Was ist sinnvoll für mein kniegeschädigtes Pony?

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Erdnusskeks
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Was ist sinnvoll für mein kniegeschädigtes Pony?

Beitrag von Erdnusskeks »

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe ihr habt ein paar Anregungen für mich.

Mein Pony ist 23 und ein echter Arbeitsmuffel. Vor ein paar Monaten habe ich angefangen Stunden in klassischer Handarbeit zu nehmen.

Von da an ging es erstmal nur noch Schulterherein für uns. Es hat eine Weile gedauert, bis mein Steiftier das wirklich gut hinbekommen hat.

Nun bekomme ich die Trainerin aber nicht mehr zu fassen, bin also etwas auf mich gestellt und zeitgleich wurde bei meinem Dicken ein Knieschaden durch seine Durchtrittigkeit festgestellt.

Das Feedback der TÄ hieß: Reiten im Rahmen der Möglichkeiten, aber draußen geradeaus. Longe etc. alles sein lassen.

Unsere Handarbeit haben wir immer im Wald gemacht, weil er da motivierter war. Ich frage mich aber inwiefern Seitengänge usw. nun sinnvoll sind wegen dem Knie und ob das irgendwie schaden kann.

Vielleicht kennt sich da ja jemand etwas aus und hat einen Tipp für mich, was ich vielleicht sonst noch gut an der Hand üben kann mit meinem Patienten.

Nur geradeaus durch den Wald daddeln ist für mich irgendwie keine Daueroption, weil er sehr schlecht locker wird. Und ich will ja nicht, dass er ständig Blockaden bekommt...

Über Antworten freue ich mich. :)

LG
loisachqueen
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Beitrag von loisachqueen »

Kannst du das Knie-Problem näher beschreiben? Das kann ja unterschiedlich geartet sein ...

Unabhängig vom Problem: Tierärzte sind schnell, mit nur noch gerade aus gehen und so. Ich habe die Feststellung gemacht, gerade bei einem alten Pferd, eine homepatische Dosis an Bodenarbeit (Übertreten, Stange, ...) um Welten mehr bringt, als nur gerade aus Reiten, spazieren, was auch immer. Meine alte RB hatte letztes Jahr einen Gleichbeinschaden, der Tierarzt hat ihm nicht mehr Zeit gegeben und das nur auf Koppel. Ich bin das Pferd wieder geritten nach sehr langsamen Aufbau, immer den defekten Fuss im Focus. Das Pferd hat seit der ersten Lahmheit zu keiner Zeit mehr gelahmt. Das muss nicht bei jedem Pferd und jedem Problem gut gehen. Aber wenn das Pferd schmerzmittelfrei lahmfrei ist, kann jegliche vorsichtige Gymnasik nur gut sein.
Ach ja, besagtes Pferd von oben ist 28 ... leider ist der PB der Meinung, dass er nicht mehr geritten und so werden soll, weil schon so alt, da würde Koppel reichen .... deshalb reite ich ihn seit ein paar Wochen nicht mehr, auch keine Bodenarbeit, weil auch arbeit ... bekommt dem Pferd nicht gut ...
charona
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Beitrag von charona »

Ich habe auch sehr gute Erfahrungen mit Handarbeit bei alten Pferden gemacht, entgegen der Empfehlung des TA, nachdem unsere Ponydamr im zarten Alter von 26 eine schwere Verletzung erlitten hatte. Zwar Nicht am/im Knie, sondern an der Wirbelsäule. Nach der akuten Phase haben wir mit der Handarbeit angefangen, schulterherein, travers, ein wenig versammeln. Nach einigen Wochen habe ich den TA nochmal kommen lassen und sie hat zugegeben, dass sie eine solche Verbesserung nicht erwartet hätte. Und nein, Handarbeit kannte sie nicht, hat aber anschliessend mit ihrem Pferd auch angefangen :)

Langsame Biegearbeit und Seitengänge, nicht zuviel auf einmal, immer wieder auch mal geradeaus, du wirst staunen!
padruga
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Beitrag von padruga »

Bei Knieproblemen würde ich Vorsicht walten lassen bei allen stärkeren seitlichen sowie Rotations-bewegungen. Schrittarbeit, aber ohne Schlurfen, dürfte da tatsächlich eher geeignet sein. Regelmäßiges und langsam aufbauendes Training.
Ibis-Bonheur
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Beitrag von Ibis-Bonheur »

Bodenarbeit und Longieren nach Sadko Solinski:

"Spazierenführen" im Schritt: ist nicht so banal wie es sich anhört, sondern gerade für den Mensch koordinativ schwierig, aber fürs Pferd super effektiv und nicht langweilig
dann im Trab ausschließlich von hinten biegend und untertreibend longieren, ist ebenfalls für den Mensch koordinativ anspruchsvoll, für das Pferd aber muskelaufbauend und überhaupt nicht langweilig

Da bei diesem Arbeiten äußerster Wert auf Geraderichten, richtiges Biegen und nicht nur Stellen und auf echtes Untertreten gelegt wird, wirkt es wie Krankengymnastik für das Pferd. Ettliche Beispiele aus jahrelanger Erfahrung können genannt werden.

Bücher: Gymnasium des Freizeitpferdes und noch besser Pferdegymnastik

MfG und gute Besserung ans Pferd
AufTrab
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Beitrag von AufTrab »

@Ibis-Bonheur:Ich glaube, die Solinski-Technik zu Longieren ist nur schwer aus Büchern zu lernen. Zumal die Ausgabe, die ich besitze, nicht gerade bildreich ist. Ich habe mir das Longieren mal von einer Trainerin zeigen lassen, wir haben aber nur an der Oberfläche der Technik gekratzt, weil sie selbst nur eine kurze Einführung hatte.
Das parallele Mitlaufen war gewöhnungsbedürftig, aber hat mein Traber sofort angenommen und das Longieren mit dem dem Pferd zugewandten Solar Plexus hat auch sofort funktioniert. Außerdem haben wir die Volten eingeleitet indem wir uns zur Hinterhand begeben haben. Das war jetzt nur eine sehr laienhafte Darstellung. Gut für das kniegeplagte Pony wäre sicherlich, dass es bei Solinski viel geradeaus geht, aber die engen Volten?

Habe selbst einen Traber mit zu langen Kniebändern und bislang üben wir uns auch im vorsichtigen Schulterherein und Übertreten war sowieso von Anfang an mit im Gepäck. Da ich das aber nur in homöopathischen Dosen mache, denke ich nicht, das es mehr schädigt, als das Pferd schief durch die Gegend schüsseln zu lassen. Bin aber gespannt, was andere zu der Knieproblematik meinen.
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Schnute
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Beitrag von Schnute »

Im Moment puste ich überall die dicken Staubschichten von den Beiträgen, s auch hier *hust*

Diesbezüglich hätte ich auch noch genre mehr Infos, da ich einen Youngster von 3 hab, dem ein Knie mal mehr mal weniger "knackt". Hört sich gruselig an, aber das Röntgen war ohne Befund. Und gleichzeitig zieht er je nach Tagesform mal mehr mal weniger das Bein ähnlich wie ein Hahnentritt hoch. Lt. Tierklinik sind es die Bänder. Ich hab dann letztes Jahr das Mineralfutter umgestellt und es wurde nach einer Woche schon besser. Aber es ist auch so, dass er im Moment ordentlich in alle Richtungen wächst und es ist an einem Tag nichts zu hören, wenig zu sehen und am nächsten Tag denkt man sich, ok, den kannste jetzt wegbringen...
Allerdings hab ich gestern beim Freilauf gesehen, dass sich der Gang sehr zum positiven entwickelt hat. Ich finds gerade mit ihm recht schwierig. Kann gar nicht hinsehen :roll:
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.
-Buffalo Bill-

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Vignir

Beitrag von Vignir »

Ich wärme den Fred auch nochmal auf, da ich ebenfalls ein kniegeschädigtes Pony habe: Isländer, 7 Jahre alt, bei dem im Frühjahr die Diagnose "zwei von drei Kniebändern massiv geschädigt" gestellt wurde. Ursache unbekannt (muß als Fohlen, also nicht bei mir passiert sein).

Das Pferd wurde zweimal mit Stoßwelle, zudem osteopathisch behandelt und bekommt unterstützend Grünlippmuschelextrakt gefüttert. Bei der letzten Kontrolluntersuchung war der TA erstaunt, wie gut die Bänder wieder verheilt sind und verordnete zuätzlich zu der halben Stunde Schritt am Tag langsam den Trab dazuzunehmen.

Jetzt stelle ich mir die Frage, ob ich ihn nicht zusätzlich mit Equikinetik aufbauen könnte. Der TA hat leider keine Erfahrung diesbezüglich und ist sich nicht sicher, ob die engen Kreislinien nicht doch kontraproduktiv sind. Hat jemand von Euch Erfahrung mit Equikinetik und rekonvaleszenten Pferden?

Arbeit an der Hand hab ich ebenfalls wieder dazugenommen, wage mich aber noch an keine Seitengänge. Piaffe wäre sicherlich toll für die Kraft in der HH, aber so weit ist der Youngster leider noch nicht, er ist lediglich angeritten.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Zu Equikinetik haben sicher hier mehr Leute Erfahrung als ich mit meiner einen Einheit.

Aus physiktherapeutischer Sicht kann ich mir das aber gut vorstellen, denn es ist eine sehr kontrollierte Arbeit.
Du kannst sie nach Deinen Möglichkeiten erweitern, der Trab muss ja nicht gleich dazukommen, wenn es zu früh erscheint.

Da Du recht eng mitläufst, ist es kein Kreisschleudern sondern immer eine Mischung aus Biegung und GEraderichten. Da das auch meine Lieblinbgsdisziplinen sind, kann ich da nur zuraten.

Jositanma macht das viel ausgiebiger, hoffentlich meldet sie sich noch!


LG Ulrike
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Jositanma macht das viel ausgiebiger, hoffentlich meldet sie sich noch!
Ja, tut sie :D . War aber gestern den halben Tag mit SureFoot Pads beschäftigt. Auch sehr spannend, aber ganz anderes Thema.

Also unser Schimmel hat ja vor kurzem das Außenband bei einem Unfall etwas ausgefranst. Der TA sagte, dass wir Schritt reiten dürfen und auch Volten machen dürfen. Ah, Volten - sofort kam die Frage, ob die Volte auch Equikinetic sein darf. Antwort: Ja. OK. Also habe ich angefangen und der Schimmel hat es gut gemacht. Ich habe ihn aber eher in seinem Tempo gehen lassen und nur auf Stellung und Biegung geachtet. Ich habe gemerkt, dass er es ziemlich anstrengend fand und somit am Anfang eher zwei Tage Pause gegeben als nur einen. Nun sind wir bei einem Tag Pause und es klappt gut. Du solltest dir aber wenn möglich einmalig eine Trainerin kommen lassen, die es mit dir zusammen macht. Man kann zwar nichts falsch machen, aber vieles nicht richtig machen und erzielt dann nicht den Effekt, den es haben kann. Viele Trainer bieten Tagestouren in ihren Gegenden an, wo sie für eine Einheit vorbei kommen.

Trab würde ich halt relativ lang weglassen. Dann eher zwei Stangen quer legen. Da Isländer ja nicht so groß sind musst du auch die Volte nicht vergrößern. Bei einem sehr großen Pferd hätte ich das empfohlen. Eventuell kannst du dich auch mal wegen der SureFoot Pads ein wenig schlau machen. Du kannst da sicher br-Pferdephysiotherapie Brinja Riedel kontaktieren. Sag ihr einen lieben Gruß von mir. Sie hat gestern tolle Arbeit bei unserem Schimmel geleistet.
Liebe Grüße, Sabine

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Vignir

Beitrag von Vignir »

Danke für die schnellen Antworten! :D

Ja, genau, ich würde den Trab anfangs auf jeden Fall weglassen! Das mache ich weiterhin erstmal nur geradeaus beim Spazierengehen bzw. Handpferden (das möchte ich demnächst dazunehmen, einfach um größere Runden mit ihm absolvieren zu können). Arbeite seit vielen Jahren schon nach der Longenschule von Teschen/Konnerth, das kennt mein Pony also schon und macht es auch sehr gut. Das Buch Equikinetic hab ich natürlich auch durchgearbeitet und bei Schmid/Geitner auf der P&J zugesehen, sonst hätte ich mich da nicht dran getraut. Meine beiden anderen Wallache "bespaße" ich ebenfalls regelmäßig mit der Equikinitik und bin sehr angetan.

Brinja Riedel werde ich mal anmailen, vielleicht bietet sie einen Workshop hier in der Nähe an. Das mit den SureFoot Pads klingt ja sehr interessant - das könnte meinem Youngster bestimmt gut tun und auch gefallen! 8)
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Beitrag von Josatianma »

OK, bei den Vorkenntnissen ist die Equi ja gar kein Thema :D .

Die Pads sind nicht nur für Youngster interessant. Man kann mit den Pads auch gezielt an Muskelgruppen arbeiten. Die von Charly gestern haben besonders die tiefen Muskelschichten ansprechen sollen. Also Thema: Stabilisierung des Pferdes durch Muskeln. Sobald heute nachmittag das Video von Brinja online ist werde ich es mit meinem Bericht auch im Tagebuch verklinken. Bzw. kann ich das Video natürlich hier in dem Thread verlinken.
Liebe Grüße, Sabine

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Vignir

Beitrag von Vignir »

Bin gespannt! :D Ich arbeite mich derweil durch ein -leider sehr ruckelndes- Video von Wendy Murdoch. Spannend!
Vignir

Beitrag von Vignir »

@ Josa: Ich stehe schon im Mailkontakt mit ihr und hoffe, daß eventuell sogar bei uns ein Workshop stattfinden kann! Bin gerade am Ausloten, was da so ginge. :D
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Vignir: Prima! Um einen Workshop beneide ich dich. Bekomme ich hier in der Gegend nicht zusammen :(
Liebe Grüße, Sabine

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