Pferd soll abspecken - braucht jedoch mehr Energie

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Doch - wenn´s Pferd abnehmen soll, schon.
Aber ist jetzt wirklich egal. Mich hat vor allem der Ton gestört.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Sehr merkwürdig, aber bei 4,5x1,5 kommen bei mir knapp 7 (6,75 ums genau zu nehmen) Kilo raus.
Dein Fehler scheint zu sein, dass man bei Abnahmewunsch mit der Heumenge für den Erhalt des Zielgewichts weit unter dem Erhalt des Ausgangsgewichts bleibt. Das ist schon sehr, sehr wenig und wenn man nun noch von den lausigen knapp 7 Kilo noch ein weiteres abzieht wird es wirklich nicht besser.

Das soll mir allerdings dann jetzt langsam auch mal reichen. Ich denke, ich habe mir genug Mühe gegeben meinen "Ton" sachlich zu begründen.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Genau, 6,75 kg wäre also die untere Erhaltungsmenge, und da ist ja keine Rasse oder ähnliches berücksichtigt. Bei einem sehr guten Futterverwerter ist sogar das evtl noch zu "viel", um abzunehmen.

Ton: Das nimmt man natürlich individuell unterschiedlich wahr, vor allem Empfänger und Sender, aber egal, wir wollen ja nicht heiraten oder so.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Rapunzel hat geschrieben:Bei einem sehr guten Futterverwerter ist sogar das evtl noch zu "viel", um abzunehmen.
Irgendwie weiß ich langsam nicht mehr, wie ich es für Dich noch in Worte fassen soll, damit Du es verstehen kannst :kopfkratz:
Bei der Menge hat das nichts mit "guter Futterverwerter" zu tun.
Es hat aber sehr viel mit ungeeignetem Heu, zu wenig Bewegung und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit einem kaputten Stoffwechsel zu tun, wenn die Abnahme dem Menschen nicht schnell genug voran schreitet. Aus diesem Grund das Futter weiter zu kürzen ist für mich absolut nicht nachvollziehbar. Solange keine absolut lebensgefährliche Notlage besteht und selbst dann würde ich als ersten Schritt nicht die Menge ändern sondern das Heu waschen!

Schade, das mir dieser Artikel erst jetzt untergekommen ist, aber hier ein Artikel von I. Bender zum Futterbedarf von Isländerm, die nun nachweislich mit sehr kargem Futter klarkommen und daher so etwas wie "gute Futterverwerter" :roll: wären.
http://www.toeltknoten.de/pdf/Futtergru ... -08.10.pdf
KZimmer
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Beitrag von KZimmer »

Wenn sich denn die Fragestellerin noch mal melden würde, könnte man auch vielleicht noch mal was zur Ausgangsfrage sagen?! Oder wurde sie jetzt hier durch die Heudiskussion verschreckt?
Wachtelhalterin

Beitrag von Wachtelhalterin »

Ja, schennue, konntest du etwas aus der Diskussion mitnehmen? Wie geht es weiter?
oecone
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Beitrag von oecone »

sinsa hat geschrieben: @oecone Anforderungen an den SB sinnvolles Grundfutter bereitzustellen
Da das Tierschutzgesetzt leider ein Gesetzt ist, dass sich in der Anwendung am aller untersten Niveau orientiert, hilft uns das wenig weiter. Wir leben aber im Kapitalismus und daher gilt bzw. hilft hier die Regel "Angebot und Nachfrage".
Natürlich hat der SB damit ein Problem! Das ist gar keine Frage.
Es betrifft aber auch einen selber, denn auch bei den meisten Pferdebesitzern muß dringend ein Umdenken stattfinden!

Wenn ich ein Pferd haben möchte, das gesund und schlank iist, dann muß ich meine eigenen Vorstellungen von dem was jetzt ist und dem was sein soll ändern.
Das Heu ist ja nur ein Teil des "Problems" in der Pferdehaltung/-ernährung.
Der zweite und mindestens genauso wichtige Teil ist die Bewegungsmöglichkeit/der Bewegungsanreiz. Man könnte ja z.B. bei dem Konzept Heu mehr oder weniger frei zur Verfügung bleiben, wenn man die Fläche auf der das Heu angeboten wird vergrößert. Das bedeutet aber extrem! viel mehr Fläche und unterschiedliches Gelände (also z.B. auch Wald) und viel mehr Aufwand um darin die Nahrung immer wieder vielen verschiedenen und auch wechselnden Orten in kleinen Mengen zu verteilen.
Ich halte aber jede Wette, dass die Forderung nach angepasstem Heu einfacher zu erfüllen ist, als die größere Fläche bei uns zusammen zu bekommen und den Aufwand zu betreiben dort das Futter zu verteilen.
Sowohl das Grundfutter als auch die Bewegung sind aber nicht nur ein "Problem" für den SB sondern auch für den Pferdehalter, denn mal Hand aufs Herz: Wer hätte Lust im Winter nach der Arbeit im dunkeln kilometerweit durch ein riesiges Gelände zu tapern und dort sein Pferd zu suchen? Oder wer hat alternativ Zeit und Möglichkeit sein Pferd täglich mindestens 2 Stunden und/oder am besten mehrfach zu bewegen?
Aber selbst wenn der SB energieärmeres Heu bekommt, hat er noch immer "Ärger". Wie oft wird im Stall über Heu gesprochen. Die Besitzer freuen sich z.b. über den Ballen mit dem wirklich netten Heu (schön grün und lecker riechend) und sie beschweren sich, wenn im Heu z.B. auch mal Schilf ist und die Pferde das nicht so gerne fressen.
Ganz ehrlich? Ja sorry, dann frißt das Pferd das halt nicht so gerne.
Aber bei der Wahl Schokotorte oder trockene Stulle gewinnt in der Ernährung (wenn es um eine gute Figur geht) nunmal die Stulle. Weder verhungert der Mensch an der Stulle noch das Pferd daran, dass es sein Heu erst zwischen dem Schilf raussuchen oder eben auch mal ein wenig! Schilf fressen muß.
Der Ballen mit dem wirklich verlockendem Heu ist nichts weiter als eine Schokotorte für Pferde. Teilweise recht kurzstängelig, eher Blattreich. Es fehlt Rohfaseranteil, das Zeug kann regelrecht inhaliert werden, das Kauen (das Teil des Verdauungsvorgangs ist) kann annähernd eingestellt werden.
Ja, das ist wunderbares Heu! Aber ich bin dann doch froh, wenn bei mir in der Regel "nur" "normal gutes" (eher langstielig, weniger Blattanteil, mehr Rohfaseranteil, muss gekaut werden) Heu in der Raufe landet und der Ballen mit dem Schokoheu ganz selten mal dabei ist.
Angebot und Nachfrage klappt also auch nur, wenn die Nachfrage ihre Position überdenkt. Sie kann dann aber durchaus funktionieren.
Der Heulieferant ist da beinahe noch mein kleinstes Problem.
Wenn es sich lohnt/die Anfrage hoch genug ist, und die regionalen Heubauern ihr Milchleistungsheu nicht mehr an Pferdeställe verkaufen können, werden sie wohl in eine Neuansaat investieren und das Risiko auf sich nehmen, dass sie nicht mehr jeden verregneten Dreck verkaufen können, sondern besser planen müssen. Als in meiner Region letzes Frühjahr der Aufwuchs durch die Trockenheit so schlecht war, hätte man sich mit Pferdeheu eine goldene Nase verdienen können. Es lohnt also durchaus pferdetaugliches Heu anzubauen. Ich sehe auch immer mehr SBs, die ihr Heu selber machen und entsprechende Saaten bzw. Flächen verwenden oder die rigoros ihre Lieferanten wechseln und somit das "Problem" mit dem Heu auch sinnvoll weiterreichen.
Aus rein ökonomischer Sicht ist Heu aus der Region die preisgünstigste Variante. Keine langen Anfahrten etc., aber die Gefahr, dass in nassen Jahren, und das ist durchaus regional unterschiedlich, die Qualität und Quantität leidet. Hier im Südwesten waren schon Jahre dabei, da gab es im Frühling fast kein Heu mehr zu kaufen, und das, was noch auf dem Markt war, war brüllend teuer. In der Folge wurde das neue Heu recht früh geerntet und gleich zu extravaganten Preisen auf den Markt gegeben. Auch das ist Kapitalismus :wink:

Zumindest hier im Südwesten gibt es dieses viel zitierte 'Milchleistungsheu' nicht. Und ich wage zu behaupten, dass es das so auch anderswo nicht wirklich gibt.
Und zwar wird in der Milchviehfütterung schon seit 25 Jahren so gut wie kein Heu mehr gefüttert. Heu ist ein arbeitswirtschaftlicher GAU. Silage geht viel schneller, die Mengenausbeute ist besser, und die Nährstoffverluste sind geringer.
Des weiteren ist mit den Biogasanlagen der Anreiz verschwunden, gehaltvolles Gras ultraaufwändig zu Heu zu verarbeiten!
M.E. wird dieser Begriff falsch verwendet. Vielleicht ist einfach nur gemeint, dass Heu aus besonders energiereichen Gräsern vorliegt.

Was ich nicht in Frage stelle ist die Zusammensetzung der Gräser. Hier sollte zumindest bei Neuansaaten auf die spätere Verwendung Rücksicht genommen werden. Leider lässt sich der Schnittzeitpunkt wetterbedingt nicht immer genau steuern.

Hier bei uns in der Region Pfalz stammt das Pferdeheu überwiegend aus Landschaftspflege, also von Naturschutzflächen. Mit allen Vor- und Nachteilen. Auf jeden Fall immer etwas überständig, weil erst ab dem 15.06. gemäht werden darf. Zuweilen mit einem interessanten Kräuteranteil, was meine Miteinsteller recht schnell an die Grenzen bringt. Neulich baute sich eine Besi vor der SB auf und beschwerte sich wegen dem Jakobskreuzkraut. Der ganze Ballen wäre verseucht. Ein kurzer Blick reichte um festzustellen, dass das Johanniskraut, Dost und Schafgarbe waren.

Und das bringt mich zum nächsten Punkt. Klar kann man fordern, dass sich gefälligst jeder Pferdebesitzer mit den Futtermitteln und gezielter Fütterung auskennt. In meinem Umfeld tut das auch jeder - wenn man die Besis so hört :roll:
Natürlich kann man sich schlau lesen und Seminare besuchen. Und dennoch komme ich immer mehr zu der Auffassung, dass man zumindest einen nicht unerheblichen Teil der Leute mit der Materie überfordert. Jetzt kann man diesen aber nicht verbieten Pferde zu besitzen. Insofern sind die SB gefordert, da gebe ich Dir auch ein Stückweit Recht @sinsa. Aber nicht unbedingt dergestalt, dass da immer das beste Heu für viel Geld gekauft wird, sondern dass je nach Heuqualität entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, so dass sich ein Pferdehalter auch ein Stückweit auf eine angepasste Fütterung verlassen kann. Das entbindet nicht von der Eigenverantwortung. Das ist schon klar.

Grüßle
oecone
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

oecone hat geschrieben:
Zumindest hier im Südwesten gibt es dieses viel zitierte 'Milchleistungsheu' nicht. Und ich wage zu behaupten, dass es das so auch anderswo nicht wirklich gibt.
Und zwar wird in der Milchviehfütterung schon seit 25 Jahren so gut wie kein Heu mehr gefüttert. Heu ist ein arbeitswirtschaftlicher GAU. Silage geht viel schneller, die Mengenausbeute ist besser, und die Nährstoffverluste sind geringer.
Des weiteren ist mit den Biogasanlagen der Anreiz verschwunden, gehaltvolles Gras ultraaufwändig zu Heu zu verarbeiten!
M.E. wird dieser Begriff falsch verwendet. Vielleicht ist einfach nur gemeint, dass Heu aus besonders energiereichen Gräsern vorliegt.
Naja, das mag für die professionelle Milchwirtschaft gelten,
aber ich denke Landwirte die professionelle Milchwirtschaftsbetriebe haben, führen eher selten eine Pferdepension.
An unsrem alten Stall hat der SB halt ein paar Hobby-Fleischkühe (ca. 30 Stücke, er verkauft das Fleisch, aber es ist schon trotzdem eher ein Hobby) und parallel einen Pferde-Einstellbetrieb. Früher gehörte der Betrieb einem Bauer mit ebenfalls Kuh-Fleischwirtschaft im kleinen Rahmen, außer dieser Zeit stammen natürlich alle Weiden.

Die Kühe werden überwiegend mit Silage gefüttert, teils mit Heu.

Der kauft für seine Kuhweiden dieses Saatgut (ich habe die Säcke gesehen):

http://www.saatzucht-steinach.de/HZG_Br ... ternet.pdf

Natürlich wird das eigentlich nicht für die Pferde benutzt, aber er macht da halt doch auch mal Heu davon und einmal hat er einen Ballen für die Pferde hingestellt, denn wir verfüttern mussten, weil das Thema eh ein rotes Tuch für ihn war, es war ABARTIG. Das Zeug staubt kein bisschen, leuchtet im schönsten Hellgrün, ist griffig, riecht genial...Unsre Ponies haben das aus 2cm Heunetzen verschlungen als ob es kein Morgen gäbe (die 2cm Heunetze haben wir da als Notmassnahme überhaupt angeschafft), obwohl ich es schon gewaschen hatte und mit selbstgekauftem Heu aus dem Auto gestreckt hatte und mein Pony hat innerhalb von den knapp 2 Wochen die der Ballen reichte gleich wieder so EMS Fettpolster bekommen (ich dachte erst ich bilde mir das in meiner Panik ein, dann fragte mich meine RB nach ihrem TAg, was das Pony denn plötzlich für merkwürdig Beulen da am Schweifansatz hätte?!)
Glücklicherweise kam das nicht mehr vor, aber wir sind inzwischen eh ausgezogen.

Das war jetzt der Supergau, aber das "Pferdeheu" war halt auch nicht sooo viel besser.

Für die Pferdeweiden hat er so ein Saatgut irgendwas mit Luxus im Namen, da ist der Weidelgrasanteil auch bei 50% (habe ebenfalls die Säcke studiert) und die Weiden sind halt einfach durch die frühere Kuhwirtschaft sowieso schon voller energiereicher Gräser und davon wird auch das Pferdeheu gemacht, teils recht früh gemäht. Ich hab da trotz Heu waschen die IR-relevanten Blutwerte meines Ponies nie "runter" bekommen. Er hat dann nach sehr langen diskussionen meist für die "Rehepferde" irgendwelches Uralt Heu aufgetrieben, das hat mein Pony schon besser vertragen, auch wenn das andere Defizite hatte. Aber halt auch nur "meist", so dass da immer wieder so Aussetzer dazwischen waren. So sind wir immer einigermaßen über die Runden gekommen.

Aber solche Betriebe gibt es bei uns in der Gegend (auch Südwesten) halt sehr viele, weil das irgendwie in ist so einen halbprofessionellen PFerdepensionsbetrieb "nebenher" zu betreiben. Natürlich kann man sagen, so was sollte man nicht unterstützen, aber solche Ställe bieten hier halt oft positive Punkte, die andere professionellere Reitbetriebe nicht bieten, nämlich zumindest rudimentäre Ausläufe im Winter oder die Möglichkeit wenigstens die MENGE des Grundfutters selber zu wählen. Und irgendwohin muss man seine Pferde ja stellen bis man einen wirklich guten Stall gefunden hat.

Inzwischen haben wir einen besser geeigneten Stall gefunden, das macht einen Riesenunterschied. Ich kann trocken füttern und ohne Begrenzung und schon nach einem halben Jahr haben sich die Blutwerte meines Ponies merkbar verbessert.

Die Suche nach einem Stall mit artgerechter Winterhaltung in Gruppen oder Kleingruppen für 2 Robustponies, Trainingsmöglichkeiten für Berufstätige und geeignetem Grundfutter ist aber hier schon eine wirkliche Herausforderung, denn entweder es gibt halt die Variante Selbstversorger-Matschloch ohne Trainingsmöglichkeiten und Licht im Winter oder so Einzelhaltungs-Boxenställe ohne Winterauslauf. Der jetzige Stall ist so was wie ein Sechser im Lotto :D (wobei der tatsächlich nicht schwer zu "finden" war, es hat halt bloß Jahre gedauert bis mal was frei wurde)
Das Heu am neuen Stall fressen die Pferde aus 2cm Netzen übrigens nicht mal :lol: , meine Notfallsnetze verstauben seit dem Unfall in irgendeiner Ecke :wink:
oecone
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Beitrag von oecone »

Hier in Neustadt Weinstraße gibt es ihn, den Betrieb mit 100 Milchkühen, und in etwa genauso vielen Pensionspferden (mit Allwetterplatz und Halle), und einer Biogasanlage. Dieser Landwirt hat eine ausgesprochene Nase fürs Geschäft und ist anders als viele seiner Kollegen. Wie allerdings die Heugrundlage für die Pferde aussieht, weiß ich nicht. Die für die Kühe und die Biogasanlage ist professionell. Er hat vorgestern angefangen zu mähen.

Es war mir nicht bewusst, dass man anderswo für Pferde die ertragreichen Weidelgrasflächen aufrecht erhält!
Normalerweise wird aus einer Weidelgraswiese durch Vertritt und Verbiss durch Pferde relativ schnell wieder was weniger intensives mit mehr Artenvielfalt, vor allem wenn wenig, oder gar nicht gedüngt wird. Das klappt auch ohne Beweidung. Sobald nur noch 1 - 2x gemäht wird, und erst mal nicht nachgedüngt wird, steigt die Artenvielfalt.
Gelegentliche Nachsaat mit entsprechender Pferdemischung funktioniert eigentlich auch gut - brauche ich Euch ja nicht erzählen.

Beim bewussten Nachschauen ist mir jetzt auch aufgefallen, dass die Pferdemischungen doch noch zu über einem Drittel aus Weidelgras bestehen. Nur bei den fructanarmen Mischungen sind es nur um die 10 %.

Weidelgras ist gegenüber den anderen Gräsern sehr durchsetzungsstark. Es verträgt Verbiss, Vertritt, viel Dünger und viele Mähzyklen weit besser als alle anderen Gräser und Kräuter.
So, wenn jetzt ein Betrieb relativ wenig Grünland zur Verfügung hat, dann ist der Landwirt praktisch genötigt, eher mit ertragreichen Gräsern und Dünger zu arbeiten, um auf die benötigte Futtermenge zu kommen.
Die Ökonomie mal wieder. Und deshalb wird bei der Nachsaat auch lieber zu Weidelgras gegriffen. Das Saatgut ist günstiger, einfacher zu händeln und sichert den Ertrag. Insofern kann ich das nachvollziehen, was Du geschrieben hast @Lilith79.

Einen Vorwurf würde ich auch der Offizialberatung und den einschlägigen Fachzeitschriften machen. Zumindest hier in RLP im Bauernblatt kommt maximal alle zwei Jahre mal ein Artikel zum Thema Pferdefutter im weiteren Sinne. Die Top Agrar lässt sich noch seltener dazu aus, und/oder der Artikel steht kurz vor den 'Kochrezepten' und wird deshalb übersehen.
Das bedeutet, dass die Offizialberater für Grünland einfach zu selten was publizieren. Der nicht so pferdeaffine Landwirt bekommt von den Möglichkeiten, neuesten Forschungen etc. offensichtlich zu wenig mit. Mit der Folge, dass er halt, wie vor zig Jahren gelernt, weiter macht.

Btw, es würde mich wirklich interessieren, wie das mit Artikeln im Bauernblatt in NRW, Bayern und Niedersachsen aussieht.

Je länger ich hier an dem Post schreibe denke ich, dass u. U. der Ansatz, den SB zu überzeugen, nur eine begleitende Maßnahme sein kann. Die alleinige Aufklärungsarbeit kann ein/e Besi nicht leisten. Da ist die offizielle Beratung gefragt, die Landwirte auch zu erreichen.

So, jetzt habe ich mit vielen Pausen eifrig getippt und schicke den Post mal weg ...

Grüßle
oecone
KZimmer
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Beitrag von KZimmer »

Schade,

daß hier von der Fragestellerin nichts mehr kommt!
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

oecone,


persönlich glaube ich, das es den gemeinen Landwirt nicht interessiert, welche unterschiedlichen Bedürfnisse so ein Pferd und Rind hat.

Da kommt die eine Ansaat oder Nachsaat auf die Wiese und gut ist.

Die "Verpimpelei" von Frauen an ihren Pferden, das hält der gemeine Landwirt nicht aus und macht es so, wie schon seit anno Zopf.


Die Einstaller oder die Stallbetreiber zahlen so oder so, es bleibt ihnen kaum was anderes über.


Hier bei uns in der Gegend läuft das so.

Zum Glück haben wir hier einen Nachbarn, der selber im Nebenerwerb Heu macht und verkauft. Kleine Bunde, mit Bedacht hergestellt. Da seine Frau dieses Heu füttert, MUSS es gut sein, sonst... :lol:

Bei mir habe ich da am Haus nur eine kleine Miniweide, da kommt auch immer Weidelgras drauf, damit sich überhaupt was hält.

Dafür haben sie aber zwei Stücke ausserhalb Weiden, die mittlerweile sehr kräuterreich ist.

Zur Bremsenzeit sind sie dann hier auf dem Stück, das sich bemüht, grün zu bleiben. Im Winter sind sie auch hier auf der Hausweide.
Diese leidet sehr und braucht deshalb stabiles Gras.


LG Ulrike
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Beitrag von oecone »

Hallo Namensschwester :)

Stimmt schon, die Frauchen mit ihren Pferdchen führen bei gestandenen Landwirten zu innerlichem Augenverdrehen :)
Und dass die Herrschaften lieber so wie immer schon arbeiten möchten, ist irgendwie auch ein wenig menschlich.

Dennoch finde ich die Sache mit der Heuqualität, und den Bedürfnissen von Besitzern, Stallbetreibern und Landwirten spannend. So einfach ist es dann doch nicht.

Etwas überspitzt aber ...

Heu, wie es die Pferdebesitzer gerne hätten:
Grün, keinen Staub, keine Verpilzung, duftend wie Tee, Kräuterreich mit Blattmasse, bloß kein Weidelgras. Stallmiete erhöhen? Nicht mit mir!

Heu, wie es die Stallbesitzer gerne hätten:
So günstig wie möglich, weil sich über günstige Grundfutterkosten mehr Gewinn generieren lässt.
Qualität - so lange man es den eigenen Pferden geben würde, ist alles gut.

Heu, wie es der Landwirt sieht:
Schnell, mit möglichst wenig Aufwand zu machen. Genügend Menge/ha, damit sich der ganze Aufriß wenigstens noch irgenwie lohnt. Preislich wird sich an der Marktübersicht im Wochenblatt orientiert.

Am ehesten treffen sich die Interessen von Stallbesi und Landwirt ...


Ich spinne jetzt mal die Milchkrise weiter.
Es werden einzelne Landwirte die Milchviehhaltung aufgeben, weil nicht mehr rentabel bei dem Milchpreis. Dann wird wieder Grünlandfläche frei. Im Grunde hätten wir dann viel mehr Heu für Pferde im Markt, als momentan benötigt würde. Das würde zu einem Preisrutsch führen.
Aber, das ist auch ein guter Zeitpunkt für die Stallbesitzer zu sagen: Lieber Landwirt, mache mir ein Heu für meine equiden Bedürfnisse, dann bekommste einen ordentlichen Preis dafür, und eine garantierte Abnahme. Dann hätten endlich alle drei Parteien wirklich was davon :wink:

Grüßle oecone
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Beitrag von oecone »

Um mal wieder zum Thema zu kommen ...

Bei uns am Stall gab es in der vergangenen Woche einen akuten Rehe-Fall.
Ein schwerer Welsh-Cob mit EMS-Verdacht.
Fütterungsempfehlung vom TA: Vorübergehend 3 kg Heu am Tag, um das Gewicht möglichst schnell zu reduzieren.

In speziellen Fällen scheint die Empfehlung unter 1 kg/100 kg LG in Ordnung zu sein.

Grüßle
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

oecone hat geschrieben: ...
Bei uns am Stall gab es in der vergangenen Woche einen akuten Rehe-Fall.
Ein schwerer Welsh-Cob mit EMS-Verdacht.
Fütterungsempfehlung vom TA: Vorübergehend 3 kg Heu am Tag, um das Gewicht möglichst schnell zu reduzieren. ...
:shock: Hyperlipämie
Meine Meinung über diesen TA fällt der Eigenzensur zum Opfer.
:wut:
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Beitrag von oecone »

Colloid, danke für den Link.

Hmm, den TA zu disqualifizieren - schwierig!
Ich muss dazu sagen, dass ich beim TA-Besuch nicht dabei war, habe also den genauen Wortlaut der Fütterungsempfehlung nicht gehört, nur von der Besi erzählt bekommen. Sie hat sich daraufhin meine Kofferwaage geliehen.
Andererseits füttert sie mehr. Auf +5 kg kommt die Heumenge schon, da sie nur einmal die Heunetze gewogen hat, um ein Gefühl für die Menge zu bekomen. Man packt ja doch immer etwas mehr rein. Das passiert mir auch. Beim gelegentlichen Nachwiegen kommt es dann raus.

Den Begriff Hyperlipämie werde ich an die Besi mal weitergeben. Der TA kommt morgen. Sie wird ihn dann ganz sicher darauf ansprechen.
Kann sein, dass ich dann dabei bin und zuhören kann.

To be continued ...

Grüßle
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