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Jungpferd transportieren mit Sedierung

Verfasst: Sa, 01. Okt 2016 23:36
von Laski24
Hallo zusammen,

nach jetzt fast einem Jahr trauern ist es nun so weit.

Am Montag zieht eine bildschöne, junge Freibergerin zu mir. :jump1: :jump1:

Das Problem ist nun folgendes:

ich bin schon mehrfach mit meinem Pferd und auch fremden Pferden gefahren und es ist alles gut gegangen. Vor circa zwei Monaten wollte ich den Junghengst einer Freundin aus dem Münsterland in die Eifel holen, das war für mich der absolute Horror. Das Pferd hat versucht sich aufzuhängen und ist komplett im Hänger ausgerastet, so dass ich es dann dort gelassen hab und mich geweigert hab damit auf die Autobahn zu fahren. Das hat meine innere Sicherheit unglaublich aus dem Gleichgewicht geschmissen.

Jetzt ist es so, dass die kleine Maus (1,5 Jahre alt) in Niedersachsen (Meppen) steht und auch in die Eifel zieht. Was ja bedeutet, sie muss ca. 4 Stunden alleine Hänger fahren. Schön ist anders, aber ich möchte es auch nicht den Pferden von meiner Freundin zumuten, nur um Babysitter zu spielen, 8 Stunden Hänger zu fahren.

Plan ist nun folgender: ich habe mir beim Tierarzt Domosedan Gel geholt und möchte sie während der Fahrt beruhigen, damit der Transport für sie nicht purer Stress wird.

Meine Bedenken sind jetzt, dass der Züchter sagt, dass sie Hänger fahren kennt und sie eventuell auch ganz lieb im Hänger steht, dann gebe ich dem kleinen Tier ja umsonst so ein Chemiezeug...

Was würdet ihr machen?

Liebe Grüße
Sonja
(völlig nervöse bald-wieder-Pferdebesitzerin)

Verfasst: So, 02. Okt 2016 05:39
von Finchen
Erst einmal Glückwunsch zum neuen Pferd!

Ich bin grundsätzlich kein Freund davon, Pferde sediert zu transportieren, zu ungewiss ist mir wie schnell sie welche Reize wie wieder verarbeiten und dann doch unruhig sind.

Mein Plan wäre in dem Fall Zeeeeit einzuplanen, trotz des langen Tages, den du dann hast. Ggf Anreise Tag vorher!?
So haben wir es für den Noriker der Freundin gemacht, mit dem wir allerdings knapp 700 km fahren mussten.

Du hast ja die gefühlte Sicherheit in Form des Domosedans dabei. Da kannst du in Ruhe auf den Züchter vertrauen, verladen und schauen wie sie es annimmt.

Wenn es tatsächlich anders als er erwartet sein soll, abladen, zurück in ihre gewohnte Umgebung, beruhigen lassen, dann das Gel geben. Ihr habt alle Zeit, vor euch liegen noch soooo viele Jahre. :wink:

Wenn sie grundsätzlich ruhig fährt laut Züchter, bist du mit dieser Sicherheit im Hinterkopf vermutlich auch beruhigt und gehst es gelassener an.

Vielleicht hilft dir zu wissen, dass ich spontan einige junge Pferde erinnere, die auch ihre erste Fahrt völlig souverän und gelassen gemeistert haben. U.a. meine Socke nach anfänglichen Ausbruchversuchen auf den ersten km. Als sie merkte funzt nicht war sie völlig ruhig und ist seitdem immer total unkompliziert gefahren.

Aber mein kleiner jetzt auch bei seiner ersten Fahrt überhaupt mit zwei, sein Bruder ganz unerfahren mit drei, ein Quarterabsetzer, den wir gaaanz lange überreden mussten überhaupt einzusteigen ist seitdem Verlade- und Fahrprofi, zwei "wild aufgewachsene " junge Trakehnerstuten waren unauffällig beim Transport ...

Turbulent war soweit ich jetzt erinnere nur der Noriker, aber der war schon mehrfach gefahren worden, und wie wissen wir nicht.

Versuche ein nur positives Bauchgefühl einzupacken, zu dem Domosedan in die Tasche. :wink: Denke dann hast du die Möglichkeit ganz entspannt zu sein ohne es zu brauchen. Und falls doch ... ist es ja da.

Und auch wenn ich davon ausgehe ... nimm eine Begleitung mit! Es ist beruhigend zu wissen, dass jemand da ist falls irgendwas sein sollte unterwegs, unabhängig vom Pferd!

Alles Gute und vor allen Dingen gute Fahrt!

Verfasst: So, 02. Okt 2016 10:12
von Laski24
Hallo Finchen,

danke für deine liebe Antwort!

Zeit planen wir natürlich genug ein. Wir fahren zu dritt (mit zwei Menschen die Hänger fahren können und denen ich vertraue), morgens sehr früh los. Leider haben wir nicht die Möglichkeit dort zu übernachten.

Ich denke so werde ich es auch machen. Sie einladen, gucken wie sie reagiert, und los. Sollte sie das ganze sehr aufregen bringe ich sie wieder zurück in ihre vertraute Umgebung, warte bis sie sich wieder beruhigt hat, gebe ihr das Zeug und fahre, wenn es wirkt los.

Komisch, oder, dass so eine Aktion meine innere Sicherheit so raus bringt, obwohl ich schon so oft Hänger gefahren bin. Auch Hängertraining mit Jungpferden haben wir schon gemachht. Pferd mit Futter in den Hänger, eine Zeit lang fahren, Pferd raus, eine Runde spazieren gehen, grasen, Pferd wieder rein, ab nach Hause.



Warum sieht man eigentlich die Überschrift nicht?

Verfasst: So, 02. Okt 2016 10:50
von Vignir
Laski24 hat geschrieben:Warum sieht man eigentlich die Überschrift nicht?
Die Überschrift darf keinerlei Umlaute enthalten. Das ist seit einiger Zeit leider ein Problem dieses Forums, auch daß die Vorschau nicht funktioniert. Ich hatte die letzten Male leider auch mehrmals die Nachricht "Ungültige session, sende das Formular erneut". Sehr nervig.

Verfasst: So, 02. Okt 2016 14:08
von Abeja
Hallo Laski, auch von mir herzlichen Glückwunsch zum neuen Pferd!

Finchens Gedanken zu der ganzen Sache finde ich sehr gut.

Ich würde alle äußeren Faktoren, die den Stress erhöhen, ausschalten:

Erstmal von vornherein beim ersten Mal jemand anders fahren lassen, du hast ja Begleitpersonen dabei, die das können. Dann hast du das schonmal vom Hals.

Zweitens: Hast du dir mal überlegt, für dich selbst auch ein sanftes Beruhigungsmittel zu nehmen, z.B. Baldrian oder Bachblüten? Oder von mir aus auch ein kleines Bierchen vorher trinken oder ein Schlückchen Sekt. Gerade so, dass du nicht benebelt bist, noch nichtmal beschwipst, aber etwas unbekümmerter. Habe ich damals als Führerscheinneuling früher das erste halbe Jahr vor jeder Autofahrt gemacht :wink:

Du bist jetzt ganz besonders aufgeregt - neues, junges, eigenes Pferd, ein kostbarer Schatzt - und du möchtest alles ganz besonders gut und richtig machen, das ist völlig verständlich und erhöht den Stress. Deshalb finde ich es gut, wenn du für alle Fälle was für das Pferd dabei hast.

Aber auch wenn sie sich aufregt während der Fahrt - ich würde ihr nicht so schnell etwas geben. Nur so hat sie die Chance, zu lernen, dass ihr nichts Schlimmes passiert, du kannst ihr das letztendlich nicht ersparen. Es sei denn, du willst auch in Zukunft sedieren, das willst du sicherlich nicht.

Nur Mut! Wird schon klappen. Berichte doch mal hinterher, wie´s gelaufen ist.

Verfasst: Mo, 03. Okt 2016 21:30
von Laski24
Hallo zusammen,

so, die süße kleine Maus ist nun heute Abend bei uns eingezogen.

Ich werde morgen mal Bilder einstellen.

im Nachhinein frage ich mich, warum ich mir solche Gedanken gemacht hab. Sie ist ganz brav auf den Hänger gegangen, ist 4 Stunden ohne Gehampel hänger gefahren und hat sich dann ganz brav abladen lassen.

Ich weiß warum es Liebe auf den ersten Blick war. Sie ist mit ihren anderthalb Jahren eine absolut coole Socke.

Eine unglaublich zufriedene und glückliche Pferdebesitzerin
:jump1: :jump1: :jump1:

Verfasst: Di, 04. Okt 2016 08:16
von Finchen
:lol: Murphys Gesetz ... lieber einmal zu oft vorher Gedanken gemacht und im Nachhinein alles überflüssig!

Fein dass alles gut geklappt hat. Viel Freude weiterhin mit der kleinen Dame!