Versammlung - Unterhals entspannt?

Rund um die klassische Reitkunst

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C.Dingens
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Beitrag von C.Dingens »

marquisa hat geschrieben:Aber diese Pferde arbeiten nicht über den Unterhals,denn dieser ist in dieser vermeintlichen "Durchdrückposition" nämlich längstens gedehnt und nicht angespannt.
Diese Pferde verkrampfen sich in der Oberlinie,die obere Hals-und vordere Brustwirbelmuskulatur im Bereich des Trapezius ist stark kontrahiert,dort halten sie sich fest und lassen nicht los.

Das ist eine Mär,dass Pferde ihren Hals "aus dem Unterhals tragen",dieser Bereich der Muskulatur ist bezogen auf den Kopf zum senken dieses zuständig,nicht zum heben!
Danke für die Erklärung marquisa, ich hatte das etwas abgekürzt.
Mir ist das Bewusst, darum habe ich die Beiträge in dem Kontext nicht verstanden und wollte abwarten, ob ich mit meiner Aussage überhaupt richtig liege oder ob noch etwas anderes gemeint sein könnte.
Ist für mich übrigens eines der am schwersten zu korrigierenden Festhaltemechanismen, wenn Pferde das erst einmal kultiviert haben.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

oh ja,und ich habe schon einige gesehen,die kamen scheinbar so aufgezogen schon auf die Welt :lol:
Oben dran und dann zurück.

Deswegen sag ich immer: Wenn man in Richtung Versammlung reitet,das Pferd beginnt,vorne größer zu werden und der Bereich des Halses so ca. 10-15 cm hinter der Ohrbasis kommt dir ENTGEGEN,läuft gerade was richtig schief 8) .Gut fährt man,wenn man sich die Ohren auch in höchster Versammlung immer weitweit weg denkt.
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

saltandpepper hat geschrieben:
Sascha hat geschrieben:
thelonelypeople hat geschrieben:Und außerdem ist es dann wohl nicht so schlimm, wenn der Unterhals auch mal mehr arbeitet bei Pferden, die von Natur aus mehr haben, solange das Pferd ansosnten losgelassen über den Rücken und mit guter HH-Aktivität läuft...
Hm, ich habe ein Pferd, das sehr schnell über den Unterhals arbeitet und für mich ist das ganz klar ein Ausbildungsmanko und ein Zeichen für fehlende Kraft, nicht unbedingt in der Hinterhand, sondern im Bereich der Rumpfträgermuskulatur.
Diese Aussage habe ich ebenfalls nicht verstanden. Sascha, wie meinst du " über den Unterhals arbeiten " ?
Aaargh, genau deswegen weigere ich mich immer Reitunterricht zu geben, weil ich sowas immer zu einfach äußerlich sehe und ich die muskulären Zusammenhänge häufig nicht genug verstehe und verinnerlicht habe, um es richtig zu erklären. Natürlich meine ich mit dieser Metapher die Kontraktion der Muskulatur rings herum um den Widerrist und den stark gedehnten und herausgedrückten Unterhals.

Eigentlich hoffe ich gerade, dass du es jetzt mal richtig schön erklärst, was da passiert, dann verstehe ich es immer so gut ...

Ich hänge auch gerne mal ein Bild an, dass das was ich meine perfekt zeigt und nein, ich wollte da keine Levade reiten oder sowas und das Bild ist schon ein paar Jahre alt ...
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"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
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Beitrag von esge »

marquisa hat geschrieben:Gut fährt man,wenn man sich die Ohren auch in höchster Versammlung immer weitweit weg denkt.
Sehr gut. Ich sage dazu immer: Dehnung obenrum.

habe ja selbst auch so einen Spezialisten, der sich in der Versammlung sehr, sehr gern noch kürzer macht, als er ohnehin schon ist.
Nach seiner verletzungsbedingten Pause ist er jetzt wieder soweit, dass ich vorsichtig wieder Versammlung mit dazu nehme. aaaargh und sofort hat er versucht, mir wieder all die alten Muster reinzumogeln. Klar, hinten fehlts noch ein bisschen an Kraft, also kompensiert man durch Zusammenziehen der Oberlinie.

Ich kann das Pony neuerdings sehr gut verstehen, quäle ich mich doch erstmals im Leben in einer Muckibude ab. Eieiei, wenn man sich selbst da nicht ständig auf die finger klopft, ist man so ab der 10. Wiederholung - also wenn es allmählich anstrengend wird - schneller in einer Kompensationshaltung als man gucken kann. Und was für interessante Dinge sich der Körper da ausdenkt! *staun* Eigentlich ja praktisch, dass so ein Körper sich da immer zu helfen weiß. Glänzt eine Muskelgruppe durch Abwesenheit, springen die Kollegen einer anderen Abteilung sofort total selbstlos ein. tolles Team eigentlich, so ein Körper...
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Beitrag von C.Dingens »

esge hat geschrieben:. Eieiei, wenn man sich selbst da nicht ständig auf die finger klopft, ist man so ab der 10. Wiederholung - also wenn es allmählich anstrengend wird - schneller in einer Kompensationshaltung als man gucken kann. Und was für interessante Dinge sich der Körper da ausdenkt! *staun* Eigentlich ja praktisch, dass so ein Körper sich da immer zu helfen weiß. Glänzt eine Muskelgruppe durch Abwesenheit, springen die Kollegen einer anderen Abteilung sofort total selbstlos ein. tolles Team eigentlich, so ein Körper...
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Beitrag von le_bai »

esge hat geschrieben:
marquisa hat geschrieben:Gut fährt man,wenn man sich die Ohren auch in höchster Versammlung immer weitweit weg denkt.
Ich kann das Pony neuerdings sehr gut verstehen, quäle ich mich doch erstmals im Leben in einer Muckibude ab. Eieiei, wenn man sich selbst da nicht ständig auf die finger klopft, ist man so ab der 10. Wiederholung - also wenn es allmählich anstrengend wird - schneller in einer Kompensationshaltung als man gucken kann. Und was für interessante Dinge sich der Körper da ausdenkt! *staun* Eigentlich ja praktisch, dass so ein Körper sich da immer zu helfen weiß. Glänzt eine Muskelgruppe durch Abwesenheit, springen die Kollegen einer anderen Abteilung sofort total selbstlos ein. tolles Team eigentlich, so ein Körper...
was übrigens gegen Aufbau der Körperkraft mittels stetigen Wiederholungen spricht ....
Deswegen ein Turner auch immer "anders" aussieht, als ein Ruderer ....

Wir sollten das auch auf die Pferde übertragen....
Die kraft nicht über die Anzahl der Wiederholungen, sondern die Intensität ....
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

marquisa hat geschrieben:Deswegen sag ich immer: Wenn man in Richtung Versammlung reitet,das Pferd beginnt,vorne größer zu werden und der Bereich des Halses so ca. 10-15 cm hinter der Ohrbasis kommt dir ENTGEGEN,läuft gerade was richtig schief 8) .Gut fährt man,wenn man sich die Ohren auch in höchster Versammlung immer weitweit weg denkt.
Das Bild finde ich auch schön. Ich stelle es mir immer wie eine Welle vor, die unter mir hervorquillt und sich immer größer und runder vor mir aufbaut und mich in ihrem Sog mitnimmt und wenn es dann noch beginnt hinten zu federn, dann läuft es gerade richtig gut.
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
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Wiebs

Beitrag von Wiebs »

saltandpepper hat geschrieben:Wie meinst du das, Wiebs ?
Ob die Schulterbeweglichkeit mit der Versammlungsfähigkeit zu tun hat ?
Entschuldige, habe jetzt erst gesehen, dass hier neue Beiträge kamen, obwohl mir nichts angezeigt wurde.

War unglücklich formuliert.
Die Frage war, ob die Schulterbeweglichkeit mehr oder eben weniger nötige Unterhalsaktivität auch in der Versammlung bedingt?

D.h., muss ein Pferd (oder tendiert es dazu) mit einer steileren, weniger gut beweglichen Schulter bei gleichem Ausbildungsstand in der Versammlung mehr mit dem Kopf-Arm-Muskel arbeiten als ein Pferd mit einer besseren Schulter?
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