Wer kennt "natural hoof care"?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Ich bearbeite auch in Anlehnung an NHC seit einigen Jahren.

Eine Anmerkung noch: Viele Leute, die eisenbeschlagene Pferde reiten, "wissen" einfach nicht mehr, wie ein Barhufpferd läuft. Es ist normal, dass es nicht über alle Böden "rüberschreddert" - im Sinne der Gelenkschonung!
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
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Miri
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Beitrag von Miri »

Hallo,

ich habe jetzt schon mehrfach mitbekommen, dass eine Umstellung auf Barhuf nicht möglich war, weil die Pferde zu sehr litten.
Da bricht dann (nach jahrelangem Eisentragen) der komplette Tragrand weg. Was soll man da noch tun außer Eisen wieder drauf?! Das Pferd so laufen lassen? Das kann man nicht verlangen.

Wenn es natürlich klappt mit der Umstellung halte ich viel davon.
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Ich habe noch kein Pferd gesehen, bei dem der Tragrand nach der Eisenabnahme sofort stabil war, vorallem, wenn die Pferde lange Zeit beschlagen waren.

Als Pferdebesitzer braucht man da ein gewisses Gespür, was das Pferd verträgt (erstmal weiche Böden, Hufschuhe, etc...) und vor allem viel Geduld, wenn man vielleicht eine Zeitlang das Pferd nicht so nutzen kann, wie man es gewohnt ist. Geduld auch, nicht zuletzt auch wegen der Kommentare anderer Pferdebesitzer, die die anfängliche Fühligkeit als Tierquälerei abtun.

Ist man da aber durch, hat man ein Pferd, dem das Laufen viel angenehmer ist, als mit Beschlag, mein Pferd hat mir gezeigt, daß es sich lohnt.
LG Foxi
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Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Ein Update zur Hufsituation:

Mittlerweile hat sich eine deutliche Besserung eingestellt, alle Pferde laufen besser, es scheint sich also ganz allmählich zu bewahrheiten, dass die Barhufumstellung vor allem Zeit benötigt.

Sogar der Wallach, der anfangs kaum laufen konnte und wochen-monatelang einen 24-Stunden Hufschutz benötigte läuft mittlerweile komfortabler, noch nicht perfekt, aber es wird...
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xelape

Beitrag von xelape »

Aktuell interessiert mich das Thema auch - denn Herr Pferd hat generell schlechte Hufe - und hinten links war es jetzt soweit, dass das Eisen geklebt werden musste, weil nageln nicht mehr möglich war.
Schmied war dafür ihn hinten barfuß zu lassen, damit sich die Hufe mal erholen können.

Nach langen überlegen und hin und her, haben wir doch geklebt - weil wir Sorge hatten dass die Belastung bei diesem Pferd barhuf doch zu hoch ist.

Pferd ist ein großes WB, die BE hat ihn schon seit der 3 ist, und schon von klein auf, hatte er schlechte Hufe.
Wenn er mal ein Eisen verliert oder runtertritt - ist er stockelahm, und der ganze Huf ist nach einem halben Tag runter wenn er ohne Eisen auf der Koppel ist.
Also war es so, dass er wenn er mal eins verloren hat, gleich Hufverband drauf und nix Koppel, bis wieder ein Eisen drauf war.

Natürlich bin ich nicht zufrieden mit der Situation und überlege... - Ich sehe aber für Eisen hinten runter machen einfach schwarz, weil er so schlechtes Horn hat.

Habt Ihr schon Hufschuhe ganztags auf der Koppel draufgemacht??
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

hi, die Geschichte erinnert mich sehr an die Hufe meines Rotwilds. Er hatet so eine Schlechte Hufqualität, daß alle Schmiede und TÄ sagten, blos nie die Eisen runter!

Seit er Barfuß läuft wurde die Hornqualität zusehends besser.

Hufschuhe auf der Weide sind für den Übergang grundsätzlich möglich. Allerdings müssen die dann wirklich gut passen (sonst werden sie dauernd verloren), sollten eine geeignete Sohle haben (zwecks rutschen) und das Pferd muss sie gut vertragen. Bei Dauergebracuh gibts gerne mal Reibestellen.

Bei Matschwetter würde ich vorsichtig sein, wenn der Matsch in die Schuhe läuft reibts auch.
LG Foxi
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sunnyjulie
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Beitrag von sunnyjulie »

xelape, hast du schonmal einen Huforthopäden draufschauen lassen, was dieser meint?
xelape

Beitrag von xelape »

Hallo,
kein Huforthopäde hat drauf geschaut...
Mein Schmied ist ein sehr guter - und von ihm kam ja der Vorschlag, dass wir es versuchen sollten.
Er würde es ausprobieren bei dem Pferd - er kennt ihn seit zwei Jahren.
Ich vertraue ihm auch zu 100 % - er betreut einen barhufer bei uns im Stall.
Er hat mir auch gleich gesagt, dass dann erstmal 3 Monate nur Koppel angesagt ist.

Mir war das beim letzten Termin einfach zu schnell, ich war die Woche drauf komplett nicht da, keine Hufschuhe als Altnative zur Hand usw.

Nun denke ich eben, dass ich bis zum nächsten Termin mich gut infomieren will - und eventuelle Alternativen vorbereiten kann.

Hufschuhe müssten zum Anfang auf jeden Fall drauf - ich denke ohne Schutz wird es nicht gehen, da bröselt alles weg.

Michi wie lief das bei Euch ab? PM?
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sunnyjulie
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Beitrag von sunnyjulie »

Ich glaube, dass es nicht verkehrt wäre, einen HO hinzuzuziehen. Wenn dein Schmied gut ist und du ihm vertraust, dann hat er bestimmt auch nichts dagegen, das Vorgehen mit einer zweiten Fachperson mal durchzudiskutieren.
Gerade bei so einem schwierigen Fall brauchst du wirklich viel Vertrauen und Geduld, dass die Umstellung was werden kann.
Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen!
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Otti läuft nun seit knapp einem Jahr barfuß.
Alles gut, ABER - Gelände ist der Knackpunkt. Reiten auf Wiese oder Asphalt geht gut, Steinchenwege gehen ziemlich schlecht.
Ich passe mich da sehr an, wir müssen das auch noch bissl mehr üben, war übers Jahr aus diversen Gründen nicht möglich.
Hufschuhe findet er doof :roll:

Wenn Du also gute Bodenverhältnisse auf dem Reitplatz bzw. in der Halle hast und eine Zeitlang aufs Ausreiten verzichten kannst, wär es doch einen Versuch wert? Zumal er nach dieser Phase auch wieder beschlagen werden soll?

Eine HO hinzuzuziehen finde ich zumindest aus informatorischen Gründen nicht schlecht, aber Du weißt ja - Meingungen geht hier meilenweit auseinander. Ob Du danach dann schlauer bist?
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

neben den HOs gibts auch die BESW ausgebildeten Schmiede und Hufpfleger, die hier hilfreich sind.

wegen schuhe: ich hab noch keine gefunden, die wirklich auf der weide gut sind. für kurze eisenmangelsituationen gehen die easyboot RX aus meiner sicht am besten. ich hab ansonsten marquis und renegades zum spazierengehen, würde die aber nie auf der weide drauflassen.
was ich immer noch für eine möglichkeit halte, ist das, was mein super schmied vorgeschlagen hatte, falls man teddy vorne barhuf stellt: anfänglich castbandagen drauf packen. da gibts geteilte meinungen , ich finde die vorteile überwiegen.
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Für eine 24-Stunden-Offenstallhaltung einen Schuh zu finden ist wirklich sehr schwierig. Wir benutzen jetzt zwei Modelle abwechselnd: den Krankenschuh von Engl und den Delta Stallschuh. Beide sind bei google zu finden...

Der Engl Schuh ist für unsere Zwecke super. Nachteile: das Filzinnenfutter wird bei Regenwetter nass und trocknet nur langsam... Auch zum Reiten ist der Schuh weniger geeignet, da insgesamt eher wie ein "Hausschuh"; aber er verursacht keine Druckstellen, was ja das wichtigste ist, wenn man ne Situation hat, in der der Schuh für lange Zeit getragen werden soll/muss.

Der Delta ist eigentlich zum Reiten gedacht, kann aber auch im Dauereinsatz getragen werden; Nachteile sind, dass er auch leichte Druckstellen erzeugt hat, die sich im Laufe der Zeit aber gebessert haben. Vorteil ist ganz eindeutig das Material, denn er saugt keine Nässe... ist insgesamt sehr stabil.

Mein Hufbearteiter nach der NHC erzählt mir ganz oft von Pferden, die sehr schlechte Hufe hatten... die er allesamt mit der Methode hinbekommen hat... Im Raum STA ist aber leider keiner tätig, so viel ich weiß...

Womit ich auch sehr gute Erfahrungen gemacht habe ist die "Hufkur" von der Heilpraktikerin Claudia Nehls, die hat einen großen Internetshop.
Eines unserer Pferde lief nach der Bahrhufumstellung sehr schlecht; nachdem es diese Kur erhalten hat, ist er wie ausgewechselt: ich werde mir die jetzt auch mal besorgen...

LG, Lena
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

@Xelape: hm... ich bin mir nicht sicher ob man ein anfängliches Ausfransen oder Wegbrechen des Tragrandes verhindern kann. Ich erinnere mich an die Hufe meines Ponies. Ein perfekt befeilter Huf mit schönem Tragrand, wie aus dem Lehrbuch nach der Eisenabnahme.

Am nächsten Tag war vom TR nix mehr übrig, obwohl er nur über nacht in der Box stand.

Was ich auch wichtig finde ist, daß man dem Huf die möglichkeit gibt, sich an die geänderten Verhältnisse zu gewöhnen. ein paar Monate beim reiten nur weiche Böden und Weide sind zwar gut und schön, vermitteln dem Huf aber zu wenig reize.

Ich hab mein Eselchen nach ein paar Wochen, sobald ich das Gefühl hatte, er hat sich ans Barfußlaufen gewöhnt und der Huf hat sich etwas stabilisiert, angefangen ihn kurz über SChotterwege zu führen.

Anfangs war er sehr fühlig und ich bin quasi auch nur einmal quer über den Weg gegangen, aber es ging sehr schnell immer besser und mittlerweile läuft er auf allen Wegen gut.
LG Foxi
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Auch ich hab trotz Widerstände (dieses Pferd kann NIEMALS barfuß gehen ... :roll: ) meine Maus vor inzwischen zwei Jahren umgestellt.
Damit man überhaupt sagen kann, ob eine Umstellung erfolgreich ist, muss man bei schlechten Hufen ein halbes bis ein ganzes Jahr warten. Erst nach einem Jahr ist der Huf einmal komplett durchgewachsen. Nach einem halben sieht man zumindest Resultate.

Bei uns war das so, dass sie in den ersten vier Wochen ganz grausig ging, ich musste Hufschuhe sogar in der Reithalle anziehen. Auf der Koppel hatten wir - trotz Winter und gefrorener Buckelpiste - keine an. Meine Huforthopädin sagt, besser keine und das Pferd entscheiden lassen, ob und wieviel es sich bewegen möchte, dann wird das Hornwachstum am besten stimuliert. Nach drei Monaten brauchten wir in der Halle keine Schuhe mehr und sind auch ohne spazieren gegangen, nach fünf Monaten auch draußen beim Reiten. Seitdem läuft sie super! Klar, Kies und Schotter merkt sie und sie läuft langsamer. Aber das ist ja auch Sinn der Sache.

Ich würde Dir definitiv empfehlen, eine zweite Meinung von einem Huforthopäden einzuholen. Die gehen an Barhufe ganz anders ran als Schmiede, gerade bei Problemhufen. So meine Erfahrung.

Was das Wegbrechen angeht: Bei uns ging der Anfang. Aber nach zwei Monaten war eine Stelle runtergewachsen, die vom Horn her schwach war und da sind wirklich riesige Stücke rausgebrochen. Obwohl zu der Zeit kein Tragrand da war, ist die Maus auf dem Rand von der Sohle gut gelaufen.

Meine Freundin mit englischem Vollblut samt Tellerhufen (der sich nicht mehr beschlagen ließ, weil nichts da war und es weh tat) hat ihr Pferd auch erfolgreich umgestellt und die Hufe sehen so gut aus wie nie zuvor. Solch ein Experiment hat also etwas mit viel Geduld und eigenem Zurückstecken zu tun, dann - so bin ich fest überzeugt - kann jedes Freizeitpferd gut barfuß gehen.
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
krümelzwerg
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Beitrag von krümelzwerg »

Eine Möglichkeit wäre vielleicht mit den Imprint-Klebebeschlägen als Übergang zu arbeiten und ggf. mit dem Granulat (Kunsthorn).

Hufschuhe sind keine Ganztagslösung. Allenfalls noch die Krankenschuhe z. B. RX von Easyboot.

Gehts Dir speziell um Natural Hoofcare oder eher ums Umstellen allgemein?
Ein gutes Pferd hat keine Farbe - aber einen Aalstrich ;-)
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