Pferd soll abspecken - braucht jedoch mehr Energie

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

geolina
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Beitrag von geolina »

Colloid hat geschrieben:
oecone hat geschrieben: ...
Bei uns am Stall gab es in der vergangenen Woche einen akuten Rehe-Fall.
Ein schwerer Welsh-Cob mit EMS-Verdacht.
Fütterungsempfehlung vom TA: Vorübergehend 3 kg Heu am Tag, um das Gewicht möglichst schnell zu reduzieren. ...
:shock: Hyperlipämie
Meine Meinung über diesen TA fällt der Eigenzensur zum Opfer.
:wut:
damit ist nicht zu spaßen, mein shetty ist mit 27 daran verstorben.

eine primärerkrankung hatte sie geschwächt und sie war halt auch nicht mehr wirklich jung. sie fraß weniger, verweigerte dann komplett das futter. da haben wir sie zwar zu dem punkt in die klinik und der tierarzt hat auch sofort reagiert - dort wurde sie über den tropf versorgt, aber es war zu spät.

für 24h konnte man sie stabilisieren, sie fraß und begann sogar wieder nach dem ta zu treten *hust*, dann setzten die organe aus.

ich würde also den tierarzt ganz gezielt nochmal auf die futtermenge ansprechen, gerade bei einem dicken pony.

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

@onecone
Es liegt mir fern jemanden aufgrund von Hörensagen zu disqualifizieren!
Ich kann die Intension auch nachvollziehen, weniger Gewicht, weniger Druck auf den Hufen, hoffentlich weniger Hufbeinabsenkung, ABER am Gewicht signifikant (! bei einem zu dicken Cob wahrscheinlich 50kg oder mehr) in kurzer Zeit etwas zu ändern ist nicht möglich ohne dem Pferd massiven Schaden zuzufügen!
Die Hufrehe ist ja schon ein Indikator, daß wahrscheinlich im Stoffwechsel /in der Leber einiges schief läuft, bzw. die Leber schon geschädigt ist, mit einer Schnelldiät kann es schnell passieren, daß diese schon vorgeschädigte Leber dann nicht mehr mag.
UND: Ein Pferd, daß starke Schmerzen hat frisst meist eh schlechter, bzw. benötigt in dieser massiven Stressituation mehr Kalorien, d.h. nimmt sowieso schon eher ab.
Und obendrauf greifen die Schmerzmittel vor allem in den Konzentrationen massiv die Magenschleimhaut an.

Also ICH (!) wäre in so einer Situation um jeden Heuhalm froh, der ins Pferd wandert (zusammen mit der Extraportion Heparal). Und in so einem Fall käme mir auch kein Stroh ins Pferd, weil das Lignin der Leber nicht gut tut.

Geolina: Mein Beileid. :(
Es löst halt eine Kaskade aus die sich kaum noch aufhalten lässt...(Leber schafft den Job nicht mehr richtig, Stoffwechsel entgleist, Stoffwechselprodukte vergiften die Leber,....)
Es wissen halt leider immer noch zu wenig Leute...

Ich drücke dem Rehepatienten die Daumen!
oecone
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Beitrag von oecone »

Guten Morgen!

Die Besi ist nun gebrieft. Sie wird den TA darauf ansprechen. Sie war dankbar, weil ihr selber instinktiv die Heumenge zu wenig vorkam.

Dem Pony geht es deutlich besser seit gestern. Er brummelt wieder nach Futter und krakeelt den Artgenossen hinterher. Wir sind alle erleichtert.

Heparin hat er zweimal gespritzt bekommen.
Nun bin ich sehr gespannt, was der TA heute Abend sagt.

Grüßle
oecone
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

In dem letzten Stall, in dem ich gestanden habe, ist eine Ponystute, die akute Rehe hatte, gestorben. Nicht wegen der Rehe, sondern wegen der Diät, die durch den Tierarzt verordnet worden ist.

Was manche Tierärzte da von sich geben, ist haarsträubend!!

Übrigens: um auf das Ursprungsthema zurück zu kommen. Ich finde den Araber/ Trakehner deutlich zu dick! Und das nicht nur, weil ich früher Distanzen geritten bin.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

@oecone:
Das freut mich, ich drücke weiter die Daumen, daß es keinen Rückfall gibt.
Das wäre der Moment in dem ICH (wieder: ich und ich bin kein TA) die Medikamente so weit es geht reduzieren und die Leber/ den gesamten Organismus aufpäppeln würde (dafür das Heparal - nicht zu verwechseln mit Heparin...?).
Warum? Weil Schmerzmittel und Entzündungshemmer (meist ein Präparat) dringend gebraucht werden, aber Magen, Darm und Leber nicht gut tun, die in so einer (physischen) Kriesensituation schon sehr stark gefordert sind. Und ein Pferd das keine Schmerzen spürt u.U. schon zu munter durch die Landschaft hüpft. Auf der anderen Seite sollte das Pferd möglichst wenig Schmerzen spüren, um den Stress niedrig zu halten. Insofern ist da eine gute Absprache mit dem TA nötig.

@Fortissimo: :? :(
Wir haben hier auch das eine oder andere verzichtbare Exemplar (an TA)...
Ich habe leider die Erfahrung gemacht, daß ich keinem Experten (egal, ob TA, Sattler, Hufbearbeiter, ....) blind trauen sollte, sondern mich selbst zumindest in so weit schlau machen muss, daß ich beurteilen kann, ob derjenige seinen Job ordentlich macht. Eigentlich ein Unding...
oecone
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Beitrag von oecone »

Erst mal vielen Dank für Eure Anteilnahme. Das habe ich an die Besi weiter gegeben. Es hilft ihr. Sie ist ziemlich fertig. Das Pony ist ihr erster Selbstgezogener. Die Mutter ist letztes Jahr mit weit über 30 Jahren an Altersschwäche eingegangen.

Im Übrigen ist das der erste akute Rehefall bei uns am Stall, den ich in den 16 Jahren die ich dort bin, erlebe. Und ich hoffe, dass das auch der einzige Fall bleibt. Bei uns hat es dermaßen geregnet. Das Gras wächst unglaublich schnell nach, weil es gleich auch wieder fast 30° warm wurde.
Das birgt für die Weidepferde eine echte Gefahr!

Um bei der TA-Schelte zu bleiben. Unser TA hat gestern wegen eines Notfalls auf heute umdisponiert. Fanden wir alle nicht so prickelnd. Da sollten nämlich noch mehr Pferde nachgesorgt und abgehört werden ...
Hoffenlich kommt er heute!

Grüßle
oecone
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

oecone hat geschrieben:
Um bei der TA-Schelte zu bleiben. Unser TA hat gestern wegen eines Notfalls auf heute umdisponiert. Fanden wir alle nicht so prickelnd. Da sollten nämlich noch mehr Pferde nachgesorgt und abgehört werden ...
Naja, ich persönlich fände einen Tierarzt der mich im Notfall hängen lässt, weil er irgendwelche Nachsorgefälle abhört, deutlich weniger prickelnd...
oecone
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Beitrag von oecone »

Schon, @Lilith79, und deshalb holen wir ihn ja trotzdem immer wieder :wink:
Schimmelchen
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Beitrag von Schimmelchen »

Ich habe ab und zu das Gefühl, dass viele Tierärzte keine Ahnung von Fütterung haben.
Wir hatten letzthin auch einen Hufrehefall im Stall. Shettymix, ca 1,05 m groß und deutlich zu fett. Der Tierarzt hat Diät verordnet. Die Besitzerin sollte 7 - 8 Kilo Heu füttern, was in meinen Augen deutlich zu viel ist !

Oecone, gute Besserung dem Pony
Zuletzt geändert von Schimmelchen am Fr, 10. Jun 2016 07:24, insgesamt 1-mal geändert.
oecone
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Beitrag von oecone »

So, gestern war ein echt gereizter TA da, und zwar noch bevor ich von der Arbeit an den Stall gefahren war. Er muss der Pony-Besi echt den Kopf gewaschen haben hinsichtlich Futtermenge. Sie war so überrumpelt, dass sie sich nicht getraut hat, nach der Hyperlipämie zu fragen :shock:
Der Cob hat wieder Heparin + X bekommen. Es geht ihm besser. Er läuft auch besser auf hartem Boden. Kommende Woche wird das Hufbein geröntgt.

Wir haben gestern Abend zusammen lange diskutiert, wie es mit dem Heu weiter gehen soll. Der TA beharrt weiter auf der geringen Menge.
Jetzt haben wir uns übelegt, dass der Cob sein kg Heu/100 kg LG bekommt, dieses aber gewaschen wird, wie für einen EMS-ler. Damit wird die Energiemenge etwas reduziert und die Darmbakterien geschont.

@Schimmelchen. Bei älteren Tierärzten ist es durchaus der Fall, dass sie nicht wirklich fit in der Fütterung sind, da dies im Studium nur ganz am Rand durchgenommen wurde. Das geben die ehrlichen unter ihnen auch in einer stillen Stunde zu. So auch unser TA - zumindest mir gegenüber. Bei der jüngeren Generation soll das besser sein. Die Schwerpunkte sollen sich dahingehend etwas verschoben haben.
Die Fütterungsberater, auch im Pferdebereich, kommen überwiegend aus dem Agrarsektor. Da nimmt der Bereich Fütterung einen richtig großen Schwerpunkt ein, besonders für die Leute, die den Focus auf Tierhaltung haben.

Es ist ein echtes Dilemma, stelle ich fest. Natürlich vertraut man auf seinen TA und dessen Empfehlungen, aber wie Colloid schon schrieb: Man muss sich selber nochmal zusätzlich informieren.

Grüßle
oecone
KZimmer
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Beitrag von KZimmer »

Hallo,

unter die 1% Marke sollte man wohl nur in absoluten Notfällen gehen (meiner Meinung nur vor OP`s gegeben). Aber normalerweise gehen die Futterberechnungen vom Idealgewicht aus, und nicht vom übergewichtigen Zustand. Wenn der Welsh-Cob also eigentlich 500 kg wiegen sollte, aber 600 kg wiegt, dann wären eben 5 kg Heu angebracht und nicht 6 kg. Die empfohlene Menge von 3 kg sehe ich als kritisch an.
oecone
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Beitrag von oecone »

Man könnte meinen, dass Du unseren Adiphösi kennst KZimmer 8)

Zwischen 4 und 5 kg Heu, auf drei Mahlzeiten verteilt, wird er bekommen. Der Kerl wiegt deutlich über 500 kg, und sollte sowas bei 450 kg haben.
Müsste also passen.

Grüßle
oecone
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Namensschwester,

eine gute Ideee kann sein, das Heu vom letzten oder gar vorletztem Jahr zu verfüttern!
Das ist in der Regel nicht so nahrhaft (mehr)


LG Ulrike
KZimmer
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Beitrag von KZimmer »

Nö,

ich glaube nicht, daß mir der Herr Welsh-Cob persönlich bekannt ist, aber ich weiß, was die in etwa wiegen sollten und was sie meistens wiegen. Hier im Dorf gibt es gleich 4 (oder sind es 5 - habe da den Überblick verloren), und es hat wohl einen Grund, weshalb man die immer mit Freßbremse auf der Koppel sieht.
An altes, aber gut gelagertes Heu muß man erst mal drankommen!
oecone
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Beitrag von oecone »

Hallo Ulrike!

Momentan ist es überständiges Naturschutzgebiet vom Vorjahr.
Ist vertretbar, würde ich sagen.

Dieses extrem weidelgraßreiche Heu gibt es hier kaum. Zum Glück eigentlich für die ganzen Ponies und Freizeitpferde, die fast nix schaffen.

Die neue Ernte fällt gerade ins Wasser. Die ganze Vorderpfalz ist in den letzten 10 Tagen regelrecht abgesoffen. Heubereitung war bis dato völlig unmöglich. Einige Unverbesserliche haben es probiert, und sind baden gegangen.
Das heißt, dass es auch in diesem Winter eher überständiges Heu gibt. Spannend wird es mit Fusarium und anderen Verpilzungen werden ...

Grüßle von der Namensschwester :)
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