Sitzschulung mit Franklin-Baellen -- Erfahrungen?

Rund um die klassische Reitkunst

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sapere aude
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Sitzschulung mit Franklin-Baellen -- Erfahrungen?

Beitrag von sapere aude »

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Zuletzt geändert von sapere aude am Mo, 18. Dez 2017 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
Vignir

Beitrag von Vignir »

Hab die DVD über die Sitzschulung mit den Franklin-Bällen gestern entdeckt und das erste Mal davon gehört. Werde Sibylle demnächst fragen, was es damit auf sich hat - spätestens zur P&J wird sie wieder hier im Norden sein. Wenn ich etwas erfahren habe, werde ich berichten. :wink:

Frauke Behrens nutzt in ihrem Training u.a. Tennisbälle, auf die man sich z.B. setzt oder unter das Knie klemmt. Das gefühlte Loch im Allerwertestenl, welches ensteht, wenn der Ball wieder weggenommen wird, fühlt sich zunächst komisch an; der Druck löst die tiefere Muskulatur ungemein. Ich interpretiere das mal als so eine Art Faszientraining.
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Lulu
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Beitrag von Lulu »

Ich habe auf der Grundlage eines Artikels in einem großen deutschen Fachmagazin angefangen mich mal mit den Grundlagen der Franklin-Methode zu befassen. Aus einem ziemlich einfachen Grund: Als reiner Büro-Arbeiter bewege ich mich und insbesondere meine Hüfte und Becken zu wenig und sitze gefühlt dann "eingerostet" auf dem Pferd.

Also habe ich mir dazu das Buch von Meyners und einen Sack voll von Franklin Bällen geholt. Bisher habe ich vornehmlich mit diesem "Knochen" unter dem Hintern gearbeitet. Das ist schon ein sehr merkwürdiges Gefühl am Anfang - sehr schwammig, schwer zu beschreiben. Denke daher, dass das für Anfänger und/oder sehr unsichere Reiter nur bedingt geeignet ist. Angeblich kann man mit dem Knochen unterm Po alle GGA reiten - ich selber nutze ihn vornehmlich im Schritt, Trab geht nur ausgesessen und da habe ich (noch) die volle Bewegungskapazität in meinen Knochen für ;)

Aber auch schon im Schritt merkt man, wenn man die Bewegungen zulässt, dass sich gehörig was im Becken-/Hüftbereich tut. Er fängt an zu "rollen" und locker zu werden. Wenn man den Knochen dann weglegt, hat man das Gefühl sehr tief im Sattel/Pferd zu sitzen - das Ganze dann aber durch das Faszientraining sehr locker und losgelassen.

Beim Ausprobieren empfehle ich allerdings auch langsam anzufangen, mein Pferd hat schon sehr auf meine Bewegungsänderungen reagiert und brauchte einen Moment um selber auch locker zu lassen.
LG Lulu

Achtung, in Deckung Monstergetier mit Struwelkopf in Sicht!

Da gibt´s Bilder!
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ich hab mir den blauen Knochen vor einigen Wochen gekauft und ihn einmal ausprobiert. Sinn soll ja sein, daß man, wie Lulu schreibt, beweglicher wird. Ich konnte mit dem Knochen wunderbar reiten, viiiiiel besser und lockerer aussitzen - und kam dann allerdings keine zwei Minuten später ohne Knochen total ins Schwimmen im Sattel. Also hab ich für mich beschlossen, daß ich das mal unter Anleitung machen möchte und bin gerade an Sybille Wiemer dran, daß wir einen Termin für einen Kurs im Raum Karlsruhe finden.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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Biri
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Beitrag von Biri »

Lustig, grad gestern hat meine Reitlehrerin mit mir den blauen Knochen ausprobiert :lol:

Also erst mal wusste ich gar nimmer so richtig, wie ich sitzen soll. Man sitzt ja hinten etwas erhöht und somit im Sattel weiter vorne, was prompt dazu führte, dass ich vorne angestoßen bin und das ist unangenehm :?

Dann habe ich ihn etwas weiter hinten hoch genommen, so dass ich nicht ganz drauf saß (???), da ging es besser, aber IM Sattel sitzt man so eher nicht. Mein Pferd fand es auch erst etwas seltsam, verändert sich wohl das Gleichgewicht ungemein... Wir waren dann natürlich gespannt, wie es sich NACH dem Ball verändert. So, erstmal hatte ich das Gefühl: Klasse, JETZT ist mein Sattel mir zu groß :P Weil ich eben wieder allen Platz hatte und nicht mehr durch den Ball nach vorne gedruckt wurde. Aber es hat wirklich die Faszien gelockert und mich kurzzeitig tiefer gesetzt. Jetzt müsste ich natürlich an mir arbeiten, dass das auch so bleibt, grins...

Die Bälle an den Oberschenkelinnenseiten möchte ich gerne das nächste Mal probieren, da könnte ich mir auch einen großen AHA-Effekt vorstellen, weil man doch manchmal dazu neigt, da zu fest zu sein.

Und Anfänger würde ich nur bedingt damit reiten lassen... auf einem braven Pferd, denn wenn was wäre, dann können die einen schon schön abschießen, so schnell bekommt man die Bälle gar nicht unterm Hintern vor :wink:

Lg Bianca
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

@Biri: Ich verstehe nicht so ganz, wie du hinten höher sitzen konntest? Die Rolle soll ja mittig unter dem Reiter liegen, also unten den Sitzbeinhöckern, sodass die Beckenposition unverändert bleibt. Eine Ausweichbewegung des Beckens nach hinten oder vorne ist ja nicht erwünscht, um keine falschen Bewegungsmuster zu installieren. Deswegen sollen Reiter mit z.B. starkem Spaltsitz oder Hohlkreuz damit auf aufpassen, weil sonst das falsche Sitzmuster noch verstärkt werden kann. Der Reiter wird mit der Rolle quasi nur um ein paar Zentimeter "angehoben", am Sitz ändert sich sonst nichts.

Ich hab auch die blaue Minirolle und zwei orangefarbene Bälle, hab es aber erst zweimal ausprobiert, da mein Pferd im Winter gerne mal ein ziemliches Geschoss wird :roll: .
Beim ersten Reiten mit der Rolle war er allgemein recht aufgedreht und sobald ich das Ding unter dem Po hatte, fing er an zu schleichen
:shock: . Da muss ich mir mal etwas Gedanken über meine eigene Körperspannung machen. Das Gefühl, nach dem Wegnehmen in einem Loch zu sitzen, hatte ich auch. Beim zweiten Mal hab ich auch die Bälle einzeln dazugenommen und saß dann deutlich lockerer im Sattel und mein linkes Bein hat angenehm gefedert - das ziehe ich sonst gern hoch, da ich mit meiner Schiefe immer leicht nach rechts sitze. Ich bin schon gespannt, ob sich der Effekt langfristig erhalten lässt.
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Biri
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Beitrag von Biri »

Hmmm, dann saß ich evtl. völlig falsch mit dem Ding? Meine Reitlehrerin meinte hinten drunter, aber dieses blaue Ding (so ne Doppelkugel?) ist ja schon ziemlich hoch, also völlig drauf sitzen hätte mich das ja ganz und gar
aus dem Sattel gebracht. Wäre das richtig gewesen?
Aber dann säße ich ja auf einem Flummi :lol:

Trotzdem finde ich diese Sache nicht schlecht. Einfach wie so eine Faszienrolle, nur in Bewegung und gezielter durch die geringe Größe dieser Dinger :wink: Aber man sollte es nicht als "Sitzhelfer" sehen, sondern als eine physiotherapeutische Lockerungsmaßnahme.

Seht ihr das auch so?

Lg, Bianca
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

@Biri: Ja, genau so ist es gedacht :) Schau mal, auf dem Video kann man das auch nochmal schön sehen.
Wer FB hat und bei Sibylle Wiemer reinschauen kann, sie hat dazu auch ein schönes Erklärvideo. Sie empfiehlt, am Anfang erstmal Luft abzulassen (man bekommt die eh nicht komplett aufgepustet), dann kann man sich langsam dran gewöhnen ;)
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Puppa99
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Beitrag von Puppa99 »

Schließe mich den Vorschreibern an. Es geht vor allem darum, die Muskulatur zu entspannen und zu lockern. Mit den zwei grünen Bällen kann man auch gut an einem schiefen Sitz arbeiten, indem man einen der Bälle erst für einige Runden unter den einen und danach unter den anderen Gesäßknochen legt. Zum Schluss kann man dann noch beide Bälle gleichzeitig verwenden und sitzt danach tiefer und geschmeidiger im Sattel.

Wir haben uns die grünen und orangefarbenen Bälle nach einer Sitzschulung mit der EM-Trainerin Claudia Butry zugelegt. Da sie bei uns nur diese Bälle verwendet hatte, haben wir uns die restlichen erstmal gespart, aber zu Weihnachten gibt es die DVD, vielleicht werden danach noch Bälle ergänzt.

Mittlerweile nutze ich die Bälle einmal wöchentlich, um meine Muskulatur beim Reiten zu lockern. Bin Bürotäter und daher immer verspannt. Ein Termin zum Ende der Woche bietet sich da an. Im Schritt verwende ich zuerst die grünen Bälle zusammen unter den Gesäßknochen, danach die orangefarbenen unter den Oberschenkeln in unterschiedlicher Höhe. Das tat beim ersten Mal ganz schön weh und zog hoch bis zum Gesäß, war die Male danach aber OK. Immer nur für ein paar Runden. Anschließend nehme ich die orangefarbenen Bälle unter die Achseln beim Leichttraben, das lockert Genick und Schultern. Beim Aussitzen und Galoppieren kann man dann nochmal Oberschenkel und Gesäß bearbeiten. Zum Schluss am besten nochmal ganz ohne reiten und fühlen.

Mein Pony ist mega begeistert vom Reiten mit den Bällen! :lol: Sie läuft super locker, wenn auch etwas langsam, da muss ich sie manchmal ermuntern. Bei den ersten Versuchen hingegen wurde sie recht flott, da war es wohl noch ungewohnt. Seit ich die Bälle regelmäßig nutze, kaut Pony auch an ballfreien Reittagen mehr (macht sie sonst nur ganz wenig) und schwingt schön im Rücken, bei aktiver Hinterhand.

Es ist wirklich ganz schön wacklig, aber ich habe auch mit Bällen schon einen ordentlichen Hüpfer zur Seite unbeschadet überstanden, und die Bälle waren noch am Platz. Unter den Armen finde ich es schwierig, die Bälle nicht verrutschen zu lassen, die wollen immer nach vorn oder hinten raus.
Vignir

Beitrag von Vignir »

Nachdem ich Sibylle auf der Messe sehr ausführlich ausgefragt hatte, hab ich mir direkt den Knochen und die orangenen Bälle, samt der DVD gegönnt. 8)

Vorgestern hab ich es dann das erste Mal beim Reiten ausprobiert und ich muß mich einigen Vorschreiberinnen hier anschließen, daß es ein merkwürdiges Gefühl ist. Ich dachte doch, ich müsse meine Bügel mind. 2 Loch kürzer schnallen, weil ich so weit oberhalb des Sattels thronte (ich bin zunächst mit dem grünen, luftgefüllten Knochen geritten). Hab es zunächst nur im Schritt ausprobiert und nur 5 Min, wie empfohlen. Das Gefühl hinterher war unglaublich: Ich meinte, in zwei Löchern im Sattel sitzen zu müssen!

Dann hab ich die beiden orangenen Bälle probiert, und zwar unter den Oberschenkel. Das geht bei mir aber leider gar nicht, weil meine Hüfte dann sofort blockiert und richtig fies weh tat. :? Unter die Achseln konnte ich sie mir auch nicht klemmen, da blieben sie nicht lange - für Winterjacken ist das definitiv nicht geeignet.

Ich hoffe, Sibylle wird im Januar hier sein und Zeit für ne kleine Reiteinheit für mich haben. Ich würde es doch sehr gerne mal unter Anleitung probieren.
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Beitrag von Traumdauterin »

Wenn einem die orangefarbenen Bälle am Oberschenkel Schmerzen bereiten, kann man auch die roten nehmen, die sind kleiner, oder die weichen Plüschbälle. Oder man lässt einfach etwas Luft ab. Ich denke, da ist dann meist auch die entsprechende Muskulatur dort verspannt/verkürzt (Adduktoren, oder?), sodass es sich vllt lohnt, entsprechende Dehnübungen zu machen :) .
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sapere aude
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Beitrag von sapere aude »

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Zuletzt geändert von sapere aude am Mo, 18. Dez 2017 20:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Sehr interessantes Thema, Danke für die Erfahrungsberichte!

Hat jemand eine Meinung zu der Kritik an der "Methode? Weiß nicht mehr wer es geschrieben hatte, aber auf fb hatte ich schon vor längerer Zeit eine recht deutliche Ablehnung dazu gelesen.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Ich stehe diesen Bällen ablehnend gegenüber, habe aber gerade nicht die Zeit dagegen etwas zu sagen.

Da es auch nur meine Privatmeinung ist, habe ich Schwierigkeiten, diese allgemein zu formulieren.

LG Ulrike
Julia
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Beitrag von Julia »

Ulrike hat geschrieben: Da es auch nur meine Privatmeinung ist, habe ich Schwierigkeiten, diese allgemein zu formulieren.

LG Ulrike
Korrigiere mich wenn ich falsch liege....aber ist genau dafür nicht das Forum da? :wink:
Liebe Grüße, Julia
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