Schenkeltrense

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Josatianma hat geschrieben:Also, rein theoretisch wäre dann im festgestellten Fall schon eine andere Wirkung als im losen, oder??
Das meine ich auch. Und ich finde, dass sie lose - wie auch jedes andere Gebiss - doch eigentlich falsch liegt.

Eigentlich sollte sie doch so liegen, wie ich in meinem Post mit dem Bild beschrieben habe. Die Oberseite in Richtung Gaumen, die untere Seite, also die in die man das Gebiss "knicken" kann in Richtung Gaumen. Aber das tut sie doch nicht, oder?? Weil das Gebiss "kippt" doch, das sieht man doch schon wenn man dem Pferd die Trense anzieht. Oder dreht die sich im Maul nochmal. Die Schenkeltrense jedenfalls nicht.
LG
Sheitana
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@sheitana: Aber würden dann nicht alle Gebisse falsch liegen?? :wink: Und müssten wir dann nicht alle Gebisse feststellen?

(Zur Info: Ich hatte meinen Text nachträglich nochmal editiert, deshalb ist das Zitat von Sheitane nicht drin. Ich hatte es aber erst so geschrieben)

Ich habe die Schenkeltrense immer benutzt, weil ich dem Pferd bei der Handarbeit die Gebissringe nicht ins Maul ziehe, darüber bereits das Maul öffne und ein "falsches" Kauen hervorrufe. Und mir ist die Vorstellung bei festgemachten Schenkeln durch den Zügelanzug das Gebiss in den Gaumen des Pferdes zu drücken unangenehm.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

@ Josa Ja, dann müssten alle Gebisse falsch liegen und genau das ist es, was mich verwirrt. Aber ich finde den Denkfehler halt nicht, weil logisch ist es für mich wie ich es geschrieben habe, aber das ist ja eigentlich nicht möglich.

Naja, wie gesagt, mein Pferd ist zufrieden bei der Handarbeit, das ist die Hauptsache... :roll:
LG
Sheitana
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Die Gebisse liegen sozusagen falsch, wenn die Zügel nicht angenommen sind. Nimmt man die Zügel jedoch an, dreht sich das Gebiss ein stückweit.
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kiki
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Beitrag von kiki »

So melde mich jetzt erst, da ich erstens am ersten Tag so viel zu tun hatte, dass ich den doch etwas längeren Beitrag hier in der Praxis nicht schreiben konnte und zweitens auch die Aspekte der vorherigen Schreiber mit einbeziehen möchte.
Ferner fehlen mir wegen Unkooperativität meiner Stute noch ein paar Bilder der Lage des Gebisses im Maul, allerdings ist die Frage, ob ich es jemals hinbekomme.
Die Lage im Maul, mit und ohne Feststellriemchen, hat Sheitana sehr gut beschrieben, dies wollte ich gerne noch mit den Fotos belegen.

Auch hier im Bekanntenkreis ( Klassikreiter ) hat sich eine Diskussion mit pro und Kontra angebahnt.

Ich hatte nämlich erst einen Knoten im Hirn, weil ich immer über einen Hebel im Gebiß nachgedacht hatte.
Das möchte ich hier noch mal erwähnen, die Hebelwirkung, die Klaus Werzinger meinte war die auf das Nackenstück der Trense.
Es gibt diese Hebelwirkung. Aber…
1. wie groß bzw. klein ist diese und
2. ist noch der Unterschied der beiden Schenkeltrensen zu beachten.

Die beiden verschiedenen Gebisse hat Carmen ja schon netter Weise abgebildet.
Bleiben wir vielleicht der Einfachheithalber bei der Benennung O-Trense und D-Trense.
Da ich eine D-Trense nicht mehr habe, TineBln aber genau die Bilder eingestellt hat um die es mir dabei ging bediene ich mich derer.
Da das D als Verbindung zum Gebiss zwei Verbindungen hat und der Zügel niemals genau in der Mitte vom D radius liegen kann wird der Zug automatisch entweder weiter unten oder weiter oben weitergegeben, was zu einem verstellen der Schenkel führt ( Änderung des Winkels ) wie von Carmen bildlich gut dargestellt.
Bei dem durchlaufen Ring ist der Ring direkt ´mit dem Mundstück/Gebiß verbunden und die Schenkel wirklich nur eine Hilfe für die Seitwärtsführung ohne zusätzliche Funktion.
Das ist wohl auch schon erklärt worden wie Josa sagte.

Eigentliche ist auch schon fast alles gesagt, wie Sunknúni schon gesagt hat ist das mit der geraden und zungenfreien Lage nur bei Stangengebissen möglich, deshalb bin ich damit ja auch eine zeitlang geritten, hier hatten wir nur leider eine aufrollen. Deswegen ist jetzt für mich das optimalste, nach Reaktion auf die Gebisse der Pferde eine Schenkeltrense mit Feststellriemchen.
Das es wie bei jedem Gebiß pro und contra gibt muß man selber abwägen was man für sich und sein Pferd selbst verantworten kann.

Sunknúni hat geschrieben:Die Gebisse liegen sozusagen falsch, wenn die Zügel nicht angenommen sind. Nimmt man die Zügel jedoch an, dreht sich das Gebiss ein stückweit.
Und genau das ist der Punkt, weswegen ich meiner Ansicht nach die Feststellriemchen für wichtig erachte und bei einer O-Trense die Hebelwirkung auf den Nackenriemen zu vernachlässigen ist.
Und zwar bei uns im klassischen reiten da wir ja auch mal mit durchhängenden Zügeln reiten.
Sonst ist ja eine stehte Verbindung zum Pferdemaul erwünscht und dabei ist die Lage des Gebisses ja dann kein Problem, dann liegt es richtig.

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Leider habe ich die beiden Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen, so ist der Winkel des Hebels schlecht zu vergleichen.
Hier also mit anstehendem Zügel.
Bei dieser O-Trense läuft dann der Ring einfach mit durch und er ist direkt mit dem Mundstückverbunden.

Bild
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Hier mit durchhängenden Zügeln.

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Und hier ein paar Versuche die Lage im Maul zu fotografieren. :roll: :twisted:

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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Danke für die Bilder!
Ich versuche ja auch immer mal wieder ins Maul reinzulinsen, zwecks Lage von Gebissen, aber Junito findet das immer total schrecklich oder meint, er bekommt ein Leckerli :roll:
Und wieder mal fällt mir auf, dass da tatsächlich SEHR wenig Platz ist...

Interessant finde ich auch, dass die Lage mit Feststellriemen nahezu dieselbe ist, wie bei angenommenen Zügeln bei D-Ring...


Aber ich reite dennoch weiterhin ohne Feststellriemen, da ich immer noch der Meinung bin, das Pferd soll zumindest bei durchhängenden Zügeln das Gebiss so im Maul drehen können wie es will. Ich weiß ja beispielsweise nicht, was sich da tut, wenn das Pferd ein Leckerli frisst und stelle mir vor mit "lose" liegendem Gebiss wäre es angenehmer.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Wenn ich diese Bilder mit dem ein paar Seiten vorher und dem Foto im Handarbeitsbuch von Oliver Hilberger vergleiche ergibt sich aber nochmal eine ganz andere Lage. Sowohl auf dem Bild ein paar Seiten vorher und auch bei Hilberger ist der Knebel paralell zum Maulwinkel, während er bei kiki eher im 45 Grad-Winkel steht.
Liebe Grüße, Sabine

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FNB
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Bezugsquelle

Beitrag von FNB »

Hi! Hab mich jetzt nicht durch den ganzen Thread gewühlt, hab aber einen Tipp für ne günstige Bezugsquelle: P + R Reitsport kann Schenkeltrensen in allen Variationen bestellen. Einfach mal im Geschäft nachfragen. Hab jetzt eine bestellt, knapp 19 Euro und genau die, die noch "extra" Ringe hat (die, die man so selten findet).

LG :wink:
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Hab heute gerade zufällig ein Foto meiner gähnenden Stute gemacht. Da kann man die Gebisslage bei losen Zügel auch erahnen.

Bei mir hat bisher jedes Gebiss so gelegen (einfach, doppelt gebroche Trensen), dass die konkave Seite zum Rachen zeigt, die konvexe zu den Schneidezähnen. So liegt die Schenkeltrense im Bild auch.
Dateianhänge
Carmen_3a.JPG
Carmen_3a.JPG (75.88 KiB) 17629 mal betrachtet
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
watje2006

Beitrag von watje2006 »

Josatianma hat geschrieben:Wenn ich diese Bilder mit dem ein paar Seiten vorher und dem Foto im Handarbeitsbuch von Oliver Hilberger vergleiche ergibt sich aber nochmal eine ganz andere Lage. Sowohl auf dem Bild ein paar Seiten vorher und auch bei Hilberger ist der Knebel paralell zum Maulwinkel, während er bei kiki eher im 45 Grad-Winkel steht.

das würd mich auch interessieren,in welchem winkel befestigt wird.
Sara
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Beitrag von Sara »

watje2006 hat geschrieben:
Josatianma hat geschrieben:Wenn ich diese Bilder mit dem ein paar Seiten vorher und dem Foto im Handarbeitsbuch von Oliver Hilberger vergleiche ergibt sich aber nochmal eine ganz andere Lage. Sowohl auf dem Bild ein paar Seiten vorher und auch bei Hilberger ist der Knebel paralell zum Maulwinkel, während er bei kiki eher im 45 Grad-Winkel steht.

das würd mich auch interessieren,in welchem winkel befestigt wird.
Hallo an alle,
diese Frage ist nicht pauschal beantwortbar, da es auf die Länge des Feststellriemchens ankommt.
In der Span. Hofreitschule Wien sind die Riemchen z.B. extrem kurz, d.h. die Knebel sind recht dicht am Backenstück festgestellt. Im Vergleich dazu sind die Riemchen, die kiki verwendet, recht lang und die Trense liegt nahezu so im Maul, wie sie ohne Feststellriemchen auch liegen würde. Nur eben wird die Trense durch die Feststellriemchen auch da gehalten, d.h. sie liegt sehr ruhig im Maul.


Gruß
Sara
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

So, hier kommt nun eine Antwort von Desmond o'Brien.
Ich hoffe mal, ich gebe alles richtig wieder :oops:

Es geht damit los, daß Desmond nur "gebogene" Schenkeltrensen kennt, also gewölbte Gebisse, keine geraden. Er war sehr erstaunt, zu hören, daß man in Deutschland fast ausschließlich auf geraden Gebissen reitet und auch nur wenige gebogene im Angebot sind. Das ändert sich ja in letzter Zeit...
Außerdem sind die Backenstücke direkt im Trensenring eingehängt. Durch das Gewicht der Schenkel würde jetzt das Gebiß im Pferdemaul nach vorne kippen und insofern unangenehm fürs Pferd werden, weil sich dann keine gleichmäßige Druckverteilung mehr auf die Zunge ergibt, sondern punktueller Druck entsteht. Daher gibt es spezielle Riemen, die am Backenstück befestigt sind, womit die Schenkel "festgestellt" werden, und zwar parallel zum Backenstück.
Auf die Frage, was mit geraden Gebissen wäre, meinte er, die würden dann noch mehr für ungleiche Druckverteilung im Maul führen, wenn die Schenkel nicht festgestellt wären :shock:
Eine "Verschärfung" des Gebisses erfolgt somit nicht.

Ich selber reite ohne festgestellte Schenkel, habe jedoch ein Gebiß, an welchem an beiden Gebißringen jeweils eine separate Metallöse aufgeschweisst ist, worin die Backenstücke eingehängt sind. Da diese die "Feststellung" quasi ersetzen, benötige ich auch keine entsprechende Schenkelfeststellung durch separate Riemen und wurde wohl insofern auch nicht von Desmond darauf angesprochen...
Grüsse von
ottilie
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Hier habe ich noch ein Foto:
Bild[/img]
Das Nasennetz hab ich jetzt übrigens nur noch oben über der Nase, nicht mehr ums komplette Maul. Das war nur ein Demonstrationsbild..
ottilie
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Sara
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Beitrag von Sara »

Hallo Ottilie,

das ist ja mal interessant! Diese Aufhängung via Metallöse am Trensenring hab ich vorher auch noch nicht gesehen. Einerseits finde ich diese Lösung des Feststellens gut, weil man die Feststellriemchen spart, andererseits bin ich da sehr altmodisch und zu einer Knebeltrense gehören Feststellriemchen nunmal dazu :D

Aber parallel zum Backenstück verläuft Dein Knebel mit dieser Art der Aufhängung auch nicht - so wie es sich Herr O`Brien wünschen würde.
Ich würde allerdings keine Wissenschaft draus machen - jeder Ausbilder will es anders und jeder hat seine Argumente.
Und Physik ist nunmal Physik - eine Knebeltrense liegt erst dann wirklich ruhig und das Mundstück dreht sich durch das Gewicht des oberen Knebels beim Nachgeben erst dann nicht im Maul, wenn selbiger festgestellt ist. Egal ob mit langem (größerer Winkel) oder kurzem (kleinerer Winkel bis hin zur Parallelität) Feststellriemchen.


Gruß
Sara
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Das mit den gewölbten Gebissen ist interessant. Ich kann mir vorstellen, dass die Trense mit Feststellriemen ruhiger im Maul liegt. Vielleicht sollte ich es wenigstens mal ausprobieren.

Ich wusste gar nicht, dass es Nasennetze gibt, die man auch ohne RH befestigen kann. :idea:
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