Anfallsweise "pumpen" /Atemnot

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Nomi
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Anfallsweise "pumpen" /Atemnot

Beitrag von Nomi »

Hallihallo.
Seit Ende September hat mein Pferdchen (5jähr. Berberwallach, keine Vorerkrankungen bekannt) anfallsartig stark erhöhte Atemfrequenzen. Er fängt dann "aus dem nichts" an zu pumpen (bis 70/min in Ruhe) und braucht lange, bis er sich wieder beruhigt. Auch dazwischen hat er öfters eine leicht erhöhre Frequenz, so um die 30/min. Es scheint eine Abhängigkeit vom Wetter zu geben, die Anfälle treten vor allem an trockenen und warmen Tagen auf. Er hat einen leichten, durchsichtigen Nasenausfluss und juckt sich öfters die Nüstern. Außerdem hatte er jetzt zwei kleine Hufgeschwürde hinten, was ja auch etwas mit ENtgiftung zu tun haben könnte... hatte er noch nie. Ansonsten ist nix. Er hustet nicht, wirkt fit und munter, frisst.... alles normal. Die TÄ hat nun einen Allergietest gemacht, der leider erbrachte, dass er gegen Gräser, Kräuter, Insekten und Schimmelpilze reagiert. Dieser Test wird gerade noch weiter differenziert (Welche Gräser, Kräuter etc...) Es spricht viel für eine allergische Geschichte, allerdings frage ich mich, wieso es ihm den ganzen Sommer gut ging, wo ja eigentlich viel mehr Pollen, Insekten etc fliegen... Meine Idee jetzt ist, dass es evtl Schimmelpilze im feuchten Laub sein könnten, in dem er gerne "wühlt"....
Ach ja, er steht seit Mai in einem neuen Stall, einem großen Paddocktrail mit 24 Stundem (sehr gutem) Heu und viel altem Baumbestand.
Hat jemand eine Idee bzw kennt ihr solche Atemnotanfälle im Herbst? Bin für alle Tipps und Ideen dankbar!
Danke im Voraus!
xelape

Beitrag von xelape »

Hallo,

ich kenne das nicht beim Pferd, aber bei mir selber.
Am schlimmsten ist wohl wenn Schimmelpilz. Wird ihn besonders jetzt zur feuchten Jahreszeit treffen.
Und im Heu sind natürlich immer Schimmelsporen - das lässt sich egal wie gut die Qualität nie ganz vermeiden.

Ich würde schauen, dass Du sein Immunsystem stärkst, das wird erstmal am besten helfen.
Ansonsten inhalieren und ihn so unterstützen.
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Cappuccino
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Beitrag von Cappuccino »

tröste dich, das haben ganz viele Pferde..... :cry:

meiner hat auch seit einiger Zeit COB, hustet nur gelegentlich und hat selten Ausfluss. Ich habe die ganze Diagnostik hinter mir, Gott sei Dank ist die Lunge noch frei (gem. Blutgasanalyse 95 %). Bei nebligem, feuchten Wetter geht es ihm schlecht.

Wir inhalieren täglich NACL und z.Z. schleichen wir gerade das Cortison aus.

Ich werde jetzt auch den Stall wechseln, weil ich u.a. die Pilzbelastung durch den uralten Hallensand in Verdacht habe für Cappuccinos Beschwerden.

Bei Facebook gibt es die Gruppe "Atemwegserkrankung, COB, Lungenentzündung beim Pferd, nachhaltige Hilfe". Schau mal, da findest du jede Menge Tipps und Ratschläge.

Gute Besserung!
Milea
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Beitrag von Milea »

Oh, die Symptome kenne ich von meiner Berberstute nur zu gut.
Welche Abstammung hat er?

Bei ihr fing es schon mit 2 Jahren an, plötzlich stand sie bei Hitze mit aufgeblähten Nüstern im Offenstall.
Der Tierarzt vermutete damals einen allergischen Auslöser. Als es dann später ans anreiten ging kamen die Probleme, sie ist einfach nicht belastbar da sie nach ein paar Runden schon spastisch reagiert, das heißt sie bekommt Atemnot. Die Diagnose war dann leider auch RAO (früher COPD).Nach einigen Versuchen mit Kräuterkuren, Schwarzkümmelöl und Inhalation bin ich dann bei einem Asthmaspray für Menschen gelandet da nichts anderes angeschlagen hatte.
So konnte sie wenigstens wieder bewegt werden.
Bewegung ist bei dieser Erkrankung mit am wichtigsten, diese Pferde müssen täglich bewegt werden! Natürlich nur so weit es die Atmung zu läßt. Durch das Spray sind wir aus dem Teufelskreis des nicht arbeiten könnens wegen Atemnot rausgekommen. Nach einer Kur über 2 Monate brauchte sie jetzt 1 1/2 Jahre kein Spray mehr. Leider fangen wir nach einer Standpause nun aber Lungentechnisch quasi wieder bei Null an und ich überlege ob eine Kur mal wieder fällig wäre.
Nomi
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Beitrag von Nomi »

Danke für Eure Antworten! Meiner hat gerade bei trockenem Wetter die Probleme, bei Regen ist es deutlich besser! Milea, das ist ja interessant, dass Deine Berberstute ähnliche Symptme hat! Mein Wallach stammt von Yusafir aus der Kaline de bois. Welches Asthmaspray verwendest Du? Möchte ihm eigentlich wenn irgendwie nötig kein Cortison mehr geben... Hat Deine Stute das ganze Jahr über Probleme oder wetter- oder Jahreszeitabhängig? Es ist tatsächlich so, dass ich mich derzeit nicht traue, ihn zu bewegen, zumal es gerade 18 Grad sind und er schon Winterfell hat...
Heute morgen war meine THP da, wir wollen jetzt versuchen, das Immunsystem zu stärken, da sie meinte das sei "des Pudels Kern". Der Tierärztin fällt leider außer Cortison und Hyposensibilisierung (mit fraglichen Erfolgsaussichten..) nicht viel ein.
Schimmelchen
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Beitrag von Schimmelchen »

Bei der Stärkung des Immunsystems wäre ich vorsichtig. Da eine Allergie ja eine Überreaktion des Immunsystems ist, kann das ganz schnell nach hinten losgehen.
Ich denke aber, deine THP wird das schon wissen. Frag sie auch mal nach Schwarzkümmelöl.

Schon mal eine Eigenbluttherapie in Betracht gezogen ?
Außerdem: wie Milea schon schrieb, Bewegung ist sehr wichtig.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ich bin grade ein wenig erschrocken über den Gedanken, dass es ein Trost sein sollte, dass es viele Pferde oder andere Rasse Vertreter haben... :oops: Ohne mich mit COPD auszukennen die Frage: ist das eine genetische Disposition, die man also bei bestimmten Linien kennen sollte?

Wenn nicht finde ich es doch heftig, dass man es bei einem Pferd vom Züchter quasi "ein kalkulieren" muss. Für ein gutes Pferd gibt man ja u.A. deshalb gerne nicht wenig Geld aus, weil man in eine gesunde und lange gesunde Zukunft damit investiert. Das ist teuer wenn die Aufzucht gut und sorgfältig betrieben wird, aber eben doch langfristig gedacht um den Geldbeutel und auch die Nerven bzw Sorgen zu schönen. :shock:

Da ich selber grade ein teils Berber gezogenes Jungpferd gekauft habe und über viele Dinge informiert wurde, darüber aber nichts gehört habe, würde mich das doch interessieren!

In anderem Zusammenhang haben wir grade drüber gesprochen: Importpferd aus Spanien, steht aktuell in vorsichtig ausgedrückt nicht idealer Haltung... Da ist sicher wegen des gänzlich anderen Klimas besonders jetzt im ersten Winter sehr drauf zu achten, um keinen dauerhaften Schaden zu kreieren. :cry:

Ich drücke fest die Daumen, dass vielleicht ein konkreter Allergieauslöser gefunden und die Sache gut behoben werden kann!
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Cappuccino
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Beitrag von Cappuccino »

Da du mich so herrlich indirekt ansprichst..... :wink:

Ich glaube nicht, dass das vermehrte Vorkommen von COB, RAO etc. genetisch bedingt ist. In den meisten Fällen, so auch bei uns, ist es ganz schlicht und einfach haltungsbedingt.

Zu viel Staub, zu viel Pilzsporen, zu viel Bakterien...und schwups, fängt das Pferd zu husten an. Hier bei uns habe ich u.a. den überalterten Hallensand in Verdacht. Hier ist die Halle nur durch die Bande von der Boxengasse getrennt. Zudem hatten wir hier eine Zeitlang sehr staubiges Heu.

Ausgangspunkt kann auch eine an sich harmlose, aber verschleppte Infektion sein, aus der heraus sich plötzlich eine oder mehrere Allergien gegen den/die Störfaktoren entwickeln.

Leider entwickelt die Krankheit dann Eigendynamik. Selbst wenn die Störfaktoren so gut wie möglich beseitigt werden, genügen dann auch ganz geringe Mengen, um den Husten und die Verschleimung auszulösen.
Milea
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Beitrag von Milea »

@finchen

Also ich denke es ist wie bei uns Menschen auch eine Mischung aus genetischer Disposition und Umweltfaktoren.
Ich kenne bis auf meine Stute und jetzt dieses Pferd hier keinen anderen Berber der solche Probleme hat, da musst Du also wirklich keine Angst haben.

Wir hatten am alten Stall leider auch oft sehr staubiges Heu, dies wird bestimmt die Erkrankung verstärkt/beschleunigt haben.
Auf der anderen Seite haben unsere anderen Pferde darauf aber nicht reagiert, eine Disposition muß also bei meiner Stute da gewesen sein.
Von zwei Geschwistern weiß ich dass sie auch leicht auf staubiges Heu reagiern, allerdings nicht in der starken Form wie es bei ihr der Fall ist.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Cappuccino hat geschrieben:Da du mich so herrlich indirekt ansprichst..... :wink:

.
:lol: Dabei hatte ich gar nicht die Absicht indirekt zu sein. :wink:

Dann bin ich beruhigt, das sehe ich mit den Erkenntnissen, die ich habe, eben auch so.

Genetische Disposition kann ich mir allerhöchstens in Form der anderen Umgehensweise mit feuchtem Klima vorstellen - eben weil es die Südpferde nicht gewöhnt sind. Allerdings dachte ich vorrangig an Importpferde, die diese tatsächliche Umstellung mitmachen.

Werde aber mal auf le_bai weiter hoffen - die ist ja speziell in der Thematik Berber sehr fundiert informiert und erfahren, vielleicht schreibt sie ja was dazu.
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Nomi
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Beitrag von Nomi »

"Stärkung des Immunsystems" war falsch ausgedrückt. Wir versuchen jetzt zunächst eine Entgiftung über 4 Wochen mit Zeolith und Gladiathor Puls. Hat meine THP so vorgeschlagen. Zusätzlich möchte ich es mit Akkupunktur versuchen. Wenn das alles nix hilft überlege ich mir die Hyposensibilisierung zu versuchen. Hat da jemand Erfahrungen damit? Man hört ja sehr verschiedene Meinungen... Eine weitere Option wäre Cetirizin (Antihistaminikum). Allerdings gibt's da anscheinend keine offizielle Zulassung für Pferde, sodass ich etwas skeptisch bin. Außerdem macht das ja sehr müde und wäre bestenfalls eine symptomatische Behandlung und keine grundsätzliche Lösung.
Weiterhin ist mir allerdings ein Rätsel, warum er das gerade jetzt alles bekommt. Er steht seitdem ich ihn habe ( seit 2,5 Jahren) in gut belüfteten, sauberen Offenställen mit guter Heuqualität.... Ich würde also behaupten, dass die Haltung wirklich nicht "schuld" sein kann. Naja... :(
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Man steckt echt nicht drin, in den Viechern. Ich habe die beste Haltungsform überhaupt gefunden mit bestem Heu satt, trockenem Paddock, Offenstall, es wird täglich gemistet und gut eingestreut. Täglich 10 Stunden Weide sonst 200 m2 Paddock. Fütterung i.o. Und nun bekommt mein Pferd die heftigste Mauke, die man sich überhaupt vorstellen kann mit Einschuss, der nicht auf Antibiotikum anspricht und Krusten bis zum Sprunggelenk. Erklären kann es mir keiner...
Milea
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Beitrag von Milea »

Herbstgrasmiblen?
Habt ihr die Mauke auch mal mit Sebacil behandelt?


@nomi

Meine Stute stand noch nie in ihrem Leben in einer Box und hat trotzdem RAO, manchmal hat man einfach Pech.
Lungengeschichten sind ein wenig wie Sommerekzem, was bei dem einen hilft, hilft bei dem einen noch lange nicht.
Die TÄ die bei uns zur Akupunktur kommt, hatte uns mal empfohlen einen Streifen zu scheren, dies würde bei einigen Pferden schon sehr viel bewirken. Erst habe ich mich lange dagegen gesträubt, dachte das wäre totaler quatsch. Aber seit zwei Jahren schere ich ihr jetzt die Brust (manchmal noch einen Streifen an der Flanke) und es geht ihr seit dem wirklich deutlich besser!
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Wir haben so ziemlich alles durch, was man bei Mauke machen kann. Antibiotikum, abschwellende Mittel, Mittel zur Unterstützung des Leberstoffwechsels, Waschungen mit Jodseife (danach wurde es schlimmer), Waschungen mit Kernseife, Silbersalbe, Zinksalbe, Johanniskrautöl und nun setze ich Manuka-Honig ein, was endlich minimal Wirkung zeigt. Dazu bekommt er ein Mittel namens "Muddy & Skin Pro Powder" gegen Mauke.

Wir sind jetzt seit 5,5 Wochen in der Behandlung und das Bein schwillt jede Nacht wieder dick an. Jetzt bilden sich seit 1 Woche (seitdem ich mit Honig arbeite) keine neuen Krusten mehr und das Bein wird nicht mehr ganz so dick.

Was jetzt letztendlich geholfen hat, weiß ich auch nicht.

Das Pferd hat übrigens seit einer Periodischen Augenentzündung immer wieder Lungenprobleme - trotz optimaler Haltung. Die PA wurde operiert.
grisu
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Beitrag von grisu »

Das hört sich verschärft nach Herbstgrasmilben an. Ich hatte mal eine junge Stute, die nach einem Umzug im neuen Stall innerhalb von zwei Tagen zwei schier zerfressene Beine mit Einschuss hatte. Bei den Pferden, die gemeinsam mit ihr auf der Koppel waren - nichts.

In anderen Ställen in der Umgebung dasselbe Bild: Manche Pferde mit nässenden Wunden an Beinen und/oder Kopf, andere kaum oder gar nicht betroffen.
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