Weisheiten und gute Tipps

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grisu
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Weisheiten und gute Tipps

Beitrag von grisu »

Aus aktuellem Anlass (vermeidbarer Unfall im Bekanntenkreis) dachte ich, wir können ja mal schlaue Tipps sammeln, die zur Sicherheit und Gesundheit von Pferd und Reiter beitragen. Da kommen bestimmt interessante Sachen.

Ich fang mal mit einer zugegebenermaßen ziemlich abgenudelten Weisheit an, die aber extrem häufig nicht beachtet wird, was am Wochenende einer Bekannten fast ein Auge kostete.

Damit das von euch, euren Schülern,RBs und vor allem Kindern niemanden passiert, hier mein ungebetener Ratschlag der Woche: :wink:

1. Wenn man das Halfter öffnet, es aber am Pferd dranlässt (um den Kopf zu waschen oder so), sollte man immer den Haken irgendwo im Halfter einklinken (am besten in dem Ring, in dem man auch den Anbindestrick eingeklinkt hat).
Tut man das nicht und das Pferd schüttelt heftig den Kopf, kann das im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge von Pferd oder Reiter gehen (oder man kriegt das Ding an den Kopf, was auch ziemlich wehtut).
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Naima
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Beitrag von Naima »

stimmt, mir tuts auch weh, wenn ich offene halfter sehe...aber dessen sind sich viele nicht bewusst...ich war es auch lange jahre nicht.
Mistral ist ein töltender Traber. Nun nehmen wir seit einigen Jahren klassischen Unterricht. Diagnose Kissing Spines am 18.08.2014. Wir werden sehen, was wird.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Nettes Thema und guter Tipp! Darüber habe ich tatsächlich noch nicht nachgedacht und bin bzw. war da etwas nachlässig..

Mein Tipp, auf den ich tatsächlich zu 120% achte (und alle anderen hoffentlich auch):

Bitte NIEMALS den Strick um die Hand wickeln! Auch große Schlaufen immer so legen, dass sie sich nicht zuziehen.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
grisu
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Beitrag von grisu »

@ ninischi
Man sollte nicht glauben, wie viele eigentlich erfahrene Pferdeleute das machen.

Auch auf die Gefahr, dass ich jetzt die Gruseltante bin - auch gefährlich:
Anbindestrick beim Anbinden oder Durchfädeln in einer Schlaufe durch den Anbinde- oder Halfterring stecken, dabei den Finger nutzen. €in heftiger Kopfschnicker des Pferdes - Finger ab! (Leider ist auch das vor vielen Jahren einer Bekannten passiert :( )

Ohne jetzt den Horror verbreiten zu wollen - ein dabei abgerissener Finger kann auch nicht wieder angenäht werden, weil es zuviel Sehnengedöns etc. weiter oben abreißt.

Im "richtigen" Leben trau ich mich schon gar nicht mehr so etwas anzumerken, weil das bei vielen Leuten als Bevormundung und nicht als Sorge um ihre Gliedmaßen ankommt.
oecone
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Beitrag von oecone »

Wo wir gerade bei den Stricken und Longen sind ...
Zu lange Gel-Nägel sind gefährlich. Jetzt habe ich schon zweimal Verletzungen dadurch gesehen. Mir ist ganz anders beim Anblick der betroffenen Nagelbetten geworden. Ein natürlicher Nagel wäre einfach umgebogen oder vorne abgerissen, und hätte nie solche schmerzhaften, blutigen Verheerungen angerichtet.

Der Kracher bei uns am Stall ist, mit Flip-Flops Pferd holen, putzen und fertig machen, und dann erst in die Stiefel steigen. Es ist noch nie was passiert, aber trotzdem ...

Grüßle
oecone
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Oceone, in diesem Zusammenhang kann ich aus dem Bekanntenkreis mit einer Zehenamputation , einem Fesselgelenktrümmerbruch und einem Achillssehnenabriss aufwarten 8) . 2x Flipflop, 1x Balarinaschläppchen...

Etwas andres : beuge dich niemals über den abgesenkten Kopf eines Pferdes.... nift fuleft fegen der fähne... :wink:
oecone
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Beitrag von oecone »

saltandpepper hat geschrieben:Oceone, in diesem Zusammenhang kann ich aus dem Bekanntenkreis mit einer Zehenamputation , einem Fesselgelenktrümmerbruch und einem Achillssehnenabriss aufwarten 8) . 2x Flipflop, 1x Balarinaschläppchen...
:shock:
Das werde ich weiter geben - in der Hoffnung dass es hilft!
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Uuuhhh ... grusel ...
Alles, was Ihr beschreibt, schon erlebt (direkt oder aus erster Hand erfahren).
- Voltigierpferd von Voltigiermädchen barfuß festgehalten -> Zeh mehrfach gebrochen (naja, die Schläppchen hätten ´s auch nicht gebracht)
- Halfterhaken offen gelassen -> rechtes Pferdeauge beim Kopfschütteln ausgeschlagen
-> anderes Pferd suchte etwas am Boden, trat mit einem Vorderhuf in die Öffnung des herunterhängenden Teils -> Panikanfall bis zum Reißen des Halfters
- Stallbesitzerin führt Einstellerpferd auf Hänger, Besitzerin treibt von hinten nach. SB bindet Pferd an, hintere Stange schon zu, aber sitzt zu hoch, da Hafi. Klappe noch nicht zu, Pferd macht Satz nach hinten, zwei Finger ab. Wegen der großflächigen Quetschung kein Annähen möglich (im Gegensatz zu glatten Schnitten durch Kreissäge o.ä.)

Jegliches Aufwenden von Hirnschmalz und Ruhe für die Sicherheit ist also gut investierte Energie.
Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

Bezüglich Kopf irgendwo drüber halten: auch beim Hufeauskratzen oder bei der Hufbearbeitung sollte man den Kopf nicht direkt über den Huf halten. Schon bei Stallbesi erlebt, dass ein Pferd nach einem anderen trat beim Hufesäubern und sie im Gesicht so schlimm getroffen wurde, dass man ihr Metallplatten in den Gesichtsschädel einsetzen musste.

Ratsam ist es auch, nicht irgendwo in der Weltgeschichte rumzugucken, während man dicht hinter einem anderen Pferd reitet, zumal wenn das Vorderpferd bekanntermaßen auch mal tritt. Ist mir selbst passiert: zur Seite geschaut, wieder nach vorn, in dem Moment tritt das Vorderpferd, das auf dem ich saß, riss den Kopf hoch und ich bekam den Hals voll ins Gesicht. Endete mit Nasenbluten und nach hinten gebogenen Schneidezähnen. Einer der Zähne war dann permanent geschädigt, was mir nach Jahren noch eine Wurzelbehandlung einbrachte, weil der Nerv abgestorben war und der Zahn von innen heraus von meinem Körper abgebaut wurde. Bäh!

Noch was? Ach ja: beim Aufsteigen mit der Hand, die näher am Kopf ist, möglichst irgendwas am Pferd festhalten (Mähne, Sattel). Wenn man ausrutscht, die Aufsteighilfe umkippt oder zusammenkracht, kann man sich so noch stabilisieren und hängt nicht mit dem Fuß im Steigbügel, während das Pferd wegläuft. DAS ist zum Glück noch nicht passiert - mir zumindest nicht.
grisu
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Beitrag von grisu »

Jetzt wird’s ja nochmal mächtig warm. Daher passend zum Wetter:

Wäscht man ein erhitztes Pferd ab, immer darauf achten, dass man entweder größere Stellen auslässt (z.B. Nieren) oder den Wasserfilm möglichst sofort mit einem Schweißmesser entfernt.

Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich unter dem Wasserfilm die Wärme staut und das Pferd Kreislaufprobleme bekommt (bis zum Zusammenbruch).

Früher hat man wenig von kollabierende Pferden gehört. Vielleicht liegt das daran, dass so vor dreißig Jahren noch gelehrt wurde, die Nieren nicht abzuspritzen (und es daher nicht so oft zu einem lückenlosen Wasserfilm kam).
Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

@grisu: Davon habe ich echt noch nie was gehört. Man lernt ja immer noch dazu...
Uns wurde beigebracht, die Lendenpartie des Rückens nur bei sehr heißem Wetter mit abzuwaschen, weil die Pferde dort auf die Kälte des Wassers sehr empfindlich reagieren.
Bei uns besteht die Gefahr auch nicht so ganz, meistens geht es nach der Dusche wieder raus, und da muss das Pony sich dann erstmal ausgiebig wälzen - da bleibt kein Wasserfilm mehr. :D
grisu
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Beitrag von grisu »

Naja, das ist eigentlich logisch:
Erhitztes Pferd + Wasserfilm, der die Wärme "abschließt" = Hitzestau.

Allgemein ist es für das Pferd immer angenehmer, wenn man das Wasser abzieht, sodass die Feuchtigkeit zusammen mit der Luft Kühlung bringen kann.

Abgesehen davon, dass man ein stark schwitzendes erhitztes Pferd sowieso nicht gleich eiskalt von oben bis unten abspritzt, ist die Empfindlichkeit auch rassenbedingt. Die "Problemfälle" mit Kreislaufschwierigkeiten nach dem Abspritzen, von denen ich weiß, waren beide Friesen, die sowieso bei warmen Temperaturen Probleme hatten.
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Beitrag von Puppa99 »

Oh ja, so eine "Kreislaufstute" haben wir auch am Stall - ebenfalls Friesin. Die hatte letztes Jahr echte Probleme und kommt bei Hitze jetzt immer mittags in die Box. Abspritzen ist kein Problem, aber die Besitzerin macht das natürlich vorsichtig und kühlt erstmal ausgiebig die Beine - und zieht hinterher das Wasser ab. :wink:
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Im Distanzsport in den arabischen Ländern werden die - extrem schwitzenden - Pferde sogar mit Eiswasser übergossen. Wundert mich immer wieder, dass die Muskulatur das mitmacht.. Und der Kreislauf. Pferd nach dem abduschen direkt wälzen lassen wirkt genauso gut wie abziehen. Nur hat man danach kein sauberes Pferd mehr 😉
Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

Nee, sauber nicht - aber glücklich! :lol: :lol: :lol:
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