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Verfasst: Mo, 26. Dez 2016 22:18
von lescue
Ich hatte vor über zwei Jahren schonmal eine Sitzschulung mit diesen Bällen bei einer renommierten EM-Trainerin und fand es gar nicht gut - vor allem mein Pferd fand es super unangenehm. Nicht nur der punktuelle Druck durch den Ball unterm Po, sondern auch der unruhige Sitz und damit die unruhige Zügelhand fand er völlig unnötig. An der Longe - ok, aber frei reitend ein no go. Ich fand es überhaupt nicht zielführend und hab letztlich weitere Stunden damit aus Rücksicht auf meine Pferde abgelehnt.

Aber ich bin in der Rückschau auch nicht so angetan vom Meyners-Training an sich - hatte ich doch über ein Jahr fast wöchentlich zwei solcher Sitzstunden plus sehr ehrgeiziges Üben am Boden meinerseits, mit letztlich leider sehr mäßigem Erfolg, was ich immer meiner Unfähigkeit anlastete. Dann das Aha-Erlebnis - eine einzige Stunde vor kurzem bei einer anderen Sitz-Trainerin (in Kombination mit den Kastner-Übungen zuhause) ließ mir ganze Kronleuchter aufgehen und Sitzfehler lösen, an denen ich mir zuvor die Zähne ausgebissen hatte.

Verfasst: Di, 27. Dez 2016 11:45
von sapere aude
...

Verfasst: Di, 27. Dez 2016 13:17
von Ulrike
Mir erschliesst sich der Sinn nicht.

Schon vor vielen Jahren habe ich beobachten können, wie Reitern Tennisbälle in die Knie geklemmt wurden und sie diese dann auch unter den Armen balancieren sollten. Draufgesetzt hat sich damals zum Glück niemand.

Muskuläre Verspannungen lösen und dann gleich geschmeidig zu werden, zwei Dinge auf einmal gehen in meinen Augen nicht. Mein Ziel ist eine langfristige Strategie. Langfristig sind diese Bälle aber nicht einsetzbar, denn meiner Meinung nach stören sie Pferd und Reiter im Miteinander, beide sind damit beschäftigt, sich mit diesem Druckgefühl dem Halten der Bälle im Sattel, dem Druckschmerz und weiss der Donner noch alles, auseinanderzusetzen.
Die Entspannung, wenn die Bälle wieder weg sind, ist sicher fulminant, aber nicht zielführend, nämlich einen geschmeidigen Sitz mit meinem gesamten Körper zu erreichen. Da gehört mehr zu als nur bestimmte Bereiche anzusprechen, die dann durch viele andere Kompensationen ausgeglichen werden müssen.
Jeder möge sich mal auf einen tennisball legen, schön am Schulterblatt; genail, wenn er wieder weg ist, aber auf lange Sicht bewirkt er nichts.

Dann kommt noch dieser Fascienhype dazu, den ich auch nicht teile...
dazu irgendwann mehr, wenn ich mehr Zeit habe. auch dieser Text hier müsste noch viel dezidierter geschrieben sein. Kann ich gerade nicht.


LG ulrike

Verfasst: Do, 29. Dez 2016 18:24
von Vignir
Sehr interessant solch kritische Meinungen zu lesen! Ich hab morgen vormittag die erste Sitzschulung mit den Franklin-Bällenn bei Sibylle und bin schon sehr gespannt (werde berichten). Da ich leider schon einige Unterleibs-OPs hinter mir habe und durch die ganzen Adhäsionen und Vernarbungen ein "schwerer Fall" bin, bin ich wirklich neugierig, was ich alles machen kann und was ich davon haben werde.

Daß die Pferde eventuell darauf reagieren könnten, wenn ein Reiter auf ihnen mit den Bällen balanciert, hatte ich auch vermutet, aber Sibylle konnte das nicht bestätigen. Im Gegenteil meinte sie, daß sie erstaunt sei, daß es die Pferde i.d.R. nicht störe.

@ Ulrike: Tennisbälle unterm Po hatte ich übrigens auch schon. Frauke Behrens arbeitet damit und ich fast das gar nicht mal so schlimm. :wink: Aber ich gebe Dir recht, daß ich nicht weiß, ob das jetzt nachhaltig ist, wenn man es nicht ständig anwendet.

Verfasst: Fr, 30. Dez 2016 09:26
von Max Hase
Etwas salopp nenne ich meinen Pony-Mix immer meine Franklin-Rolle.

Das Streberpony ist artig, ein Sitzsofa und breit, sehr breit. Aber durch den geringen Wurf eben gut zu sitzen.

Wenn ich dann vorgewärmt bin, steige ich auf meine schmalere Warmblüterin. Die hat ziemlich viel Gummi und hüpft schon mal etwas öfter. Aber als zweites Pferd kann ich die immer gut wegsitzen. Fange ich mit ihr an, sitze ich nicht so gut.

Es geht also auch ohne die Rolle...

Wobei ich die trotzdem gerne Mal ausprobieren möchte, mich aber zu der Investition noch nicht aufraffen konnte.

Verfasst: Fr, 30. Dez 2016 09:31
von Ulrike
Guten Morgen,

vignir, genau, auf Frauke habe ich mich bezogen.

Es ist ja immer wie es ist, den Einen kann es helfen, den Anderen eher nicht.

Deshalb behalte ich meine kritische Meinung da auch eher für mich. Mir sind diese Hypes halt immer suspekt.

Auch ich kenne die Theorie der Entspannung durch Anspannung. Nur, das das Pferd die Phase der Anspannung mit durchleben muss, das erschliesst sich mir nicht. Für mich ist das Pferd in dem Moment leidtragend.

Hui, man beachte das Wortspiel...


LG Ulrike

Verfasst: Fr, 30. Dez 2016 09:53
von Julia
Nur mal ganz kurz zu einer Sache (habe eig. keine Zeit)
also es wurde öfter geschrieben / gefragt dass es ja nichts bringt wenn man es immer zu anwenden muss.

Also ich denke es ist so dass diese Bälle wie so vieles "Augen öffnen" sollen. Ich glaube nicht dass sie für den Dauergebrauch gedacht sind sondern als weiteres Hilfsmittel dem Reiter eine Idee für seinen Körper zu geben.

Verfasst: Fr, 30. Dez 2016 10:16
von Vignir
Da hab ich ich mißverständlich ausgedrückt: Ich meinte nicht, daß man es ständig anwenden sollte, im Sinne von einmal alle 2 Wochen oder so, sondern mehr im Sinne von, immer dann, wenn es wieder schlechter wird. :wink:

Vor allem sind Sitzfehler oder besser "Schwierigkeiten" ja auch sehr unterschiedlich bei den einzelnen Pferd-Reiter-Paaren. Ich habe z.B. gar kein Problem mit einem Stuhl- oder Spaltsitz. Sondern weil ich als langer Mensch (1,79 m) auf "kleinen Ponys" sitze -meine Isländer sind zwischen 1,35 m und 1,40 m groß und schmal, bzw. einer sehr rundrippig- kann ich sie beim allerbesten Willen nicht mit den Schenkeln umschließen und diese "atmen" lassen. Das geht schlicht nicht! Dazu müßte ich WB reiten und die sind mir eindeutig zu hoch. :oops: Ich hab also ganz andere Sorgen, wenn ich reite.

Na, ich bin gespannt, gleich gehts los. Werde mal mein Pony aus seinem Gedöse in der schönen, kalten Sonne holen. :D

Verfasst: Fr, 30. Dez 2016 10:17
von geolina
hallo,

ich rate meinen (nicht reit-)schülern: lernmethode anwenden, ernsthaft! anwenden. tut es was für dich -> weitermachen, tut es nichts, obwohl du es ernsthaft versucht hast -> weg der scheiß, auch wenn deine eltern/ freunde damit super lernen konnten. lebenszeit ist zu kostbar, um sie mit falschen methoden zu verballern.

wichtig ist halt: ehrlich zu sich zu sein, sonst endet man in sinnloser herumspringerei zwischen methoden, die nie die chance hatten zu "deiner" methode zu werden.

so würde ich das auch bei den bällen sehen. hört sich vom grundsatz her nach, etwas verändern, damit du dich verändern kannst, an.

mein bauch sagt - könnte was sein, was hilft. mein bauch könnte auch falsch liegen. was hab ich dann mit ausprobieren zu verlieren, außer vielleicht mein gleichgewicht? :lol:

evtl. muss man solche neuen sachen auch mal als reiter lockerer angehen. die meisten pferde sterben wegen bissl punktueller belastung im rücken nicht sofort oder haben danach ein lebenslanges trauma.
(ausnahmen v.a. solche mit vorschädigungen natürlich immer möglich und von mir anerkannt)

alex

Verfasst: Mo, 02. Jan 2017 14:16
von Finchen
Dankeschön für auch die negativen Berichte/Eindrücke!

@Geolina: Besonderen Dank! Diese Ermahnung immer individuell zu prüfen, was taugt oder nicht, ist goldwert!

@Vignir: uuuund? :D

Verfasst: Mo, 02. Jan 2017 15:47
von Vignir
Sorry, ich hatte noch keine Zeit zu berichten, das hole ich jetzt mal nach! :lol:

Mein erster Eindruck nach der ersten Einheit ist sehr positiv! :D Ich ritt zunächst auf dem Luftknochen, anschließend noch auf dem wassergefüllten. Dieses Gefühl, welches sich anschließt, wenn man den wieder wegnimmt, hatte ich ja schon selbst einmal zu Hause getestet. Sehr angenehm, weil man das Gefühl hat, besonders tief im Sattel zu sitzen und quasi direkt auf Ponys Muskeln zu sitzen.

Als nächstes bekam ich die orangenen Bälle unter die Achseln, was sich zunächst sehr "doof" anfühlt, weil man sehr damit beschäftigt ist, sie nicht zu verlieren (das ist in Winterklamotten sicherlich deutlich schwieriger, als in Sommerkleidung). Was ich persönlich sehr erstaunlich fand, ist daß schon "nur" diese Bälle unter den Achseln ein völlig verändertes Körpergefühl machen, sobald sie wieder weggenommen werden. Ich habe leider das Problem, daß ich oft in der linken Hüfte einknicke, was ich zwar selbst bemerke und mir schrecklich schief vorkomme, es aber nun mal nicht ändern kann, weil ich sonst vom Pferd falle. Das liegt wohl an meinen postoperativen Besonderheiten, leider. Schon diese Bälle halfen mir deutlich, mich gerade im Sattel hinsetzen zu können.

Den "Durchbruch" -oder wenn ich das mal so ausdrücken soll: "Masterreset"- brachten dann aber die lialfarbenen Softbälle (statt der luftgefüllten orangenen Kunststoffbälle) unter den Oberschenkeln (kurz vor den Knien)! Meine Beine waren anschließend deutlich länger, ich hatte das Gefühl, daß sie auch viel besser am Ponyleib anliegen konnten und meine Hüfte war doch glatt gerade und ich knickte nicht mehr ein! Ein sehr erhabendes Gefühl! :D Obwohl ich bestimmt ne Dreiviertelstunde geritten bin, haben wir noch nicht alle Übungen machen können, so daß ich übermorgen noch eine Einheit absolvieren werde. Das Feedback, das ich von meinem Pony bekam, war auch mehr als eindeutig: Er streckte sich genüßlich und schnaubte mehrmals ab, als ich endlich korrekt saß! 8)

Mein bisheriges Fazit: Sicherlich müssen die Bälle nicht jedem helfen, weil die Fehler total unterschiedlich sind, insofern kann ich kritische Stimmen da schon verstehen, daß es kein Allheilmittel ist. Aber sie leisten sehr gute Dienste, alte Bewegungsmuster aufzubrechen und den Körper wieder auf Anfang zu setzen, so daß man es korrekt neu erlernen kann. Ich jedenfalls werde sicherlich in Zukunft noch sehr von den Franklin-Bällen profitieren. Das hoffe ich zumindest für meine Pferde!

Verfasst: Di, 03. Jan 2017 16:59
von Finchen
Danke! Das klingt alles sehr gut und "nachvollziehbar". Nun bin ich gespannt, wie du nach der zweiten Einheit noch weitere Veränderungen bemerkst und ob der Effekt anhält. Was hat denn deine RL dazu gesagt, ist das so gedacht, dass es mittelfristig wirkt, oder doch nur recht kurz wirksam ist und die Sachen immer mal wieder eingesetzt werden müssen!?

Verfasst: Di, 03. Jan 2017 17:36
von Vignir
Was sagt Meyners immer, wieviele Wiederholungen es braucht, bis etwas Neues sitzt? Waren das nicht irgendwie so gute 1000 Mal? *grübel* Ich fürchte deshalb, es wird ne Weile dauern, bis die Veränderungen nachhaltig sein werden. Aber ich bin ja willens! :lol:

Verfasst: Do, 12. Jan 2017 13:44
von grisu
Ich habe die Franklin-Bälle schon eine Weile für die klassischen Anwendungen daheim auf der Matte (um locker zu werden etc.) und habe sie jetzt ein paar Mal im Schritt auf dem Pferd ausprobiert, heute mal mutig im Trab (nachdem ich mir die Videos von Meyners angeguckt hatte).

Ergebnis: Im Schritt okay. Im Trab findet mein Pferd es grauslich, meinem Sitz hat es trotzdem gutgetan - bringt nur nix, weil ich den Rest des Reitens damit verbracht habe, mein Pony wieder locker zu bekommen :?

Verfasst: Sa, 14. Jan 2017 18:18
von Vignir
Ich war gestern bei meiner Osteo und hab ihr von meinen neuen Erfahrungen mit den Franklin-Bällen erzählt. Sie kannte das noch nicht (sie ist Nichtreiterin) und hörte erstmal zu, was ich so zu berichten hatte. Dann hat sie mir aber leider auch gesagt, daß all diese Manipulationen, die man so versucht, zwar bei einigen Menschen etwas bewirken können, bei vielen aber nicht und ganz sicher nicht bei mir. Mein Körper ist ja nicht aus Lust und Laune oder wegen des lausigen Wetters so schief (das Einknicken in der linken Hüfte) und kompensiert mit den Muskeln einen Zustand, der besteht. Solange die Organe gestaut sind oder irgendwo angewachsen sind, wo sie nicht angewachsen sein sollten, dann werde ich diesen Zustand willentlich nicht beheben können. Das sei immer alles nur von sehr kurzfristiger Dauer und nicht nachhaltig. :?

Das hab ich ja ein wenig gefürchtet, daß es mir vermutlich immer nur für den Moment helfen wird. Trotzdem will ich nächste Woche noch eine Stunde Sitzschulung nehmen und hoffe, daß ich wenigstens erstmal so viel mitnehmen kann, daß ich für mich die Übungen mache, die mir doch ein wenig helfen.