tiereswohl dient. Gleichwohl aber sehr sensibel wenns um die eigenen Wunden geht. :wink: (etwas ironisch und kein bisschen böse gemeint)
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Kluger Beitrag, cajujo!


LG Ulrike
Fiorella
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Beitrag von Fiorella »

Vielen Dank für diesen Beitrag, Cajujo! :D
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Guter Beitrag, keine Frage.

Ein Aber möchte ich noch hinzufügen:
die Sensibilität von anderen zu erwarten, weil man selber schon angefressen ist, dadurch sensibler reagiert, sich zu schnell Dinge annimmt, eben nicht "egal, ich ziehe mein Ding durch" sich angeeignet hat - das ist nicht Aufgabe der Anderen! Diese Einstellung, dieses gesunde Gefühl für sich selbst bzw mit sich selbst, das muss ein jeder für sich selber erarbeiten (und da spreche ich absolut aus eigener Erfahrung!).
Nur weil ich aus mir bekannten Gründen extrem dünnhäutig auf bestimmte Dinge reagiere, kann ich nicht der Außenwelt vorwerfen, dass sie mich mit (durchaus berechtigter Kritik) dann mehr trifft, als meine Bekannte, die Kollegin oder wer auch immer, den ich für sein "ganz ehrlich, links rein, rechts raus"-Umgehend bewundere, weil ich das auch gerne (besser) könnte. :wink:

editiert:
was natürlich nicht im Gegenzug entschuldigen soll, wenn völlig ohne Gespür für das Wie agiert wird, so nun auch nicht. :)
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Oh, ich kenne Typen, da geht wirklich alles links rein und rechts wieder raus, ist für mich, ehrlich gesagt, gar nicht erstrebenswert. Ich finde es gut, wenn man sich Kritik eben auch zu Herzen nimmt und sich selbst reflektiert, denn nur so kann man ja lernen und weiterkommen.
Ich glaube, es ist wirklich auch einfach eine Frage des Maßes. Wenn ich mich in einer Umgebung bewege, in der ich eben herausfalle, weil die anderen Reiter vor Ort andere Vorstellungen davon haben, was gut und richtig ist, dann werde ich eben häufiger schlecht beurteilt und das nagt dann auch. Der selbe Reiter kann aber in einem anderen Umfeld völlig anders gesehen werden, denn Kritik ist eben immer subjektiv.
Ich denke, jeder Mensch braucht doch ein gewisses Maß an Zuspruch und Lob und das hat doch gar nicht damit zu tun, dass man kein Selbstwertgefühl hat. Ein Selbstwertgefühl baut sich doch genau aus diesem Zuspruch auf und aus, während ständige negative Kritik es immer mehr abbauen.
Und ob jemand nun viel positive oder negative Kritik erhält, hat mMn zwar natürlich auch mit dem Können und dem Tun zu tun, aber eben auch ganz ganz viel mit dem Umfeld, in dem man sich bewegt.
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Beitrag von Finchen »

@Sascha:
genau, eine Frage des Maßes - aber anderen vorwerfen, dass man aufgrund ihrer Urteile nun völlig zerfleddertes Gefühlsleben hat und sich das auf das eigene Leben auswirkt, das ist kein gesundes Maß. Denn alles was man tut, sollte man vor sich selber rechtfertigen können. Wenn man in dem Punkt mit sich selber grün ist, dann tangiert einen eine leichtfertige Aussage anderer auch nicht (sehr).
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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