Allergiker - Heu, Stroh, Heulage...

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

Castano
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Allergiker - Heu, Stroh, Heulage...

Beitrag von Castano »

An die Futterexperten...

mein Pferd hustet. Deshalb bekommt er seit mehreren Monten nasses Heu. Jetzt ist es so, dass er das nicht mehr wirklich gerne frisst. Er lässt das Heu liegen und frisst lieber Stroh.

Kann ich ihm dauerhaft KEIN Heu füttern?
Kann ich das Heu durch Stroh ersetzten?

Ich versuche gerade irgendwie an Heulage ranzukommen, ist aber für ein Pferd schwierig...

Tagsüber steht er auf der Wiese und kann knabbern, nachts hat er dann nasses Heu und Stroh.

Kann ich das Heu einfach von der Speisekarte streichen?
Oder dann lieber Heu- oder Wiesencobs füttern?
Für den Winter überlege ich Weizenstroh zu kaufen...

Wer kann mir Tips geben, was ich noch versuchen kann?
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chica
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Beitrag von chica »

Ich habe mit Heucobs aufgeweicht in großen Mengen gute Erfahrungen mit meiner alten Stute gemacht. Allerdings hat sie auch langsam gefressen und so die ganze Nacht (tagsüber stand sie auf Gras) etwas zum Fressen gehabt. Ist die Frage, ob Du einen "Schnellfresser" hast, der so eine Portion wie nix runterschlingt ;)

Jedenfalls ließ sich die Heuration so problemlos durch Cobs ersetzen - zwar zu Lasten des Geldbeutels, aber was tut man nicht alles fürs Pferd.
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Um gottes Willen, bleib beim nassen Heu!!

Mein Pferd ist auch Allergiker und verträgt nur nasses Heu.Wenn das Heu nicht ganz frisch nass gemacht wurde schmeckt es säuerlich, dass ist nicht optimal aber immer noch besser als Heucops oder Heulage.

Heucops sind etwas für alte Pferde die nicht mehr richtig fressen können und dem zu folge langsamer fressen. Man kann bei einem normal fressenden Pferd nicht einfach Heu gegen Heucops tauschen, worallem nicht wenn das Pferd auf Späne oder Leinstroh steht. Auch Stroh ist kein Ersatz für Heu.

Bei Heulage hast du ein anderes Problem. Um die selben Nährstoffe wie beim Heu ins Pferd zu bekommen, müsstest du doppelt so vile davon füttern.
Da Heulage aber viel Eiweißreicher ist bekommt dein Pferd dann andere Probleme. Meine Tierärztin sag Heulage gehört gar nicht ins Pferd.

Es gibt im Zweifel noch die Möglichkeit halb Heulage halb Heucops zu füttern. Wo von ich persönlich nichts halte.

Biete deinem Pferd weiterhin nasses Heu an, wenn irgendwie möglich sollte das Heu direckt nach dem nass machen verfüttert werden. Außerdem kann es helfen das Heu wirklich nur Nass zu machen und nicht einzuweichen. Beim Einweichen gehen nämlcih auch ein Grossteil der Nährstoffe flöhten. Solltest du trotzdem das Probelm haben, das du das Gefühl hast er baut ab, weil er zu wenig Raufutter frist, kannst du ja Heucobs zufüttern.

LG Nadine
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Heulage (bei Pferden immer rohfaserreiche, leicht trockene, aber nicht staubende und gut gelagerte Heulage, keine früh geschnittene Silage) verbessert aber die gesamte Stallluft. In einem größeren Boxenstall braucht man das Heu nicht zu wässern wenn 20 andere Pferde staubiges Heu bekommen und anschließend gekehrt wird. Jede Form von Staubteilchen sind Träger von Pilzen und Bakterien (man denke an Einstreu, trockene Wetterlage, trockenes Kraftfutter, Reithallen und staubige Paddocks) Auch die Futterlagerung sowie die Einstreu in Nähe der Pferde (wie es fast überall üblich ist) sind ausschlaggebend. Das tägliche Kehren selbst am Putzplatz ist erhöhte Staubbelastung. In der Summe kommt einiges zusammen.

Ich habe keine Allergiker. Trotzem füttere ich nur feuchtes Kraftfutter (brauche das sowieso zum Untermischen des Mineralfutters) und bin froh über die rohfasereiche, aber staubfreie Heulage (Voraussetzung gute=keimfreie Qualität). Sie stehen im Offenstall und müssen zum Misten und Einstreuen "raus". Sie müssen ihre Lungen auch durch Bewegung regelmäßig "lüften", sofern das ungeritten möglich ist. Über längere Zeit tiefes Atmen ist wichtig. 30 Minuten leichtes Training über Wochen sind viel zu wenig. Ideal sind längere Steigungen im Schritt in Kombi mit kurzen Leistungssteigerungen 1-2 mal wöchentlich. Voraussetzung auch entspanntes Atmen möglich (psychisch und physisch entspanntes Pferd).
Ich glaube der Prophylaxe bei den heutigen Haltungsbegdingungen sind sich zu wenige bewußt und ich finde es schade, dass erst über Staub und Co nachgedacht wird, wenn es eigentlich schon zu spät ist.

Ich habe hier evlt. hilfreiche Infos aus einem interessanten Vortrag von Prof. Coenen der Uni Leipzig. Er war so interessant, dass ich das Dokumentieren vergaß :) und die paar Bilder nur ein kleiner Teil sind. Man beachte die lungenbelastende Gleichstellung von Heu und Stroh. Ich kann mich an eine Folie erinnern, bei der aufgezeichnet war, dass Stroh geringfügig besser als Heu ist (leider kein Foto), aber für Allergiker daher trotzdem noch keine Alternative ist.

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LG Susi
Castano
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Beitrag von Castano »

@ Kallisto

Also Castano wird mind. 5 mal die Woche geritten, und steht sonst den ganzen Tag draussen. Ich schone ihn eben genau deshalb mit Absicht nicht... er muss ordentlich arbeiten, und hustet auch immer ab (3-4 mal)... auch im Gelände muss er mal ordentlich power geben... Ich achte sehr darauf, dass er abhustet und wirklich mal duchpumpt...

@ excalibur

Also ich habe von Heulage nur gutes gehört, und was du schreibst, trifft meines Wissens eher auf Luzerne zu statt auf Heulage... wobei auch hier erwiesen ist, dass Luzerne gerade mal 2-3% mehr Eiweiß als normales Heu hat...

Also nicht verunsichern lassen durch "ammenmärchen"... denn Heulage wird bei uns in vielen Allergieställen verfüttert...





===============
Also nächste woche kommt wieder die THP und ich denke wir machen einen Allergietest.

Ich kann jetzt schon durch einfaches Ausschlusverfahren sagen, dass es mit dem Heu zusammen hängt.

Bekommt er gar kein Heu, hustet er nicht.
trockenes Heu - starker Husten
nasses Heu - wenig Husten (beim Reiten ca. 3-4 mal)

Generell wässere ich das Heu nicht lange... Rein in den tiefen Bottich... z.B. Sattel holen oder dergleichen und raus...
Also wirklich nur einmal durchwaschen...


Vielleicht sollte ich es mal mit Salz probieren... - habe gehört, wenn man etwas Salz in das wässernde Wasser kippt schmeckt es ihnen besser...? kennt das jemand?

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Das ganze Desaster begann an Ostern, beim Stallwechsel. Im alten Stall war das Heu so dermaßen schlecht, dass er nach einer Woche komplett verschleimt war.

Danach TA - ja also, da geben wir mal Venti plus, dann muss der arbeiten und dann ist das wieder gut... - AHA... der Spaß hat 150€ gekostet und nix gebracht!
Also THP - 2 Mittel bekomen - helfen gut, husten wird wesentlich besser...

Heu habe ich 1 Woche ganz weggelassen (war genug Wiese da) dann nur noch naß gefüttert...Das Heu war eine katastrophe...

Deshalb wieder Stallwechsel...

Unser Heu jetzt ist wirklich gut. Staubt nur ganz ganz wenig, und ist schön mittel grob usw... also wie gutes Heu halt ist...

Wenn ich das Heu weglasse, hustet er nicht... ABER dann frisst er halt nur Stroh nachts... auf den Wiesen ist jetzt auch nicht sooo viel mehr drauf...

Vielleicht sollte ich dann doch eher Heucobs füttern und dann kann er immer noch Stroh knabbern...

Heulage bräuchte ich wenn ganz klar die kleinen Ballen, meine Freundin sagte sie käme bei ihrer eine gute Woche damit aus, und so lange würden die auch halten...?
Das ginge ja dann...
Zusätzlich könnte ich versuchen an Haferstroh zu kommen, damit er lieber das frisst statt Weizenstroh...

Wie gesagt, keine Ahnung warum, am Stoh liegt es aber nicht...

Was noch gut zu wissen wäre... Castano stand seit ich ihn habe und kenne immer draussen (Offenstall) mit Heu und Stoh, den ganzen Winter mit 24h Heu und Stroh... er hat nie gehustet... es hat also wirklich an Ostern begonnen... :(
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Das ist kein Amenmärschen.

Mein Pferd hat durch Heulage (gute Qualität) inzwischen cronische Probleme mit dem Magen -Darm -Trakt!!!

Ich arbeite mit einer Ernährungsberaterin zusammen (die gute Frau hat Studiert) und habe eine Tierärztin, die sich ebenfals auf den Bereich spezialisiert hat. Diese geht sogar so weit zu sagen, Heulage gehört gar nicht, nie ins Pferd.
Mein Pferd hat gerade wieder für 130,- Medikamente zur Harmonisierung bekommen.
Castano
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Beitrag von Castano »

@ Excalibur

hmmm... ich kann mir das zwar nicht vorstellen...

Aber ich glaube dir natürlich trotzdem... obwohl ich eher annehme, dass entweder etwas generell nicht stimmte, oder dein Pferd das auch mit "normalem" Heu bekommen hätte...

Alle Futter "Meister" die ich kenne, sagen Heulage wäre gut für Pferde... über Silage lässt sich streiten, halte ich aber nicht so viel von...

Mit ist schon klar, dass deine TA studiert hat. Meiner aber auch...

somit bleibe ich bei meiner Meinung... :?
woody

Beitrag von woody »

hi
ich habe seit 18 jahren einen chron. huster.
und füttere seit jahren heulage oder silage, ohne probleme.
wir haben zwei pferde und der heulageballen reicht zwei wochen. das geht aber nur bei niedrigen temperaturen. sobald es im frühjahr zu warm wird, erhitzt er sich und man muss den ballen sehr schnell auseinandernehmen oder man kann ihn wegschmeißen.
als ich früher noch nasses heu gefüttert habe, habe ich auch zusätzlich salz ins wasser gemacht.
meine thp sagte mir damals min. eine stunde ganz unter wasser, max. 3 stunden.
in den guten zeiten reichte es aber auch mit einer gießkanne übers heu zu gießen.
stroh war bei uns keine alternative, da meine pferde es nicht fressen.
besser geworden ist es, als er täglich inhalieren mußte und richtig gut seitdem er im offenstall steht.
wenn er nicht regelmäßig geritten wird, dann kommt ab und an mal ein huster am anfang der arbeit, aber damit kann ich leben.
lg
annette
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

@Castano: :wink: Nicht meine Tierärztin, sonder die Erhährungsberaterin, hat studiert.
:lol:
calista
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Beitrag von calista »

Auch meine THP ist strikt gegen die Verfütterung von Heulage und Silage, klar stauben sie weniger, aber der höhere Einweißgehalt ist problematisch, zumal bei einem Allergiepferd (meine Stute verträgt einzelne Grassorten nicht, beim Heu gibt es - außer Staub und Schimmel - keine Probleme).

Außer Heu tauchen, und Heucobs zufüttern fällt mir noch Inhalieren ein. Das hat beim ersten heftigen Hustenschub durch schimmeliges Heu gut geholfen.
Wenn nicht auch der nachfolgende Pensionsstall zwecks Mitteleinsparung ebenfalls wieder schimmeliges Futter verfüttert hätte, dann wären wir der Husten-Geschichte evtl. entkommen :(. So muss ich weiterhin immer mal wieder gegen Husten homöopathsich behandeln. Ich bin natürlich noch pingeliger geworden was Futter und Stall angeht, durch die Grasallergie entfällt halt auch eine Offenstall-Lösung. Eins dieser teuren Inhaliergeräte wird wohl alle Urlaubswünsche in nächster Zeit "erledigen".
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Janina
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Beitrag von Janina »

Also zu Silage u. Heulage kann ich nur wenig sagen.

Meiner hatte vor ca. 10 Jahren mal eine schwere Bronchitis u. war deswegen 3 Wochen in Gießen zur Behandlung. Danach entließen sie ihn mit der "Anweisung" nur nasses Heu zu füttern u. auf Stroh als Einstreu komplett zu verzichten!!!

Grundsätzlich kommt man wohl auch nur mit Stroh aus (in Spanien/Portugal gibt´s teilweise auch kaum oder gar kein Heu ;)).
Aber ob das für ein hustendes Pferd nun gerade optimal ist, bezweifel ich einfach mal.

Was auch noch wichtig ist: Das Heu muss einige Zeit im Wasser bleiben (also nicht nur mal eben kurz untertauchen u. sofort wieder rausholen). Mindestens zehn Minuten, eher länger. Wir weichen auch über Nacht ein u. meiner hat seither nicht wieder gehustet.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Mein Großer ist Allergiker und bekommt nun schon seit 7 Jahren Heulage oder auch mal Silage und steht auf Späne. Stroh gibt es ab und an zum knabbern. Mit dieser Lösung geht es ihm seit eben 7 Jahren sehr gut! Den einzigen Rückfall hatte er vor ca. 2 Jahre auf einem Lehrgang. Da gab es nur Strohboxen und nasses Heu.
Zusätzlich unterstütze ich homöopathisch die Leber und die Niere etwas und alles ist in Butter.
Castano
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Beitrag von Castano »

Also Grundsätzlich halte ich überhaupt nis davon Heu lange zu wässern...

Denn nicht nur alle Inhaltsstoffe werdern rausgeschwämmt, sondern auch die ganze Struktur des RAUHFUTTERS geht flöten...

Wenn Staub das Problem ist, reicht ein Durchwaschen... bzw. vernünftig tunken...

NOCHMAL Heulage und Luzerne haben gerade mal 2-3% mehr Eiweiß... DAS kann nicht die Ursache sein...!
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Janina
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Beitrag von Janina »

@Castano: Kannst du das begründen?
Wie gesagt, wir füttern das so seit 10 Jahren u. es gibt keine Mangelerscheinungen.
Also selbst wenn irgendwelche Inhaltsstoffe flöten gehen würden, dann anscheinend in einer Menge, die keine Rolle spielt (also woher nimmst du das "alle"?. Und uns haben das längere Wässern zwei Tierärzte unabhängig von einander empfohlen...
Castano
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Beitrag von Castano »

@ Janina

ok, vielleicht werden nicht "alle" Inhaltsstoffe rausgeschwemmt, aber eben doch die meisten...

Es kommt ja auch darauf an, was das Pferd sonst noch so zu fressen bekommt... Wenn der Rest das ausgleicht ist das kein Problem, aber ich sehe darin keinen Sinn...

Auch wird dein Ta dir bestätigen, je weniger wässern, umso besser für die Nährstoffe und Struktur...

Was ja nicht heißt, das es bei euch nicht anders trotzdem gut funktioniert...

Ich kenne auch einige, die das so machen, aber wenn die PFerde entsprechendes Kraft- Mineralfutter bekommen ist das eben auch kein Problem... :D
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