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Verfasst: Di, 17. Feb 2015 11:43
von Fortissimo
Was ich auch total spannend fand, war die genetische Verbundenheit von z.B. Lusitano und Shetland-Pony :-) und daß die meisten spanischen und portugisischen Pferde deshalb in Deutschland so schnell zur Verfettung neigen, weil sie eben ihren Ursprung zum Teil in Ländern haben, die keine fetten Kuhweiden kennen. Diese Pferde wären auf Gestrüpp besser aufgehoben - genau wie die Shetland-Ponies eben.

Dann noch der Hinweis, daß 60% aller Pferde in Deutschland zu fett sind und daß sich die wenigsten Pferde - auch trotz Offenstallhaltung - genügend bewegen. Sie hat mehrfach darauf hingewiesen, daß wir die Pferde viel mehr bewegen müssten!

Und dazu noch, daß viele "Sattelprobleme" gar keine sind. Häufig sind es Verdauungsprobleme.

Die getreidefreie Fütterung konnte sie auch nicht uneingeschränkt empfehlen. Sie sagte ganz klar, daß es Pferde gibt, die nicht ausschließlich mit Heu und Gras zurecht kommen.

Und Pferde, die in der Vergangenheit im Hochleistungssport gelaufen sind, kann man nicht einfach auf die Weide jagen das Training komplett einstellen und dann noch das gesamte Kraftfutter weglassen. Diese Pferde würden krank werden, wenn das Fütterungs- und Trainingsverhalten komplett auf den Kopf gestellt würde. Anschauliche Bilder konnte sie genügend vorweisen.

Übermineralisierung, Silagefütterung, Biotinmangel... zu jedem Thema konnte sie etwas beitragen.

Absolut klasse!

Mir fällt bestimmt noch was ein.

Verfasst: Di, 17. Feb 2015 12:13
von sapere aude
...

Verfasst: Di, 17. Feb 2015 13:11
von Fortissimo
Zum Thema Übermineralisierung wurde ein Fallbeispiel genannt: Ein Pferd ist völlig vergiftet, weil der Besitzer den Messbecher seines Mineralfutters verloren hatte und einen anderen Becher benutzte. Das Pferd hat statt 80 Gramm täglich 180 Gramm Mineralfutter erhalten und ist fast daran gestorben. Die wussten gar nicht, warum es dem Pferd so schlecht geht, bis Conny auf die Idee gekommen ist, mal nach dem Mineralfutter zu fragen.

Selenmangel hat sie auch kurz angesprochen. Hab ich nicht mehr ganz auf dem Schirm aber sie meinte, Bodenproben wären besser als Blutproben um festzustellen, ob man in einem Selenarmen Gebiet lebt. Und dann meinte sie noch, daß es Mineralmischungen gibt, in denen Selen enthalten ist, die aber auch andere Komponenten enthalten, die die Selenaufnahme blockiert. Aber genaueres kann ich nicht sagen. Wir sollten die Präsentation noch per Mail zugeschickt bekommen. Vielleicht finde ich darin noch etwas dazu.

Verfasst: Di, 17. Feb 2015 13:35
von Finchen
Hihi, da sind unsere Haupterinnerungen ja offenbar identisch, Marion. :D

Selen:
die sehr unterschiedlichen Böden sprich Gras- und Heuwerte hat sie geschildert, und auch dass der Referenzwert meine ich angepasst wurde in letzter Zeit, einige TA oder Labore da aber nicht auf dem neuen Stand sind, man dann mit aktuellem Wert an veralteten Sollwerten gemessen den Mangel ggf. diagnostiziert bekommt.

Und ja, da war was von wegen "Achtung bei Zufüttern von Selen" - nicht als Kombipräparat. Die findet sie ohnehin nicht schlüssig, weil eben wenn nur ein einzelner Mangel vorliegt dann mit dem Präparat "Mangel-Stoff plus xy" eben der xy-Wert ggf. völlig gekippt wird.


Marion, Melli, wie war der Zusammenhang wo auch Immunsystem und Hustenanfälligkeit vorkam, ging es da allgemein um die Übermineralisierung? Um Vitamine? Ich habe das mitgeschrieben weil ich hellhörig wurde, aber nicht mehr das auslösende Detail im Kopf und vergessen zu fragen Sonntag. :cry:

Einmal war es Infektanfälligkeit wegen schwachem IS, aber auch der Punkt dass irgendwas zu stark zugefüttert nicht mehr abgebaut wird und die Pferde versuchen es auszuhusten tatsächlich.

Verfasst: Di, 17. Feb 2015 15:33
von Fortissimo
was ich noch im Kopf hatte ist, daß zu dicke Pferde zu husten neigen. Aber die Übermineralisierung meine ich, ebenso, weil die Pferde das Gift über die Lunge ausscheiden - aber es waren so viele Informationen, daß ich nicht mehr alle behalten habe. Ich hoffe noch auf die Email. Ich schaue zuhause auch noch mal in meine Notizen.

Interessant war auch, daß Kotwasser häufig verschwindet, wenn das Pferd mehr bewegt wird :D

Verfasst: Di, 17. Feb 2015 17:03
von Ulrike
Hallo,


spannend, Euer Seminar!

Unter Gesundheit hatte ich mal über unser Erlebnis mit Selen berichtet.

Zumindest meiner Stute hat das geholfen, wie nichts.

Daraus leite ich nichts in Bezug zu anderen Pferden ab, nur im Hinterkopf würde ich es schon behalten wollen.


LG
Ulrike

Verfasst: Di, 17. Feb 2015 19:58
von ninischi
Oh, ja - da habe ich wirklich einen spannenden Vortrag verpasst!
Was hat sie denn zu "Gehölzen als Futter" gesagt?

Verfasst: Di, 17. Feb 2015 19:59
von Fortissimo
Ich hab noch einige Punkte in meinen Notizen gefunden.
Kleiner Kiefer, meist schmaler Rumpf = schlechter Futterverwerter, ist schneller "satt", breiter Kiefer kann gut hartes Futter verwerten. Guter Verwerter.

Verstopfungskolik entsteht fast immer aufgrund fehlender Bewegung.

Bitte keine effektiven Mikroorganismen füttern! Falscher Trend. Kann großen Schaden anrichten. EM's sind aber gut für die Kompostierung von Misthaufen 😄.

Mehr als 4,5 kg Hafer am Tag kann ein Pferd nicht verdauen, aufgrund der Stärke.

Nicht mehr als 80 Gramm Öl pro Mahlzeit (2x täglich) füttern. Öl drosselt den Appetit, daher nicht gut bei schlechten Fressern.

Dinkel ist nicht so schlecht, wie allgemein behauptet. Hat einen hohen Glutamingehalt. Soja ist kein gutes Pferdefutter, hat zu viel Energie und Proteine.

Proteine sind gut für die Hufe. Luzerne ist ein guter Proteinlieferant.

2 Stunden nach der Fütterung verlässt der Nahrungsbrei den Magen und Energie wird frei gesetzt. Deshalb können Pferde 2 Stunden nach der Fütterung schon mal explosiv sein.
Ganzer Hafer deutlich besser als gequetscht. Verdaulichkeit so gut wie Quetschhafer, aber ganzer Hafer hochwertiger.

Mineralleckstein hält sie nichts von. Lieber Salzleckstein. Sonst Fehlversorgung von Mineralien.

So, mehr hab ich nicht. Hoffe, ich habe alle Klarheiten beseitigt 😉

Verfasst: Di, 17. Feb 2015 20:03
von ninischi
Fortissimo hat geschrieben: Bitte keine effektiven Mikroorganismen füttern! Falscher Trend. Kann großen Schaden anrichten.
Gab es dazu eine Begründung?

Verfasst: Di, 17. Feb 2015 20:16
von Fortissimo
Ja, eine Begründung hat sie auch genannt, aber ganz sicher bin ich mir da nicht mehr. Ich meine, dass EM die vorhandenen wichtigen Darmbakterien "durcheinander" bringen würden. Aber ich glaube, da frag ich noch mal nach.

Verfasst: Di, 17. Feb 2015 20:20
von Fortissimo
Gehölze hat sie sehr empfohlen. Würden den Magen füllen, die Kaumuskulatur beanspruchen und wären daher sehr gut als Diätfutter geeignet. Birke, Weide, Hasel wären perfekt. Obstgehölz auch, aber bitte keine Pflaume und keine Kirsche. Eiche und Kastanie taugt nicht und ist in höheren Dosen giftig.

Gehölze wären gut für den Magen, für die Verdauung etc. sie schwört auf Gehölze, besonders bei Robustrassen.

Verfasst: Mi, 18. Feb 2015 17:25
von Finchen
Gehölze vor allem sinnvoll, weil die Pferde ursprünglich davon sehr viel fressen - nix Steppentier, sondern eher Waldeumel. :wink:

Gehölze füllen zudem die "Kauschlagmenge" weniger hochkalorisch, als gleiche Kauzahl mit sattem Weidegras, es ist sehr fasserreich, wird gründlich gekaut, gut für die Kauschlagzahl von eben Pferden, die eher für viel Futter in weniger hochkalorischer Natur "gemacht" sind. So eben auch für Pferde, die als Fohlen in der Aufzucht ständiges fressen gelernt haben, aber eher zum zu dick sein neigen, wo die Ration eben nicht hochkonzentriert sein soll, die aber eben die angelernte Kauschlagmenge "fordern".

Steinobst darf auch, aber nur in geringen Mengen.

Und Buche (wichtig: keine Bucheckern!) ist prima, also Buchenhecken sind sehr praktisch.



EMs:
sie warnt davor, weil kein Mensch nachvollziehen kann, welche lebenden Organismen da nun tatsächlich drin sind. Die Darmflora ist ja recht ausgewogen aus einem möglichen Sammelsurium von um 5000 möglichen ... hm, Bakterien, nicht Stämmen, meine ich. Etwas zuzufügen, von dem man nicht weiß was genau es ist, findet sie daher sehr heikel.


Auch hat sie den Hinweis gegeben im Zweifel mal eine Untersuchung nicht im Labor für Vet.-Medizin zu machen, sondern Kotproben bei hartnäckigem Verdacht in ein Speziallabor für Menschen zu geben (Tropenlabor).
Sie hat ein Beispiel genannt, was bei einem Pferd von dem sie wusste gefunden wurde ... ich kriege es nicht mehr zusammen, war aber was echt exotisches. 8)

Verfasst: Do, 19. Feb 2015 17:57
von charona
Ui, das finde ich spannen, was sie zu den EM's sagt! Wenn man da näher drüber nachdenkt, enbehrt ihre einstellung keiner logik.

Über den einsatz von EM im stallbereich, auf der weide usw hat sie sich näher ausgelassen?

Verfasst: Do, 19. Feb 2015 20:58
von loisachqueen
Ich hätte da auch noch eine Frage:
Warum empfiehlt Sie ungequetschten Hafer? Von einer Arbeitskollegin habe ich mir die Tage erklären müssen wie unverwertbar naturbelassener Hafer doch wäre ...
Meine RBs bekommen nur eine Handvoll Hafer, damit sie während der Futterzeit im Stall nicht radalieren ...

Verfasst: Do, 19. Feb 2015 21:00
von susiesonja
Fortissimo hat geschrieben:
Nicht mehr als 80 Gramm Öl pro Mahlzeit (2x täglich) füttern. Öl drosselt den Appetit, daher nicht gut bei schlechten Fressern.
Spannend. Wie kommt sie darauf, bzw, wie hat sie dies begründet? Denn gerade eines meiner Pferde, und noch ein weiteres aus unserem Stall, sind sehr mäkelige Fresser, die dann auch schnell zu dünn werden. Sie lassen dann auch einfach Futter liegen. Bekommen sie Öl (Leinöl oder Reiskeimöl) fressen sie ihre Protionen zuverlässig auf.

Das werde ich am montag mal ansprechen. Ich habe am Montag ein Futterseminar organisiert mit Jürgen Lamp von der Lehr- und Versuchsanstalt in Futterkamp /S-H. Den habe ich schonmal sprechen hören und die ihm zugeteilte Redezeit von nur 1/2 Stunde (!) war natürlich viiiiiiiiel zu kurz. Der Mann hat noch so viel mehr zu sagen. :)