Gebisse und ihre Wirkung

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

sinsa
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Gebisse und ihre Wirkung

Beitrag von sinsa »

Da in einem anderen Thema Fragen zur Zweckentfremdung eines Kimblewicks als Stangentrense zu einer langen Diskussion führte, die dort OT ist, mache ich hier mal eine extra Thema dazu auf.
Zuletzt stellte sich die Frage nach der Hebelwirkung.
Ich habe ja bisher schon viele Worte zum Kimblewick gemacht. Allerdings sind Worte ja bekanntlich geduldig. Deshalb habe ich mir zur Hebelwirkung und ob man das berücksichtigen und beachten muß und wie sich das in der Realität auswirkt, mal die Mühe gemacht in meinem Fundus gekramt.

Als erstes ein paar Bilder. Leider z.T. in schlechter Qualität, da ich sie aus Videos raussuchen mußte, wobei einige aus irgendwelchen Gründen blau geworden sind.

Lage Kimblewick "in Ruhe"

Bild

Hier habe ich in einer Diskussion mal richtig fies zugegriffen. Die linke Hand ist unten am Knie und gibt gerade mit der Gerte einen nicht gerade zärtlichen "Hinweis" *hüstel* Viel übler kann man in ein Kimblewick gar nicht reingreifen, so dass irgendwas hebelt.

Bild

Nun im Vergleich das Sprenger Duo D-Ring, ebenfalls eine Stange
Bild

Die technisch interessanten Daten von Kimblewick und Sprenger Duo:
Ringdurchmesser Sprenger: 75mm
Abstand von Mitte Stange bis Ring oben: 37,5mm

Kimblewick:
Länge Oberbaum bis D-Ring: 95mm
Abstand Mitte Stange bis Oberbaum oben: 50mm

Der angesprochene "Hebeleffekt" bei einer Nutzung ohne Kinnkette kann nur dadurch entstehen, weil der Genickriemen durch die Öse des Oberbaumes geführt wird. Das führt dazu, dass das Gebiss in seiner Lage nach oben verschoben werden könnte. Der Oberbaum "wandert" dafür in Richtung Nasenrücken vom Pferd und zieht dabei das Genickstück in Richtung des Pferdeauges mit.

Im Gegensatz dazu kann der Genickriemen bei dem D-Ringgebiss einfach auf dem Ring entlangrutschen.

Um zu zeigen, wie man sich diesen Effekt bei einer normalen Nutzung vorstellen muß, habe ich mal einen Filmschnippsel mit springenden Zügeln rausgesucht. Erst auf der Geraden, danach auf der Volte.
Außerdem läuft das Video hintereinander erst in normaler Geschwindigkeit und danach in SloMo.
Achtet außerdem auf der Volte, auf meine Hände. Die innere Hand ist deutlich hinter der äußeren. Die Stange verkantet nicht.

https://youtu.be/YRQPQgfOad0

Die Bilder mit Kimblewick sind alle aus der gleichen Reiteinheit wie der Filmausschnitt.

Weil ich gerade dabei war am Schluß noch ein Gimmick für esge :wink: :D
Kimblewick+Kappzaum
Bild

Kappzaum und Kimblewick halten sich gegeseitig fest.
Der Kappzaum wird am unteren Riemen vom Kimblewick "zusammengedrückt" und das Kimblewick wird vom Kappzaum in seiner Lage fixiert.
MyBest4
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Gebisskunde

Beitrag von MyBest4 »

Hallihallo

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Liebe Grüsse
Zuletzt geändert von MyBest4 am So, 31. Jan 2016 15:15, insgesamt 2-mal geändert.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Sinsa, zu dem Bild mit Kappzaum und Kimblewick: Wie benutzt du die Kombi?
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Öhhm, Hilf mir mal bitte, ich verstehe gerade die Frage nicht ganz :kopfkratz:
Ganz normal: also Longe an Kappzaum, Ausbinder an Gebiss:
Das sich beides gegenseitig festhält hat den Braunen an diesem einmaligen Test nicht gestört. Womöglich war es sogar eher hilfreich. Der Milchschaum im Mundwinkel deutet jedenfalls ein wenig darauf hin.

Ansonsten: Schon einige Zeit gar nicht, weil der Hilfszügel in unserem Fall seinen ersten Zweck voll erfüllt hat.
Ob ich ihn im Laufe der weiteren Arbeit noch ein paar mal mit Lauffer oder einfachem Ausbinder laufen lasse, weiß ich noch nicht.
Ich hab mir 2015 eine DoLo Lehrerin an Land gezogen und seit dem übernimmt in solchen Fällen die DoLo in Verbindung mit Longiergurt die Aufgabe mehr Hilfe geben zu können. Außerdem läuft der Braune mittlerweile mit dem Sprenger Duo.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Wieso eigentlich Brauner, der ist doch beige ;-)

Ich hätte da arge Bedenken, wenn im Gebiss irgendwas eingeschnallt ist, dass die Maulwinkel gequetscht werden. Da ist ja praktisch gar kein Platz dazwischen. Wenn er auch nur minimal den Kopf hebt = Autschn. Aber ist dann ja hinfällig, wenn du da eh nichts mehr drinhast.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Du siehst hier doch schon im groben die maximal mögliche "Quetschung" ? :kopfkratz:
Bei Zug auf das Gebiss, kommt erst Druck auf die Zunge und dann auf die Lade.
Sollte der Kopf sehr weit unten sien, könnte die Stange nach oben kommen und so auf die Maulwinkel einwirken. Auch dann zieht es die Winkel nach oben, kann aber nicht quetschen. Das kann nur ein gebrochenes GEbiss, weil es in der Mitte "einknickt" und so ein V bildet.
Ich hatte hier eher Schiß, dass das Leder am Maulwinkel reiben könnte, da ja trotz des beinah ganz fixierten Gebisses dennoch eine minimale Bewegung möglich ist.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Du siehst hier doch schon im groben die maximal mögliche "Quetschung" ? :kopfkratz:
Bei Zug auf das Gebiss, kommt erst Druck auf die Zunge und dann auf die Lade.
Sollte der Kopf sehr weit unten sien, könnte die Stange nach oben kommen und so auf die Maulwinkel einwirken. Auch dann zieht es die Winkel nach oben, kann aber nicht quetschen. Das kann nur ein gebrochenes Gebiss, weil es in der Mitte "einknickt" und so ein V bildet.
Ich hatte hier eher Schiß, dass das Leder am Maulwinkel reiben könnte, da ja trotz des beinah ganz fixierten Gebisses dennoch eine minimale Bewegung möglich ist. Man könnte hier darüber nachdenken, den Kappzaum höher zu verschnallen. Dann kommt er zwar an die Jochbeine, würde aber eventuell weniger mit dem Leder ins Gehege kommen.
Zuletzt geändert von sinsa am Di, 02. Feb 2016 22:47, insgesamt 1-mal geändert.
Donna
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Beitrag von Donna »

Der Kappzaum sitzt auf dem Bild deutlich zu tief.Du hast mal Fotos vom Longieren mi Kappzaum gezeigt da war der korrekt ich vermute dieses Bild hast du auf die Schnelle fuers Forum gemacht ?Um die versch.Varianten zu zeigen?
Berliner Vorstellrunde waren diese Bilder drin.Auch von der DL am Kimblewick.
warum arbeitest du mit deinem Rehapatienten denn nicht gebisslos.gibt auvh ein Spezialgebissloses DL Zaumzeug.Geh mal zu besser longieren eine Frau Klahn bietet das an.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Donna auf dem Bild das Du meinst, trägt er keinen Kappzaum, sondern das Pluvinel. Das ist deutlich schmaler als der Kappzaum. Oder Du wirfst einen Blick auf das Bild hier oben, auf dem er das Sprenger Duo trägt, da kann man sehen wie wenig Plazt zwischen Jochbein und Maulspalte ist. Als Hilfe: in Natura sind das knappe 4 Finger. Zwei Finger ist alleine die Breite des Kappzaums. Deshalb wirkt der Kappzaum hier etwas zu tief (und die Perspektive verstärkt den Eindruck noch). Die Perspektive habe ich gewählt, weil man das gut sehen kann, wie sich KAppzaum und Gebiss gegenseitig festhalten.
In der Realität, liegt der Kappzaum gerade noch einen schmalen Finger breit vom Jochbein Entfernt. Aber was rede ich eigentlich?
Bild
Jaja, da hebt er sich gerade raus. Das ist kein Bild, wie man es sehen will :roll:
Man sieht aber den Sitz des Kappzaumes :wink:
Der sitzt ziemlich genau da wo er sein soll - nämlich dort, wo er einen kleinen Charakternasenbuckel hat und Du hast einen schönen Blick auf die Deiner Theorie nach ständig entzündete Ganasche :wut:

So wie Du bei mir versuchst Fehler zu finden, frage ich mich langsam, ob du eigentlich noch andere Hobbies hast und wann Dir wohl mal klar werden wird, dass ich kein Problem damit habe die Dinge, die ich hier schreibe auch zu belegen.

Aber immerhin: das ich von dem Tag, an dem ich Pluvinel und Gebiss getestet habe, wenigstens noch ein schlechtes Foto habe, hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm.

Was auch immer Reha mit Gebissloser Zäumung zu tun hat, will ich im übrigen gar nicht wissen. :wink:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Aus meiner Sicht braucht das Pferd den Kopf nur minimal mehr in die Waagerechte zu bringen (Nase vor/hoch), und schon quetscht das Gebiss (wenn nach hinten wirkende Zügel drin sind) die Maulwinkel gegen den Kappzaum, was ich mir äußerst schmerzhaft vorstelle. Aber vielleicht auch sehr effektiv gegen das Nasehochnehmen ;-).
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Nein, das passiert definitiv nicht. Die "Kraft" des Ausbinders geht nach hinten-unten (waagerecht zum Bauchgurt und nach unten zwischen die Beine). Die Stange kann nicht nachgeben. Deshalb kommt auch aller Druck erst auf die Zunge und dann auf die Laden. Der Ausbinder gibt gar nicht die Möglichkeit den Kopf so hoch zu nehmen, dass der Effekt eintreten könnte. Dazu müßte das Gebiss entlang der Linie des Genickriemens direkt nach oben gehen und das geht hier nicht. Womöglich führt Dich die Perspektive der Nah"aufnahme"in die Irre? :kopfkratz:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ich glaube schon, dass das passieren kann, aber ist auch egal - sollte ohnehin keine Kritik sein, hast du hoffentlich auch nicht so aufgefasst.

(Aus genau dem Grund reiten viele Spanier/Portugiesen übrigens z.B. bei der Kombi Kappzaum-Wassertrense mit "hannoverscher" Verschnallung des Kappzaums)
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Rapunzel hat geschrieben:sollte ohnehin keine Kritik sein, hast du hoffentlich auch nicht so aufgefasst.
Höh? Nee, Definitiv nicht! :D
Hier geht es ja unabhängig von mir um Gebisse und ihre Wirkung.
Ich habe lediglich vorgelegt, weil ich ja leider mit so einem Sondergebiss arbeiten muss und davon auch Bilder habe.

Ich finde das spannend. Bisher denke ich, dass der von Dir genannte Effekt genau dann eintreten könnte, wenn das Gegenteil passiert und die Nase richtig zu tief kommt.

Hannoversches RH und [gebrochene] Wassertrense macht für mich Sinn, weil die Wassertrense eben kneifen kann. Das fällt aber wie gesagt bei der Stange aus.

Ich habe leider gerade nur nicht mehr so viel Zeit und auch das WE ist schon voll verplant, sonst würde ich den Versuchsaufbau tatsächlich nochmal nachbauen und eventuell mal Fotos machen
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Hm, dabei finde ich es jetzt recht egal, ob es eine gebrochene Trense oder die Stange ist. Der Zügel wirkt ja so oder so ungefähr an derselben Stelle ein, zieht also das Gebiss je nach Kopfhaltung des Pferdes mehr oder weniger nach hinten-oben und damit genau gegen den Kinnriemen des Kappzaums.
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