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Longieren mit Kopflonge

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 13:02
von Tossi
Edit by Josatianma: Aus diesem Beitrag hat sich die nachfolgende Diskussion ergeben:


Zu den Fotos von Ulrike bzw. zum Equipment: ich würde keine Kopflonge zum Longieren eines jungen Pferdes verwenden (insbesondere in einer Bahn ohne äußere Begrenzung). Für mich kommt da nur ein gut sitzender Kappzaum in Frage. Auch für Halbe Paraden stelle ich mir diese Art der Longenführung nicht ideal vor (genauso zum Führen mit Reiter).

Wie sehen die anderen das?

LG Elisabeth

P.s. Muss noch anfügen, dass die Kopflonge bei mir schon vor vielen, vielen Jahren aus dem Repertoire gestrichen wurde.[/URL]

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 13:21
von marquisa
Ulrike: Prima,jetzt ist das Männeken auch schon angeritten!
Ich bin gespannt auf euren weiteren Weg.Und ja,das hast du richtig verstanden: Hier sollen ALLE User die Möglichkeit haben,sich über ihre Jungen auszutauschen.

Apropos Kopflonge: Das ist jetzt nicht sooo mein Ding,gerade,weil die Begrenzung an eurem Platz fehlt.Vielleicht doch lieber ein ordentlicher Kappzaum,da fallen die Paraden vielleicht auch leichter!

Ist Männeken jetzt auch dreijährig?

Wir haben ja auch so einen dreijährigen Muckel.
"Sotchi" haben wir Anfang des Jahres erstanden.Vor seinen Vorbesitzern ist er zur Körung vorgestellt worden,erhielt aber kein positives Körurteil und so konnten wir ihn glücklicherweise erwerben.

Tja,was macht man mit so einem? Frisch enteiert,voll im Saft,anlongiert.
Wer so ein Pferd schon mal übernommen hat,weiß,dass man "so etwas" mitnichten direkt in irgendeine Herde schmeißen kann.Zudem war durch die Winterzeit die Weidenutzung eingeschränkt,stand also nicht ganztägig zur Verfügung und so entschlossen wir uns,ihn anzureiten.
Unsere Selbstgezogenen lernen erst dreieinhalbjährig das Equipment und das Reitergewicht kennen und gehen dann vierjährig in regelmäßige Arbeit.

Ja,so haben wir den Schnuckel ein bisserl longiert und schließlich angeritten,erste Fotos hatte ich ja schon mal gepostet.
Das Ganze zog sich ein paar Wochen hin,manchmal zwei Wochen nixtun,dann mal zwei Mal spielerisch "arbeiten".

Anfang April waren wir dann soweit,dass wir ihn als "sattelfromm" bezeichnen konnten.Hier auf dem Video ist er das zweite Mal in der großen Halle und das sechste Mal mit Reiter insgesamt.

Dies war auch sein vorerst letzter Auftritt unter dem Sattel.
Jetzt steht er den Sommer über auf Weide und genießt noch ein wenig seine Jugend,bevor es im Herbst weitergeht.

Auf dem Video seht ihr meinen Mann (leider leider ohne Kappe ) mit Sonnentanz (Sotchi) im locker-flockigen Schluffeltrab.Man sieht deutlich,dass die Dehnungsbereitschaft noch nicht wirklich zufriedenstellend ist.Das Gewicht im Rücken ist noch fremd und Sotchi traut sich noch nicht,seinen Hals fallenzulassen und ihn wirklich als Balancierstange zu nutzen.Man hätte ihn sicher durch noch ausgiebigeres Longieren noch besser für diese Dehnung vorbereiten können,aber wir wollten das aufgrund seines Alters nicht allzu lange ausdehnen.

Man kann sehen,wie der Reiter versucht,das Pferd mit immer vorfühlender Hand in die Dehnung einzuladen.Geritten wird ohne Sporen und Gerte.Das Vorwärts ist zu diesem Zeitpunkt ausreichend,er muss noch nicht mehr ziehen.Das kommt erst,wenn er ein wenig gefestigter ist,momentan reicht das völlig.

Wenn Sotchi euch gefällt,werde ich ab Herbst von seinem weiteren Weg berichten.




http://youtu.be/7KOVwtAsjx4




Fehlerteufel,herrjeh!

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 13:23
von le_bai
ich arbeite auch mit kofplonge und das gern.

ich sehe aus verschd. gründen und praktischen erfahrungen am pferd den kappzaum - vor allem beim jungpferd!! - extrem kritisch.

jede hilfe der differenzoerten zügelführung kann auch an der kopflonge umgesetzt werden.

die arbeit kann mit der kopflonge sehr differenziert und verständlich fürs pferd durchgeführt werden.
meine osteopathin hat (ohne erläuterungen von mir) meine pferde begleitet während der ausbildung.
pferd 1 habe ich mit kappzaum und trense vom boden vrobereitet und angeritten, pferd 2 und 3 mit Kopflonge. die ergebnisse waren eindeutig!

@marquisa
schönes video. rechte hand findet er aber noch arg schlimm :lol:

gefällt mir sehr gut - wobei ich die trabsequenzen in der Länge zum lösen gut finde, danach wäre mir die ermüdungshaltung/statische kopf-hals-haltung des Pferdes zu prägnant, um dauerhaft so zu arbeiten.
aber das ist meine ganz persönliche meinung.

trotzdem ist das positiv, dass innerhalb der kurzen filmsequenz die hand und das tempo variiert wird. auch das etwas entlastete einsitzen finde ich sehr positiv!!

wenn ich manchmal so sehe, wie lange die jungen fperde geschrubbt werden ...

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 13:26
von charona
was ein hübscher Fuchs! Bei Euch sieht das immer alles so einfach aus, seufz!

Ulrike, die Kopflonge würde mich persönlich auch stören, einen gut passenden Kappzaum würde ich hier auch bevorzugen, aber vielleicht magst Du schreiben, warum Du Dich dafür entschieden hast? Ansonsten freu ich mich auf weitere Bilder vom Junggemüse ;-)

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 13:30
von Juniperus
Ja, das mit der Kopflonge habe ich mir auch gedacht bzw. ich habe sie auch schon seit Jahren für mich gestrichen, ebenso Longierbrille etc. pp. und alles was sich beim Longieren IM Pferdemaul abspielt.




Auch mal ein bischen Blödsinn machen mit dem Jungpferd: https://www.youtube.com/watch?v=frTeEInrz0M

https://www.youtube.com/watch?v=sxWoz4-De7Q

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 13:31
von le_bai
was stört denn an einer kopflonge?

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 13:40
von marquisa
Ich meine,bei einer Kopflonge bekommt man unter Umständen ordentlich Zug auf die Maulwinkel und Druck aufs Genick.
Gerade wenn man keine Umgrenzung des Longierzirkels zur Verfügung hat,hätte ich etwas Angst,dass das Pferd sich,sollte es mal etwas wüüüülder zugehen,selbst ordentlich in die Parade fährt.

Wie gesagt,es mag ja bei Männeken auch prima funktionieren,vielleicht ist das ja ein ganz chilliger Vertreter.
Ich würde da eher was bevorzugen,wo das Maul durch die Longe nicht direkt verbunden ist.

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 13:41
von Ulrike
Moin,


Ich arbeite sehr gerne mit der Kopflonge, da ich so das Pferd "im Gefühl" habe.

Seit vielen Jahren arbeite ich mit ihr und lerne mit ihr.
Selbst ohne die Begrenzung am Reitplatz komme ich gut mit ihr aus, denn ich kann nachgeben und nachgehen.

Selten ist zuviel Druck auf dem Maul. oder, sagen wir mal so, mein Ziel ist, das Pferd an die Hand heran zu treiben. Von hinten nach vorne.

Es ist nichts Neues, klar.

Dadurch, das er auch nicht ausgebunden ist, kann er sich gut ausbalancieren und sein Gleichgewicht finden.


Mit dem Kappzaum habe ich keine Erfahrung und wollte jetzt mit ihm das nicht neu beginnen,.
da ich alle Zeit der Welt habe, kann ich ihn auch in den Schritten ausbilden, die er braucht, um in Ruhe alles zu lernen, da ist mir die Kopflonge ganz lieb.

Sie liegt ruhig, er kann kauen, etc.

Wenn er mächtig wird, dann kann ich natürlich auch gegenhalten, das aber immer mit der treibenden Hilfe, sodas wir uns nicht auf das Maul versteifen sondern die HH sehr stark im Blick halten, die ist entscheidend, der Rest sekundär.

Natürlich ist er nicht gefestigt, indem was er tut, er macht seine Sache aber sehr schön, finde ich, voller Vertrauen und ruhig.

Für mich ist ein weiteres entscheidendes Kriterium, wie er sich insgesamt verhält, ist er nervös, wenn ich ihn hole, macht er Theater auf dem Platz, ist er schreckhaft, alles das.

Da er aber gut mitarbeitet, nirgendwann die Ohren anlegt, gerne mitkommt, auf meine Worte schon ganz gut reagiert, deshalb bleibe ich bei der Kopflonge.


Sie ist EIN Mittel und nur im Verbund mit der Peitsche zu begreifen.
Zumindest für mich.


LG Ulrike

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 13:45
von Ulrike
Noch mal,



selbst bei meiner sehr temperamentvollen Araberin hat die Arbeit mit der Kopflonge keine negativen Auswirkungen gehabt, Sag ich mal.

Auch wenn die losgerannt ist, konnte ich hinterher gehen, treiben und sie auf der Zirkellinie halten..


Nur wenn Wind ist, dann lasse ich das mit der Kopflonge, denn der Wind greift doch ordentlich in das Band und gibt zu starke Paraden.
Da ich mir die Arbeit aber nicht vom Wind abnehmen lassen möchte, lasse ich dann auch die Arbeit.



LG Ulrike

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 13:46
von marquisa
hört sich doch geregelt an,danke für die Erläuterung Ulrike!

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 14:05
von charona
da magst Du jetzt bestimmt nicht deutlicher werden, Donna?

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 14:17
von Juniperus
Danke für die Erläuterungen, Ulrike.
Wie sieht es mit der Unterkieferpositionierung und -Lockerung und der korrekten Stellung allgemein aus? Für mein (akademisch geprägtes) Verständnis, ist das damit nicht möglich. Und mir persönlich ist das Risiko, ungewollt sehr scharf einzuwirken zu hoch, darüber hinaus entsprechen die Signale, die ich damit dem Pferd gebe nicht denen die ich beim Reiten später nutze.

Aber ich glaube, dass Thema Kopflonge wurde hier an anderer Stelle schon mal besprochen und die Fotos wirken ruhig und harmonisch - ich möchte mit meinen Fragen und Überlegungen keinesfalls verdeckt Tierquälerei oder so unterstellen. :-)


Le-Bai, was spricht für Dich gegen den Kappzaum?

Marquisa, ein superschickes Pferdchen!! Bin sehr gespannt, wie er sich entwickelt! :-)

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 14:39
von Motte
Marquisa,

Schön chilig für so'n Baby :wink:

Zur Kopflonge: hab ich auch schon benutzt bei einem Pferd, was vom Kappzaum nicht wirklich begeistert war. Aber man muss da wirklich aufpassen: besagtes Pferd ist da einmal richtig an der Longe abgegangen (40 x80er Platz, und da musste ich richtig festhalten - mit dem Resultat, dass sich die Longe die Trensenringe so hochgezogen hatten, dass die Backenstücke der Trense quasi abstanden....ich hatte fest Sorge, dass die Trense über die Ohren rutscht. Wie gesagt, war definitiv nicht gewollt, und seitdem bin ich da deutlich vorsichtiger...

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 14:42
von Tossi
Ja, die Kopflonge haben wir an anderer Stelle schon mal ausgiebig diskutiert. Sie wirkt auf das Pferd vor allen Dingen aufrichtend und das passt für mich so gar nicht zur Phase des Anreitens.

Und natürlich kann man nachgeben, nur wenn das Pferd - zumal ein Jungspund - aus welchem Grund auch immer wegstürmt, ist das ziemlich schnell vorbei, dann gibt es nur noch die ultimative Enscheidung: gegenhalten oder loslassen....beides habe ich schon gesehen und hinterher waren jeweils alle Beteiligten sehr unglücklich.

LG Elisabeth

Verfasst: Do, 26. Jun 2014 14:46
von Spielnase
Juniperus,
danke für deine tollen "Blödsinn-Videos", die mag ich mir sehr gerne anschauen!:D
Was für ein hübsches motiviertes Pferdchen du hast, der versucht ja förmlich deine Gedanken zu lesen und vertraut dir vollkommen. Super!

Gerne mehr davon!

Wie alt ist der denn?