Magenprobleme durch Stress

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Caroline
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Magenprobleme durch Stress

Beitrag von Caroline »

Hallo ihr Lieben!

Im Internet habe ich kürzlich gelesen (siehe Quelle: https://www.kristallkraft-pferdefutter.de/magenprobleme), dass zu viel Stress bei Pferden zu Magenproblemen führen kann - also wie auch bei uns Menschen. Dadurch kann sich sogar ein Magengeschwür ergeben, wobei dies aber nicht unbedingt für den Besitzer sofort ersichtlich ist.

Meine Frage: Weiß jemand durch welche Form Stress dies ausgelöst werden kann, woran man dies erkennt kann und wie man Abhilfe leisten bzw. Vorbeugen kann? Vielen Dank im Voraus! ;-)

Liebe Grüße
Caro
Zuletzt geändert von Caroline am Mo, 22. Feb 2016 12:51, insgesamt 1-mal geändert.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Hallo,

Stress, der auf das Pferd einwirkt und seine Gesundheit schwächt, kann ganz vielfältiger Natur sein.

Futter, Herde, Auslauf, Würmer, etc. alles das kann den Magen-Darm-Trakt erheblich Schwächen und somit eine Gastritis auslösen.

D müsstest schon mehr berichten, wenn Du willst!


LG
Ulrike
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Da wären ein paar Hintergrundinfos sicher gut, um genauer was zu sagen. Ich kann ja mal aufschreiben, wo meine Pferde "Streß" haben.

Pico - 19jähriger Friese

- vor Auftritten hat er Lampenfieber. Ist das Streß? Sicher irgendwo.
- wenn er fremd untergebracht ist, also auf Lehrgängen oder mehrtägigen Auftritten. Dies versuche ich seit zwei bis drei Jahren zu vermeiden.

- Wie zeigt sich bei ihm der Streß? Er frisst weniger. Aber da insgesamt ein recht gelassenes Pferd ist hat er auch weniger Streß als manch anderes Pferd.


Charly - 15jähriges Warmblut

- an Turnier (er will immer sein bestes geben und setzt sich unter Druck)
- wenn sein Boxenkollegen aus der Box geholt wird oder von der Wiese geholt wird.
- wenn sich etwas überhaupt verändert

- Er ist der Typ, der zum Magengeschwür neigt. Was kann ich dagegen tun? Nichts!! Außer zu sehen, dass er immer etwas zu fressen hat. Ich kann bei ihm keinen Streß vermeiden. Magenprobleme hat in letzter Zeit zum Glück weniger, da wir mit einer guten Homöopathin zusammen arbeiten.


Beide Pferde stehen im gleichen Stall. Somit siehst du also, dass man nicht pauschal sagen kann, wodurch Streß ausgelöst wird und auch nicht, welche Pferde zum Magengeschwür neigen. Nicht jedes Pferd zeigt Streß an so wie unser Schimmel. Manche fressen es auch in sich hinein. Man muss sein Pferd beobachten und kennen, um zu wissen, wann es Streß hat.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Wachtelhalterin

Beitrag von Wachtelhalterin »

Eines meiner Pflegis (Halbblut) hatte wahrscheinlich Magengeschwüre aufgrund von Stress (wahrscheinlich weil es nie genau untersucht wurde, aber einiges darauf hindeutete).

Als er 18 war begann das ganze, weil die Pferde eine Woche im Jura standen (fremder Stall, fremde Pferde (bester Kumpel war aber da), 2h Hängerfahren).

Er magerte extrem ab, obwohl er immer Heu oder Heulage und Stroh zu fressen hatte. Psychisch gings ihm immer etwa gleich, schwierig zu sagen so im Nachhinein.

Er war auch sonst ein Stresspferd, er hatte Stress wenn:
- er das Futter nicht als erstes bekam
- der Kumpel alleine wegging (Privatstall mit 2 Pferden)
- er nicht er vorderste war beim reiten
- man ihn zu grob ritt (da vor allem in der Halle)

Insgesamt steigerte er sich schnell in was rein und brauchte lange, um sich wieder zu beruhigen. Er war eher der Typ, der die Sachen in sich hereinfrass und sie nicht rausslassen konnte. Auch beim reiten, da wollte er immer alles richtig machen. Wenn er das Gefühl hatte, die verlangten Dinge nicht richtig zu machen, wurde er nervös. Man musste deshalb sachte mit ihm arbeiten und vor allem mit ihm sprechen, damit er merkte, dass man nicht böse mit ihm war. Hatte leider schlechte Erfahrungen gemacht.


Bei ihm war der Hauptgrund für die Probleme wahrscheinlich, dass er alles in sich hereinfrass und lange brauchte, um sich wieder zu beruhigen. Was ihm extrem geholfen hat war:
- beim reiten mit ihm sprechen
- regelmässiger Stallalltag (immer den gleichen zuerst Futter, gleiche Zeit, gleiche Abläufe)
- Nur ein Reiter (oder alle Reiter ziehen an einem Strang)
Zusammengefasst: überall eine gleichbleibende und klare Struktur/Routine

Man musste schauen wie's ihm ging, hatte er einen schlechten/nervösenTag, waren lange Ausritte das richtige, dann war er in seinem Element.

Ist wohl nicht pauschal zu sagen, jedes Pferd ist anders!

Glg von den Wachtels
CurlyMangas
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Beitrag von CurlyMangas »

Ich kannte ein Pferd, das quasi sein ganzes Lebend lang an ein und dem selben Stall stand und 24h Wiese gewöhnt war. Als er dann in einen neuen Stall kam mit nur noch 2x Heufütterung am Tag und dazu einer sehr unruhigen Herde, in der er auch sehr rangniedrig war, hat er auch Magengeschwüre bekommen.
Ich denke hier war es eine Kombination aus Futterumstellung und Stress durch den Wechsel.

Vorbeugend hilft da meiner Meinung nach nur: Pferdegerechte Fütterung und Haltung in einem für das spezielle Pferd harmonischen Umfeld.
Julia
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Beitrag von Julia »

Josatianma hat geschrieben:Somit siehst du also, dass man nicht pauschal sagen kann, wodurch Streß ausgelöst wird und auch nicht, welche Pferde zum Magengeschwür neigen. Nicht jedes Pferd zeigt Streß an so wie unser Schimmel. Manche fressen es auch in sich hinein. Man muss sein Pferd beobachten und kennen, um zu wissen, wann es Streß hat.
Genau das denke ich auch. Es ist wie bei den Menschen. Die einen werden durch eine Situation oder bestimmte Umstände gestresst, die für andere wiederum gar kein Problem darstellen..

Vorbeugen kann man durch Fresspausen die nicht länger als 4 Stunden sind weil man so zumindest verhindert dass der Körper sich selber Magengeschwüre zufügt und durch eine ruhige und stressfreie Haltung. Alles andere hängt vom Wesen des Pferdes ab.
Liebe Grüße, Julia
Caroline
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Beitrag von Caroline »

Hallo und vielen Dank für eure zahlreichen Tipps - die haben wir auf jeden Fall schon mal sehr geholfen!

Ich habe Medizin jetzt nicht unbedingt sooo viel zutun, mich würde aber interessieren ob ich mein Pferd ggf. durch einen Tierarzt untersuchen lassen sollte. Bisher hat es zwar noch keine Symthome gezeigt, aber wie sagt man so schön... Vorbeugen ist besser als zurücklehnen :wink:

Liebe Grüße
Caro
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Bisher hat es zwar noch keine Symthome gezeigt, aber wie sagt man so schön... Vorbeugen ist besser als zurücklehnen Wink
OK - dann solltest du besser auch gleich eine Bronchoskopie machen lassen zur Sicherheit, dass er nichts an der Lunge hat und eventuell COB entwickelt. Oder alle Beine komplett durchröntgen lassen für den Fall, dass er eine Arthrose oder so entwickelt.

Sorry, wenn das jetzt ein wenig böse rüberkommt. Aber für eine Untersuchung für ein Magengeschwür muss das Pferd soweit ich weiß in eine Klinik. Die Untersuchung ist auch nicht gerade das angenehmste. Allein schon eine Fahrt in die Klinik wäre für das Pferd sicher Streß pur. Hast du konkrete Hinweise, dass dein Pferd Streß hat und ein Magengeschwür entwickeln könnte?
Liebe Grüße, Sabine

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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Mir sagte eine Tierärztin, manche Pferde mit Magengeschwüre würden dadurch auffallen, dass sie zuerst das Heu fressen und dann erst an das Kraftfutter gehen. Das Heu würde nämlich die Magensäure besser abpuffern.

Weshalb meinst Du denn, dass Dein Pferd gefährdet ist?
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Magengeschwüre oder die Vorformen, Magen Übersäuerung und -Schleimhaut Entzündung, haben viele erkennbare Symptome :

Leerkauen,
Schmerzgesicht,
Antriebslosigkeit zur Bewegung oder dann aber Stressanzeichen während/in der Bewegung- vor allem im Galopp und beim Springen ( erst faul, dann spinnert),
Gurtzwang,
Schmerz Anzeichen nach Aufnahme kalten Wassers,
ständiges Herumnagen an Holz ,
Stress bei der Futteraufnahme,
auffälliger Futterneid,
Koppen, vor allem im Zusammenhang mit Futteraufnahme,
wiederholte Kolik Symptomatik, ohne dass der TA Auffällig es im Darmbereich feststellen kann,
aufgespannte Lendenpartie,
Klemmen beim Reiten....
All das können Hinweise auf Magenschmerzen sein.

Neben einer unspezifischen Fütterung mit zu langen Futterpausen oder einem unpassenden Kraftfutter-/Raufutterverhältnis, oder zu wenig Raufutter, oder Schadstoffen aus z.B.gespritzem Stroh, Schimmel im Futter o.ä..,trägt nicht zuletzt der Einsatz des Pferdes u.U. zu Magengeschwüren bei.

Untersuchungen haben ergeben, dass ein Zusammenhang zwischen dem Schwappen des Mageninhaltes /der Magensäure im Galopp und beim Springen und einem erhöhten Risiko für diese Erkrankung zumindest als wahrscheinlich gilt.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Danke für den letzten Satz, s+p! Davon habe ich bisher noch nichts mitbekommen.

Ansonsten sehe ich es absolut wie Josa. Und ich wage zu behaupten, dass kein TA und keine Klinik eine solche Untersuchung rein prophylaktisch machen würde.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

Warum sollte man das Pferd darauf untersuchen lassen, wenn keine Symptome oder zumindest ein sehr begründeter Verdacht vorliegt? Um das sicher festzustellen, muss das Pferd in die Klinik und unter Sedierung endoskopiert werden, da eine Magenspiegelung nicht ambulant durchgeführt werden kann.

Mein Pferd zeigt(e) übrigens mehrere typische Symptome bei Magenproblemen trotz Offenstallhaltung, 24 h Heu und sehr entspannter Gruppe und hat nachweislich nicht mal den Ansatz eines Magengeschwürs - so rum geht's auch.
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Mein Pferd hat jetzt zweimal hintereinander im Abstand von 4 Wochen leichte Koliksymptome gezeigt (mehrfaches Hinlegen/Aufstehen, verkrampfte Haltung, Zittern), hatte aber total normale Darmgeräusche und Kotabsatz. Er ist auch seit ein paar Wochen beim Gurten komisch (grunzt und geht danach die ersten Schritte traversartig). Mein TA vermutet daher ein Magenproblem - ob´s schon ein Geschwür ist, kann man natürlich nicht sagen. Er hat mir aber deutlich von einer Magenspiegelung abgeraten, weil das Pferd dafür längere Zeit hungern muss und die Untersuchung selbst großen Stress bedeutet und sogar Magengeschwüre auslösen kann.

Er bekommt jetzt auf Verdacht Gastroguard und hat bis auf weiteres alles Kraftfutter gestrichen bekommen, dafür kriegt er rund um die Uhr Heu satt.

Ich vermute bei uns folgende Ursache: Im Spätsommer sind die Stuten meines Nachbarn zweimal ausgebrochen und haben die ganze Nacht vor der Weide meines Hengstes gestanden und ihn angerosst. Danach war er verständlicherweise ziemlich aufgelöst und hat noch tagelang nach den Damen geschrien und ist am Zaun auf und ab gerannt (was er sonst nie tut, ist eher ein komplett entspannter Hengst). Da könnte das Problem entstanden sein. Da er aber bis Ende November noch rund um die Uhr auf der Weide stand (und Weidepferde so gut wie nie Magengeschwüre bekommen), scheint das erstmal noch nicht massiver geworden zu sein. Seit Dezember stehen sie im Stall, dort hat er zwar keinen Stress, aber meine SV ist ein wenig knauserig mit dem Heu, sodass ich mir vorstellen könnte, dass er zu lange Fresspausen hatte. Er ist außerdem ziemlich schwerfuttrig und hat daher immer viel Kraftfutter bekommen, was den Magen zusätzlich belastet.
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