Auktionsankuendigung junge, frei aufgewachsene Pferde

Allgemeines rund ums Pferd

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Wow, vielen Dank für den ausführlichen und anschaulichen Bericht!

Bei den erzielten Preisen setzt bei mir doch aber ein wenig Grübeln ein ... "lukrativ" ist da für die Züchter ja überhaupt nichts möglich. :?

Gut, diese Aufzucht/Haltung ist weniger arbeitsintensiv. Dennoch kosten Stuten auch wenn sie kein Fohlen haben (wäre ein Kriterium, das mich interessiert u.a., wie oft hintereinander bedeckt wird), auch bei robuster Haltung fällt mal TA an, auch so robust groß werdende Jungspunde sind eher nicht gut mineralstofftechnisch versorgt auf deutschen Böden, Stuten in Trächtigkeit und während Laktation auch nicht... wird es aufgefangen ist es ein Kostenfaktor, wenn nicht einer, der die Vorteile der gesundheitsfördernden Aufzuchtbedingungen wieder etwas schmälert...

Viele Gedanken möglich, ABER hauptsächlich ein dicker Daumen nach oben!
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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Jen
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Beitrag von Jen »

Danke für den Bericht, tönt spannend!
Liebe Grüesslis, Jen
***
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Nee, Finchen, das kannst du nicht mit einem Züchter im üblichen Sinne vergleichen. Das ist ein Landschaftschutzprojekt, die Pferde und Rinder dienen da der Landschaftspflege und das wird stark subventioniert. Die sind einfach nur da, um das Gras und die Hecken kurz zu halten und brauchen daher gar nichts zu "bringen" oder gar lukrativ zu sein, sondern die haben ihren Zweck und ihre Kosten schon drin, indem sie einfach nur da sind. Die Fohlen und Jungpferde sind im Grunde nur "überschüssige Produktion". Das wiederum klingt zu negativ, weil da schon mit Herz und Verstand angepaart wird, in dem Sinne ist der Herr Bley dann doch wieder ein Züchter, wenn auch eben nicht im herkömmlichen Sinn. Der züchtet nicht, um gewisse Preise zu erzielen oder Lieschen Müllers Ansprüche an Aufzucht und Haltung zu erfüllen, sondern einfach weil er Sportpferde mag und um die "Überproduktion" sinnvoll an den Mann bringen zu können. Dass die Qualität der Pferde durchweg gut ist, sagte ich ja schon.

Was die Mineralien angeht, denke ich, dass 2.500 Hektar ausreichen sollten, um verschiedene Böden und Nährstoffe zu bieten. Tierärztlich versorgt werden die, wenn nötig - das heißt aber was anderes als bei "Tüddeltante Trudi". Ansonsten bekommen die im Winter Heu und Stroh zugefüttert und das war´s. Die Hengste laufen bei den Stuten, und diese werden so bedeckt, wie es eben passiert.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Das war die Auktionsspitze.

https://www.facebook.com/photo.php?fbid ... =3&theater

Das ließ wirklich keinen Wunsch offen, das Fohlen.
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Cappuccino
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Beitrag von Cappuccino »

Rapunzel hat geschrieben:Die Hengste laufen bei den Stuten, und diese werden so bedeckt, wie es eben passiert.
Ich finde das Projekt ganz phantastisch! Bloß, wie können die denn bei dieser Haltung die Abstammung belegen? Bei den Verkaufspferden wird, soweit ich es gelesen habe, regelmäßig die genaue Abstammung beschrieben.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Die haben zehn verschiedene voneinander getrennte Herden oder so.
Außerdem werden die Pferde genetisch gecheckt, wenn sie gechippt werden.

Da war zB bei der Auktion ein ganz schickes Fohlen aus einer Freibergerstute und einem Vollbluthengst, der anscheinend mal die Seiten gewechselt hatte. Ist auch bei dem Gencheck herausgekommen.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

:oops: Da bin ich - ohne es genauer zu recherchieren vorher - von falschen Bedingungen ausgegangen, was die Basis angeht. Ok, so ein subventioniertes Projekt ist was anderes, dann passt es.

Die Anpaarungen fallen dann aber doch automatisch weniger gezielt aus, bzw Hengst gut ausgesucht, aber dann für gleich einige Stuten. :lol:

Wie du sagst muss man gesamt hinter der Art der Haltung und Zucht stehen. Robuste Selektion durch Witterung, sparsamen TA- Einsatz etc finde ich sehr ansprechend.

Weißt du ob/wie Bedeckungsfreie Zeiten der Stuten geregelt werden? Separierung der jungen Hengste, die nicht verkauft werden? Alles ausschließlich im natürlichen Gange?
Ist es eine große zusammen hängende Fläche, oder gibt es Unterteilungen?


Edit: überschnitten.... getrennte Gruppen. Hm. Zäune? Vermutlich, sonst gäbe es mehr "Überläufer" wahrscheinlich. ..
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Genau, das Gesamtgebiet ist 2.500 Hektar, aber das ist in Flächen zwischen 60 und 300 Hektar unterteilt, die zu bestimmten Zeiten von bestimmten Tierarten beweidet werden oder ruhen, je nachdem, welche Pflanzen da gerade blühen oder welche Vögel brüten. Laut "Tourguide" sind es 250 km Elektrozaun. :shock: Die Pferde sind in 10 oder 12 Herden (verschiedene Warmbluthengste mit Stuten, ein Vollbluthengst mit Stuten, eine Konikherde, eine Freibergerherde und noch ein bisschen "Zeuch dazwischen", dazu jeweils Junghengst- und eine Jungstutenherden. Wenn ich den Tourguide nicht missverstanden habe, sind es insgesamt 700 Pferde. Die Fohlen werden mit 6 Monaten abgesetzt, verbringen den ersten Winter im Laufstall (das wär so das Einzige, was mir missfällt, weil da Tiefstreu drin ist) und werden dann in Männlein und Weiblein getrennt.

Die Junghengste waren wie gesagt zwischen 2 und 5 Jahren und absolut friedlich miteinander. Hab ich so auch noch nicht gesehen. Die zwei, die nicht versteigert wurden, gehen wieder mit raus, da sind auch noch viele Junghengste, die gar nicht bei der Auktion waren, weil sie bereits verkauft sind oder gerade blöd aussahen oder irgendwas hatten oderoderoder. Es muss auch irgendwo noch eine Unmenge Jährlinge geben, die waren aber nicht in der Auktion und ich hab sie auch auf der Rundfahrt nicht gesehen.

Bedeckungsfreie Zeit für die Stuten gibt es glaube ich nicht.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Hier kann man ganz gut sehen, dass das alles sehr planvoll ist, aber die Pferde eben nur ein kleiner Teil des Ganzen sind.


https://www.youtube.com/watch?v=BljoV2QYVpI
http://www.agrar-crawinkel.de/thueringeti.html
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ok... Aufzucht nur mit gleichaltrigen im Laufstall ist tatsächlich schade nach so guter Ausgangslage.

Stuten jährlich bedecken heißt für nicht wenige dann auch mehr oder weniger jährlich Fohlen... wäre für mich auch ein Minuspunkt. Deshalb "müssen" dann auch die Fohlen so zeitig abgesetzt werden. Einerseits ist jährlich fohlen natürlich, andererseits ist die Frage, ob man so viel "Natur" dann möchte. Da kann man sicher in verschiedenen Richtungen Antworten finden... die Jungspunde mit draußen lassen wäre in jedem Fall aus meiner Sicht ein Pluspunkt.
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ich will dem Mann da auch kein Unrecht tun, in dem Video sagt er, die Absetzer würden den Winter in einem Offenstall verbringen. Dort im Hauptgebäude waren jetzt nur Laufställe, aber ich habe mir auch nicht alles angeschaut. Offenstall fände ich total okay für 5-6 Monate.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Jetzt habe ich die Filme genossen. Verstehe es jetzt anders, die Pferdevsind nur eine "Randerscheinung " quasi. Großartig was da insgesamt umgesetzt wird!
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Jupp, habe auch OS gehört... Würde sich sicher in Erfahrung bringen lassen, wenn es wichtig würde. :)


Dass die völlig witterungsreiche Haltung möglich ist war mir bewusst. Aber dass keine Hufbearbeitung nötig ist, das planmäßige Ausbrechen dort funktioniert, das ist interessant.
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Beitrag von Rapunzel »

Also, wenn ich da ein Pferd ersteigern wollen würde, würde ich mir das Pferd insgesamt und die Hufe schon mal genau auf hartem Boden angucken. Das sieht man ja nicht so genau, wenn die bei den Vorstellungen durch den Sand-Ring laufen. Nach dem, was ich so erkennen konnte in den eingestreuten Laufställen, sahen die Hufe größtenteils gut aus, aber es waren schon auch ein paar scheppse dabei. Aber man hat ja das ganze Wochenende Gelegenheit zum Genauer-Angucken und die holen einem dann schon das eine oder andere Pferd einzeln raus, wenn man ein reelles Kaufinteresse hat.
sapere aude
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Beitrag von sapere aude »

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