Verfasst: Di, 06. Jun 2017 14:17
Zum Selbstversuch und inwiefern dieser auf das Pferd übertragbar ist:
Da habe ich mich da vom Kopf her auch extrem schwer getan und habe mich deshalb auch öfters auf meine Knie begeben um eben herauszufinden, was wie im Pferdekörper passiert – bin dann aber zu dem Ergebnis gekommen, dass man das nicht umlegen kann, wenn man selbst auf den Knien, oder in der Hocke herumgeht – das fühlt sich für uns immer ein wenig krampfig und unkoordiniert an, weil es eben nicht unserem menschlichen natürlichen Bewegungsmuster entspricht (dass wir auf allen vieren traben, galoppieren, Schritt gehen – vom Krabblen mal abgesehen – aber das ist ja auch eher eine Zwischenstufe in der menschlichen Bewegungsentwicklung).
Der Mensch findet aufgrund seiner Körperstruktur seine natürliche Aufrichtung auf zwei Beinen. Nun ist aber nicht jeder Mensch, der sich auf seinen zwei Beinen halten kann, auch „natürlich“ aufgerichtet. Meistens belastet man ein Bein mehr, die Wirbelsäule und das Becken ist in eine Richtung verdreht und die beiden Körperhälften arbeiten nicht gleich viel – eine ist üblicherweise mehr für das „Stützen“ verantwortlich und deshalb steifer (unbeweglicher), während die andere üblicherweise mehr für die Feinmotorik zuständig ist und deshalb „beweglicher“ ist, aber zu wenig Kraft zum Stützen der Körperlast hat . Und trotzdem kann „jeder“ halbwegs gesunde Mensch (irgendwie) auf zwei Beinen stehen, gehen, laufen und rechts und links „galoppieren“ (also „Pferdchen-Sprünge“ machen) – trotzdem, dass unser Körper so „unordentlich“ und „unorganisiert“ ist. Aber man führt diese Sachen dann halt so automatisch aus, nicht bewusst. Wenn man diese Bewegungen wirklich mal bewusst, langsam und konzentriert ausführt, wird man merken, dass man dabei entweder das Gleichgewicht nach vorne, nach hinten, zur Seite verliert, dass sich die Bewegungen auf beiden Seiten unterschiedlich anfühlen usw. Und man kann durch eigene Körperübungen (z.B. Feldenkrais, Alexandertechnik, Yoga, Pilates usw…) seine eigene körperliche „Unordnung“ ein wenig aufräumen, und dann erkennt man die eigene „natürliche“ Aufrichtung, sein eigenes (auch inneres) Gleichgewicht, und die Bewegungen fühlen sich dann müheloser und harmonischer an und dieses Gefühl kann man immer weiter verfeinern und ausbilden.
Ich glaube (und das Buch von Dr. Ritter hat mich darin bestätigt), dass es den Pferden ähnlich geht wie uns Menschen geht, dass sie sich irgendwie auf ihren vier Beinen halten können und wahrscheinlich - so wie sehr viele Menschen auch - ganz gut damit leben können wie sie sich halt bewegen. Andererseits wirkt das Reitergewicht halt doch auf den Pferdekörper, sodass es für das Pferd wahrscheinlich viel wichtiger als für den „normalen“ Menschen ist, dass es lernt, eine Körperausrichtung zu finden, in welcher kein Körperteil über die Maßen beansprucht wird, sondern die zusätzliche Belastung relativ „gleichmäßig“ auf den „gesamten Körper“ verteilt wird.
Das Pferd – im Gegensatz zum Menschen – findet seine Körperausrichtung auf 4 Beinen mit (mehr oder weniger) horizontaler Wirbelsäule, hat also von außen zwar eine andere Körperstruktur als der Mensch, aber es funktioniert im wesentlichen nach den gleichen Prinzipien. Wenn der Mensch sein rechtes Bein hebt, wandert die linke Schulter (mit ganz leichter Drehung des Burstkorbs) nach vor und die rechte Schulter korrespondierend zurück, sodass quasi zwei Diagonalen entstehen, welche den Oberkörper stabilisieren und verhindern, dass er nach vorne oder zurückfällt. Die Diagonalen verlaufen (gedacht) also vom rechten Becken zur linken Schulter und vom linken Becken zur rechten Schulter. Wenn diese beiden Diagonalen harmonisch miteinander agieren, bleibt die Wirbelsäule senkrecht und aufrecht stabil, ohne große Anstrengung.
Das Pferd nutzt zur Stabilisierung seines Rumpfes unter anderem ebenfalls diese zwei Diagonalen – nur halt nicht wie der Mensch in senkrechter Ausrichtung – sondern in horizontaler (offensichtlich im Trab und beim Angehen aus dem Halt, wenn Pferd nicht geschlossen steht, im Galopp in der diagonalen Zweibein-Stütze).
Beim schiefen Pferd arbeiten (unter anderem) dieses Diagonalen nicht gleichmäßig – ebenso wie beim Menschen, (vereinfacht ausgedrückt) ist eine Diagonale verkürzt und die andere „zu lang“.
Wenn das Pferd lernt, seine beiden Diagonalen und seinen ganzen Körper gleichmäßig einzusetzen (u.a. durch Seitengänge), je nach erforderter Bewegung, hat auch das Pferd seine „natürliche“ Aufrichtung, sein (auch inneres) Gleichgewicht gefunden, in welcher alle Anforderungen so mühellos zu gelingen scheinen.
Übertragbar auf den Reiter im Sattel: Gerade im konventionellen Reitunterricht wird häufig nichts lieber am Reiter korrigiert bzw. Anweisungen dafür gegeben, als die Beine (=Hinterbeine – „treiben“) und die Hände (=Vorderbeine – „parieren“, „Schwamm ausdrücken“ usw). Wenn man jetzt die „offensichtlichen“ Störfaktoren zurückverfolgt jeweils zu ihrem Ursprung, landet man von den Beinen bei der Hüfte/dem Becken und von den Händen bei den Schultern/Brustkorb, also wieder bei den zwei Diagonalen, die halt zunächst einfach weder beim Reiter noch beim Pferd gut organisiert sind.
Ich danke daher, dass die Bewegungen des Pferdes und die Bewegungen des Menschen, auch wenn die Anatomie im Einzelnen verschieden ist, durchaus vergleichbar sind, weil sie auf ähnlichen Bewegungsprinzipien aufbauen – nämlich dem ständigen Kampf gegen die Schwerkraft, dem ständigen subtilen „Kampf“ gegen das Umfallen, auch wenn uns dieser Vorgang oft nicht bewusst ist.
Da habe ich mich da vom Kopf her auch extrem schwer getan und habe mich deshalb auch öfters auf meine Knie begeben um eben herauszufinden, was wie im Pferdekörper passiert – bin dann aber zu dem Ergebnis gekommen, dass man das nicht umlegen kann, wenn man selbst auf den Knien, oder in der Hocke herumgeht – das fühlt sich für uns immer ein wenig krampfig und unkoordiniert an, weil es eben nicht unserem menschlichen natürlichen Bewegungsmuster entspricht (dass wir auf allen vieren traben, galoppieren, Schritt gehen – vom Krabblen mal abgesehen – aber das ist ja auch eher eine Zwischenstufe in der menschlichen Bewegungsentwicklung).
Der Mensch findet aufgrund seiner Körperstruktur seine natürliche Aufrichtung auf zwei Beinen. Nun ist aber nicht jeder Mensch, der sich auf seinen zwei Beinen halten kann, auch „natürlich“ aufgerichtet. Meistens belastet man ein Bein mehr, die Wirbelsäule und das Becken ist in eine Richtung verdreht und die beiden Körperhälften arbeiten nicht gleich viel – eine ist üblicherweise mehr für das „Stützen“ verantwortlich und deshalb steifer (unbeweglicher), während die andere üblicherweise mehr für die Feinmotorik zuständig ist und deshalb „beweglicher“ ist, aber zu wenig Kraft zum Stützen der Körperlast hat . Und trotzdem kann „jeder“ halbwegs gesunde Mensch (irgendwie) auf zwei Beinen stehen, gehen, laufen und rechts und links „galoppieren“ (also „Pferdchen-Sprünge“ machen) – trotzdem, dass unser Körper so „unordentlich“ und „unorganisiert“ ist. Aber man führt diese Sachen dann halt so automatisch aus, nicht bewusst. Wenn man diese Bewegungen wirklich mal bewusst, langsam und konzentriert ausführt, wird man merken, dass man dabei entweder das Gleichgewicht nach vorne, nach hinten, zur Seite verliert, dass sich die Bewegungen auf beiden Seiten unterschiedlich anfühlen usw. Und man kann durch eigene Körperübungen (z.B. Feldenkrais, Alexandertechnik, Yoga, Pilates usw…) seine eigene körperliche „Unordnung“ ein wenig aufräumen, und dann erkennt man die eigene „natürliche“ Aufrichtung, sein eigenes (auch inneres) Gleichgewicht, und die Bewegungen fühlen sich dann müheloser und harmonischer an und dieses Gefühl kann man immer weiter verfeinern und ausbilden.
Ich glaube (und das Buch von Dr. Ritter hat mich darin bestätigt), dass es den Pferden ähnlich geht wie uns Menschen geht, dass sie sich irgendwie auf ihren vier Beinen halten können und wahrscheinlich - so wie sehr viele Menschen auch - ganz gut damit leben können wie sie sich halt bewegen. Andererseits wirkt das Reitergewicht halt doch auf den Pferdekörper, sodass es für das Pferd wahrscheinlich viel wichtiger als für den „normalen“ Menschen ist, dass es lernt, eine Körperausrichtung zu finden, in welcher kein Körperteil über die Maßen beansprucht wird, sondern die zusätzliche Belastung relativ „gleichmäßig“ auf den „gesamten Körper“ verteilt wird.
Das Pferd – im Gegensatz zum Menschen – findet seine Körperausrichtung auf 4 Beinen mit (mehr oder weniger) horizontaler Wirbelsäule, hat also von außen zwar eine andere Körperstruktur als der Mensch, aber es funktioniert im wesentlichen nach den gleichen Prinzipien. Wenn der Mensch sein rechtes Bein hebt, wandert die linke Schulter (mit ganz leichter Drehung des Burstkorbs) nach vor und die rechte Schulter korrespondierend zurück, sodass quasi zwei Diagonalen entstehen, welche den Oberkörper stabilisieren und verhindern, dass er nach vorne oder zurückfällt. Die Diagonalen verlaufen (gedacht) also vom rechten Becken zur linken Schulter und vom linken Becken zur rechten Schulter. Wenn diese beiden Diagonalen harmonisch miteinander agieren, bleibt die Wirbelsäule senkrecht und aufrecht stabil, ohne große Anstrengung.
Das Pferd nutzt zur Stabilisierung seines Rumpfes unter anderem ebenfalls diese zwei Diagonalen – nur halt nicht wie der Mensch in senkrechter Ausrichtung – sondern in horizontaler (offensichtlich im Trab und beim Angehen aus dem Halt, wenn Pferd nicht geschlossen steht, im Galopp in der diagonalen Zweibein-Stütze).
Beim schiefen Pferd arbeiten (unter anderem) dieses Diagonalen nicht gleichmäßig – ebenso wie beim Menschen, (vereinfacht ausgedrückt) ist eine Diagonale verkürzt und die andere „zu lang“.
Wenn das Pferd lernt, seine beiden Diagonalen und seinen ganzen Körper gleichmäßig einzusetzen (u.a. durch Seitengänge), je nach erforderter Bewegung, hat auch das Pferd seine „natürliche“ Aufrichtung, sein (auch inneres) Gleichgewicht gefunden, in welcher alle Anforderungen so mühellos zu gelingen scheinen.
Übertragbar auf den Reiter im Sattel: Gerade im konventionellen Reitunterricht wird häufig nichts lieber am Reiter korrigiert bzw. Anweisungen dafür gegeben, als die Beine (=Hinterbeine – „treiben“) und die Hände (=Vorderbeine – „parieren“, „Schwamm ausdrücken“ usw). Wenn man jetzt die „offensichtlichen“ Störfaktoren zurückverfolgt jeweils zu ihrem Ursprung, landet man von den Beinen bei der Hüfte/dem Becken und von den Händen bei den Schultern/Brustkorb, also wieder bei den zwei Diagonalen, die halt zunächst einfach weder beim Reiter noch beim Pferd gut organisiert sind.
Ich danke daher, dass die Bewegungen des Pferdes und die Bewegungen des Menschen, auch wenn die Anatomie im Einzelnen verschieden ist, durchaus vergleichbar sind, weil sie auf ähnlichen Bewegungsprinzipien aufbauen – nämlich dem ständigen Kampf gegen die Schwerkraft, dem ständigen subtilen „Kampf“ gegen das Umfallen, auch wenn uns dieser Vorgang oft nicht bewusst ist.