dünne Sohle

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Esprit05

dünne Sohle

Beitrag von Esprit05 »

Mein Pony hat eine sehr dünne Sohle, der Tierarzt, der heute wegen Lahmheit (wahrscheinlich ein Stein, der drückte) da war, war nach wenigen Millimetern schon am Leben. Er schlug vor, zur Schonung der Sohle (und der weißen Linie, die sehr breit ist) erstmal zu beschlagen.
Ich bin da etwas Zwiegestalten - wenn die Sohle gar keine Reize mehr hat, verweichlicht sie dann nicht noch mehr und wird nicht dicker?
Gibt es noch andere Möglichkeiten die Sohle wieder zu verdicken und zum Wachsen zu bringen?
Das Pferd wird sehr wenig geritten und steht im Offenstall mit Gummimatten, etwas gepflastert und ansonsten Muttererde, die momentan trocken, aber nicht steinhart ist.
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my_boys
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Beitrag von my_boys »

Ich bin nicht vom Fach, beschäftige mich aber gerne und viel mit dem Thema Hufen..

Was mich zu deinen Ausführungen noch interessieren würde: Wie lange ist die letzte Bearbeitung her? (Sprich: War das erst vor kurzem und wurde vl etwas zu viel weg genommen?)

Ich persönlich würde wohl statt dem permanenten Hufschutz in Form von Eisen Hufschuhe mit Einlagen (hat bei meinem Dicken schon öfter gut geklappt, wenn die Bearbeitung für ihn zu "stark" war - muss man halt in jedem Fall auf gut passende Schuhe achten und es eignen sich auch nicht alle Modelle..) oder Klebeschalen wählen. Das erhält den Hufmechanismus einfach besser und du hast auch keine Löcher im Huf, die ihn dann noch zusätzlich schwächen können.
Besonders die Variante Hufschuhe mit Einlagen unterstütz halt auch etwas die Sohle.
Nur meine bescheidene persönliche Meinung als (Pro-Barhuf-)Laie :wink:
Liebe Grüße, Edith
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Nicht weil die Dinge unerreichbar sind wagen wir sie nicht, weil wir nicht wagen, bleiben sie unerreichbar.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Hallo,


nach dem, was Du beschreibst, hat die Sohle keine Reize, weil der Boden das nicht hergibt.

Sie scheint immer weich zu stehen, dann auch wenig geritten, da hat der Huf keinen grossen Grund, zu wachsen.

Es kann aber auch sein, das sie vielleicht Trachtenzwang hat, dann ist die Durchblutung gestört und das Wachstum eingeschränkt.
Trachtenzwang kann auch ein umbeschlagenes Pferd entwickeln.

Es kann aber auch einfach nur so sein, und jetzt mit dem beginnenden Frühling wächst wieder alles besser und Du kannst Den Schmied bitten, die Sohle in Ruhe zu lassen.

Meine Stute hat auch eine gewisse Zeit , so ca. 2 Jahre mit der Sohle rumlaboriert und ich hatte Hufschuhe hier.
Die Schuhe habe ich noch aber die Geduld für diese Schuhe habe ich irgendwo im Wald liegengelassen als ich das 10. mal zum Suchen abgestiegen bin.

Jetzt starre ich den Schmied immer dolle an, so das er sich nicht traut, viel von der Sohle wegzunehmen. :wink:


LG Ulrike
minou
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Beitrag von minou »

Bei uns im Aktiv-Stall haben auch einige Pferde Probleme mit den Hufen. Die laufen fast alle mit Hufschuhe rum.
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
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my_boys
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Beitrag von my_boys »

Das mit den Reizen stimmt natürlich. Wirst du dir aber wohl leider schwer damit tun, das zu ändern, wenn du Einstellerin bist.
Toll wäre Rundkies oder sowas. Etwas das die Sohle massiert..
Generell sind viele verschieden Untergründe für einen gesunden Barhuf wünschenswert.


Ulrike hat geschrieben: Die Schuhe habe ich noch aber die Geduld für diese Schuhe habe ich irgendwo im Wald liegengelassen als ich das 10. mal zum Suchen abgestiegen bin.
:lol:
Wir haben für den Dicken auch Schuhe, die aber (je nach Bearbeitunszustand) ganz gut passen. Wenn sie nicht halten, haben meistens wir nicht genau gearbeitet beim Anziehen..

Aber ja, Geduld braucht man iwie schon für Schuhe.

Trotzdem haben sie unserem Dicken sehr geholfen (und tun es bei Ausritten noch), als er mit der Sohle zu kämpfen hatte. Wir haben eben von einer Hufpflegerin den Tipp mit Einlagen bekommen, da diese eben auch die Sohle mit unterstützen können, wenn dick genug gewählt.
Dazu noch Zeit (sprich Geduld :lol: ) und die Sohle arbeitet wieder wie sie soll :wink:

Ulrike hat geschrieben: Jetzt starre ich den Schmied immer dolle an, so das er sich nicht traut, viel von der Sohle wegzunehmen. :wink:
MMn eben auch ein wichtiger Punkt. Bei dem Burschen mit den schwierigen Hufen, wird wirklich nur Zerfallshorn weg gemacht und der Rest in Ruhe gelassen. Damit sind wir zur Zeit super unterwegs..
Liebe Grüße, Edith
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cajujo
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Beitrag von cajujo »

Gibt es noch andere Möglichkeiten die Sohle wieder zu verdicken und zum Wachsen zu bringen?
Was meinst du mit wieder?
Wann, bzw. wodurch, Krankheiten, Ernährung, Bodenverhältnisse,.... wurde sie dünner?
Kannst du das noch zuordnen?

Ich, auch Laiin, habe den Eindruck, dass das Horn sich durch Reize, Bodenverhältnisse, Nährstoffversorgung, Vergiftung, Durchblutung, Bearbeitung verändern kann.
Aber oh leider, ich glaube in der Regel sind Grenzen gesetzt und es muss eingestanden werden, dass auch Veranlagung, Genetik und die Fohlenzeit eine Rolle spielen und sich dem Einfluss entziehen.

Eine breite weiße Linie ist doch erst mal schön oder meinst du sie ist auseinandergezogen und hält die Verbindung schlecht? Evtl hilft eine angepasstere Bearbeitung, Huffestiger oder Desinfektion.

Wenn das Pferd aber keine Probleme, außer der akuten Lahmheit, hat, verstehe ich nicht warum es beschlagen werden soll. Wenn es allgemein etwas klemmig läuft kann man ihm sicher auch durch phasenweisen alternativen Hufschutz helfen.
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Ich würde tatsächlich - zumindest vorübergehend - einen Beschlag aufbringen lassen. Die Sohle braucht Reize, keine Frage, aber ich würde es nicht unbedingt risikieren, hier eine Huflederhautentzündung zu bekommen. Erstmal Abhilfe schaffen.

Ein Beschlag mit Platte und Polster kann zum Einen vorübergehend eine Entlastung bringen und zum anderen trotzdem einen Reiz auf die Sohle ausüben. Da muss der Schmied dann aber sowohl die richtige Platte als auch das richtige Polster (vom Härtegrad) wählen.

Und nein, es stimmt nicht, dass man von einem beschlag mit Platten und Polster nicht wieder auf Barhuf umstellen kann. Mein Pony ist wirklich total pimpelig, was die Hufe betrifft, aber selbst den haben wir von Platten mit Polstern auf Eisen ohne Platte und zum Teil auf barhuf umgestellt. Die Sohle ist mit den Jahren - trotz wiederkehrenden Beschlags während der Sommermonate mit Platten und Polstern - immer kräftiger geworden.
alimat01
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Beitrag von alimat01 »

Die die Hufschuhe auf dem Paddock anhaben (oder im Aktivstall): Was habt ihr denn da?
Hatte welche aus Leder, die prinzipiell nicht schlecht waren. Aber da der Paddock auch Steigungen hat und sie immer quer steht, ist es ausgeleiert und nun hält natürlich nix mehr.

Jetzt hab ich kurzerhand nen Beschlag drauf, weil ich es nicht mehr mit angucken konnte, wie das alte - rangniedrige - Pony Stress hat, weil es immer denkt, dass es nicht schnell genug weg kommt......Und um keine Huflederhautentzündung zu riskieren....

Deshalb wäre ich aber trotzdem froh um Hinweise.....
Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

Toll,so viele Antworten und Anregungen !
Ich versuche mal zu beantworten und ergänzen .

Ich bin Selbstversorger ,aber habe es aus verschiedenen Gründen noch nicht geschafft den Boden idealer zu gestalten, soll aber iiiiirgendwann passieren.
Die Hufqualität an sich ist ganz gut,das sagte auch der TA heute. Schön hart. Fehlstellungen hat er seit ich ihn kenne. Er war über einen Sommer und vor meiner zeit mal beschlagen ,aber ich fand nicht dass die Hufe besser wurden. Wegen der weißen Linie ,die offen ist, hatte er auch mal Eisen und auch Duplos.
Die letzte Bearbeitung ist (zu) lange her,davon kann es nicht kommen.ich vermute dass er jetzt Probleme hat eben weil es länger her ist und ich zwischendurch selbst raspel,aber halt laienmäßig.

@Yvonne:was sind das denn für Polster und Einlagen ?ich hatte mal Luvexeinlagen bei einer vermeintlichen Sehnengeschichte, wäre das evtl wieder sinnvoll ?

Langfristig will ich bei barhuf bleiben,weil er damit Jahre lang gut lief und auch von der Idee her. Hm,als er mehr gearbeitet hat, war die Sohle noch dicker glaube ich.

Bei Hufschuhen stelle ich es mir schwer vor sie erstmal dauerhaft dran zu haben,wegen Scheuerstellen und so .ausserdem haben die Hufe dafür keine ideale Form ,sie müssten wahrscheinlich erstmal grade wachsen.vielleicht finde ich ein altes Foto ,da die Hufe momentan verbunden sind.
Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich würde sagen, es hängt von vielen Faktoren ab. Natürlich wird das Pferd sofort problemlos laufen, wenn du es jetzt beschlagen lässt. Allerdings ist es auch so, dass damit die Wahrscheinlichkeit wieder problemlos auf barhuf umzustellen, geringer wird. Der Beschlag schaltet eben erstmal ziemlich alle Huffunktionen aus. Ich würde eher versuchen, über Schuhe ggf. auch mit Pads den Abrieb zu verringern.
Dann spielt natürlich die Bearbeitung eine riesen Rolle. Wenn viel ander Sohle rumgeschnitzt wird - womöglich noch an ungünstigen Stellen - hat man ganz schnell ein sehr fühliges Pferd.
Du schreibst, dass die Wände nicht gerade sind - je mehr Hebel an den Wänden entstehen, desto tiefer wird das Hufbein sitzen und desto dünner wird die Sohle sein. Allerdings sollte das - wenn es nicht extrem ist - durch gute Hufbearbeitung in den Griff zu kriegen sein. Um mehr zu sagen, bräuchte ich Fotos ;-)
Und die Ernährung würde ich nicht außer Acht lassen - zuviel Kohlenhydrate oder auch Mangelerscheinungen könnten auch mit reinspielen.
cajujo
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Beitrag von cajujo »

Ach, man darf es doch nicht immer ideologisch sehen. Klar ist barhuf meist besser. Wenn es geht. Aber wenn nicht - geht doch das Wohlbefinden und Schmerzfreiheit vor.
Bevor ein Tier sich kaum mehr freiwillig bewegt und verspannt in der Gegend rumsteht und es nicht zu erwarten ist, das es sich um einen vorübergehenden Zustand handelt, der etwas unterstützt werden muss, gehört ein Schutz drauf.
So denk ichs jedenfalls.

alimat, ich weiss nicht obs taugt da ich es nur bei Anderen gesehen habe aber ich kenne ein paar Leute die ausgeleierte Engl Lederschuhe (auch andere) mit diesen selbstklebenden Bandagen unterlegt haben. Dann saß es wieder eine Weile.
Mir kam die ständige Wickelei etwas aufwendig und auch teuer vor und obs fürs Pferd toll ist, ist ja auch noch ne Frage.

Ich habe meinen der einfachheithalber und auch sehr unpopulär, einfach mit Renegades entlassen. Das war aber auch nicht auf Dauer angelegt und sollte dem Huf vorübergehend ab und an eine Chance geben. Ich konnte nichts Negatives feststellen. Nun trägt er vorne eigentlich ziemlich dauerhaft die kleinen Schwarzen (Öllövs) und hinten mal mit, mal ohne.

Esprit, wurde die weiße Linie mit Beschlag denn besser?
alimat01
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Beitrag von alimat01 »

@cajujo: Danke....genau, die Engl waren`s. Und die Wickelei hab ich auch schon gemacht ;-) Genau mit den Bandagen. Aber so auf Dauer ist das ja nix.....Und die Schräge im Paddock bleibt ja. Das kann ich dann machen, bis sie hin sind.....;-/
Ich warte nun mal ab: Wir ziehen bald um und dann sehe ich, wie es da geht....
cajujo
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Beitrag von cajujo »

Ich habe mir diese Wickelei zum Reiten abgeschaut wenn Huf und Bein zu nass dreckig sind um Schuhe draufzutun.
Unter die Lasche noch ein Panzertape und schon kann es los gehen. :lol:
Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

Hier sind alte Huffotos von Februar 2012. Den Schmied habe ich mittlerweile nicht mehr. Es müsste überall vorne rechts zu sehen sein.

Die Hufe sehen jetzt nicht mehr ganz so aus, aber die Schwachstellen sind geblieben. Schiefe Wände, ungleicher Abrief, meist der Tragrand zu lang, weiße Linie "aufgebrochen"
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Die Wände sind jetzt nicht krass verbogen oder so, aber sie hebeln rundherum nach außen. Von daher ist es auch kein Wunder, dass die weiße Linie nicht gut aussieht. Ich würde es wohl mit Schuhen versuchen und wenn das nicht reicht die Schuhe mit Pads ausstatten, um dem Pferd erstmal die Fühligkeit zu nehmen und das Laufen wieder angenehm zu machen.
Am Wichtigsten wäre aber, die hebelnden Wände in den Griff zu bekommen - was natürlich stark von der Hufbearbeitung abhängt. Man muss in so einem Fall auch durchaus vorsichtig vorgehen - nimmt man die Wände zu sehr zurück, hat man zwar viel weniger Hebel, aber dann steht das Pferd auf der ohnehin schwachen Sohle. Da ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt.
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