Lösen im Stand

Rund um die klassische Reitkunst

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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Also von Balance VOR Bewegung -sorry- davon hatte ich Jahre genug. Das sind ja ganz nette Spielchen, aber bitte , was bringt das??? Ein über den Rücken laufendes Pferd nun leider offensichtlich nicht und das hat Racinet nun offensichtlich gezeigt. Da gibt es nämlich eine nette Filmchen irgendwo auf seinem ausgebildeten letzten Pferd, was ich hier jetzt nicht zum Verreissen rauskramen möchte. Nur weil ich durch bestimmte Vibrationen am Zügel den Widerrist anheben kann, heisst das noch lange nicht, dass es diese Haltung auch in der Bewegung beibehält, denn da wirken ja leider noch ganz andere Kräfte und muskuläre Voraussetzungen, die man nun einmal NICHT im Stand trainieren kann.

Das was Herr Schneider da zeigt gehört für mich einfach nicht zu einer lösenden Übung für den gemeinen Freizeitfuzzi wie ich, sondern zu einem Werkzeugkasten eines Könners, der weiß, was er macht oder auch eben vergeigen kann.

Anchy
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Anchy, wer da "arrogant" rüberkam, sei mal ganz dahingestellt.

Mein Beitrag war eher genervt, weil die Reaktionen -mal wieder- voraussichtlich war und weil die Diskussion nun-erwartungsgemäß- wieder den gleichen Verlauf nimmt wie immer, wenn Elemente auftauchen, die nicht "so üblich" sind.
Habe ich keine Lust drauf.

Wenn du Jahre lang "Balance vor Bewegung" praktiziert hast und nicht die positiven Auswirkungen bestimmter Übungen wahrnehmen konntest, bzw. nicht in deine Reiterei übernehmen, tut mir das leid für dich.

Es sind Ausbildungselemente, nicht das Fertige. Wenn du dein Pferd nicht in Bewegung im Wiederrist anheben konntest, fehlten dir eben noch andere, ebenfalls erforderliche Elemente.

Man kann sie benutzen und DAMIT das gestalten, was man anstrebt - ein Pferd, das in einer von Racinet präferierten Haltung geht, oder eines das mit Schwungentfaltung rund daherkommt.
DAS aber obliegt demjenigen, der ein Pferd ausbildet.

Und nur ( um mal wieder eine Metapher zu bemühen) , weil einem das Bild in Gestaltung und Farbauswahl nicht gefällt, sind die Pinsel und die Farben schlecht, sondern ggf. das, was damit gemacht wurde- oder aber man hat einen anderen Geschmack als der Maler.

Und ganz sicher macht ein Reiter mit Schaukelübungen im Halten weniger kaputt, als wenn er versucht mit Pseudoschwung exaltierte Tritte herauszupressen. In soweit sehe ich in diesem Clip keine "Gefährlichkeit". Zumindest deutlich weniger, als bei den zig-tausenden Mitteltrabbildern und -filmen, die die Medienlandschaft beherrschen.

Die Levade ist an sich überflüssig, aber wenn das für die Cavallo ist, ist doch klar, warum diese Lektion gezeigt wird- sinsa hat es ja schon gesagt... :wink:

Und wer sowas schon mal gemacht hat ( das Schaukeln- nicht die Levade), weiß u.U., dass diese Schaukelübungen, wenn das Pferd die Füße dabei still halten soll, sehr, sehr feinfühlig und achtsam erarbeitet werden muss- denn sonst bewegt das Pferd eben die Füße. Das ist eine kleine Feinabstimmung zwischen Reiter und Pferd.

Cubano, man kann auf unterschiedlichen Wegen an Geraderichtung herangehen- die ja den ganzen Körper und nicht nur "das schwache Hinterbein" betrifft. EIN Weg ist es, das von der Hinterhand her vorzunehmen. Es gibt ergänzende Maßnahmen, die auch diesen Weg sinnvoll-förderlich unterstützen können und es damit dem Pferd erleichtern und in Folge auch dem Reiter- ich sehe keinen Grund darauf nicht zurückzugreifen- Schulterzuck.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

sinsa hat geschrieben:So, komplett angesehen :D
Also mal ab von dem Ballance vor Bewegungsding - warum muß man beim Pferdepilates denn bitte dringend obendruff hocken? Kann man nicht einfach mal konsequent sein und dann gleich unten bleiben, wenn man sowas macht?
Weil es hier durch reiterliche Einwirkung initiiert wird und der reiterlichen Feinabstimmung dient.
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Anchy hat geschrieben:
Mein Gott, muss man da gleich mit den arroganten Äuglein rollen?
Doch finde ich bedenklich, die Levade hier in dem Video in der Cavallo als lösende Lektion zu zeigen
Und von mir nochmal die Frage: wie kommst du darauf, dass diese Übung als lösende Lektion gezeigt wird? Hast du die Titelzeile am Anfang des Videos gelesen?

Im Übrigen hat es die Cavallo trotz der wahnsinnigen technischen Möglichkeiten, die es heutzutage so gibt bisher leider noch nicht geschafft Videos in ihre Printzeitung abzudrucken :(

Aber ich gebe dir Recht, offenbar kommen viele Menschen ohne ausführliche erklärende Texte unter Youtube Videos nicht aus. Ich frage mich übrigens wieviele Leute, die hier darüber diskutieren, den Cavallo Artikel eigentlich gelesen haben?
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

saltandpepper hat geschrieben: Wenn du Jahre lang "Balance vor Bewegung" praktiziert hast und nicht die positiven Auswirkungen bestimmter Übungen wahrnehmen konntest, bzw. nicht in deine Reiterei übernehmen, tut mir das leid für dich.
Guten Morgen,
WER genau sprach gerade von arrogant? Ich meine mal ehrlich: Wie kommst Du bitte darauf, dass Anchy die positiven Auswirkungen nicht WAHRNEHMEN konnte? Vielleicht hat sie, ganz im Gegenteil, die negativen Auswirkungen dieser RW deutlich wahrgenommen – und daraus ihre Schlüsse gezogen.
Was allerdings völlig richtig ist, ist Deine Wahrnehmung über den gewohnten Lauf der Diskussion. Das nervt mich auch. Vor allem, weil hier wieder mal mit einer Doppelmoral argumentiert wird, dass einem schwindelig wird. Wie gestern bereits geschrieben: Ein zu eng gehendes Pferd ist ursächlich dafür verantwortlich, dass Reiter heute ein vollkommen falsches Bild vor Augen haben. Ein Video, was am Ende der lösenden Arbeit die Levade zeigt vermittelt das natürlich keineswegs. Es wird auch sicher niemand auf die Idee kommen, sich daran zu versuchen – natürlich nicht. DAS versuchen die Leute nur, wenn es um geschrubbte, zu enge Pferde geht.

@Lilith: Vielleicht kommt Sinsa darauf, weil das Video „LÖSENDE“ Arbeit im Stand heißt? :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

saltandpepper hat geschrieben:Weil es hier durch reiterliche Einwirkung initiiert wird und der reiterlichen Feinabstimmung dient.
Das ist ja sehr schön für den Reiter, nur hat das Pferd im Stand dem Reitergewicht so überhaupt nichts entgegenzusetzen. Dazu kommt, dass das eine Empfehlung sein soll für Leute mit wenig Zeit oder einem Pferd, das nur noch eingeschränkt reitbar ist.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Cubano hat geschrieben: Guten Morgen,
WER genau sprach gerade von arrogant?
Wieso bitte jetzt das ?
Ich meine mal ehrlich: Wie kommst Du bitte darauf, dass Anchy die positiven Auswirkungen nicht WAHRNEHMEN konnte?
Das hat sie doch selbst geschrieben ?! Sie schrieb : " Was bringt das ?"
Vielleicht hat sie, ganz im Gegenteil, die negativen Auswirkungen dieser RW deutlich wahrgenommen – und daraus ihre Schlüsse gezogen.
Welcher Reitweise denn ? Sie hat hier Technik als sinnfrei deklariert. Was bitte hat das mit der Reitweise zu tun ? Sie verurteilt "Balance vor Bewegung" . Das ist keine Reitweise, das ist ein Prinzip, welches man in allen Reitweisen findet- teils eben nur in kleinen Ausschnitten

Was allerdings völlig richtig ist, ist Deine Wahrnehmung über den gewohnten Lauf der Diskussion. Das nervt mich auch. Vor allem, weil hier wieder mal mit einer Doppelmoral argumentiert wird, dass einem schwindelig wird. Wie gestern bereits geschrieben: Ein zu eng gehendes Pferd ist ursächlich dafür verantwortlich, dass Reiter heute ein vollkommen falsches Bild vor Augen haben. Ein Video, was am Ende der lösenden Arbeit die Levade zeigt vermittelt das natürlich keineswegs. Es wird auch sicher niemand auf die Idee kommen, sich daran zu versuchen – natürlich nicht. DAS versuchen die Leute nur, wenn es um geschrubbte, zu enge Pferde geht.
Das war keine "Doppelmoral", sondern ein Allegemeinplatz dafür, dass Menschen alles nachmachen, oder eben nicht, was sie sehen- gerne auch ohne Sinn und Verstand.
M.E. ist es wesentlich weniger dramatisch, wenn sie im Stand herumschaukeln, als wenn sie einen Mitteltrab reiten wollen und beides nicht können. (@sinsa : vor allem, wenn das Pferd nur eingeschränkt reitbar ist :wink:)
Eine Levade mal eben per Nachmachen, reiten zu wollen, zeugt dagegen schon von einer völlig anderen Liga von "ohne Sinn und Verstand"- da hast du wohl recht. Solche mag es sicher auch geben... :roll:
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Nanu, was ist denn hier los? :shock:
Viele Grüße
Sabine
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Max1404 hat geschrieben:Nanu, was ist denn hier los? :shock:
Religionskrieg 8) :lol:
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

saltandpepper hat geschrieben: Das war keine "Doppelmoral", sondern ein Allegemeinplatz dafür, dass Menschen alles nachmachen, oder eben nicht, was sie sehen- gerne auch ohne Sinn und Verstand.
Und nix anderes sage ich doch…
Und zu Deiner Nachfrage bzgl. der RW: Wir sprachen von Racinet, dessen Regel „Balance vor Bewegung“ lautet. Das ist auch keine Technik, sondern der Grundsatz seiner RW.
Ansonsten: Na ja, Religionskrieg geht immer noch ein wenig anders. :wink:
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

saltandpepper hat geschrieben:
Max1404 hat geschrieben:Nanu, was ist denn hier los? :shock:
Religionskrieg 8) :lol:
Oh, Religionskriege strotzen geradezu vor Doppelmoral und Intoleranz ... :?
Viele Grüße
Sabine
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Motte
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Beitrag von Motte »

Hmm.
Zum Thema "Nachmachen" fällt mir doch ganz aktuell dies hier ein:
http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... &start=675

Ansonsten sehe ich das komplett wie Anchy. Das mag für einen Könner, der weiß, fühlt, und verstanden hat, eine passende Übung in bestimmten Momenten, bei bestimmten Pferden sein. Aber sicherlich nix für die Allgemeinheit!
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Beitrag von sinsa »

saltandpepper hat geschrieben: M.E. ist es wesentlich weniger dramatisch, wenn sie im Stand herumschaukeln, als wenn sie einen Mitteltrab reiten wollen und beides nicht können. (@sinsa : vor allem, wenn das Pferd nur eingeschränkt reitbar ist :wink:)
Das 1000 andere Dinge "dramatischer" wären ist in solchen Fällen ja nicht die Frage. Die Frage ist, warum man dann nicht konsequenterweise absteigt und auf jede "Dramatik" verzichtet :wink:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Max1404 hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben:
Max1404 hat geschrieben:Nanu, was ist denn hier los? :shock:
Religionskrieg 8) :lol:
Oh, Religionskriege strotzen geradezu vor Doppelmoral und Intoleranz ... :?
es scheint so... :wink:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

sinsa hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben: M.E. ist es wesentlich weniger dramatisch, wenn sie im Stand herumschaukeln, als wenn sie einen Mitteltrab reiten wollen und beides nicht können. (@sinsa : vor allem, wenn das Pferd nur eingeschränkt reitbar ist :wink:)
Das 1000 andere Dinge "dramatischer" wären ist in solchen Fällen ja nicht die Frage. Die Frage ist, warum man dann nicht konsequenterweise absteigt und auf jede "Dramatik" verzichtet :wink:
nun, ich vermute, weil es eben diese Verschiebung im Sattel demonstrieren soll ??? :idea:
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