Pferde und Böller

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Sitara
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Pferde und Böller

Beitrag von Sitara »

Ich habe heute Mittag meinen verkaterten Körper zu einem entspannten Neujahrsausritt in den Stall schleppen wollen. Wetter war ja super, aber ganz so entspannt war es nicht, da immer Böllerschüsse zu hören waren, was mein Pony nicht so dolle fand. Ich wollte eigentlich weder Seitengänge, noch Ansätze zur Piaffe üben, soweit sind wir bei weitem nicht :roll: Zum Glück hat sie so viel Vertrauen zu mir, daß sie immer handlebar bleibt, aber entspannt ist anders...

Konnte es ihr auch nicht verübeln, wenn ich bedenke, wie verstört unsere Katze oder auch der Hund meine Schwägerin die Silvesternacht verbracht haben.

Wie empfinden denn Pferde die nächtliche Böllerei? Toll werden sie es sicher nicht finden, aber hat das jemand von euch schon live erlebt? Ich kann mir vorstellen, daß sie es in der gewohnten Stallumgebung umgeben von den gewohnten Kumpels nicht ganz so schlimm empfinden, wie allein im Gelände. Also würde ich mir jedenfalls wünschen...

LG - Saskia
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Naja, toll finden sie es nicht. Bei uns am Stall wird zum Glück wenig geböllert, da er am Ortsrand liegt. Trotzdem waren die Pferde heute etwas verstört, der eingestreute Bereich des Offenstalls war ziemlich zertrampelt.

Sie hatten wohl also eine unruhige Nacht und haben nicht oder wenig geschlafen. Zumindest sind sie viel rumgelaufen und haben vermutlich kaum oder gar nicht gelegen.

Mein Pony, der eh ziemlich guckig und schreckhaft ist, dreht bei Knallerei beim Reiten ab, den hab ich also gestern und heute nicht draußen geritten, sondern nur in der Halle und heute gar nicht. Mein Großer ist sehr cool, ist auch schon bei Festumzügen mitgegangen usw., den erschreckt das nicht wirklich. Gestern war ich ausreiten und es böllerte hinter ihm im Dorf, das hat ihn nicht gestört. Aber der ist eine echte Lebensversicherung, den bringt so schnell nix aus der Ruhe.

Im Stall wenn sie nicht alleine sind drehen auch die sensibleren nicht durch, aber sie sind aufgeregt und unruhig. Bei meinem Pony dauert das jetzt ein paar tage, dann ist alles wieder gut.
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Wir waren vor mehreren Jahren mal in der Silvesternacht im Stall und haben mit ein paar Miteinstellern dort den Jahreswechsel gefeiert. Eine damalige Miteinstellerin war wegen der Knallerei recht hysterisch. Im Gegensatz dazu waren die Pferde letzten Endes recht ruhig, Klar, sie haben geschaut und waren auch allesamt außerhalb ihrer Boxen und Unterstände in ihren Paddocks. Aber panisch hat keines reagiert.
Und auch heute, vorm Neujahrsausritt, hat es noch ab und an geknallt. Ja, sie haben geguckt, aber mehr nicht.

LG André
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
mira99
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Beitrag von mira99 »

meine pferde standen auf ihrem auslauf. jedes mal, wenn ich nachgesehen habe, standen die einfach nur da und haben sich das feuerwerk angeguckt. begeistert waren sie auch nicht gerade- aber auch nicht supernervös. als dieses jahr im herbst aber eine treibjagt hier war, waren die völlig von der rolle..
Phanja

Beitrag von Phanja »

Wir haben Silvester auch im Offenstall verbracht und bis zur großen Knallerei um 0 Uhr waren sie zwar leicht nervös, aber nicht aufgeregt. Die ersten 10 Minuten wurde dann schon rumgetrabt und geschaut, aber anschließend sind sie dann wieder fressen gegangen.
Weil hier sowohl vorher als auch nachher noch einzeln geschossen wird, gehen wir an den beiden Tagen mit den Pferden in der Regel nicht raus. Unsere waren heute auch durchaus müüüüde und haben den Tag über viel geschlafen.
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Sitara
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Beitrag von Sitara »

Erstaunlich, dass es offensichtlich dem Fluchttier Pferd nicht ganz so viel ausmacht, wie Raubtier Katze und Hund. Wobei Hund und Katze sind ja auch näher am Geschehen - die meisten Ställe sind ja etwas außerhalb des ärgsten Trubels.

Ich habe schlichtweg nicht an die Restböllerei gedacht, als ich heute losgeritten bin. Letztes Jahr um diese Zeit waren wir ja noch nicht so weit, überhaupt rauszugehen. Aber nächstes Jahr weiß ich dann Bescheid und tue uns das nicht nochmal an.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Wir haben in den nun fast 14 Jahren, die wir unseren eigenen Offenstall haben, nahezu jedes Silvester am Stall verbracht. Nicht, weil das wegen der Pferde notwendig gewesen wäre, aber ich finde es dort einfach schön, und außerdem kann man dann nochmals misten und füttern und dafür am Neujahrstag gemütlich ausschlafen.

Unser Stall liegt etwas außerhalb des Ortes, man sieht das Feuerwerk aber sehr gut mit allen Lichteffekten und kommt sich auch durch die umliegenden Dörfer etwas "eingekesselt" vor, zumindest was die Knallerei angeht, die man von überall außenrum hört.

Ich kann mich noch gut an unser erstes Silvester dort erinnern. Ich hatte ein wenig Bammel wegen der Pferde, weshalb wir diese zunächst in den Stall gesperrt hatten. Dort drin machten sie dann allerdings Randale und waren sehr nervös. Das legte sich sofort, als wir sie wieder raus in den Paddock ließen.

Seit letztem Jahr stehen nun mein 19-jähriger Hafi und mein 3-jähriger Noriker zusammen dort. Das jetzige Silvester war erneut überhaupt kein Problem: die beiden standen im Paddock an der Rundraufe und mampften ihr Heu, nahmen wirklich keinerlei Notiz von den Böllern oder den Lichtern. Ich bin auch immer wieder überrascht, die unbeeindruckt die beiden das hinnehmen, vor allem, wenn ich im www immer über hypernervöse Pferde lese, die iwie ruhiggestellt werden müssen, können, sollen. Wir haben das ja schließlich nie mit unseren geübt.

Das einzige, was mir auffällt ist, daß sie eben zu diesem Anlaß lieber draußen stehen und alles live mitbekommen wollen, als daß sie in die Box gehen, wo sich auch ein großes Heunetz befindet, das sonst zuerst leergefressen wird. Aber wie gesagt: keine Nervosität, kein Herumtraben. Da bin ich wirklich froh drum. Ich denke, da kommt insoweit auch bei unseren das Fluchttier durch, das sich eben im Freien wohler fühlt, da es nicht eingeengt ist. Das andere ist, daß ich bei solchen Anlässen selbst sehr relaxed bin. Ich könnte mir schon vorstellen, daß das anders aussehen könnte, wenn ich an Silvester am Stall wäre und den Pferden durch meine Körpersprache unbewußt signalisiere, wie aufregend und beängstigend ich das alles fände.

Ausgeritten bin ich gestern und heute nicht, hätte da aber auch keine Bange vor, nachdem das direkt um 0 Uhr ja ohne Probs funktioniert hat. Lustig allerdings eine Begebenheit vom Neujahrstag 2013: Silvester waren beide total ruhig, wie dieses Jahr auch, als ich aber am Neujahrstag am Vormittag, es war schön ruhig, gemistet und eine im Paddock vermutlich von den Krähen hingeworfene Nuß in die Schubkarre warf und es leise *pling* machte, erschrag sich der Herr Noriker schrecklich. :roll: 8)
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Bei uns läuft es wie bei Tanja, Silvester ist ein Abend wie jeder Andere.
Wenn die Knallerei los geht gehen mal kurz die Köpfe hoch, es wird mit den Schultern gezuckt nach dem Motto "ach der Quatsch schon wieder" und weiter gefressen. Dieses Jahr standen unsere Pferde sogar direkt neben dem Feuerwerk, dabei hätten sie auf drei Hektar durchaus Platz gehabt zu verschwinden. Versteh einer die Pferde... :wink:

Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass die Pferde am Ruhigsten sind, wenn sie sich das auch anschauen können. Ein paar Einsteller meinten die Box verrammeln zu müssen, das waren auch die Einzigen, die am nächsten Tag durchwühlt waren.
LG
Sheitana
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich seh das auch so, dass die Pferde, die sich das Ganze anschauen können, ruhiger sind, als die eingesperrten. Alles was man so weiter weg sehen und hören konnte, hat unsere auch nicht interessiert. Nur die Raketen direkt hinter unserem Offenstall waren dann doch Anlass genug, um mal eine Runde zu traben.

@Tanja
Uns gehts auch so - wir hatten ja jetzt zum ersten Mal Silvester im eigenen Stall und es war irgendwie sehr schön, das Jahr zusammen mit den Pferden zu beschließen. Wir saßen dann auch eine ganze Weile draußen (eingemummelt und mit Wärmflasche ausgestattet *grins*) und haben das Jahr nochmal Revue passieren lassen.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Wie bei Hunden, Katzen, Menschen und anderen "Tieren" auch:
je nach Summe aus Typ, Prägung, Lernerfahrung, Umfeld (nur Bedienstete, keine soveränen Führungskräfte - die dann natürlich auch durch ihr eigenes Verhalten in unterschiedliche Richtung beeinflussen können) etc. ist es auch bei Pferden extrem unterschiedlich.

Die eigenen Pferde erlebe ich seit 21 Jahren nahezu jedes Jahr live - und bei unterschiedlichen Einstallern in einigen Jahren bei gleichbleibender Situation am Offenstall mit gleicher Gesellschaft ganz unterschiedliche Reaktion.

Hier im Sauerland ist Socke zB etwas aufgebrachter, weil der große Wallach auch hektisch reagiert, aber über ein wenig Kopf hoch, mal von der Raufe raustraben auf den großen Platz, kurz prusten und wieder zurück geht es nicht hinaus.

Tindy war zuhause immer etwas hibbeliger, hier im letzten Jahr ohne Socke, nur mit dem König zusammen total gleichgültig, beide Senioren haben es sich ruhig angeschaut und wichtiger genommen, ob ich denn auch Futter verteile, wenn ich schon da bin, und dann total entspannt gefressen.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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