Leitsaetze Das Pferd draengt in angenehmer Weise in die Hand

Rund um die klassische Reitkunst

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esge
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Beitrag von esge »

Hä???? Und wo sind alle Beiträge, die dazwischen verfasst wurden?????
Loslassen hilft
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Das ist ein zweiter Thread, esge.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Das klingt interessant, Rapunzel, obwohl ich es mir kaum vorstellen kann. Vor Jahren hatte ich mal eine Ponystute, die lief am aller-, allerbesten mit einem weichen -vom Material her fast elastischen Strickhalfter auf Vollkontakt. Bis heute für mich ein Rätzel, aber so war es eben.

Celine, der Sitz ist DAS Basiselement für jegliches Reiten, da hast du recht !
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Rapunzel hat geschrieben:Spannend.

Ich reite mein Pferd im Moment nur mit einem hannoverschen Reithalfter (also statt Gebiss, nur den Nasenriemen mit Zügeln drin) und habe zum allerersten Mal tatsächlich das Gefühl, dass er konstant an die Hand heranzieht - allerdings ist das jetzt gerade ein ziemlich starker Zug, von Zügelgewicht oder Gramm kann da keine Rede sein - das sind schon deutlich einige viele Kilos.
Etwas OT, da es ja um gebisslos geht, dennoch:
Meiner ganz persönlichen Erfahrung nach, ist es bei der Wahl der gebisslosen Zäumung nicht anders als bei der Wahl des Gebisses:
Hängt der Zosse sich drauf ist in den allermeisten Fällen die Wahl der Zäumung suboptimal.
Bei passend gewählter Gebissloser Zäumung ergibt sich bei Anlehnung (so die gebislose Zäumung überhaupt für ein reiten in Anlehnung Sinn macht) genau das gleiche "Gummigefühl" wie bei der Anlehnung ans Gebiss.
Meiner Meinung nach auch völlig logisch, denn wenn das Pferd sich mit mehreren Kilos "anlehnt" kann es nicht gleichzeitig im Genick nachgeben/locker sein.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Wie gesagt, als Endziel ist mir das auch zu viel, aber im Moment freue ich mich drüber, vor allem an dem genialen Sitzgefühl, das ich noch nie hatte (und mein Pferd ist keiner, der einen sitzen lässt, wenn der Rücken fest ist). Langfristig müsste es, wenn ich öfter gebisslos reite, wohl etwas mit ein bisschen Hebelwirkung sein (Glücksrad oder so). Aber nach Drauflegen fühlt es sich gar nicht an.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Die Leichtigkeit in diese Verbindung zu bekommen, ist sicher erforderlich, Rapunzel.
Da dein Pferd aber ja ein sehr flexibles ist- Marke "Aal" -, kann ich aus Erfahrung bestätigen, dass solche Pferde häufig etwas mehr Rahmen brauchen/ sich darin wohl fühlen .
Nicht zuletzt spielt da für meinen Begriff auch die Persönlichkeit eine nicht unbedeutende Rolle.
Da deiner zum Aal-Faktor, auch noch ein Kontrollfreak ist :lol: , kann ebenfalls ein etwas klarerer Rahmen - mehr "Festigkeit"- das Pferd unterstützen, Kontrollverhalten abgeben zu können und loszulassen.

Auch z.B.esge hat ja schon aus ihrer Erfahrung Ähnliches beschrieben.


Für mich spielt es eine Rolle, ob der Kontakt zur Hand "neutral" ist, will sagen, ob beide Seiten die gleiche Kraft aufbringen. Sprich, um ein Bild zu wählen, ob das Tuch bei Seilziehen in der Mitte bleibt.
Organisiert sich das Pferd in einem Rahmen - auch mit etwas mehr Gewicht - in eine Art "Selbsthaltung"- im weitesten Sinne natürlich- stößt es sich also ab und trägt, was man vorne hat, so kann das für mich VORRÜBERGEHEND in Ordnung sein.

Geht es allerdings die ganze Zeit hin und her, dann ist keine Neutralität gegeben, sondern es findet ein Kampf statt. Das ist für mich inakzeptabel.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ja, ich werde berichten.

Erstmal finde ich spannend, dass er so etwas überhaupt macht, also diesen starken Kontakt. Mit Trense ist er ja eher zu leicht, gern auch mal wehrig, verhält sich, flüchtet sich drüber oder drunter - zudem ist auch insgesamt viel mehr Ruhe und Kooperationsbereitschaft drin und weniger Kasper.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

@Rapunzel Wenn es an sich gut klappt, könntest Du einfach mal schauen, ob sich was ändert, wenn Du das Hannoversche ein Stück weiter nach oben setzt. Hin und wieder machen auch ein bis zwei cm in der Höhe einen Unterschied.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Danke für den Tipp. Das Reithalfter ist halt auch sehr breit und noch extra gepolstert, das lädt natürlich zum Dagegenlehnen ein.

Werde mal schauen, ob ich mir ein GLücksrad ausleihen kann.
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summer
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Beitrag von summer »

ich aktiviere das hier mal wieder :D


Für mich ist das Thema derzeit wieder sehr interessant -

kurz zu uns: Haflinger 9 Jahre, sehr hafttypisch vom Kopf her, sehr büffelig :pferd:, aber tolle Gangmechanik und wenn es dann mal läuft macht Spaß!

Ich bin sehr selbstkritisch und vor einigen Tagen draufgekommen, dass ich viel zu unpräzise reite - dh ich achte zuwenig auf eine saubere Stellung/Biegung (und dass die auch in Übergängen erhalten bleibt) - so kann er sich natürlich schön und leise entziehen.

Und die Anlehnung ist manchmal doch etwas unstet (wahrscheinlich verschuldet durch meine "Inkonsequenz") - jetzt komme ich zu dem eigentlichen Thema - natürlich möchte ich, dass er vorne leicht wird - aber, wenn er zu leicht wird - dh ich eigentlich "nur" mehr das Zügelgewicht spüre, ohne einen min. Zug zur Hand, habe ich oft das Gefühl, dass er (wenn auch nur kurz) hinter das Gebiss kommt und dann hab ich auch das Gefühl, dass die Verbindung zur Haha weg ist - wenn das nur ganz kurz ist - ist das wohl das berühmte "Abstossen" am Gebiss - oder?

Was ich auch aus Euren Beiträgen verstanden habe ist, dass ein leichter "Zug" in die Hand gewünscht ist - wie ist das dann aber zb. bei der "Freiheit" auf Ehrenwort" - braucht man da den Zug nicht mehr, weil man das Pferd so gut am Sitz hat?

Braucht das Pferd den Zug in die Hand - ab einem gewissen Ausbildungsgrad - überhaupt noch (ich habe schon das Gefühl, dass das Pferd den Zug in die Hand auch braucht - manchmal mehr, manchmal weniger)?
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Edelstein
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Beitrag von Edelstein »

ich finde das Thema sehr interessant, reite ich doch gerade ein Jungpferd, mit dem genau das das erste große Thema ist: der Zug nach vorne an die Hand.
Sie ist recht leicht im Genick und verfügt über eine recht gute Grundbalance und -takt im Trab. Sie ist insofern fein im Maul, als dass sie sehr schnell nach hinten abklappt (sie macht das auch an der Hand auf Trense geführt sofort) u bleibt hinten "stecken".
In die Dehnungshaltung fehlt ebenso das letzt Stück fallen lassen des oberen Halses und das letzte Stück zug der Nase nach vorne.

Ich sehe diesen Zug nach vorne als essentiell für jegliche weitere Arbeit und handhabe das Ganze gerade so, dass versuche, sie mit geöffnetem Genick in die Dehnung zu entlassen und somit mehr und mehr zum Fallen lassen zu bringen.
Beim Aufnehmen achte ich ebenfalls auf ein geöffnetes Genick, ohne aber dauernd nach oben zu zuppeln (da ich ihr ja auch die stetige Verbindung und das Vertrauen in die Hand geben möchte). Dabei kann sie dann vom feinen Mäulchen doch auch schon ein klein wenig drauf bollern, was ich versuche vorsichtig zu lösen, ohne die Verbindung insgesamt zu unruhig werden zu lassen.

Ich möchte also zum einen, dass sie lernt, das Gebiss nach vorne zu nehmen und sich traut, heran zu treten. Also auch nicht dahinter stecken zu bleiben. Zum anderen möchte ich ihr eine stetige Verbindung geben und auch beim Aufnehmen eine ruhige, stetige Anlehnung erlangen.

Wie würdet ihr das angehen?

Das Pferd ist völlig unverdorben und gelehrig. Mich interessieren einfach unterschiedliche Herangehensweisen an das, was so ein Jungpferd von sich mitbringt/anbietet :-)
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